Hallo zusammen,
ich habe ein Feuchtigkeitsproblem an meiner Keller-Außenwand. Das Problem besteht nicht großflächig sondern ausschließlich in einer Ecke, und zwar im unmittelbaren Bereich von Dachrinnen-Fallrohr und Abwasser-Durchführung. Zum Haus: Bj. 89 , keine WW , Hüttensteinmauerwerk mit Abdichtung (vermutlich Bitumenanstrich).
Hauptursache ist (meiner Meinung nach) ein ca. 60cm tief im Erdreich befindlicher, undichter 87° KG-Bogen (von Dachentwässerung / Regenfallrohr). Der Schaden wurde durch eine Kamerabefahrung lokalisiert / bestätigt. Also der KG-Bogen muss sicherlich schon mal ausgewechselt werden.
Die große Frage für mich ist jedoch, an welcher Stelle die Feuchtigkeit in das Mauerwerk eintritt, und ob man, angesichts des entstandenen Feuchtigkeits-Schadens, auch bei der Abdichtung der Keller-Außenwand nachbessern muss. Ich habe dazu folgende Annahmen / Erkenntnisse:
- Eine Undichtigkeit des Abwasserrohrs selbst (im Bereich der Außenwand-Durchführung) schließe ich aus, da keinerlei Geruchsbelastung besteht. Dies wurde mir auch von einem Spezialisten (eines bekannten Abdichtungs-Franchise der hier zu Besuch war um ein Angebot "Innenabdichtung" zu machen) so bestätigt. Weiterhin war jemand von der WGB-Versicherung da, der mit seiner Kamera-Befahrung (ohne vorherige Rohr-Reinigung) auch keinen Schaden des Abwasserrohrs selbst feststellen konnte (das kann er laut eigener Aussage aber grundsätzlich nie)
- Eine mangelhafte oder defekte Abdichtung der Abwasserrohr-Durchführung käme wohl eher in Frage. Dies war auch die Diagnose des hier gewesenen Abdichtungs-Spezialisten, in Verbindung mit dem Lastfall "seitl. drückendes Stauwasser". Aus meiner Sicht könnten allerdings meine Messwerte dagegen sprechen. Denn, die Feuchtigkeits-Höchstwerte messe ich eben nicht im unmittelbaren Bereich der Durchführung, sondern eher ganz unten im Bereich des Wand/Boden Anschlusses (Bereich "Hohlkehle"). Dies ist auch auf dem Thermografie-Bild erkennbar.
- Überlegungen zur Horizontalsperre: Wenn tatsächlich "nur" die Abdichtung der Abwasserrohr-Durchführung defekt wäre, wie kann es dann sein dass sich die Feuchtigkeit durch die (angeblich intakte) Horizontalsperre bis nach unten zum Wand/Boden-Anschluss zieht? Müsste in diesem Fall der Bereich unterhalb der Horizontalsperre (also angeblich die ersten 3 sichtbaren Mauerwerksreihen) dann nicht eher trocken sein? Andersherum gedacht, wenn "nur" die Abdichtung im Bereich Wand/Boden-Anschluss ("Hohlkehle") defekt wäre, dann dürfte sich die Feuchtigkeit bei intakter Horizontalsperre doch nicht über die 3. Mauerwerksreihe hinaus nach oben ziehen? Wenn diese Annahmen so korrekt sind (bitte eure Meinungen dazu) dann müsste ich ja schlussfolgern dass die Abdichtung an beiden Stellen defekt ist, also sowohl im Bereich Wand/Boden-Anschluss ("Hohlkehle"), als auch im Bereich der Abwasserrohr-Durchführung?!
Zusammenfassend, was mich umtreibt sind die Fragen:
- An welcher Stelle eurer Meinung nach die Feuchtigkeit eintritt bzw. an welcher Stelle die Abdichtung defekt ist? Abwasserrohr-Durchführung, Wand/Boden-Anschluss, oder beides?
- Wenn ich nun die (meiner Meinung nach) Hauptursache, also die Undichtigkeit am KG-Bogen, behebe sowie das feuchte Mauerwerk ein paar Wochen infrarot-trockne und anschließend von innen mit Sanierputz instandsetze, könnte ich mir dann evtl. die Ausschachtung der Keller-Außenwand und Erneuerung der Abdichtung sparen? Aus Sicht von aRdT, Standards, und Normen wahrscheinlich ein eher untragbarer Gedanke. Aber mal rein praktisch gedacht.... ? Ich wäre wirklich sehr erfreut zu hören wenn eine Chance besteht die Ausschachtung des Abschnitts (händisch weil Strom, Post, Abwasser Anschlüsse dort verlaufen) zu vermeiden... Das Abwasser-Rohr kommt ca. 1,60m tief im Erdreich heraus und der Wand/Boden-Anschluss dürfte sich in ca. 2m Tiefe befinden...
Vielen Dank für eure Meinungen und Hinweise !