Entsteht durch die Feuchte ein reales Problem?
Zweitens. Das Abplatzen kommt von den Salzen, von nichs anderem!
Ich würd als allererstes klären, WOHER die Feuchtigkeit eigentlich kommt.
Dem Mauerwerk macht es eigentlich nichts aus, dass es feucht ist. Wenn Du einen gebrannten oder mineralisch gebundenen Stein ins Wasser wirfst, verliert er nicht an Festigkeit. Wie Beton auch nicht an Festigkeit verliert, wenn er unter Wasser gelagert wird. Nur bei Lehm etc. wäre es anders. Aber ich unterstelle, dass in einem Keller kein solches Material verbaut ist.
Die beschriebene Problematik entsteht nur an der Grenzschicht an die (Raum-)Luft: Durch das im Baustoff eingedrungene Wasser werden nämlich aus dem Mauerwerk/Erdreich Salze gelöst und auch (nach innen) transportiert. An der Grenzschicht zur Luft verdunstet die Feuchtigkeit, die Salze bleiben zurück. Nun neigen gelöste Salze aber beim Abtrocknen des Wassers dazu, auszukristallisieren. Dies führt zu einer Volumenerweiterung. Diese Volumenerweiterung erfolgt zunächst in die Porenräume, wenn diese von kristallinen Salzen gefüllt sind, führt dies zur Zerstörung des Gefüges. Neue Feuchtigkeit, neue Salze kommen hinzu, es gibt immer mehr kristallines Salz. Das Ergebnis ist das, was man als Absanden bzw. schalenartiges Abplatzen beobachtet.
Das ist hier auch beschrieben:
Im Keller ist Zementputz an den Wänden. Dieser wirft sehr stark Blasen, es gibt Salzausblühungen und er bröckelt ab.
zu folgendem Punkt erkläre ich:
Laut seiner Aussage sei Zementputz nicht diffusionsoffen, daher würde der Putz die Feuchtigkeit nicht an die Raumluft weitergeben können und zwangsläufig abplatzen.
Es ist weniger die fehlende Diffusionsoffenheit, sondern das dichte Gefüge/die geringe Kapillarität, was das Abplatzen begünstigt. Dass der Putz abplatzt, ist sogar vielmehr ein Indiz dafür, dass Feuchtigkeit abtrocknet.
Ich versuche zu erklären:
Im Mauerwerk liegt Feuchtigkeit mit gelösten Salzen vor. Diese Feuchtigkeit tendiert entsprechend der Stoffkonzentration (Diffusionsdruckgefälle zur Raumluft) dazu, an der Oberfläche abzutrocknen. Die Feuchtigkeit wird zunächst durch z.B. Ziegel sehr gut kapillar transportiert. Durch den Zementputz hingegen quasi nicht.
Da der Zementputz aber Feuchtetransport über Diffusion ermöglicht, geht das Wasser an der Grenzschicht Mauerwerk/Zementputz in die Dampfphase über und diffundiert durch den Zementputz in die Raumluft und trocknet ab.
Zurück bleiben die Salze, die sich genau an der Grenzschicht anreichern. Dort passiert dann das, was ich oben beschrieben habe: Auskristallisation - Volumenerweiterung - Abplatzen der äußeren Schichten.
Hast Du noch neuen Putz drauf gemacht?
Ich halte den raumseitigen Putz für eine "Verschleißschicht".
Wenn wir unterstellen, dass Feuchtigkeit weiter vorhanden ist und raumseitig abtrocknet, dann wird das Auskristallisieren mit Volumenerweiterung der Salze auch weiter an der unmittelbar raumseitigen Schicht passieren. Egal, aus was diese besteht.
Wenn ein Putz drauf ist, trifft es den Putz - ist kein Putz drauf, trifft es das Mauerwerk.
Den Putz kann man erneuern, das Mauerwerk um einiges schwieriger. Der Putz ist also quasi ein "Opferputz", wenngleich der Begriff häufiger im Sinne einer Entsalzungsfunktion gemeint ist.
Man muss aber anmerken, dass dieser Vorgang und Substanzverlust in der Regel sehr langsam vonstatten geht.
So, jetzt kommen wir zur Ursache:
Nummer zwei meinte ich solle die Mauern abdichten. Ob Innen durch Injektion oder Außen durch Ausschachten wäre in seinen Augen gleich wirksam.
Nach dem Schadensbild einer flächigen Schädigung würde ich eine unzureichende Vertikalabdichtung vermuten. Ist diese nicht vorhanden und soll die Feuchtigkeit nachhaltig abgesperrt werden, muss diese erneuert bzw. nachgerüstet/erstmalig eingebaut werden. Wie, das muss man vor Ort sehen. Ich bin ein Freund von außenseitiger Abdichtung. Je nach Oberflächenbeschaffenheit muss man erstmal aufgraben, reinigen, egalisieren/vorbetonieren und dann abdichten.
Aber: wenn aus dem Erdreich Feuchtigkeit kommt, sollte erst mal klar sein, wie dort so viel Feuchtigkeit hineinkommt:
Ungünstige Geländeneigung? --> Neumodellierung möglich?
undichte Grundleitungen/Regenwasserleitungen? --> Kamerabefahrung und Reparatur
Schichtenwasser/hoher Grundwasserstand? --> klären, ob Drainage möglich
etc. etc.