Also, es gibt ein Update in diesem Thema
Zusammen mit Architekten und Statiker erfolgte die Begehung der Baustelle. Der Architekt gibt offen zu, dass auch er in der Problematik sich weiteren Sachverstand dazuholen müsse. Zunächst geht man davon aus, dass es sich um ein Haus auf Streifenfundament mit getrennten Bodenplatten handelt, das sei ortstypisch und auch bauzeittypisch, fast alle in der Straße stehenden Bauten seien auf Streifenfundament. Wenn man das genau wissen wolle, müsse man eine Probegrabung machen, man sei aber erst schlauer, wenn man richtig tief grabe, man wisse ja nicht, wie dick die Bodenplatte sei, man wisse nicht, ob das Mauerwerk auf der Bodenplatte zurückgesetzt sei, man könne erst sicher sein, wenn man ein Stück des Fundamentes, ein halber Meter würde reichen, ausgegraben habe. Das sei noch nicht nötig. Die Wände bestehen aus Bimshohlblock, 30 cm. Der Untergrund besteht aus lehmigem Boden, es zeige sich zeitweise aufstauendes Sickerwasser, die Einbautiefe sei geringer als 3 m. Im Grundwasser stehe das Haus nicht.
Sicher sei ein Kondensatausfall auch anzunehmen, denn meine Beobachtungen zeigten, dass die Luftfeuchte im Keller bis zu 70 % beträgt und ich das Gefühl habe, dass sich bei aktuell schwülwarmer Witterung (ohne Regenfälle) die Wände doch ein bisschen feuchter anfühlten. Das würde aber nicht den sicht- und fühlbaren Feuchtebefall direkt am Anschluss Boden-Mauer an ca 30 cm Länge erklären. Sicher sei auch Feuchte von außen im Spiel.
Mit dieser Info sind 3 Fachfirmen beauftragt worden.
Abdichter 1, ein Deutschlandweit tätiges Unternehmen schickte einen jungen Mann, der gar kein Problem sah. Man müsse aufgraben, dann Hohlkehle machen, mehrlagig abdichten mit diesem und jenem. Man müsse eine Horizontalsperre einbauen, das könne man im Injektionsverfahren machen. Auf die Frage, wie man denn Bimshohlblocksteine abdichten wolle, wusste er keine rechte Antwort, das ginge schon, eventuell müsse man erst die Hohlkammern verschließen, dann könne man injezieren. Man könne auch die Fuge austauschen. Auf jeden Fall müsse man das ganze Haus abdichten, sonst suche sich das Wasser einen anderen Weg, man könne dieser Tage ein Angebot machen, es bestünde aber noch Bedarf, sich mit der technischen Abteilung abzustimmen, er, der auf der Baustelle war, würde das jetzt mal alles aufnehmen.
Abdichter 2: Es handelt sich vordergründig um ein ernstes Problem, der Keller sei ja feucht, es dringe Wasser ein. Auf den zweiten Blick sei es doch eher unerheblich. Seine vorläufige Messung zeige, dass die Feuchtigkeit nur ca 50 cm die Wand hochkrieche, und dann zum Stillstand käme. Es sei 1 von 6 Räumen betroffen. Die Putzschichten seien nur im untere Bereich der Wand sichtbar geschädigt, darüber mache die Wand einen trockenen Eindruck. Bims sei eigentlich nicht so sehr kapillar wirksam, dicht sei der Stein natürlich nicht. Wenn man ein Problem sehe, was bei der aktuell offenbar nicht hochwertigen Nutzung des Kellers doch sehr fraglich sei, dann müsse man von innen und außen vorgehen. Eine Horizontalsperre sei eigentlich kaum machbar, man müsse diese in das Streifenfundament injezieren und in den unteren Bereich der Kellerwand, man könne praktisch von innen durch die Wand nach schräg unten bohren, und dadurch eine Gelschicht außerhalb der Mauer aufbringen. Die Vertikalabdichtung der Wand nach außen sei natürlich gar kein Problem, das ginge von außen, wenn man tief genug aufgrabe. Da gebe es brauchbare Wege. Die Schwachstelle sei aber der Wandanschluss. Eigentlich im vorliegenden Fall ein doch relativ kostspieliges Unterfangen, wenn es vernünftig gemacht werden solle. Ob man bemerkt habe, dass auch eine der Innenwände Zeichen einer aufsteigenden Feuchte habe. Das sei ein relativ gutes Indiz für ein Streifenfundament oder eine kaputte Bodenplatte, wovon man aber nicht ausgehe, sichtlich sei sie da, wo kein Estrich liege, ja ohne Risse. Wahrscheinlich handele es sich um getrennte Bodenplatte, man habe einfach zwischen den Fundamenten den Boden verdichtet und Beton aufgegossen. Da sei auch eine Schwachstelle, denn dort könne ja auch Wasser eintreten. Alles in allem sei es technisch machbar, aber es sei fraglich, ob sich das lohne.
