Druckerhöhung beim Aufheizen des Trinkwasserboilers / Sicherheitsventil

  • Hallo zusammen,


    kürzlich ist mir durch Zufall zum ersten Mal aufgefallen, dass das im Zulauf des WW-Boilers befindliche Sicherheitsventil anspricht und tröpchenweise Wasser in den Ablauftrichter entlässt.

    Der WW-Boiler hat 150l Volumen und wird üblicherweise beim Unterschreiten von 40°C auf 50°C aufgeladen. Beim größerer WW-Entnahme sinkt die Temperatur natürlich auch mal schnell deutlich unter 40°C, so dass das aufzuladende Temperaturdelta entsprechend größer wird. So weit, so normal (hoffe ich..).

    Beim Blick auf den Wasserdruck (Manometer am Filter) habe ich dabei exakt 8 bar gesehen. Vermutlich ist das Sicherheitsventil also ein 8 bar Typ - aus der Beschriftung geht das nicht wirklich hervor.

    Was mich nun aber stutzig macht: Wird in der Zeit nach einer solchen Boilerladung kein WW entnommen, so bleibt der Druck ja erstmal auf den 8 bar. Solange, bis irgendwo WW gezapft wird und der Druck dann schlagartig wieder auf 4 bar fällt.


    Frage: Ist das unbedenklich?

  • dass das im Zulauf des WW-Boilers befindliche Sicherheitsventil anspricht und tröpchenweise Wasser in den Ablauftrichter entlässt.

    Tropft es auch wenn der Druck geringer ist (Du schreibst von 4 Bar). Wenn ich mich richtig erinnere, dann müssen die SV bei einem Druck von 20% unter Ansprechdruck "dicht" sein. Bei 4bar dürfte es somit nicht mehr tropfen, egal ob ein 6bar oder 8bar SV verbaut ist. Wenn das SV immer mal wieder in Richtung Ansprechschwelle kommt, kann es natürlich sein, dass nach dem korrekten Schließen noch ein paar Tropfen aus der Abblaseleitung kommen, aber das sollte irgendwann aufhören.


    Druckerhöhung beim Aufheizen wäre normal. Passiert das nach dem Zapfen auch ohne dass der Speicher erwärmt wird, dann würde ich mir einmal den Druckminderer anschauen, ob der noch richtig funktioniert.

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  • Tropft es auch wenn der Druck geringer ist (Du schreibst von 4 Bar).

    Nein, das Tropfen war schon direkt gegen Ende eines Aufheizvorgangs. Und da habe ich dann eben auf's Manometer geschaut und die 8 bar gesehen.

    Dann Warmwasser kurz aufgedreht und Druck war wieder bei 4 bar.

    Aber wenn ich kein WW zapfe bleibt der Druck ja bei 8bar, womöglich auch über Stunden. Und da frage ich mich halt, ob das gesund sein kann....


    Der "Normaldruck" am Filter ist 4 bar - keine Ahnung ob das der Druck ist den die Stadtwerke liefern oder ob der Filter einen Druckminderer eingebaut hat. Da müsste ich mal das Modell genauer anschauen.

  • OK. Dann ist das SV wohl in Ordung es macht was es soll. Der Druck wird auf das zulässig Maß der Anlage begrenzt.

    TW Installationen sind auf 10bar auszulegen, Prüfdruck min. 15bar. Unter diesen Betriebsbedingungen wird beispielsweise bei Verbundrohren eine Lebensdauer von 50 Jahren angegeben, wobei ich bisher nur Diagramme der Lebensdauer in Abhängigkeit von der Temperatur gesehen habe. Ob der Betriebsdruck also 4bar oder 8bar beträgt, das sollte auf die Lebensdauer keinen nennenswerten Einfluss haben. Hohe und sehr hohe Temperaturen würde ich hier kritischer sehen, aber das ist bei Dir ja nicht der Fall.


    Ich würde also davon ausgehen, dass der Druck von 8Bar, auch als Dauerdruck, nicht schädlich ist. Dafür ist die Anlage ausgelegt. Bedenken hätte ich, wenn die Nenn-Betriebsbedingungen überschritten werden, aber dafür ist das SV ja da, und so lange es" tropft" baut es den (Über)Druck ja wieder (teilweise) ab. Falls man dieses Verhalten vermeiden möchte, müsste man ein TW-MAG einbauen.

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  • Aber wenn ich kein WW zapfe bleibt der Druck ja bei 8bar, womöglich auch über Stunden. Und da frage ich mich halt, ob das gesund sein kann....

    Schau doch mal auf den Deckel am Griff des Si-Ventils. Da steht der Druck drauf.

    Im Übrigen vermutest Du sicher nur, dass der Druck bei Nichtzapfen auf 8bar stehenbleibt?


    R.B. hat schon dazu geschrieben und der Kaleu hätte gesagt: "Das muss das Boot abkönnen". :)

    Besser ist allerdings, Anlagen, gleich welcher Art, nicht dauerhaft an der Belastungsgrenze zu betreiben.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Schau doch mal auf den Deckel am Griff des Si-Ventils. Da steht der Druck drauf.

    Ah danke. Das Ding ist an einer so blöden Position dass ich es nicht gesehen habe, aber mit der Handy-Kamera hat es funktioniert. 8 bar.


