Klimafreundlicher Neubau (KfW40+Mehr) – Mehrkosten zu KfW55

  • Hallo,

    wir planen aktuell ein Haus und haben es aktuell nach KfW55 Standard geplant. Es erreicht A+. Bauart Ziegel mit T9 Ziegel, 140er Boden und 240er Dachdämmung mit recht guten Fenstern. Luft/Wasserwärmepumpe ist angedacht, wird man ja eh quasi dazu genötigt. Da hätte ich sowieso versucht so effizient wie möglich zu gehen, je nachdem was die Heizungsfirmen anbieten. Ich bin zwar skeptisch bei allen KfW Förderungen bzw. Darlehen aber der Gedanke spinnt einfach in meinem Kopf herrum. Nun die Frage ob man das wirtschaftlich hinbekommen kann.


    Nun meine Frage:

    1. Mit was für Mehrkosten müssen wir von unserem 0815 Standardhaus rechnen zu einem Klimafreundlicher Neubau?
    2. Wo kann man am besten Kosten sparen?


    Dazu 3 Gedanken von mir als Laie:

    Der Wechsel von Poroton T9 auf T7 (oder andere Hersteller, eben von [W/(mK)]: 0.08 auf 0.07) wäre schon unverschämt teuer, würde eher auf T8 und dafür mehr Dachdämmung?

    Lüftungskonzept muss technisch realisiert werden habe ich inzwischen erfahren. Um Kosten zu sparen hätte ich auf Einzelraumlüftung gesetzt.

    PV Anlage hätte ich sowieso versucht hinzubekommen.


    Vielleicht weiß da ja jemand was dazu, würde mich wirklich helfen. :bier:


    Grüße

  • Mit welcher Wandstärke? Evtl. wird es günstiger wenn man nur die Wandstärke von 36,5 auf 42,5 erhöht, das bringt ca. 0,03W/m²K bei gleichem Lambda. T8 kriegt man sicherlich auch in 49cm, aber das werden schon ziemlich "wuchtige" Wände.

    Hohe Wärmedämmung bei schlankem Wandaufbau hingegen erreicht man einfacher mit KS und einem WDVS. Gleichzeitig hat man dadurch eine höhere Masse als Hitzeschutz im Sommer. Schalldämmung spielt bei EFH eher selten eine Rolle, sollte aber berücksichtigt werden. Einen exakten Kostenvergleich kann man aus der Ferne nicht machen, dazu müsstest Du beide Varianten bei den Baufirmen vor Ort anfragen. Es kann aber gut sein, dass in der Region nur Ziegel verbaut werden, dann werden Alternativen meist teurer.


    Wie sich die U-Werte letztendich bemerkbar machen, dafür müsste man das komplette Gebäude mal rechnen. Vielleicht besteht ja ein Großteil der Wände aus Fenstern, dann spielen die paar m² Mauerwerk keine so große Rolle.

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  • Wir haben Kfw55EE und 24er Planziegel T14 Poroton (ungefüllt! Füllen wäre bei dir auch noch eine Option - aber teurer als Styropor außen drauf) und 16cm Styropor drauf (sehr preisgünstige Kombi, von unserem großen, deutschlandweit operierenden GU verbaut). Dazu ein Kaltdach mit 30cm Mineralfaser WLG 035 über dem OG., 24 cm Mineralfaser WLG 035 zwischen den Sparren (zwischen Drempel und OG-Decke) Wir haben kontrollierte Wohnraumlüftung ("KWL") mit Wärmerückgewinnung ("WRG"). Die KWL würde ich bei so viel Styropor außen unbedingt empefehlen. Energiewerte siehe Anhang.

  • Die KWL würde ich bei so viel Styropor außen unbedingt empefehlen.

    Die KWL ist sinnvoll, völlig unabhängig von der Fassadendämmung. Irgendwie muss man ja lüften, die Luft geht ja nicht durch die Wände nach draußen.

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  • Die energetische Betrachtung der Herstellung und Nutzung eines Gebäudes kann immer nur gesamtheitlich erfolgen, denn

    • Wärmedämmung
    • Verschattung / Sonnenschutz
    • Heizungsanlage
    • Warmwasserbereitung
    • Lüftung

    sind in ihren Kosten für Herstellung und Betrieb relevant.


