In Berlin sah ich kürzlich einen Holzbau mit sechs Obergeschossen mit einer weitgehend aus Holz errichteten Tragstruktur. Es ist nicht der erste, aber ab dem 1. OG ist hier für ein Gebäude dieser Dimensionen (ca. 50 m x 50 m x 20 m) doch ungewöhnlich viel Holz verbaut worden. Von außen erkennbar sind ab dem 1.OG aufwärts nur die Kerne in Stahlbeton ausgeführt. Ein interessantes Beispiel einer Konstruktion des wohl „neuen Normal“:

Holzbau mit sechs Obergeschossen mit Tragstruktur weitgehend aus Holz
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Ich frag mich gerade, wie man in die Decken dann die Leitungen für Leuchten, Präsenzmelder, Rauchmelder u.a. reinbekommt...Schlitzen oder PVC-Plastekanal, cremeweiss?
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Ich frag mich gerade, wie man in die Decken dann die Leitungen für Leuchten, Präsenzmelder, Rauchmelder u.a. reinbekommt...Schlitzen oder PVC-Plastekanal, cremeweiss?
Ich mag diese positive Herangehensweise! Meine Vermutung ist, dass entweder von oben durch die Decke installiert wird oder weitgehend von unten über Bodenkanäle o.ä., aber ich weiß es nicht. Bei einem Objekt dieser Qualität und Größenordnung wurde darüber sicher umfangreich nachgedacht und geplant.
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Bei einem Objekt dieser Qualität und Größenordnung wurde darüber sicher umfangreich nachgedacht und geplant.
Nachgedacht - JA. Geplant - JA
Aber obs auch so ausgeführt wird oder ob da "Planung am Objekt" erfolgt?
Ich fürchte, Deine Erfahrungen mit Fachings, die ich leider teile, sprechen gegen eine Umsetzung der Pläne 1-1.
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Aber obs auch so ausgeführt wird oder ob da "Planung am Objekt" erfolgt?
Ich fürchte, Deine Erfahrungen mit Fachings, die ich leider teile, sprechen gegen eine Umsetzung der Pläne 1-1.
Ich habe sowas ein paar mal bei vergleichbaren Objekten mitgemacht. Da haben wir mehrere 1:1-Modelle erst im Büro, dann in einem Musterbau auf der Baustelle gebaut und wussten dann schon sehr genau, was genau ausgeschrieben werden musste und wie es gebaut werden sollte. Natürlich gab's dann trotzdem noch Diskussionspunkte auf der Baustelle, aber das Ergebnis war mindestens gut. Das handhabe ich bei unerprobten Konstruktionen auch weiterhin bei mittleren und kleinen Projekten so.
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aber das Ergebnis war mindestens gut.
Meine ehrlichen und herzlichen Glückwünsche dazu.
Ja, das Ergebnis war bei uns/mir auch gut, aber der Weg dahin..... (Öhöm) Nur mit den Fachings wär das NIX geworden.
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Ja, das Ergebnis war bei uns/mir auch gut, aber der Weg dahin..... (Öhöm) Nur mit den Fachings wär das NIX geworden.
Ich lästere nicht gerne über die Fachings. aber ich kann bestätigen, dass es mit einer rein theoretischen Planung von denen allein meist nicht geklappt hätte, aber wir Architektinnen und Architekten haben ja nun einmal die Aufgabe der Koordination der Fachplanung, um unsere Entwurfs- und Planunsgsziele herstellen zu lassen, wie wir sie mit den Bauherren abgestimmt haben. Ja, das ist Arbeit, aber sie wird auch bezahlt. Und den Blick für das gesamte haben die FachIngs. eben leider tatsächlich oft nicht, die ganz tollen natürlich schon. Aber wir müssen ihnen natürlich auch erklären, was wir mit welcher Absicht erzielen wollen. Wenn wir das machen, ist schon einmal ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung gegangen.
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Mich begeistert bei dem Bau oben vor allem, wie mit dem Holz nicht nur viel Gewicht gespart werden kann, sondern auch riesige Mengen CO2 bei der Herstellung nicht emittiert werden, die sonst bei die Produktion von Zement freigesetzt würden. Der Verbrauch an Kies ist auch drastisch reduziert. Und am Ende lässt sich das Holz nach Ende der Nutzung noch weiterverwenden - und sei es zur Heizung, was ich aber nicht propagieren will.