    Im Übrigen vermutest Du sicher nur, dass der Druck bei Nichtzapfen auf 8bar stehenbleibt?

    Stimmt, ich habe das nicht weiter beobachtet. Vermutet hätte ich, dasss der Druck sich langsam wieder abbaut, mit sinkender Boilertemperatur halt.

    Würde schwierig zu beobachten sein, denn wenn keiner zuhause ist kann ich es nicht ablesen, und wenn ich zuhause bin möchte ich auch ab und zu Wasser zapfen... Aber ich denke die Neugier wird siegen, ich hab' noch eine Mini-Überwachungskamera im Schrank liegen ;)

  • Wegen 8bar vs. 4bar: Sehe ich das richtig, dass, weil Wasser ja weitestgehend unkomprimierbar ist und in der Warmwasserbereitung auch keine Luftblasen sein sollten, einige wenige Tropfen bereits diesen erstaunlichen Druckunterschied bewirken? Im Heizkreis mit einem Ausdehnungsgefäß ist das ja etwas ganz anderes, da muss man ein paar Liter nachfüllen, damit sich der Druck ändert.

  • Wegen 8bar vs. 4bar: Sehe ich das richtig, dass, weil Wasser ja weitestgehend unkomprimierbar ist und in der Warmwasserbereitung auch keine Luftblasen sein sollten, einige wenige Tropfen bereits diesen erstaunlichen Druckunterschied bewirken?

    Ich würde erstmal die Volumina beider Systeme vergleichen. Um welchen Faktor differieren sie?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Nein, die Volumina sind in der gleichen Größenordnung.

    Der Unterschied ist das beim Heizkreis immer vorhandene Ausdehnungsgefäß.

    Beim Trinkwasser kann man sich das sparen, wenn man zu hohen Druck einfach durch das Sicherheitsventil abblasen lässt. Das geht beim Heizkreis nicht, denn dann müsste man ja regelmäßig Wasser nachfüllen.

  • Nein, die Volumina sind in der gleichen Größenordnung.

    Nehmen wir bspw. ein EFH mit 15 m bis zum entferntesten Verbraucher und einem TWW-Speicher von 200 Liter und mit 200 m2 Fußbodenheizung. Haben beide Systeme ein ähnliches Volumen?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich rechne dir das jetzt nicht genau aus, aber gefühlt würde ich sagen: ja.

    Bei 15cm verlegeabstand kommen ca. 1500m Rohr zusammen, bei 0,15l/m (14mm innendurchmesser) sind das mehr als 200l.

  • einige wenige Tropfen bereits diesen erstaunlichen Druckunterschied bewirken?

    Nehmen wir nur einmal den Speicher mit 150 Liter, der Rest der TW Installation dürfte in einem EFH nicht mehr viel zum Gesamtvolumen beitragen.

    Bei einer Nachtabsenkung kühlt das Wasser auf sagen wir mal 20°C ab, beim Erwärmen von 20°C auf 50°C kommen ca. 1,5 Liter Volumen hinzu. Später im Betrieb, wenn das Wasser ab 40°C nachgeheizt wird, sind es ca. 0,6 Liter Volumenänderung.

    Wie weit sich dadurch der Druck in der Anlage erhöht, das kann man nicht vorhersagen, denn beim Erwärmen dehnen sich Materialien auch aus (Rohre werden länger und bekommen mehr Querschnitt usw.), wobei sich die Materialien unterschiedlich verhalten (Kunststoff, Kupfer, Edelstahl.....).

    Die 0,6Liter bzw. 1,5 Liter tropfen durch das SV ab, oder falls der Druck die Auslöseschwelle überschreitet, wird auch eine größere Menge auf einmal in den Abfluss geschickt, dann geht der Ausgleich schneller vonstatten. Die Trägheit des SV sorgt dann dafür, dass sich in der Anlage wieder der Druck einstellt der vom Druckminderer am Hausanschluss vorgeben ist. Wie schon geschrieben, reagieren diese SV nicht auf hunderstel Druckunterschiede und auch nicht im Zeitbereich von Mikrosekunden. Bis das SV nach einem Auslösen wieder "dicht" schließt, kann der Druck auch nur noch bei beispielsweise 6bar liegen oder halt bei den ursprünglichen 4bar.


    Hat man Sorgen wegen der 8bar, dann könnte man, wie Thomas schon vorgeschlagen hat, auch ein 6bar SV einbauen. Das sollte im EFH Bereich ausreichen, und der maximale Druck in der Anlage wird auf <6bar begrenzt.


    Möchte man ein Auslösen des SV verhindern, dann wäre ein TW-MAG zu ergänzen. Die gibt es ab typ. 5 Liter, was in diesem Fall ausreichend sein sollte. Die kleineren MAG mit 2 Liter oder gar weniger als 1 Liter sind für diesen Anwendungsfall nicht geeignet. Wichtig ist, dass man darauf achtet, dass das MAG durchströmt ist, so dass dort kein Wasser stagnieren kann. Die einfachste Lösung ist, dass man in das T-Stück eine Umlenkung einsetzt, typisch ein einfaches Kunststoffteil. Die Materialkosten sind überschaubar, wir reden hier von irgendwas zwischen 30,- € und 70,- € für MAG und Kleinteile, hinzu kommt der Montageaufwand.

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