Dämmung/Schallschutz Garage - nicht beheizt

  • Hallo zusammen,


    ich habe bereits über Suchmaschinen und die Suche hier im Forum gesucht, jedoch bin ich noch nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen wenn es insbesondere um Schallschutz geht.


    Es geht um das Thema Dämmung bzw. Schallschutz unserer Garage.


    Maße 9x9 m Doppelgarage mit zwei einzelnen Toren und einer Seitentür. (Tore sind alt, werden aber noch ersetzt mit Sektionaltoren). Mehrere Fenster fest verglast.

    Eine Seite angrenzend an das Wohnhaus (Wohnhaus wurde zuerst gebaut, nach ca. 2 Jahren die Garage angebaut)

    Garage und Wohnhaus sind gebaut mit zweischaligem Mauerwerk. Außen Klinker, ca. 3cm Luftschicht und innen so etwas ähnliches wie ein Bimsstein, dann Putz ca. 1-2cm Dick.

    Gebaut wurde auf einem Streifenfundament. Innen liegen Pflastersteine, wie auch in der Einfahrt.


    Aktuell wird das Flachdach erneuert mit Trapezblechen inkl. Kondensatvlies. Aufgrund Vereinbarungen mit den Vorbesitzern des Hauses, wird ausschließlich das Dach selbst vom Handwerker erneuert, keine Dämmung.

    Gebaut wird das Dach auf großen, durchgehenden Querbalken über die volle Breite (Höhe Balken ca. 20cm)


    Die Garage dient in dem Sinne eher als Werkstatt und für Platzierung von Motorrad, Fahrräder, Rasenmäher usw.
    Ein Auto würde höchstens 5-10x in der Garage stehen.

    Damit unsere Nachbarn nicht von Tischkreissäge usw. gestört werden und ich auch Munter während der Mittagszeit werkeln kann, möchte ich den Platz zwischen den Balken gerne nutzen.

    Dass das kein Schalldichter Bunker wird ist schon klar aber ein bisschen was machen würde ich schon gerne.

    Erfreulich wäre es natürlich auch, wenn die Garage/Werkstatt sich im Sommer nicht exorbitant hoch aufheizt.. Also in beiden Fällen die Überlegung einer Dämmung.


    Ich habe aber auch schon viel gelesen bezüglich Luftfeuchtigkeit und natürlich Tauwasser und war schon dabei mir die Dämmung aus dem Kopf zu schlagen.


    Der Punkt Schalldämmung jedoch hält mich weiterhin am Thema, da die Decke von unten noch nicht verkleidet ist und somit noch die Möglichkeit bestehen würde eine Lösung zu finden.

    Folgende Idee für einen Aufbau, von oben nach unten:


    Trapezbleche

    Lattung (und Luftschicht)

    Zwischensparrendämmung Mineralwolle Klemmfilz 15-20cm, sodass noch genug Luft nach oben ist.

    Konter Lattung

    15-18mm OSB Platte mit verklebten Stößen


    Oder alternativ mit Dampfbremse und vielleicht sogar doch Rigips für Feuchtraum?



    Hat jemand zu diesem Vorhaben bereits Erfahrungen oder eine andere Idee für eine Lösung?


    Danke vorab!
    Grüße

    Jockel

  • Wird die Garage sporadisch beheizt? Wenn ja, wie? Der von Dir beschriebene Aufbau mit MiWo ist typisch für Wärmedämmung, er hat jedoch keinen nennenswerten Hitze- oder Schallschutz. Ich würde hierfür auf ein Material zurückgreifen das schwerer ist. Denkbar wäre HWF. Ich vermisse zwischen Dämmung/Sparren und der Lattung eine Unterspannbahn o.ä. Ob die Hinterlüftung der Trapezbleche ausreicht das sagt mir meine Glaskugel nicht (Dachneigung? Höhe der Luftschicht? usw.). Das müsste der Dachdecker wissen der das Dach neu macht, er sieht ja vor Ort was Sache ist.


    Schwachstelle beim Schallschutz bleiben wohl die Tore. Die werden aufgrund Größe und Aufbau wohl keinen nennenswerten Schallschutz aufweisen.