    Derartige Zusammenhänge können am besten Architektinnen oder Architekten zusammen Energieberatern / -beraterinnen oder letztere alleine (er)klären - am konkreten Objekt.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Danke für die Antworten. Das geht ja fix ;)


    Styropor/Styrodur will ich nicht auf der Außenhülle. Hatte ich auch schon vorgeschlagen bekommen das das relativ günstig ist top Dämmwärte zu erhalten. Bodenplatte ist es ja fast nur möglich, außer Glasschotter, aber das Haus soll ansonsten halbwegs natürlich und diffusionsoffen bleiben. Die Lüftungsanlage brauche ich eigentlich nicht, bin da kein großer Fan davon. Im Winter wäre es ganz witzig aber sonst für mich nicht sinnvoll. Aber ich schweife ab da bei klimafreundlichem Neubau es sowieso gebraucht wird.


    Die energetische Betrachtung der Herstellung und Nutzung eines Gebäudes kann immer nur gesamtheitlich erfolgen, denn

    • Wärmedämmung
    • Verschattung / Sonnenschutz
    • Heizungsanlage
    • Warmwasserbereitung
    • Lüftung

    sind in ihren Kosten für Herstellung und Betrieb relevant.


    Derartige Zusammenhänge können am besten Architektinnen oder Architekten zusammen Energieberatern / -beraterinnen oder letztere alleine (er)klären - am konkreten Objekt.

    Deine Antworten wirken irgendwie nach Textbausteinen ;) Das ist mir schon klar das prof. Energieberater da das am besten aufzeigen können und schlussendlich es darüber laufen muss. Aber bevor ich mit der Person einsteige würden mich Erfahrungen oder einfach Meinungen interessieren. Die sind mir einfach sympatischer als Verkäufer und Dienstleister.


    Antworten von BauDeinHaus finde ich ehrlich und das gefällt mir sehr gut.


    • Wärmedämmung --> Genau, was wäre der günstige Weg dorthin? Ich schrieb ja schon in meinem Eingangspost das T7 Ziegel sehr teuer sind, so Füllsteine ist der Aufwand sehr hoch und hohe Materialkosten.
    • Verschattung / Sonnenschutz --> Was wären das z.B. ?
    • Heizungsanlage --> Luft / Wasser ist gesetzt, ich strebe SCOP über 4 auf jeden Fall, ideal wäre über 5 (Lamba verbaut hier keine Sau, hab schon 4 Firmen gefragt, die wissen nichtmal das es was anderes gibt als ihre Hausmarke)
    • Warmwasserbereitung -> Über Wärmepumpe? Oder was gibt es sonst noch?
    • Lüftung -> Aus Kostengründen Einzelraum, das minimum was nötig ist.


    Vielleicht war ja jemand in der gleichen Lage und kann das einschätzen? Ich tue mir da schwer. Mein Planer meinte über 45 000€ werden zusammenkommen... aber da wären mir mehr Meinungen echt wichtig.

  • Mit welcher Wandstärke? Evtl. wird es günstiger wenn man nur die Wandstärke von 36,5 auf 42,5 erhöht, das bringt ca. 0,03W/m²K bei gleichem Lambda. T8 kriegt man sicherlich auch in 49cm, aber das werden schon ziemlich "wuchtige" Wände.

    Hohe Wärmedämmung bei schlankem Wandaufbau hingegen erreicht man einfacher mit KS und einem WDVS. Gleichzeitig hat man dadurch eine höhere Masse als Hitzeschutz im Sommer. Schalldämmung spielt bei EFH eher selten eine Rolle, sollte aber berücksichtigt werden. Einen exakten Kostenvergleich kann man aus der Ferne nicht machen, dazu müsstest Du beide Varianten bei den Baufirmen vor Ort anfragen. Es kann aber gut sein, dass in der Region nur Ziegel verbaut werden, dann werden Alternativen meist teurer.


    Wie sich die U-Werte letztendich bemerkbar machen, dafür müsste man das komplette Gebäude mal rechnen. Vielleicht besteht ja ein Großteil der Wände aus Fenstern, dann spielen die paar m² Mauerwerk keine so große Rolle.