Abdichter 3: hat den Auftrag schlicht abgelehnt. Es sei mit vertretbarem wirtschaftlichen Aufwand nicht möglich, den Keller abzudichten. Weil es Bimshohlblock sei, ginge es nicht. Auf Grund der Hohlkammern sei es mit vertretbarem Aufwand (man rede ja von einem nur minder genutzten Kellerraum eine Wohnhauses) nicht möglich, eine vernünftige Horizontalsperre einzubauen. Man müsse alle Hohlkammern verfüllen, dann könne man injezieren. Stahlhbleche kämen nicht in Frage, der Stein würde das nicht mitmachen und an so Dinge wie Steinreihen auszutauschen brauch man gar nicht denken, das würde sich nicht lohnen. Alles zwar technisch machbar, aber zu viel des Aufwandes. Zudem könne man das nur dann machen, wenn man alle, wirklich alle Wände im Keller so behandele, man schließe sich der Meinung an, dass es sich um ein Streifenfundament handele. Das sei Bauzeit- und Objekttypisch. Denn wenn man nur die aktuell schadhafte Wand behandele, dann würde sich das Wasser einen anderen Weg suchen und spätestens nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung an einer anderen Stelle durch die Wand kommen. Es sei allein von außen der Sache nicht beizukommen. Und innenseitig die Fundament-Anschlüsse freilegen…..
Man rate dazu, wenn es denn sein müsse, eine Negativabdichtung durchzuführen, und das nur im aktuell betroffenen Raum. Man könne innenseitig eine Hohlkehle ausbilden, die Bodenplatte versiegeln und die Wand mit Sperrputz abdichten. Man warne aber davor: Wenn nur die Außenwände feucht sei, dann ginge das sicher ganz gut und würde für die nächsten Jahre einen trockenen Raum versprechen, es sei auch mit wenig finanziellem Aufwand verbunden. Da aber auch in diesem Raum eine Innenwand betroffen sei, bei der auf der anderen Seite des Wand noch keine Feuchtespuren zu sehen seien, könne es sein, dass das Wasser, was ja zweifellos vorhanden sei, einen andere Weg finden werde. Man müsse aktuell keine Angst haben, dass die Wand komplett durchfeuchtet, sie sei ja jetzt auch nicht ganz nass bis zur Decke, sondern nur auf 50 cm hoch feucht, und Bimshohlblock würde keine Kapillarwirkung entfalten, die bis zur Decke reiche. Wenn man sich optisch an den Schäden störe, so sei ein Sanierputz das Mittel der Wahl, ggf. in Kombination mit einer Taupunktgesteuerten Belüftung. Man müsse aber damit rechnen, dass man alle 5-7 Jahre den Putz ausbessern müsse. Dann habe man aber immerhin einen Kellerraum, in dem die Wände trockener wären als jetzt.
Man solle sich im Klaren sein, dass man 1962 Keller gebaut habe, um einen Keller zu haben. Was anderes, wie Hobbyräume, Büroräume oder gar eine Souterrainwohnung sei nicht vorgesehen gewesen und auch nicht sinnvoll umzusetzen, man solle da nicht auf allumfassende Versprechungen hören. Gegen die Physik sei man halt machtlos.
Wenn einer, der mit Abdichten Geld verdient und hier sehr viel Geld verdienen könnte, diesen Auftrag gar nicht erst annehmen will, und das auch noch begründen kann, wird man wohl nicht so falsch liegen, wenn man auf ihn hört.
Grüße
CP