    Bedenke auch, dass eine Nutzung als Werkstatt eine Nutzungsänderung erforderlich macht. Ob diese Chance auf Erfolg hat, das ist Deiner Beschreibung nicht zu entnehmen. Ansonsten solltest Du darauf achten, dass die Nutzung als Garage deutlich überwiegt, also nicht nur 5-10 Mal pro Jahr ein Auto abstellen, sondern die Garage muss so bleiben, dass man jederzeit ein Auto abstellen kann. Wenn Du dann alle Schaltjahre mal ein Brett absägst, kann Dir das niemand verbieten. Mutiert die Garage zu einer Werkstatt und/oder Lagerraum dann wäre das nicht mehr genehmigungsfrei. Es genügt dann ein Nachbar der sich am Lärm stört und schon gibt es Probleme.

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  • Danke für die Informationen!
    Die Garage wird nicht sporadisch beheizt, zumindest ist dies nicht geplant.
    Die HWF Platten dann als dicke Variante zwischen die Sparren oder als letzte sichtbare Schicht nach unten? Über die Unterspannbahn war ich mir uneinig.. wir reden dabei von einer Dampfbremse?

    Das alte Dach der Garage war undicht und wurde seinerzeit von den Vorbesitzern erneuert, indem einfach ein neues Dach über das alte Dach gebaut wurde.. Der Schallschutz war aufgrund des doppelten Aufbaus in Ordnung bzw. für mich ausreichend.
    Jetzt wo das Dach komplett erneuert und alle "alten Dächer" entfernt wurden, gerät deutlich mehr Schall nach außen. Es liegt ja nun keine doppelte Schicht mehr zwischen mir und der Außenwelt.

    Dass das ganze nicht schalldicht wird ist mir klar, ich möchte "nur" zumindest wieder auf den vorherigen Stand kommen, wenn möglich.

    Danke auch für die Informationen zu Nutzungsänderungen. Die Garage ist so gebaut vom Grundriss, dass trotz Werkstatt noch weiterhin zwei Autos rein passen würden. Mein Motorrad steht wie gesagt auch dauerhaft darin.

    Es handelt sich auch lediglich um eine hobbymäßige Werkstatt. Insofern habe ich dahingehend erstmal keine größeren Bedenken.
    Wollte damit nur sagen, dass nicht allzu häufig die Feuchtigkeit eines nassen Autos von der Garage abgefangen werden müsste. Nichts desto trotz muss das natürlich mit bedacht werden hinsichtlich Nutzung und eventueller Genehmigungen, also danke für den Hinweis!


    Leider war der Handwerker, der das Dach gebaut hat, nicht der kooperativste Handwerker und wurde auch nicht von mir ausgesucht...
    Die Luftschicht würde bei einer 20 cm Dämmung noch etwa 4 cm betragen. Die Bauweise würde auch eine in meinen Augen gute Belüftung sicherstellen.
    Die Dachneigung kann ich leider nicht genau sagen... schätzungsweise 4%.. aber ist wirklich eine laienhafte Schätzung.

  • Die Luftschicht würde bei einer 20 cm Dämmung noch etwa 4 cm betragen.

    Bei gerade mal 4% Dachneigung und der o.g. Fläche ist das in meinen Augen zu wenig. Scwer vorstellbar, dass sich dadurch eine funktionierende Hinterlüftung einstellt. Dazu sollten aber die Dachdecker im Forum etwas schreiben.


    Die HWF Platten dann als dicke Variante zwischen die Sparren oder als letzte sichtbare Schicht nach unten?

    Nachdem das Dach anscheinend schon erneuert wurde, würde ich die Platten als Zwischensparrendämmung einsetzen, also also Ersatz für die MiWo. Unter die Konstruktion dann ein Material das mit dem "Garagenklima" klar kommt. Gipskarton ist dafür ungeeignet. Evtl. zementgebundene Platten o.ä. verwenden. Ich hoffe die Dachkonstruktion ist für solche Lasten geeignet, nicht dass Dir beim ersten Winter das Dach durchhängt wie ein Trampolin.



    wir reden dabei von einer Dampfbremse?

    ??? Bei den Holzfaserplatten? Die bremsen keinen Dampf.



    Es handelt sich auch lediglich um eine hobbymäßige Werkstatt. Insofern habe ich dahingehend erstmal keine größeren Bedenken.

    Ob hobbymäßig oder nicht, das spielt hier keine Rolle, und ob Du Bedenken hast oder nicht, das ist auch egal. Der Umfang/Nutzung ist entscheidend. Wenn Du dort im Sommer mal einen Rasenmäher reparierst, oder 1 Mal im Jahr einen Geburtstag feierst, dann ist das unerheblich. Richtest Du dort eine Werkstatt ein mit Werkbank, Schränken/Regalen, fest installierten Maschinen usw. dann ist das durch die Baugenehmigung nicht mehr abgedeckt, genau so wenig wie eine regelmäßige Nutzung als "Werkstatt".


