Hallo,
Ich habe ein Haus mit Satteldach aus 1992/93.
Das Dach ist gänzlich gedämmt, die Dämmung mit Rigibs verkleidet. Zwischen Rigips und Dämmung befindet sich eine Folie. Da mein Vorbesitzer jedoch des Öfteren mal gefuscht hat, kann ich nicht sagen, ob diese 100% Luftdicht ist.....ich tippe sogar eher auf nein.
Nun habe ich immer wieder etwas von Taupunkt, Dampfsperre und Probleme mit Wasser in der Dämmung bei Defekten in der Dampfsperre gelesen.
Das Ganze soll aber wohl kein Problem sein, wenn es sich bei dem Dach um ein hinterlüftetes Kaltdach handelt. Da ich nicht weiß, ob bei mir die Dampsperre korrekt verbaut und in Ordnung ist, hier nun die Frage: Wie kann ich von außen als Laie erkennen, ob mein Dach ein hinterlüftetes Kaltdach ist?
Wie erkenne ich ein hinterlüftetes Dach?
- sanierer89
- Erledigt
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Wenn das Dach gedämmt ist, also beispielsweise Dämmung zwischen den Sparren, dann kann es kein Kaltdach sein. Bei einem "Kaltdach" könntest Du vom Dachboden aus quasi die Dacheindeckung sehen (evtl. Unterspannbahn).
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oh okay. Dann habe ich die Begriffe durcheinander geworfen. Auf jeden Fall habe ich Dämmung zwischen den Sparren. Der gesamte Aufbau wäre wie folgt
Dachziegel, Unterspannbahn, Dämmung, Folie, Rigips.
Aber dennoch können solche Dächer doch hinterlüftet sein, oder?
Falls ja, wie erkenne ich das?
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Aber dennoch können solche Dächer doch hinterlüftet sein, oder?
Falls ja, wie erkenne ich das?
Dachziegel oder Dachstein im Sparrenbereich ausdecken und schauen, ob eine Konterlattung auf dem Sparren montiert ist.
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Falls ja, wie erkenne ich das?
Daran, dass sich oberhalb der Dämmung eine durchgehende Lüftungsebene befindet, die an Traufe und First ausreichend große Öffnungen hat, damit sich die Luft dort tatsächlich bewegen kann. Wenn eine Unterspannbahn verbaut ist, muss entweder diese diffusionsoffen sein oder sich die Lüftungsebene darunter befinden.
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super, danke für die antworten. Werde morgen mal unter die ziegel schauen
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Aber dennoch können solche Dächer doch hinterlüftet sein, oder?
Bei einem Neubau Jahr 1992 würde ich davon ausgehen, dass die Dacheindeckung hinterlüftet ist. Ein Erkennungsmerkmal wurde oben schon genannt, manchmal kann man auch an der Traufseite Öffnungen (Lochband) erkennen, oder eine Entlüftung am First.
Eine zweite Hinterlüftungsebene, also zwischen Dämmung und Unterspannbahn, würde ich bei einem Neubau aus diesem Baujahr nicht erwarten, eher bei einer Sanierung eines älteren Gebäudes. Da wurden "Kaltdächer" modernisiert, und wenn man die Eindeckung nicht anfassen wollte, dann hat man eine USB zwischen den Sparren verlegt (mit Latten an den Sparren fixiert) und anschließend nicht über die komplette Sparrenhöhe ausgedämmt, so dass zwischen Dämmung und USB eine Hinterlüftung verblieb. Auch hier brauchte man traufseitig eine Belüftung und im Firstbereich eine Entlüftung.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann wurden solche Lösungen vor einer gefühlten Ewigkeit schon einmal intensiv diskutiert.
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Nicht nur manchmal. Es muss natürlich eine Öffnung da sein, damit die Luft durch rauschen kann. Und es braucht entsprechende Ziegel am First, wo die Luft wieder raus kann. Zwischen Folie und Dämmung muss natürlich ein Abstand sein.
Das alles sieht man von innen nicht. Aber wenn man an der Traufe ein Insektengitter sieht, dann kann man davon ausgehen, dass auch eine Hinterlüftung dabei ist.
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Nicht nur manchmal. Es muss natürlich eine Öffnung da sein, damit die Luft durch rauschen kann.
Das ist klar, man kann sie nur nicht immer von "unten" erkennen, das meinte ich mit "manchmal kann man Öffnungen erkennen".
