Frage: Sanierung Bungalow - Sanierungs- u Renovierungsmaßnahmen, Auswahl (viel Text)

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    meine Frau und ich planen derzeit den Kauf eines (noch nicht final ausgesuchten) vollunterkellerten Bungalows (BJ zw. 1965 u. 1975) mit ca. 150 m² Wohnfläche in "sanierungsbedürftigem" Zustand, um diesen dann nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Unser Budget liegt bei 700.000 € (all inclusive - Kauf, Sanierung, Renovierung) und wir haben bereits etwas Erfahrung mit der Renovierung einer Altbauwohnung von 1910 (Raumaufteilung, Böden, Wände, Elektrik), jedoch noch keine Erfahrung mit der Sanierung eines Hauses.

    Derzeit würden wir im Rahmen der Sanierung folgende Maßnahmen planen (jeweils in einer Art, die die bestmöglichen Förderungen garantiert) - ich würde um Ergänzung bitten, falls wir etwas vergessen haben oder falls ich mit der Kostenschätzung grob daneben liege:

    1. Heizung - Einbau Wärmepumpe, inklusive entsprechenden Heizkörpern (Geschätzte Kosten vor Förderung 30.000 €)
    2. Dämmung des Hauses inklusive Flachdach (Geschätzte Kosten vor Förderung ca. 40.000 €)
    3. Einbau neuer Fenster mit Dreifachverglasung, inklusive ca. 4-6 Meter bodentiefe Fensterfront (Geschätzte Kosten vor Förderung ca. 20.000 €)
    4. Einbau neuer Türen mit Einbruchschutz (Geschätzte Kosten vor Förderung ca. 8.000 €)
    5. Sanierung Bad (Komplett) (Geschätzte Kosten ca. 40.000 €)
    6. Sanierung Klo (Komplett) (Geschätzte Kosten ca. 10.000 €)

    Geschätzte Gesamtkosten Sanierung: 148.000 € (Unsicherheitsfaktor 20%, Budgetplanung somit 177.600 € vor Förderung)

    Im Rahmen der anschließenden Renovierung hatten wir folgende (größere) Maßnahmen geplant - auch hier bitte gerne Kommentare oder Korrektur, falls unsere Kostenschätzung weit daneben liegt:

    1. Verlegung hochwertiger Parkett auf ca. 100 m² - 15.000 €
    2. Verlegung hochwertiger Fliesen auf ca. 50 m² - 7.000 €
    3. Einbau Multisplit-Klimaanlage für ca 100 m² - 4.000 €
    4. Wiederinbetriebname Kamin, inkl. ggf. Ofen - 6.000 €
    5. Streichen Innenräume - 8.000 €
    6. Erneuerung Hauselektronik inkl. Kabel, Steckdosen und Lichtschalter: 10.000 €
    7. Anstrich Fassade -10.000 €
    8. Einbau Wellnessraum (Keller - Whirlpool, Sauna) - 25.000 €
    9. Pool (Außenbereich) - 20.000 €

    Geschätzte Renovierungskosten: 105.000 € (Unsicherheitsfaktor 20%, Budgetplanung somit 126.000 €)

    Derzeit befinden wir uns in der Phase der Objektauswahl, und dazu direkt folgende Frage:

    1. Was sind absolute No-Gos bei einem Objekt - also substanzielle Mängel, die eine Sanierung in dem von uns oben beschriebenen Umfang unmöglich machen? Ich würde vermuten das sind Mängel an der Bausubstanz, Senkungen, Risse oder Wassereintritte?
    2. Was sind zusätzliche Mängel, auf die wir achten sollten, die deutlich höhere Aufwände als die oben Kalkulierten verursachen würden?
    3. Wie geht man idealerweise mit dem Thema Rohrleitungen um? Deren Zustand ist ja bei Kauf meistens nicht eindeutig klar. Oder ignoriert man das und interventiert dann "on demand"