    Die Garage ist so gebaut vom Grundriss, dass trotz Werkstatt noch weiterhin zwei Autos rein passen würden.

    Das ist egal, eine Garage ist eine Garage, und keine Werkstatt, auch keine Hobbywerkstatt. Sie dient ausschließlich dem Abstellen von Fahrzeugen. Zulässig ist in begrenztem Umfang das Lagern von Gegenständen die für die Fahrzeuge gedacht sind (Räder, Werkzeug, Öl, Reinigungsmittel, Benzin/Diesel 20Liter bzw. 200 Liter, usw.). Wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich mal irgendwo etwas von 20% der Grundfläche oder 20m² gelesen, die man für Fahrzeug"zubehör" nutzen darf, da möchte ich mich jetzt aber nicht festlegen. Im Zweifelsfall nachfragen oder nachlesen.


    Worauf ich hinaus möchte, Du solltest niemals das Wort "Werkstatt" erwähnen, und die Garage so einrichten, dass auch nicht der Eindruck entsteht, dass die Garage bzw. Teile davon "hobbymäßig" zweckentfremdet werden. Ob man evtl. einen Teil der Garage abtrennt und dafür eine Nutzungsänderung beantragt, das hängt auch davon ab, ob dieser Antrag Aussicht auf Erfolg hat (genehmigungsfähig? Garage an der Grundstücksgrenze? gibt es weitere Stellplätze auf dem Grundstück? usw.).


    Auch an so Dinge wie Brandlast denken wenn dort hobbymäßig irgendwelche Dinge (Holz?) gelagert werden.


    Denke daran, der Nachbar der heute noch ein Bier mit Dir trinkt, kann morgen schon zum Telefonhörer greifen weil er sich durch irgendwas gestört fühlt. Deswegen gleich auf die sichere Seite legen, Du wärst nicht der Erste der wegen so etwas Probleme bekommt.

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  • Bei gerade mal 4% Dachneigung und der o.g. Fläche ist das in meinen Augen zu wenig. Scwer vorstellbar, dass sich dadurch eine funktionierende Hinterlüftung einstellt. Dazu sollten aber die Dachdecker im Forum etwas schreiben.

    Ich bin kein Dachdecker, habe aber im vergangenen Jahr ein solches Dach nach schweren Kondensatschäden fachgerecht sanieren lassen. Dabei kam bei Dimensionierung nach den a.R.d.T. eine Hinterlüftungsebene mit einer Höhe von 16 cm heraus, wenn ich mich richtig erinnere.


    Den weiteren ausführlichen Ausführungen von R.B. stimme ich ausdrücklich zu!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das mit den 16cm ist gut möglich. Ich habe mal ein bisschen nachgeschaut, DIN68800-2, ≥ 150mm bei DN ≥3° und < 5°.

    Ab 5° dann min. 80mm.


    Ob das aktuell ist das kann ich nicht sagen. Elopant oder Kalle kennen das mit Sicherheit besser. Lüftungsquerschnitt und Ausrichtung der Garage (Windrichtung) spielen sicherlich auch eine Rolle.


    Auf jeden Fall würde ich mich da schlau machen, bevor gedämmt wird, nicht dass das schöne neue Dach in kürzester Zeit wieder entsorgt werden muss.

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  • Hallo,

    die oben genannten Werte von R.B. beziehen sich auf Dachabdichtungen. Hier ist jedoch eine Trapezblech Eindeckung vorhanden. Die sind zwar nicht extra Aufgeführt, aber in den Fachregeln Dachdeckerhandwerk, Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand sind unter 5.2.2 Konstruktionsprinzipien für nachweisfreie Bauteile nach Anhang A DIN 68800-2 Gebrauchsklasse GK 0

    - bei Metalldeckungen auf Schalung und einer Dachneigung <= 15° Konterhölzer mit einer Dicke von >= 80 mm aufgeführt. Es kann funktionieren, wenn du Zu-, und Abluftöffnungen auch in den oben genannten Querschnitten ausgeführt sind und direkt angeströmt werden können.

    @TE: Da es sich hier um eine Sanierung handelt, gehe ich nicht davon aus, dass Zu-, und Abluftöffnungen in Höhe von 80 mm vorhanden sind???