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Also die Ziegel sind bei mir definitv hinterlüftet, dass konnte ich nun sehen.
Aber was ist mit der Dämmung?
Sollte wie oben beschrieben die Dampfsperre/bremse nicht korrekt montiert sein, wovon auszugehen ist, dann dürften doch Schäden entstehen, wenn es keine zweite Lüftungsebene gibt? Oder sind die Unterspannbahnen immer derart diffusionsoffen, dass die Hinterlüftung der Ziegel ausreichend ist? Es ist so eine Unterspannbahn aus strukturierte Folie verbaut.....
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Wenn unter der Lattung die Unterpannbahn ist, dann gibt es keine Lüftung. Wie soll sich die Luft unter den Ziegeln bewegen, wenn die Lattung im Weg ist?
Du hast immer noch nicht geguckt ob ein Insektenschutzgitter zwischen den Sparren angeordnet ist? Die Frage steht noch offen.
Mach doch Bilder, damit wir selber die Gegebenheit sehen können. Bild von unten, damit man sehen kann wie das Dach unten gegen die Wand abschließt, an der Traufe selbst und oben. Es kann ja auch sein, dass die Sparren von unten eingekastet sind, dann sieht man sie nicht, aber die Luft geht dann zwischen den Latten rein, bzw ganz vorn an der Regenrinne und dort ist dann ein Insektenschutzgitter. Da gibt es mehrere Möglichkeiten und Gestaltungen, je nach Region. Kommt darauf an wie es bei Dir aussieht.
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Sollte wie oben beschrieben die Dampfsperre/bremse nicht korrekt montiert sein, wovon auszugehen ist, dann dürften doch Schäden entstehen, wenn es keine zweite Lüftungsebene gibt?
Wenn eine Dampfsperre nicht korrekt montiert ist, dann kann das immer zu einem Schaden führen, auch wenn es eine zweite Hinterlüftungsebene geben sollte. Wie schon geschrieben, kenne ich die Variante mit einer zweiten Hinterlüftungsebene bei Neubauten nicht, ist auch nicht notwendig. Ob die Situation kritisch werden kann, das hängt auch von der Menge an Feuchtigkeit ab die in den Aufbau gelangen kann.
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Ich war gerade mal auf dem Dach und habe ein paar Bilder gefertigt. Über der Regenrinne konnte ich kein Gitter erkennen, sehrwohl habe ich im unteren Bereich aber einige von diesen speziellen Dachziegeln mit Öffnung.
weiter habe ich an an den Enden des Walms (ich kenne die genauen Bezeichnungen leider nicht) Lochband, welches das Austreten der Luft wohl wieder ermöglichen sollte....
Unter der Unterspannbahn kann ich direkt anliegend die Dämmwolle fühlen.
Somit darf ich davon ausgehen, dass meine Ziegel hinterlüftet sind, die Dämmwolle jedoch nicht?
Reicht eine derartige Unterlüftung aus, um eine möglicherweise falsch angebrachte Dampfsperre/ bremse wieder auszugleichen, oder wäre es ratsam die Decken von Innen teilweise zu öffnen und zu kontrollieren?
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Reicht eine derartige Unterlüftung aus, um eine möglicherweise falsch angebrachte Dampfsperre/ bremse wieder auszugleichen, oder wäre es ratsam die Decken von Innen teilweise zu öffnen und zu kontrollieren?
Nein und Ja.
Selbst wenn es eine dampfduchlässige USB/UDB wäre, würde ich in jedem Fall die innere Dichtheitsebene püfen (lassen)
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Somit darf ich davon ausgehen, dass meine Ziegel hinterlüftet sind, die Dämmwolle jedoch nicht?
So würde ich das auch sehen.
oder wäre es ratsam die Decken von Innen teilweise zu öffnen und zu kontrollieren?
Warum machst Du Dir Sorgen? Gibt es dafür eien Grund? Hat sich die Nutzung geändert? Immerhin hat es jetzt fast 30 Jahre funktioniert. Eine Kontrolle kann sicherlich nicht schaden, insbesondere an den Anschlüssen, aber wenn man es wirklich genau machen möchte, dann müsste man auch die Fläche kontrollieren. Ich würde zuerst einmal den Aufwand und Nutzen gegeneinander abwägen, evtl. sind ja auch Veränderungen im DG geplant, dann könnte man das gleich mit erledigen.