    Grundsätzlich noch: Gibt es Dinge auf die wir bei der Objektauswahl unbedingt achten sollten, die nicht "gesunder Menschenverstand" (sowas wie Denkmalschutz, maximale Förderfähigkeit) sind? Wenn ja würden wir uns sehr über dieses Wissen freuen

    Und letzte Frage: Um die maximalen Subventionen zu erhalten und klug zu wählen - an wen wendet man sich da? Wir möchten - insbesondere da wir beide sehr gut verdienen und nicht vom Fach sind - nicht an einen "Berater" geraten, der uns nur ausnimmt und am Ende keinen Mehrwert generiert; wir sind beide Unternehmensberater, können also im "Standardfall" ganz gut durch Förderanträge & Co maneuvrieren ... wissen aber auch, dass manchmal ein Fachmann einfach mehr bringt. Wie seht ihr das?

    Viele Grüße & einen schönen Sonntag

    Thom

  • Bei einem solchen älteren Bungalow kann es passieren, dass man das gesamte Haus kernsanieren muss, also alles von Spezialfirma raus reißen bis auf die nackten Wände und das ganze Zeug dann in Sondermülldeponie verfrachten, weil es PAK- und asbesthaltig ist. Diese Kosten muss man mitberücksichtigen. Du hast dann einen Rohbau und von diesem aus musst Du dann deine Rechnung machen, inklusive der Rückbaukosten.


    Ich würde auf jeden Fall den Charakter des Gebäudes versuchen zu erhalten. Es gab damals schon ganz nette Bungalows mit ihrem eigenen gestalterischen Charme.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Bei einem solchen älteren Bungalow kann es passieren, dass man das gesamte Haus kernsanieren muss, also alles von Spezialfirma raus reißen bis auf die nackten Wände und das ganze Zeug dann in Sondermülldeponie verfrachten, weil es PAK- und asbesthaltig ist. Diese Kosten muss man mitberücksichtigen. Du hast dann einen Rohbau und von diesem aus musst Du dann deine Rechnung machen, inklusive der Rückbaukosten.


    Ich würde auf jeden Fall den Charakter des Gebäudes versuchen zu erhalten. Es gab damals schon ganz nette Bungalows mit ihrem eigenen gestalterischen Charme.

    Danke für den Hinweis. Das Asbest- und PAK-Thema hatten wir nur am Rande auf dem Schirm. Wie wird das ermittelt? Gibt es dafür Gutachter? Messgeräte?

  • Ja, dafür gibt es Gutachter. Vor den Maßnahmen die Bude untersuchen lassen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Die Detailtiefe der Zustandswünsche des Gebrauchthauses verwundert mich.

    Wollt Ihr warten, bis das richtige Objekt vorbeikommt?

    Ich fände es besser, Ihr würdet ein Haus in die engere Wahl nehmen und dann hier beschreiben.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Das war auch mein Gedanke als ich das Thema gelesen habe, und ein Grund, warum ich nichts dazu schreiben konnte. Die Zahlen könnte man auch beliebig würfeln, die Aussagekraft wäre identisch.

    Wenn es um (viel) Geld geht, dann sollte man schon mehr in die Details gehen, aber dazu müssen die Rahmenbedingungen bekannt sein. Ich kann anhand der Beschreibung zum Beispel nicht sagen, ob der Preis für die Fenster passt oder nicht. Weder Gesamtfläche noch Form noch Ausführung, da kann man nur munter spekulieren.


    Wie geht man idealerweise mit dem Thema Rohrleitungen um? Deren Zustand ist ja bei Kauf meistens nicht eindeutig klar. Oder ignoriert man das und interventiert dann "on demand"

    Ein erstes Anzeichen könnte schon einmal das verwendete Material liefern, evtl. in Verbindung mit der Wasserhärte. Bei Kunststoffrohren aus dieser Zeit wäre ich vorsichtig , bei Kupfer hätte ich keine Bedenken, auch nicht bei den Trinkwasserleitungen wenn die Wasserhärte passt. Zumindest im Bereich des Wärmeerzeugers, oder halt überall wo die Rohre sichtbar sind, können Ablagerungen auf eine (geringe) Undichtigkeit hinweisen, da sollte man genauer hinschauen.