  • ist momentan ein neues, einschaliges trapezblechdach drauf? das soll gleichzeitig wasserableitend sein?

    Maße 9x9 m Doppelgarage ..
    Gebaut wird das Dach auf großen, durchgehenden Querbalken über die volle Breite (Höhe Balken ca. 20cm)

    neben möglichen baurechtlichen einschränkungen würde ich die "statik" prüfen lassen. oder "9x9 m" und "20cm".

  • Bezüglich der Dachneigung werde ich noch einmal genau nachmessen.
    Genau, es ist seit ca. einer Woche ein neues Trapezblechdach drauf. Einschalig, mit Antikondensvlies und in voller Länge.
    Elopant "Leider" ja, solche Öffnungen sind nicht vorhanden. Höchstens könnten diese am vorderen Dachüberstand von unten entsprechend errichtet werden, diese würden aber dann nicht direkt angeströmt werden. Also wohl keine Chance.

    Ich werde einen Statiker hierzu auch einmal befragen und mir das o.k. geben lassen, da habt ihr Recht, macht absolut Sinn.
    Bisher bin ich nicht davon ausgegangen, dass es hinsichtlich der Statik kein Problem geben würde, da der alte Aufbau inkl. Asbestwellplatten usw. nach meiner Rechnung ein höheres Gewicht haben müsste, als das was durch meine Dämmung entsteht. Aber absichern werde ich mich.

    R.B. Danke nochmal für die Hinweise bezüglich Nutzungsänderung. Ich hatte das scheinbar falsch verstanden und dachte der springende Punkt wäre, dass Autos dort dauerhaft geparkt werden können müssen (und auch parken).
    Die Garage ist ca. 4-5 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt und Stellplätze sind mehrere vorhanden, bzw. haben wir mehr Stellplätze als Autos.
    Ich werde das auch einmal prüfen auf Genehmigungsfähigkeit und mich dahingehend erst einmal einlesen.

    Also aktueller Stand erstmal zusammengefasst:

    Dämmung im besten Fall mit Holzweichfaserplatten

    Unterspannbahn sollte verbaut werden (ist damit eine Dampfbremse gemeint?)
    Sichtbare Verkleidung von unten nicht mit Gipskarton sondern eher zementgebundene Platten

  • Ich bin kein Dachdecker, habe aber im vergangenen Jahr ein solches Dach nach schweren Kondensatschäden fachgerecht sanieren lassen. Dabei kam bei Dimensionierung nach den a.R.d.T. eine Hinterlüftungsebene mit einer Höhe von 16 cm heraus, wenn ich mich richtig erinnere.


    Den weiteren ausführlichen Ausführungen von R.B. stimme ich ausdrücklich zu!

    Handelte es sich dabei um eine Garage mit Flachdach oder um beheizten Wohnraum, kannst du etwas zu Schadensursachen schreiben, die "kompostierenden" Flachdächer sind ja immer wieder ein interessantes Thema. 🙂

  • Handelte es sich dabei um eine Garage mit Flachdach oder um beheizten Wohnraum,

    beheizter Wohnraum (Schlafzimmer, Duschbad)

    kannst du etwas zu Schadensursachen schreiben

    Dampfsperre ungeeignet und mangelhaft verarbeitet, Hinterlüftungsebene zu flach und durch falschen Einbau der Dämmung verstopft, Zu- und Abluftöffnungen zu klein und verstopft, OSB-Ebene falsch angeordnet, Dachfläche mehrfach verschattet, Holz wahrscheinlich zu feucht eingebaut. Folgen: Schimmelpilzbefall des Holzes, Kondensat tropfte aus der Decke. Das Objekt war vom Bauträger neu gekauft worden. Es gab einen Prozeß, in welchem ein privater und ein Gerichts-SV den Schaden untersucht haben. Der Bauträger musste einen Neubau des Daches zahlen. Wir hatten mit dem Prozeß nichts zu tun, haben „nur“ rück- und neu gebaut. (Beschreibung ist stark verkürzt und aus der Erinnerung, kann also unvollständig oder etwas ungenau sein.)

    Da hatten wir doch einen Faden dazu.

    gefunden-> Fehler beim Flachdachaufbau - reales Beispiel

    Nein, das war ein anderer Fall mit einer ganz ähnlichen Konstellation. Aber unser Fall begann auch hier im Forum. Es könnte mit diesem Faden begonnen haben, ich bin mir nicht sicher.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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