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Sorgen mache ich mir, da mein Anbau mit Flachdach einen Dachschaden hat. Woher dieser kommt, kann man noch nicht genau sagen, der Dachdecker sagte aber genau das: Möglicherweise falsche/defekte Dampfbremse. Aber um das genau zu sagen, muss das Dach erst geöffnet werden.
Das Flachdach hat natürlich garkeine Hinterlüftung...
Da dieses Dach ebenfalls von meinem Vorbesitzer gebaut wurde - und nun defekt ist - mache ich mir Gedanken, ob das "Hauptdach" ebenfalls Schäden nehmen könnte.
Baumaßnahmen wären derzeit nicht geplant - vom Innenraum betrachtet ist optisch gerade erst alles aufgehübscht worden
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Sorgen mache ich mir, da mein Anbau mit Flachdach einen Dachschaden hat. Woher dieser kommt, kann man noch nicht genau sagen, der Dachdecker sagte aber genau das: Möglicherweise falsche/defekte Dampfbremse. Aber um das genau zu sagen, muss das Dach erst geöffnet werden.
Das Flachdach hat natürlich garkeine Hinterlüftung...
Eine mangelhafte Dampfbremse / -sperre + fehlende Hinterlüftung dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Schaden haben.
Hölzerne Steildächer sind deutlich fehlertoleranter als Flachdächer und benötigen auch weniger Hinterlüftung. An einer örtlichen Besichtigung + Messung dürfte in Deinem Fall kein Weg vorbeiführen.
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mache ich mir Gedanken, ob das "Hauptdach" ebenfalls Schäden nehmen könnte.
Die Gedanken sind nicht unberechtigt, ich würde mich halt fragen, ob sich ein Mangel nicht schon längst bemerkbar gemacht hätte. Warum sollte das Dach 30 Jahre lang funktionieren, und nun plötzlich ein Schaden entstehen? Dann müsste sich doch irgendetwas verändert haben, sei es Nutzung, oder ein neuer Schaden am Material (Dacheindeckung o.ä.), oder...... Ansonsten würde ich unterstellen, dass das Dach auch die nächsten 30 jahre funktionieren wird.
Flachdach ist wieder ein anderes Thema, darüber könnten die Dachdecker hier im Forum ganze Bücher schreiben. Ich würde daraus aber nicht ableiten, dass auch das Hauptdach am Gebäude Schaden nehmen muss.
Die Frage ist also, ob man jetzt nur auf Verdacht hin, die komplette Beplankung der Dachschrägen entfernen soll, nur um vielleicht festzustellen, dass die Dampfsperre zwar nicht optimal montiert wurde, aber bisher noch kein Schaden entstanden ist. Der Aufwand ist ja nicht unerheblich. Untersucht man nur punktuell, dann reduziert sich zwar der Aufwand, aber es verbleibt trotzdem ein Restrisiko.Nachdem jetzt alles optisch frisch gemacht wurde, und es bisher keinerlei Anzeichen für einen Schaden gab/gibt, würde ich das (geringe) Risiko bewusst in Kauf nehmen, und erst bei der nächsten Renovierung/Modernisierung noch einmal genauer hinschauen. Vielleicht soll ja irgendwann auch das Dach energetisch ertüchtigt werden, dann wäre das ein idealer Zeitpunkt. In der Zwischenzeit regelmäßig kontrollieren (Farbveränderungen an den Flächen etc.). Das wäre jetzt meine persönliche Strategie.
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An einer örtlichen Besichtigung + Messung dürfte in Deinem Fall kein Weg vorbeiführen.
Was genau meinst du mit Messung?
Die Gedanken sind nicht unberechtigt, ich würde mich halt fragen, ob sich ein Mangel nicht schon längst bemerkbar gemacht hätte. Warum sollte das Dach 30 Jahre lang funktionieren, und nun plötzlich ein Schaden entstehen? Dann müsste sich doch irgendetwas verändert haben, sei es Nutzung, oder ein neuer Schaden am Material (Dacheindeckung o.ä.), oder......
Geändert wurde an sich nichts, außer, dass eine PV Anlage montiert wurde. Aber hierdurch dürfte sich doch eigentlich nichts verändern, oder?
Nachdem jetzt alles optisch frisch gemacht wurde, und es bisher keinerlei Anzeichen für einen Schaden gab/gibt, würde ich das (geringe) Risiko bewusst in Kauf nehmen, und erst bei der nächsten Renovierung/Modernisierung noch einmal genauer hinschauen. Vielleicht soll ja irgendwann auch das Dach energetisch ertüchtigt werden, dann wäre das ein idealer Zeitpunkt. In der Zwischenzeit regelmäßig kontrollieren (Farbveränderungen an den Flächen etc.). Das wäre jetzt meine persönliche Strategie.
