Wandkonstruktion

  • Ich bin Student des Bauingenieurwesens und arbeite an einer Projektarbeit, in der ich mein Wohnhaus bzw. die Wand-Decken-Knotenpunkte auf ihren Feuchte- und Wärmeschutz hin untersuchen und analysieren soll. Nun habe ich die Unterlagen erhalten und habe versucht, die Wand- und Deckenkonstruktion anhand dessen zu entwerfen. Habe ich das richtig erfasst?

    Wie würden Sie den Feuchte- und Wärmeschutz bei einer solchen Konstruktion bewerten? Denn wenn ich mich nicht täusche, fehlt es an Dämmung. Aber das kann doch nicht sein, oder? Es ist aus dem Baujahr 1972.



  • bin zwar absoluter Laie, aber dass ein schwimmender Estrich samt Bodenbelag nicht unter eine Wand läuft, sollte eigentlich jedem klar sein, erst recht einem Student des Bauingenieurwesens.


    Aber das kann doch nicht sein, oder? Es ist aus dem Baujahr 1972.

    Warum glaubst du, das könne nicht sein?

  • Vor 1977 war Wärmeschutz nahezu ein Fremdwort in der Baubranche

    Die erste Wärmeschutzverordnung trat 1977 in Kraft ...

    Deshalb nicht wundern wenn ein Haus aus 1972 keinerlei oder nur schwache Dämmung hat

  • In meinem Architekturstudium habe ich in der zweiten Woche die Grundzüge technischen Zeichnens gelernt. Jetzt im Sommersemester sollte das bereits gefestigt sein. Du hast da erheblichen Nachholbedarf - so würde ich Dich bei mir kein Praktikum anfangen lassen!


    Alles wesentliche steht ja in der Baubeschreibung:



    Ob das alles wirklich gebaut wurde, kann man nur durch Anschauen / Klopfen / ... herausfinden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Skeptiker : Finde die Antwort von Dir wirklich hilfreich (+Hinweise zum sich Erarbeiten *like*)


    Dann noch von mir Info: Stichworte für die Suche nach U-Werte aus diesem Baujahr mit dem Stichwort "Typologie". Wenn nämlich nicht genau bekannt ist, wie genau der Aufbau ist, dann darf man diese verwenden und sei es nur, um mal eine Richtung zu haben. Auch sehr interessant in Bezug auf die Entwicklung der U-Werte.


    Hilfreich könnte auch noch Wärmebrücken Beiblatt 2, DIN 4108 sein, einfach um ein Gefühl für das Ganze zu bekommen (und zu sehen, wie ein Eckpunkt richtig gezeichnet wird)

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Um die Frage aus dem anderen thread zu beantworten:



    DIe Wanddicke wurde wohl mit 36,5cm gemessen. Wichtig wäre jetzt noch zu wissen, wie die Fassade ausgeführt wurde, denn da spielt die Musik. Ob der KSL nun 24cm oder 30cm dick ist, das hat auf den U-Wert nur einen geringen Einfluss, es macht aber einen enormen Unterschied, ob außen einfach ein paar Bleche mit "Dachlatten" auf einem 30er Mauerwerk befestigt wurden, oder ob auf einem 24er Mauerwerk eine gedämmte 80mm Unterkonstruktion steckt. Aufgrund der Bilder tendiere ich zur zweiten Variante, wobei noch nicht klar ist, wie stark die Dämmlage ausgeführt wurde. Evtl. sind es auch nur 4cm + Hinterlüftung.


    Beide Varianten waren zu dieser Zeit gebräuchlich, so dass man (meine Meinung) ohne weitere Informationen nicht entscheiden kann, ob wir über einen U-Wert um die 1,6W/m²K reden oder ca. 0,8W/m²K. Aufgrund Baujahr 1972 ist in meinen Augen die Wahscheinlichkeit für ein 24er Mauerwerk mit eine dünnen Dämmlage höher.

    Für die höhere Wahrscheinlichkeit spricht, dass bereits im Jahr 1969 die DIN4108 "Wärmeschutz im Hochbau" gültig war, und 1972 in NRW als Wärmedämmgebiet "1" ein U-Wert (k-Wert) vorgegeben wurde. Auch wenn das bei EFH nur eine untergordnete Rolle spielte, so würde ich davon ausgehen, dass ein Planer eines MFH das berücksichtigt hat. Die Anforderungen waren zwar gering, so dass beide der o.g. Möglichkeiten denkbar sind, ich sehe halt eine größere Chance für die Variante mit ein paar cm Dämmung an der Fassade.


    Der nächste Schritt wäre in meinen Augen:


    in der ich mein Wohnhaus

    Wenn man selbst dort wohnt, dann sollte es vielleicht möglich sein, den Wandaufbau etwas genauer zu untersuchen, insbesondere die Ausführung der Fassade. Man muss ja nicht gleich die Fassade abreißen oder eine Kernbohrung machen. Das wäre auch deswegen schon wichtig, weil es in den letzten 50 Jahren vielleicht Änderungen am Wandaufbau (Fassade) gab, evtl. wurde die Verkleidung ersetzt und dabei auch gleich eine Dämmung mit eingebracht.

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    .

  • Genau.

    Was ist das Ziel.


    Die 36,5 cm glaube ich aber nicht, dass Du gemessen hast, sondern irgendwo aus einem Plan hast.

    Wenn Du vor Ort wohnst, wäre aus meiner Erfahrung heraus der erste Schritt, die Daten aus der Baubeschreibung (vermute ich) erst mal zu verifizieren.

    Also hingehen, nachmessen, nachschauen (Dämmung oder nicht!)

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  • ...
    2) Glaswolle Dämmstoff
    3) Hohlblockstein (KSL)

    ...

    zu

    2) als Dämmstärken waren damals 40 oder 60 mm üblich

    3) KSL sind KalkSandsteine Lochsteine, keine Hohlblocksteine! Korrekt wird dies heute KS L geschrieben.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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