    Zur Elektrik, da sind die Leitungen normalerweise nicht die Schwachstelle, sondern Verbinder (Dosenklemmen etc.). So ein NYM-J kann auch 100 Jahre funktionieren, so lange es in einer Wand liegt und nicht bewegt, oder beispielsweise durch Wasser geschädigt wird. Doseneinsätze sind nach so vielen Jahren meist extrem verschmutzt, da ist es einfacher wenn man diese austauscht. Ob der Zählerschrank oder eine Unterverteilung noch tauglich ist? RCD nachrüsten? :haue:

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  • Kunststoffleitungen wurden damals keine verwendet. Mir ist jedenfalls noch keine aus dieser Zeit untergekommen. Elektroleitungen wurden damals durchaus oft in Rohren verlegt. Da ist es einfach diese auszutauschen, wenn es nötig sein würde. Aber oft will man eh die Dosen wo anders haben als damals und vor allem mehr.


    Aber wenn es ein belastetes Haus ist, dann wird eh alles raus gerissen, weil man alles mögliche abklopfen und raus reißen muss. Man fängt also quasi mit dem Rohbau an es wieder aufzubauen.


    Wie auch immer. Belastbare Zahlen gibt es erst wenn man das Haus hat, es untersuchen kann und ein/e Architekt:In das mal durch plant.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Kunststoffleitungen wurden damals keine verwendet. Mir ist jedenfalls noch keine aus dieser Zeit untergekommen.

    Gab es 197x schon und wurden auch verbaut. Damals wurden die noch verklebt, oder man hat einen Übergang auf Gewinde gesetzt. Der Kunststoff war leider nicht so stabil wie heute, sprich UV oder hohe Temperaturen haben dazu geführt, dass die Rohre "spröde" wurden, und bei der geringsten mechanischen Belastung (auch durch Wasserschläge) hat es die dann zerlegt. Damals wurde wohl noch mit verschiedenen Kunststoffen (Weichmacher & Co.) experimentiert, denn es gab auch welche die funktionieren heute noch.

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  • Zunächst einmal muß ich zugeben, daß ich die Fragestellung vor meiner Antwort zum Crossposting im orangen Forum mißverstehend gelesen hatte: wegen der doch recht detailliert aufgeführten vermutet notwendigen Maßnahmen ging ich davon aus, es wären zwei Objekte im Halbfinale, einer aus 1965 und der andere zehn Jahre jünger, beide mit Flachdach. Inzwischen denke ich jedoch, es handele sich bei den Baujahren und der Größe nur um Eckpunkte eines Suchfilters, und ob in diesem Sieb noch garnichts hängen geblieben ist oder gar aberdutzende Objekte, das wüßten aktuell nur die Götter.


    Da muß ich mich dann den Stimmen anschließen, die das als Diskussions- bzw. Arbeitsgrundlage noch zu schwammig finden; und ich bleibe meinem Vorschlag von vorhin treu: konsultiert nicht nur einen Finanzberater, sondern auch einen umbauerfahrenen Architekten, der am besten gleich bei den Objektbesichtigungen mit geht (woraus natürlich folgt, deren Auswahl schon verengen zu müssen).

  • Gab es 197x schon und wurden auch verbaut.

    Setz für das x eine 8 oder 9 ein. Ist was anderes als wenn man ein Haus au 60er/70er hat und statt dem x eine 2 steht. ;)

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Ich kann Dir garantieren, dass die 1972 schon verbaut wurden. Ob es die Rohre auch schon 1965 gab, das weiß ich nicht.

    Ist aber nicht mehr so wichtig, da der TE anscheinend noch nicht einmal weiß, welches Haus er kaufen wird.

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