Super, danke für deine Einschätzung. So werde ich es dann auch handhaben!
Ggf muss ich in zwei Jahren eines der Zimmer umbauen - das wäre dann eine Gelegenheit
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Was genau meinst du mit Messung?
Feuchtemessungen von Dämmstoff und Sparren durch Messung ihrer elektrischen Leitfähigkeit. Das tut man durch hineinstechen mit bspw. dieser Elektrode, an welche natürlich noch ein geeignetes Messgerät angeschlossen sein muss. Mehrere tiefendifferenzierte Messungen damit sind dann zu interpretieren.
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Geändert wurde an sich nichts, außer, dass eine PV Anlage montiert wurde. Aber hierdurch dürfte sich doch eigentlich nichts verändern, oder?
Die PV ändert daran nichts.
Was genau meinst du mit Messung?
Wolfgang hat die Feuchtemessung ja schon beschrieben. Ergänzend kann man für eine erste Beurteilung auch die Thermografie heranziehen. Hierdurch kann man Schwächen in der Dämmung erkennen, aber auch eine fehlerhafte Dampfsperre zeigt sich als Wärmebrücke. Eine qualitatve Beurteilung ist dadurch noch nicht möglich, aber man kann Bereiche eingrenzen in denen man dann genauer hinschauen muss.
Die Aufnahmen sind halt nicht einfach zu interpretieren, dafür braucht es schon etwas Erfahrung. Vor allen Dingen muss man wissen, wann man (Wetter-/Temperatubedingungen) welche Messungen macht.
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Wolfgang hat die Feuchtemessung ja schon beschrieben. Ergänzend kann man für eine erste Beurteilung auch die Thermografie heranziehen.
Klar, das geht auch, aber hier wirkt bei mir das "law of the instrument", oder um es mit Albert Maslow zu sagen:
Zitat von Albert Maslow... es ist verlockend, wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, alles zu behandeln, als ob es ein Nagel wäre.“[1]
Will sagen: Ich habe genau die Sonde und ein passendes Messgerät für die Feuchtemessung von Massivholz und Faserdämmstoffen und setze deshalb genau diese zur Diagnose ein. Ich gehe doch nicht jedes Mal zu meinem Nachbarn, um mir seine sündhaft teure Thermographiekamera auszuleihen. Er wiederum kommt auch nur im Sommer zu mir, um sich meine Messkombi auszuleihen, weil sein Gerät im Sommerhalbjahr dabei nutzlos ist.
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Ich gehe doch nicht jedes Mal zu meinem Nachbarn, um mir seine sündhaft teure Thermographiekamera auszuleihen.
Wie, Du hast so etwas nicht im Schrank?
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Wie, Du hast so etwas nicht im Schrank?
Nein, ich schreibe es ja nur ungern, aber anders als bei Ing. im Bereich der bspw. E-Technik gibt das durchschnittliche Einkommen das einfach nicht her. Und dann erst die Preise für schwarze Hornbrillen und Cashmere-Rollis …
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die Preise für schwarze Hornbrillen und Cashmere-Rollis …
ganz zu schweigen von den porsche E-Bikes https://shop.porsche.com/de/de-DE/ebike
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Off-Topic:
Gelb muss der Hinterher sein!
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Off-Topic:
Gelb muss der Hinterher sein!
naaa, eigentlich rot, aber schwarz passt bei uns besser zu den Zugfahrzeugen!
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Es ist so eine Unterspannbahn aus strukturierte Folie verbaut.....
Die Praxis hat gezeigt, dass nach gut 30 Jahren die Folie zwischen den Drähten sich aufgelöst hat. Dadurch wird die Konstruktion "atmungsaktiver", die dichtende Funktion einer Unterdeckung ist nicht mehr gegeben. Regensicher ist das Dach. Problem steht im Winter an, bei Pulverschnee und Wind. Da kann es schon zum Eintrag von Schnee kommen.
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Ich hab an ein paar Stellen die Ziegel losgehabt, die Folie sieht noch sehr gut aus. Keinerlei Risse, Löcher oder ähnliches. Ist eine solche Folie von damals denn immer dicht, oder auch eher diffusionsoffen?