Trapezdach als Sekundärdach auf Bitumen-Carport

  • Hallo, ich hätte da eine Frage zu einem Pultdach (Carport 3 Seiten offen, Platz für 3 Fahrzeuge) mit extrem unglücklicher Form. Zurzeit ist eine Holzschalung mit Bitumenbahnen und Bitumenschindeln als Abschluss drauf (seit ca. 15 Jahren). An 3 Stellen (bei starkem Regen) tropft es leider und ich gehe mal stark davon aus, dass es mehr werden. Anstatt das ganze jetzt mit Abdichten der vorhandenen Löcher zu lösen, habe ich mir Trapezbleche gekauft. Auf jeden Fall will ich das jetzige Dach so behalten und die Trapezbleche als Sekundärdach darüber montieren.

    Da ich davon ausgegangen bin, dass ich die Bleche ohne weiteres direkt auf mein Bitumendach montieren kann, habe ich folgendes eingekauft: Trapezblech Stärke: 0,5mm Profilhöhe 35mm. Deshalb so dünn, weil es ganz auf den Bitumen aufliegt und es eigentlich trotzdem locker begehbar sein sollte. Warum 35mm Profilhöhe? Weil es dann doch etwas stabiler ist. Das Blech ist ohne Vlies, denn ich gehe davon aus, dass sich kein (bzw. nur sehr wenig) Kondenswasser bilden kann, weil ja darunter ein offener Carport (also unbeheizt) ist. Und was nützt mir ein feuchtes Vlies, das nicht trocknen kann, weil es ja direkt auf dem Bitumendach aufliegt. Und falls doch mal etwas schwitzt, wird die paar Tropfen mein Primärdach auffangen. Des Weiteren habe über dem Carport einen Balkon, daraus folgt jetzt auch noch ein Höhenproblem, weil der Abstand vom Bitumendach zum Balkon nur 6-10cm beträgt und ich möchte die Trapezbleche natürlich unbedingt unter dem Balkon montieren. Mir ist schon bewusst, dass normalerweise die Trapezblechmontage auf Konterlatten & Traglatten erfolgt, das aber in meinem Fall zu erheblichen Mehrkosten führen würde, die ich im Moment nicht tragen kann. Was denkt ihr? Kann man das so machen oder würdet ihr mir unbedingt davon abraten?

    Mir fällt gerade noch etwas ein: Das Carportdach ist ja nicht rechtwinkelig zum Haus abgeschlossen, deshalb dachte ich die Bleche parallel zu der 6m Flanke (rechts anfangen) zu verlegen, also doppeltes Schneiden der Bleche (oben & unten) wäre erforderlich, das würde dann eine Rautenform ergeben.

    Für Tipps und Vorschläge wäre ich sehr dankbar

    mfg

    Frank

  • Die wesentliche Information fehlt: In welcher Richtung verläuft das Gefalle mit welcher Neigung?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wo sind die Tiefpunkte und auf welcher Höhe?

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  • Tiefpunkte

    kann ich nicht mehr zurückgeben, sind grob zugeschnitten (auf 6x7m, 1x6m, 1x5m, 1x4m, 1x3,5m) und angeliefert worden

    welches Blech wäre denn besser geignet?

    was meinst du mit "Voranstrich" ?

  • Voranstrich ist ein Bindemittel. Damit wird die Haftung einer Bitumenbahn mit dem vorhandenen Untergrund hergestellt.

    ach so, wenn ich dich richtig verstehe meinst du wohl Bindemittel drauf und dann noch eine Schicht Bitumenschindeln drüber ? also soll ich überhaupt kein Trapezblech verwenden ?

  • ach so, wenn ich dich richtig verstehe meinst du wohl Bindemittel drauf und dann noch eine Schicht Bitumenschindeln drüber ?