Für das Bauwesen halte ich die sich hier abzeichnende Hinwendung zu energiesparenden Bauweisen für viel revolutionärer als den Austausch der momenten heiß diskutierenden Wärmeerzeuger im Bestand. Ein anderes Feld dürfte der Einsatz von Druckern für tragende Bauteile sein, um so Bauteile an die auftretenden Kraftverläufe anzupassen und so noch einmal drastisch Masse einzusparen.
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Auch wenn Ralf da andere Erfahrungen gemacht haben mag, so liebe ich ebenfalls außergewöhnliche Aufgaben und wenn dann der Archi noch weiß, was er will und es erklären kann, kommt man in der Regel auch zu guten Lösungen.
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was ich mich beim ansehen der Bilder frage: wieso wurde für die Auflage der Decke eine Rüstung erstellt? Bei dem Balkon? sieht es fast so aus als sei das wie bei der Betondecke eingeschalt. Wieso wurde das gemacht?
Jochen
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was ich mich beim ansehen der Bilder frage: wieso wurde für die Auflage der Decke eine Rüstung erstellt? Bei dem Balkon? sieht es fast so aus als sei das wie bei der Betondecke eingeschalt. Wieso wurde das gemacht?
Jochen
Die Schalung ist nach meinem Eindruck keine, sondern sah aus der Nähe wie ein als verlorene Schalung und Ringbalken großes Stahl-L-Profil aus. Daren wird dann vermutlich die Fassade aufgehängt. Es waren übrigens nur die äußeren ca. 3 m unterstützt. Die Balkone sehen für mich nach StB-Fertigteilen aus, also ganz konventionell.
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Mich begeistert bei dem Bau oben vor allem, wie mit dem Holz nicht nur viel Gewicht gespart werden kann, sondern auch riesige Mengen CO2 bei der Herstellung nicht emittiert werden, die sonst bei die Produktion von Zement freigesetzt würden. Der Verbrauch an Kies ist auch drastisch reduziert.
Ein anderes Feld dürfte der Einsatz von Druckern für tragende Bauteile sein, um so Bauteile an die auftretenden Kraftverläufe anzupassen und so noch einmal drastisch Masse einzusparen.
Nette Idee in diesem Zusammenhang sind auch die "Timber Earth Slab" Deckenelemente: Holz und Lehm roboterfertigbar kombiniert. Hatte mal einen Science Slam dazu gesehen, war ein wirklich beeindruckendens Material!
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Nette Idee in diesem Zusammenhang sind auch die "Timber Earth Slab" Deckenelemente: Holz und Lehm roboterfertigbar kombiniert. Hatte mal einen Science Slam dazu gesehen, war ein wirklich beeindruckendens Material!
in der Tat spannend! Link zum Vimeo-Video!
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was ich mich beim ansehen der Bilder frage: wieso wurde für die Auflage der Decke eine Rüstung erstellt? Bei dem Balkon? sieht es fast so aus als sei das wie bei der Betondecke eingeschalt. Wieso wurde das gemacht?
Jochen
Das umlaufende Traggerüst ist zur Aufnahme der H-Lasten aus dem Bauzustand der Decke (Lastfall Betonage) notwendig.
Die Decke selber ist ja Holzhybridbauweise (Massive Holzplatten in Sichtoptik unten, oben mit Betonauflage).
Ggf sind die Randstützen (Fertigteile) nur als Pendelstützen ausgelegt, somit muss die komplette Decke im Bauzustand über das umlaufende Traggerüst stabilisiert werden. Erst nach Aushärtung des Betons übernimt der Kern die Aussteifung.
Ob in diesem oder einem anderen Projekt im Berliner Raum mussten die Pendelstützen in Fertigteilbauweise aufwändig in der Bauphase angestützt werden (keine Einbauteile in der Stütze und keine Einbauteile oder Dübel im Boden)
Interesantes Thema für die Schalung
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ich dachte vielleicht läuft der Kern vor. Wieso wird das nicht gemacht, wäre doch viel einfacher?
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Der Kern wird schon vorlaufen ( klassisch erst Kern(e) u Stützen, dann Decke) aber erst nach erhärten der Decke hängt diese an dem aussteifenden Kern. Bis dahin übernimmt dieses Traggerüst die H-Lasten aus dem Bauzustand u gibt diese in die darunterliegende Decke ab.