    Oh dein Post ganz übersehen. Wandstärke wäre aktuell 42er Stein T9 eingeplant. Ja 48/49er Stein wäre aus meiner Sicht super aber wie immer geht es ums liebe Geld. Ich hätte am liebsten Burgmauern aber eben letztendlich muss es (mehr als) wirtschaftlich sein. Mit T9 bin ich auch grad so nur A+. Nun die Frage ob man es mit T8 Steinen (also 0.08 W/m²K) ansonsten hinbekommt? Die Steine alleine kosten dann direkt einen 10er mehr glaube ich, bissl Dämmung da und dort, Lüftungsanlage, PV (die ich ja sowieso wollte) und Energieberaterkosten. Mein Planer meinte über 45 000€ werden zusammenkommen. Da hatte ich gehofft jemand hat da Ideen wie man da bissl einsparen kann ;) Weil mit 45 000€ ist der KfW Zinz nichts rentabel.

  • EPS.

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen...aber die Mehrkosten für KFN40 Sind nicht ohne...alleine der notwendige Energieberater wird einige tausend verlangen und es gibt keine separate Förderung mehr für den Energieberater. Interessant wird es erst bei mehreren Wohneinheiten...

    Wärmepumpe und KWL sind sicherlich standard und im Neubau...egal welche Klasse

  • oder einfach Meinungen interessieren.

    Meine Laien-Meinung ist, dass du mit deinen Anforderungen (möglichst gute Dämmung, möglichst günstig) das falsche Material für die Wände ausgesucht hast.

    So ein T-irgendwas ist ein fauler Kompromiss aus Tragfähigkeit, Masse und Wärmemämmeigenschaften. Wird nur noch von Porenbeton unterboten.

    Ein 2-schaliger Wandaufbau ist in allen Belangen überlegen.

  • Deine Antworten wirken irgendwie nach Textbausteinen ;) Das ist mir schon klar das prof. Energieberater da das am besten aufzeigen können und schlussendlich es darüber laufen muss. Aber bevor ich mit der Person einsteige würden mich Erfahrungen oder einfach Meinungen interessieren. Die sind mir einfach sympatischer als Verkäufer und Dienstleister.

    Meinungen kannst Du in allen sozialen Medien ganz viele sehr schnell bekommen. Wie wäre es stattdessen mit Fakten? Architektinnen und Architekten schulden übrigens keinen „Dienst“, sondern ein mangelfreies „Werk“. Dieser Unterschied erscheint banal, ist aber wesentlich, jedenfalls für diejenigen Kolleginnen und Kollegen, welche die Ausübung ihres Berufes ernst nehmen. Dazu gehört nämlich eine umfassende Beratung zu diesen Punkten und leider gibt es zum Bauen und Wohnen erheblich mehr falsches als richtiges Halbwissen. Also geht es erstmal objektspezifisch um die Fakten.


    Form, Funktion und Material bedingen sich gegenseitig, sind in bestimmten Kombinationen sinnvoll, in anderen nicht. Hier über Baustoffe und Anlagentechnik zu diskutieren ist müßig, solange nicht der gesamte Entwurf des Hauses auf seinem konkreten Grundstück bekannt ist.


    Vor dem Gang zur Ärztin sich die Diagnose und Therapie selbst zu erarbeiten mag eine intellektuelle Herausforderung sein, führt aber erschreckend oft in auf den Holzweg, wie ich selbst schon mehrfach feststellen musste. Kurz: 95 % des mühsam erarbeiteten Wissens wird bei Arbeitsbeginn Deiner Architektin überflüssig. Am Anfang des Entwurfsprozesses sollten die Bedingungen des Baugrundstücks, die Nutzungs- und Repräsentationserwartungen der Bauherrn stehen, nicht Fragen nach speziellen technischen Details.

    Meine Laien-Meinung ist, dass du mit deinen Anforderungen (möglichst gute Dämmung, möglichst günstig) das falsche Material für die Wände ausgesucht hast.

    So ein T-irgendwas ist ein fauler Kompromiss aus Tragfähigkeit, Masse und Wärmemämmeigenschaften. Wird nur noch von Porenbeton unterboten.

    Ein 2-schaliger Wandaufbau ist in allen Belangen überlegen.

    Das sehe ich nach einiger Erfahrung ähnlich, würde es aber vom konkreten Einsatz abhängig machen - und statt zweischalig würde ich allgemeiner „mehrschichtig“ schreiben.