    Nein, MeisterF meint vermutlich das was er schreibt und was auf bituminösen Abdichtungein grundsätzlich zur Sanierung sinnvoll sein kann:

    1 Lage Bitumenbahn inkl. Voranstrich

    Der Voranstrich ist nicht irgendein „Bindemittel“, sondern ein bituminöser Voranstrich zur Verbesserung der Haftung der nachfolgenden (vermutlichen) Bitumenschweißbahn (kurz „Bitumenbahn“).

    also soll ich überhaupt kein Trapezblech verwenden ?

    Ja, genau das scheint MeisterF hier zu meinen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob er eventuell die Angabe

    … Holzschalung mit Bitumenbahnen und Bitumenschindeln als Abschluss drauf …

    überlesen hat.


    Ich halte von dem direkt aufgelegten superflachen Trapezblech hier auch nicht viel, zumal mir nicht klar ist, wie die Übergänge von den aufgehenden Wänden und zur Rinne aussehen sollen, also „geplant“ sind. Außerdem vermute ich ohne einen Blick in die Fachregeln werfen zu können (da unterwegs), dass die Dachneigung etwas sehr gering ist - was man hier aber vermutlich verschmerzen könnte, da die Bleche ohne Querstoß durchlaufen. Nur an der Traufe wird es dann mit dem sauberen Abtropfen schwierig.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • ok, und dann das Blech drüber?

    Nein, das Blech komplett weglassen, weil das ohne Hinterlüftung und mit zu geringem Gefälle Gefahr läuft schneller wegzugammeln, als Du es montieren kannst.

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  • Ich halte von dem direkt aufgelegten superflachen Trapezblech hier auch nicht viel, zumal mir nicht klar ist, wie die Übergänge von den aufgehenden Wänden und zur Rinne aussehen sollen, also „geplant“ sind. Außerdem vermute ich ohne einen Blick in die Fachregeln werfen zu können (da unterwegs), dass die Dachneigung etwas sehr gering ist - was man hier aber vermutlich verschmerzen könnte, da die Bleche ohne Querstoß durchlaufen. Nur an der Traufe wird es dann mit dem sauberen Abtropfen schwierig.

    Am Haus hab ich an einen Wandanschluss mit Profilfüllerleisten gedacht (verschraubt an der Hochsicke). Und an der Rinne ist das Tropfblech ja schon vorhanden (unter den Bitumenschindeln), wahrscheinlich würde ich aber noch ein Prallblech auf das Trapezblech montieren damit bei starkem Regen das Wasser nicht über die Rinne fließt.

  • Nein, das Blech komplettweglassen, weil das ohne Hinterlüftung und mit zu geringem Gefälle Gefahr läuft schneller wegzugammeln, als Du es montieren kannst.

    oha, diese Aussage verunsichert mich jetzt aber schon etwas. Von was sollte den das Blech so schnell weggammeln? Ich bin davon ausgegangen das sich gar kein Kondenswasser bilden wird da das Trapezblech ja fast vollständig direkt auf den Bitumenschindeln aufliegen wird ?

  • oha, diese Aussage verunsichert mich jetzt aber schon etwas. Von was sollte den das Blech so schnell weggammeln? Ich bin davon ausgegangen das sich gar kein Kondenswasser bilden wird da das Trapezblech ja fast vollständig direkt auf den Bitumenschindeln aufliegen wird ?

    Mach die Platten drauf, hast sie ja eh schon gekauft.

  • Am Haus hab ich an einen Wandanschluss mit Profilfüllerleisten gedacht (verschraubt an der Hochsicke).

    Hast Du das schon mal im Schnitt gezeichnet? Die Profilfüller passen nur bei leidlich rechtwinkligen Anschnitten. Dein Dach scheint in der Grundform eher ein Parallelogramm zu sein mit schiefwinkligen Anschnitten oben und unten, so dass Profilfüller vermutlich nicht sauber passen würden.


    Das Kondensatproblem und das zu geringe Gefälle scheinst Du einfach zu ignorieren.


