Die Sache ist doch etwas komplexer. Hier direkt von der Seite des IW Köln:

Es wäre mal interessant die komplette Studie zu lesen. Wie im Kurzbericht angemerkt, ist auch der Zugang zu einer Fremdfinanzierung von entscheidender Bedeutung, nicht nur der Zinssatz. Auch die eigene Einstellung bzw. Risikobereitschaft spielt eine Rolle, also ob man bei der Planung auch die zu erwartende Inflation für sich arbeiten lässt (Einkommenssteigerungen), und ob man auch zu Einschränkungen bereit ist um die eigene Immobilie zu finanzieren. Letzteres scheint mir aktuell nicht sehr ausgeprägt. Man möchte zwar eine eigene Immobilie, aber einschränken möchte man sich natürlich auch nicht, schließlich müssen Urlaub & Co. drin sein, das hat höhere Priorität.
Die "Baukosten" bestehen ja aus Grundstückskosten, eigentlichen Baukosten (Gebäude), Nebenkosten, und Finanzierungskosten. Die Senkung der Finanzierungskosten hat einen Anstieg der eigentlichen Baukosten erst ermöglicht, weil dadurch die Gesamtkosten noch in einem (für eine Familie) vertretbaren Rahmen blieben. Nun sehen wir steigende Finanzierungskosten bei gleichzeitig steigenden Baukosten, was man bedingt auch im Erschwinglichkeitsindex feststellen kann.
Ob es sinnvoll ist die Situation heute mit der vor 40 jahren zu vergleichen, darüber könnte man streiten. Die Bauinteressenten dürfte das herzlich wenig interessieren, und für die Älteren hat das nur nostalgischen Wert. Irgendwie wird damit ja unterstellt, dass die Situation vor 40 jahren quasi der "Normalzustand" wäre. War er das? Dann sollte man auch die Nachteile betrachten. Vor 40 Jahren war im EFH Bereich "Nachbarschaftshilfe" die Regel, die meisten Bauherren haben damit deutlich günstiger gebaut als der Durchschnittswert suggeriert, anders hätten sie gar kein Wohneigentum erwerben können. Soll das der "Normalzustand" sein? Oftmals gingen aufgrund der Belastung auch Beziehungen in die Brüche, denn ohne (sehr) viel Eigenleistung lief gar nichts (zumindest für die meisten "Normalverdiener"), und so mancher Bauhandwerker war physisch am Ende, noch lange bevor die Rente anstand, schließlich hatte man zumindest während der Hauptzeit (Frühling bis Herbst) mindestens 1,5 Jobs.
Die Frage ist also nicht, ob es früher einfacher war, sondern ob wir uns einen erneuten Anstieg leisten können (möchten). Die wirklich Bauwilligen finden einen Weg, egal wie hoch die Zinssätze gerade sind. Baumärkte und Online-Shops werden sich über steigende Umsätze sicherlich nicht beklagen, und die all inclusive Anbieter wussten schon immer wie am Ende noch Gewinn übrig bleibt.
Also, entspannt bleiben, die erste Panik ist ja bereits vorüber.