Mal etwas zum Thema (Fahr)Akku, weil es dazu ja auch einige Mythen gibt, und diese nur die Sorgen schüren und Interessenten evtl. von einem Kauf abhalten könnten.
Ja, der Akku ist ein Bauteil das nicht ewig leben wird. Das ist jedoch gar nicht das Problem, denn entscheidend ist doch, ob der Akku mit hoher Wahrscheinlichkeit die Lebensdauer des restlichen Fahrzeugs erreicht.
Ich kenne die Beispiele mit den alten Diesel, die gefühlt schon 100 Jahre auf den Straßen unterwegs sind. Praktisch ist es jedoch so, dass zumindest in DE ein PKW selten mehr als 20 Jahre oder 200-300TKM genutzt wird. Das Durchschnittsalter aller PKW in DE ist mit um die 10 Jahren (genaue Zahl müsste ich jetzt nachschauen) zwar relativ hoch, aber ob ein PKW Akku dann 1 Mio km hält, oder auch noch in 50 Jahren genutzt werden kann, spielt genau genommen keine Rolle. Wichtiger ist, was mit dem Akku nach der Nutzung passiert, also das Recycling.
Auch ja, es gibt Fälle da macht ein Akku unerwartet die Grätsche, nicht selten bedingt durch unzureichend geprüfte Exemplare (kurze Entwicklungsdauer und dann ab in die Serie), Wechsel in der Akkutechnologie (Materialien), oder eine grenzwertige Nutzung (Ladung, Umgebungsbedingungen etc.). Das sind jedoch Punkte die die Hersteller mit der Zeit weitgehend in den Griff bekommen, und die heute verwendeten Akkus stammen ja nicht mehr aus der Steinzeit der Akkuforschung. Das Thema Nutzung kann jedoch jeder Fahrer selbst beeinflussen, und bei den Beispielen die oft durch die Presse gehen, habe ich noch nie etwas über die eigentliche Ursache des Akkusterbens gelesen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Nutzung einen nicht unerheblichen Anteil hatte.
Weil wir oben auch das Thema "Schnelllader" hatten, hier eine interessante Untersuchung zu diesem Thema. Die Firma ist bekannt für Diagnosesysteme und ihre Datenbank mit praktischen Erfahrungswerten.
Untersucht wurden eine begrenzte Anzahl an PKW (bzw. deren Fahrakku) im Zusammenhang mit Schnellladen, und zwar nach 80-100TKM sowie 180-200TKM.
Gleich vorweg, das ist sicherlich keine hoch wissenschaftliche Studie, viele Rahmenbedingungen sind nicht genannt. Die Anzahl der Datensätze ist auch überschaubar. Was man jedoch festhalten kann, bzw. was sich bestätigt:
a.) Die Anzahl der Schnellladungen hat einen Einfluss auf die Akkukapazität
b.) Viele Fahrzeugakkus haben selbst bei 180-200TKM noch eine beträchtliche Kapazität
Nicht genannte Faktoren sind auch die Anzahl der Ladungen, in welchem Kapazitätsbereich typischerweise geladen wird, und welche Art von Akkus für den Vergleich herangezogen wurden.
Was hinlänglich bekannt dürfte, auch wenn in dieser "Studie nicht genannt", solche Akkus mögen weder tiefe Temperaturen noch hohe Temperaturen, auch nicht wenn sie "nur" irgendwo auf einem Stellplatz stehen. Umgebungsbedingungen von beispielsweise 40°C, die in der Praxis durchaus auftreten können, sind für ein langes Akkuleben nicht gerade hilfreich. Das Temperaturmanagement ist also extrem wichtig für die Lebensdauer. Was man auch beachten sollte, so ein Akku sollte nicht voll geladen über einen langen Zeitraum ungenutzt herum stehen. Akkus die regelmäßig genutzt werden leben am längsten. Das kennt man aber auch schon von Starterbatterien.
Fazit: eine hundertprozentige Sicherheit für einen "ewig" langen Betrieb gibt es nicht, ein Akku ist genau betrachtet ein Verschleißteil. Das Risiko eines Ausfalls während der typischen Nutzung ist jedoch geringer als oftmals angenommen wird. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, der sollte sich die Garantiebedingungen der Hersteller genauer anschauen. Meist bekommt man eine "Garantie" über 8 Jahre oder 160TKM, aber nicht vergessen auch das Kleingedruckte zu lesen.