    Den Sinn des Prallblechs verstehe ich nicht. Dein Dach ist vermutlich eher zu flach geneigt, nicht zu steil!

    oha, diese Aussage verunsichert mich jetzt aber schon etwas. Von was sollte den das Blech so schnell weggammeln? Ich bin davon ausgegangen das sich gar kein Kondenswasser bilden wird da das Trapezblech ja fast vollständig direkt auf den Bitumenschindeln aufliegen wird ?

    Kondensat kann sich überall dort bilden, wo relativ wärmere Luft an relativ kältere Oberflächen kommt. (Schau Dir ein Auto an einem beliebigen Morgen an.) Außerdem kann Feuchte in jeden Spalt quasi kapillar „hineinkriechen“. Wenn sie nicht wieder durch Luftströmung verdunstet wird, bleibt sie dort und reagiert mit ihrer Umgebung.


    Auf Schindeln kann nichts ebenes wirklich vollflächig aufliegen, also gibt es überall Spalten und Kapillare zwischen Schindeln und Blech. Und ein Trapezblech liegt eh nur ungefähr zur Hälfte auf. Dazwischen gibt es Lüftungskanäle, die feuchte Luft nachliefern, aber auch natürlich auch etwas Trocknung ermöglichen. Vielleicht können die Dachdecker von ihren Erfahrungen mit genau solchen Aufbauten berichten. Ich kann es nicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die Profilfüller werden sicher nicht 100%ig passen, bin aber davon ausgegangen das dieser Schaumstoff etwas flexibel sein dürfte, die Abweichung zum rechten Winkel ist ja nur minimal, so ca 5 Grad. In der Tiefsicke wird das Blech oben sowieso hochgebogen und unten an der Rinne runtergebogen.

    Das Kondensatproblem war mir ehrlich gesagt nicht so bewusst, da es ja kein beheizter Raum ist, und die Temperaturunterschiede ja nicht allzu groß sind.

    An meinem Bitumen Carport habe ich ja bis jetzt auch kein Kondenswasser beobachten können.

    Das Prallblech war ja auch nur optional gemeint, eventuell erst nach Beobachtung bei Starkregen, mit welcher Geschwindigkeit und wie es in die Rinne fließt, aber hast wahrscheinlich recht und wird gar nicht benötigt. Hmmm, vielleicht hat jemand schon einmal Erfahrungen mit etwas Ähnlichem gehabt?

  • Bleibt mir ja nichts anderes mehr übrig :)

    Doch, schon:

    … du solltest auf deine bestehende Flachdachabdichtung aus Bitumenbahnen, eine neue Bitumenbahn aufbringen/lassen.

    … das Blech komplett weglassen, weil das ohne Hinterlüftung und mit zu geringem Gefälle Gefahr läuft schneller wegzugammeln, als Du es montieren kannst.

    Das Kondensatproblem war mir ehrlich gesagt nicht so bewusst, da es ja kein beheizter Raum ist, und die Temperaturunterschiede ja nicht allzu groß sind.

    Das Blech kühlt nachts bei klarem Himmel durch Infrarot-Abstrahlung ins Weltall (kein Witz!) erheblich stärker ab als alles unterhalb davon, so dass es an seiner Unterseite zu Kondensatausfall kommt. Dein Bitumendach hat eine erheblich schlechtere Wärmeleitung als jedes Blech und bleibt deshalb unterseitig wärmer als jedes Blech, siehe:

    Schau Dir ein Auto an einem beliebigen Morgen an.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das mit dem Auto finde ich kein gutes Beispiel. Das Dach vom Auto ist ja nur von Oben feucht, von innen drinnen ja nicht, sonst würde es ja im Auto Tropfen :) bzw. der Dachhimmel wäre nass.