    EPS ist übrigens wasserdampfdurchlässig, Faserdämmungen sind aber in der Regel deutlich durchlässiger, materialunabhängig.


    Bei Sorge um den sommerlichen Wärmeschutz würde ich in jedem Fall ernsthaft über eine hinterlüftete Vorhangfassade nachdenken. Die kann auch ganz natürlich in Holz ausgeführt werden, vor einer gewachsenen oder mineralischen faserigen Wärmedämmung. Ob der Wandbildner dann mineralisch sein muss, könnte man auch überlegen. Auch eine ausgedämmte Holzständerkonstruktion wäre also in Erwägung zu ziehen.


    Wenn neue Auftraggeber mit viel persönlicher Vorbereitung aufschlagen, muß man diesbezüglich meist erstmal umfangreich aufräumen, manchmal geradezu tiefenenttrümmern. Nein, EPS führt keineswegs zu Schimmel an Wänden - auch wenn ich es selbst nicht mag.


    Den Vorwurf mit Textbausteinen finde ich daneben und weiß noch nicht, ob ich Dir noch weitere Antworten gebe.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ja Ziegelmauerwerk ist nicht das ideale Dämmsystem außer vielleicht gegen Schall. Aber bei uns ist, wenn man massiv bauen will das die einzige Option. Selbst Porenbeton verbaut hier keiner (gerne).


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    Ich habe jetzt nicht alles gelesen...aber die Mehrkosten für KFN40 Sind nicht ohne...alleine der notwendige Energieberater wird einige tausend verlangen und es gibt keine separate Förderung mehr für den Energieberater. Interessant wird es erst bei mehreren Wohneinheiten...

    Wärmepumpe und KWL sind sicherlich standard und im Neubau...egal welche Klasse

    Ja KfW ist eindeutig aber Mehrfamilienlegebatterien ausgegelegt. Aber hätte ja sein können das es doch irgendwie hinhaut. Der Wille ist ja da das ich gerne Co2/energietechnisch/nachhaltig usw baue aber ich gehöre nicht so zu dem Top10 Verdienern die sich ein maximal grünes Haus hinstellen können.


    hinterlüftete Vorhangfassade ist eine gute Idee aber kostentechnisch schaut das erstmal recht teuer aus oder?


    Mein Satz zu Textbaustein war nicht böse gemeint, ich habe nur offen mein Eindruck geschildert. Ich bin dankbar für alles was mir weiterhilft.

  • aber das Haus soll ansonsten halbwegs natürlich und diffusionsoffen bleiben.

    Wie schon geschrieben wurde, ist EPS diffusionsoffen, man kann aber auch Alternativen einsetzen. Das widerspricht aber Deinem Streben nach geringen Kosten, denn Miwo oder HWF ist nun einmal unter´m Strich teurer. Wie hoch der Preisunterschied ist das kann man nur anhand konkreter Zahlen (Angebot) ermitteln. Aber wie Du ja selbst bemerkt hast, gibt es einen T9 (an sich veraltet) oder T8 oder T7 auch nicht gratis.


    Einen Ferrari zum Preis eines Dacia gibt es nicht, wenn es aber nur darum geht von A nach B zu fahren, dann könnte man ja andere Prioritäten setzen.


    Wenn es darum geht hohe Wärmedämmung und guten Hitzeschutz zu vereinen, dann führt an einem Aufbau mit WDVS kaum ein Weg vorbei, zumindest wenn man auch die Kosten im Blick hat.

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  • Ja Ziegelmauerwerk ist nicht das ideale Dämmsystem außer vielleicht gegen Schall.

    Selbst da sind diese hoch wärmedämmenden Ziegel nicht optimal. Das jetzt detailliert zu betrachten würde hier wohl zu weit führen, zumal Schalldämmung anscheinend keine Priorität hat. Sollte Schalldämmung tatsächlich relevant sein, dann würde ich über einen mehrschaligen Aufbau nachdenken, weil sich dieser besser entsprechend der Umgebung optimieren lässt. Geräusch ist ja nicht gleich Geräusch.

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  • hinterlüftete Vorhangfassade ist eine gute Idee aber kostentechnisch schaut das erstmal recht teuer aus oder?

    Es kommt auf das Deckmaterial an. Bezahlbare Beispiele finden sich bspw. in diesem Faden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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