Wie könnte es bei einem "ordentlichen Ablauf" aussehen? Dazu einige Worte:
Erstmal Baugenehmigung: (Maßstab 1:100)
Dazu werden mind. 3 Baugesuchsmappen eingereicht. Wenn es im Ämterumlauf schneller gehen soll, werden "4-5 Baugesuchsmappen" eingereicht - bei normalem EFH weniger ein Thema. . Kostet allerdings je Heft zusätzliche Gebühr. Nachträglich kann man noch Baugesuchsmappen einreichen und stempeln lassen (gegen Gebühr). Die Baurechtsbehörde verwahrt ein Exemplar im Archiv. Mind. ein genehmigtes Planheft geht an den Bauherrn als rechtlichen Ansprechpartner der Baurechtsbehörde. Dies ist beim vereinfachten und normalen Baugenehmigungsverfahren. Beim Kenntnisgabeverfahren wird nur ein Plansatz/heft zur Kenntnisnahme eingereicht.
Neben Grundrisse, Schnitten und allen Ansichten des Gebäudes gehört auch ein Lageplan mit den Berechnungen zur Ausnutzung des Grundstücks und den Abstandsflächen dazu. Inhalt der Pläne sind vor allem äußere Erscheinung und Einfügung in die Umgebung, Lage und Ausnutzung im Grundstück , äußere und wesentliche Abmessungen, Höhen, Anordnung der Grundrisse usw. weniger detaillierte Maße zum Bauen.
Werkpläne: (Maßstab 1:50 und Details)
Werden auf Grundlage der genehmigten Baugesuchsunterlagen oder nicht abgelehnten Unterlagen Kenntnisgabevergfahren erstellt. Sind ein internes Thema Bauherr - Planer. Werden an die Planungsbeteiligten verteilt. Gehen nicht an die Baurechtsbehörde. Und manchmal läßt man die Werkpläne auch weg und wurschtelt mit Zettelwirtschaft oder sehr beliebt- man peppt die Baugesuchspläne mit den Fenster- und Türmaßen auf - kein ordentliches Bauen.
Statische Nachweise ( DIN A4 )
Werden für die tragenden Bauteile erstellt. Tragwerksplaner und dann auch von Herstellern der Stahlbauteile, Fertigteile usw. Tragwerksplaner sollte dies koordnieren, aber da wird oft gespart und er bekommt auch oft nix davon mit - muß auch hinterherrennen.
Ausführungspläne Rohbau (Maßstab 1:50 und Details)
dazu zählen:
- Schal- und Bewehrungspläne - alles mit Beton (Mauerwerk über Werkpläne, sonst sind es Rohbaupläne - enthalten alle Angaben zum Rohbau inkl. Mauerwerksmaßangaben und Angaben zu beim Rohbau zu beachtenden Teilen der Installation, des Ausbaus))
Skala: low = aufgeppte Baugesuchspläne ... high - Rohbaupläne - Übersichtpläne Holzbau, Stahlbau
- Fertigteilpläne, Verlegepläne - für Betonfertigteile oder Halbfertigteile
- Ausführungspläne/Werkstattpläne Holzbau, Stahlbau mit allen Angaben zu Details und Maßen der einzelnen Bauteile)
Werden auf Grundlage der Werkpläne erstellt und intern zwischen Planern abgestimmt. Sind dann Ausführungsgrundlage für den Rohbau, die tragenden Bauteile. Werden manchmal auch dem Bauherrn vorgelegt.
Ausführungspläne technischer Ausbau (Maßstab 1:50 und Details)
Werden entsprechend der Planung für Elektro, Heizung, Lüftung, Sanitär erstellt. Sonderstellung siehe Entwässerungsplan. Kursieren nur intern und für die Baustelle.
Entwässerungsplan (Maßstab 1:100)
Darstellung der Grundstücksentwässerung, also Anschluß Kanal bis zu den Fallrohren. Gehört i. d. R. zu den Genehmigungsunterlagen, d.h. Vorlage bei der Baurechtsbehörde. Ein Exemplar bekommt der Bauherr. Danach wird die Entwässerung verlegt.
EnEv Nachweis
Besteht aus 2 Teilen: Wärmeschutznachweisen (Berechnungen und so) und dem Wärmebedarfsausweis. Letzterer ist das Dokument, was manche vorgelegt haben möchten. Mancherorts wird der bei der Baufertigstellungsmeldung von der Baurechtsbehörde verlangt, woanders will der Kaminkehrer ihn sehen. Egal ob Vorzeigepflicht oder nicht, er ist auf jeden Fall gesetzlich gefordert. Beide Teile gehören zusammen und sollten aufbewahrt werden. Wer bekommt ihn? Da sollte man sich drum kümmern.
So und dazu können noch ein paar andere Unterlagen kommen. Kann ein ganz großer Berg Papier werden.
Wer bekommt was?
Bauen mit Bauträger: Der Erwerber/Käufer ist kein Bauherr, kein Planungsbeteiligter -> Das muss dann über den Kaufvertrag geregelt werden. Vor allem wenn es nicht ein Einzelobjekt ist, dann gibt es die Unterlagen ja nur im Satz für alle Objekte! Das ist dann auch aufzudröseln, da man nicht alle Infos über die Nachbarbebauung preisgeben möchte - möchten Sie, dass die Nachbarn die Tresornische erahnen oder Ihre Sonderwünsche sehen?
Bauherr: bekommt erst mal alles was mit der Genehmigung zu tun hatte. Und da geht es los. Denn es gibt verschiedene Abläufe: Kenntnisgabeverfahren, Baugenehmigungsverfahren, ohne/mit bautechnischer Prüfung, bautechnische Prüfung hoheitlich/privatrechtlich ... Und das genehmigte Exemplar gehört nicht in den Schrank, sondern auf die Baustelle für die Ausführenden. Jau, ist so. Sonst gehört immer dem Auftraggeber ein Exemplar. Da muss man allerdings manchmal hinterher sein. Das dann auch wieder auf der Baustelle ruiniert wird.
Erfolgt eine bautechnische Prüfung (Amt, "Prüfingenieur", anerkannter SV für Standsicherheit) werden die statischen Berechnungen und die Ausführungspläne Rohbau zur Prüfung eingereicht, durchgesehen, Korrekturen mitgeteilt, ggf. eingearbeitet. Je nach Landesbauordnung erfolgt auch bei EFH prinzipiell, manchmal oder in besonderen Fällen eine bautechnische Prüfung. Ein geprüftes und gestempeltes Exemplar erhält der Bauherr, manchmal auch erst indirekt über den Tragwerksplaner oder Bauleiter, da die Unterlagen auf der Baustelle vorliegen sollen bzw. Korrekturen zu übernehmen sind. Es besteht die Pflicht, dass es auf der Baustelle präsent ist. Danach kann der Bauherr die Pläne bügeln und in den Schrank legen. Oder er bestellt ein weiteres Exemplar. Tja bei nicht geprüften Bauvorhaben bleiben die statisch relevanten Unterlagen intern unter den Planern und den Ausführenden.
Nicht ordentlich: Ich (ja ich) kopiere die Unterlagen brav 2x und ... keiner will diese haben. Leider wollen die meisten Bauherren/Auftraggeber bei EFH die Unterlagen nicht, können nix damit anfangen, die Behörde will auch nix und verwahrt nix. Also wartet man bis sich da jemand rührt.
Resümée: Will man die Unterlagen, sollte es heißen: vorher ankündigen und regeln. Weiter ist darauf abzustellen, dass der Bauherr den Unternehmer entsprechend BGB §650n in die Pflicht nehmen kann.
Autor: Pemu