    Also, wenn mein Trapezblech nur von oben feucht wird, dann ist ja gut :)

    mfg

    Frank

  • Das mit dem Auto finde ich kein gutes Beispiel. Das Dach vom Auto ist ja nur von Oben feucht, von innen drinnen ja nicht, sonst würde es ja im Auto Tropfen :) bzw. der Dachhimmel wäre nass.

    Also, wenn mein Trapezblech nur von oben feucht wird, dann ist ja gut :)

    Am Autodach fällt Kondensat aus, weil das Dach durch infrarote Abstrahlung stark ausgekühlt / kalt und die umgebende Luft insbesondere in den Morgen aber relativ wärmer ist. Es kommt an den kalten waagerechten Blechflächen beidseitig zur Kondensation aus der Umgebungsluft auch wenn keine Räume darunter sind. Oberseitig wird das Wasser sowieso abgeleitet, spätestens durch Sonnenschein verdunstet, unterseitig über einer wasserdampfdichten Sperre in einer Schicht stehender Luft aber nicht.


    Google nach „strukturierte Trennlage“ zusammen mit „Kondensat“ und „Blech“, wenn Du meiner Erklärung nicht folgen willst.


    Dass Du Kondensation durch Taupunktunterschreitung bisher nur von Gebäudewänden kennst / Dir vorstellen kannst, heißt nicht, dass es keine andere gibt. Stell heute am Nachmittag eine möglichst kalte Getränkeflasche aus dem Kühl- oder Eisschrank auf den Terrassentisch und beobachte ihre Außenseite für 10 Minuten. Welcher Seite Deines Dachs, welcher Seite eines morgendlichen unter freiem Himmel geparkten Autos entspricht die Außenseite der Flasche?


    Physik diskutiert nicht und muss nicht geglaubt werden, sie ist einfach da!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • sonst würde es ja im Auto Tropfen :) bzw. der Dachhimmel wäre nass.

    Schon einmal beschlagene Scheiben im Auto gehabt? Der einzige Grund warum es da nicht im großen Stil tropft ist, dass in dem kleinen Raum nur wenig Luft Platz hat, und eine Person in der kurzen Zeit nicht sehr viel Feuchtigkeit ausatmet. Da beschöägt es an den Scheiben bevor es am Dach beschlagen kann. Würde man eine kalte Nacht (oder Tag) im Auto verbringen, dann würde es ohne Heizen und Lüften tatsächlich vom Dachhimmel tropfen.

    Nicht umsonst wurden Trapezbleche mit Antikondensvlies bzw. -beschichtung "erfunden".


    Bei 7% DN, also ca. 3,5 oder 4°, wird sich bei der Fläche keine Hinterlüftung einstellen, zumal auch Profilfüller verbaut sind. Ein Abtrocknen wäre reine Glückssache (Windverhältnisse).

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  • Verschenke die Blechplatten und mach es richtig. Lass einen Dachdecker da ran!

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Verschenke die Blechplatten und mach es richtig. Lass einen Dachdecker da ran!

    Das ist leider nicht so einfach, kann es mir einfach nicht leisten. Ich werde die Bleche jetzt einfach auf die Bitumenschindel draufschrauben und dann mal schauen wie sich das Ganze entwickelt. Nach den jetzigen Informationen bin ich froh, wenn die Bleche 5-10 Jahre lang halten, damit wäre mir schon geholfen. Es wird ja nicht jede Nacht kondensieren, und die Bitumenschindel werden ja hoffentlich die Kondenstropfen aufhalten. Fragt sich nur wie lange das Blech braucht bei andauernder Feuchtigkeit bis es von unten durchrostet.

    mfg

    Frank

  • Das Dach vom Auto ist ja nur von Oben feucht, von innen drinnen ja nicht, sonst würde es ja im Auto Tropfen

    der dachhimmel verhindert ja , dass du das kondenswasser innen siehst. und durch die zwangsbe/entlüftung des fahrzeugs verhindert , dass sich die feuchtigkeit über längere zeit so anreichert , dass es kritisch wird.

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer