Wärmepumpe - Heizungsoptionen

  • Guten Morgen Zusammen,


    in einem anderen Thread hatte ich nach Erfahrungen mit XPS Trockenbau Fußbodenheizung gefragt. Leider bekomme ich von keinem Hersteller/Vertreiber dieses Systems eine Info über die Leistung. Sodass ein Einbau Glückssache wäre. Nun versuche ich Alternativen zu finden.

    Grundsätzlich geht es um Folgendes: Ich habe das Haus meines Vaters geerbt (Bj. 69) und dieses wird gerade saniert. Heizbedarf in den einzelnen Räumen ist max. 70 w/m². Dementsprechend sollte die Heizung ausfallen. Bodenbelag wird Laminat und Parkett sein.

    Bei der Bafa ist WP mit FBH beantragt. WP steht beim Heizungsbauer zur Installation bereit.


    Eigentlich sollte die FBH in den Estrich gefräst werden. Die Monteure hatten eine Estrichdicke von 5-7cm gemessen. Dummerweise haben sie die Dämmschicht mit gemessen. Der Estrich ist tatsächlich nur 3-4cm dick. Laut Fräsfirma kann man da dennoch rein fräsen. Mein gesunder Menschenverstand und verschiedene Experten raten mir aber dringend davon ab. Gibt es hier Erfahrungen dazu?


    Ich gehe davon, dass reguläres Fräsen nicht klappt. Nun habe ich folgende Optionen:


    - Stabilisierungsschicht auf den gefrästen Estrich auffbringen lassen? Geht sowas?


    - Estrich raus und Neuaufbau - kostet 15k€ mehr als geplant. Damit hat sich die WP mit FBH nach knapp 20 Jahren amortisiert gegenüber Elektroheizkörpern. Macht also keinen Sinn. Wer weiß womit wir dann heizen (müssen)


    - Niedertemperaturheizkörper oder sehr groß ausgelegte Flächenheizkörper: zu Teuer und zu groß bzw. laut. Installation würde ca. 16k€ kosten.


    - FBH im Trockenbausystem. Kann in Eigenleistung verlegt werden. Erfordert Nivellierung des Estrichs und zieht eine Anpassung des Treppenhauses mit sich. Wärmeleistung scheinbar unbekannt. Wird in anderem Thema behandelt. Von daher hier erstmal ausgeblendet.



    Nun die beiden Optionen, wo ich hoffe, dass hier der/die Ein oder Andere hier bereits Erfahrung mit hat, da sie mir am sinnvollsten erscheinen:


    - Kapillarsystem als FBH. Eine Matte aus dünnen Schläuchen, durch die Warmwasser geleitet wird. Es ist ein speziell geschlossenenes System, sodass es zu keiner Verschlammung kommt. Vorteil: Aufbauhöhe nur 1cm. Dh. keine Anpassung des Treppenhauses. Leistung wohl 120w/m² abzüglich Bodenbelag


    - Deckenheizung: Hört sich gut an - keine Anpassung Treppenhaus. Bodenbelag kann frei gewählt werden. Dennoch keine Einschränkungen bei der Möbelstellung (i. Ggs. zur Wandheizung). Heizungsbauer meint es sei Blödsinn, weil die Warme Luft ja nach oben steigt. Bei den herstellern wird mit Strahlungswärme argumentiert. Nun kenne ich eine Wohnung, wo an den Decken IR-Heizungen angebracht sind, was in diesem Fällen sehr schlecht funktioniert. Daher bin ich skeptisch. Hat jemand Erfahrungen mit solch einem System??


    Ich würde mich sehr über Hilfe freuen. Bin langsam echt am Verzweifeln :)


    Herzlichen Dank und

    schöne Ostern Euch!


    Andreas

  • in einem anderen Thread hatte ich nach Erfahrungen mit XPS Trockenbau Fußbodenheizung gefragt. Leider bekomme ich von keinem Hersteller/Vertreiber dieses Systems eine Info über die Leistung. Sodass ein Einbau Glückssache wäre.

    Glückssache ist das nicht, man kann jede FBH berechnen, ist halt etwas schwieriger als einfach in eine Tabelle schauen.



    Bodenbelag wird Laminat und Parkett sein.

    Das kostet Dich über den dicken Daumen gepeilt ca. 5K an Heizwassertemperatur (je nach Belagstärke etc.)



    Kapillarsystem als FBH. Eine Matte aus dünnen Schläuchen, durch die Warmwasser geleitet wird. Es ist ein speziell geschlossenenes System, sodass es zu keiner Verschlammung kommt. Vorteil: Aufbauhöhe nur 1cm. Dh. keine Anpassung des Treppenhauses. Leistung wohl 120w/m² abzüglich Bodenbelag

    Ich bin kein Freund von Kapillarröhrchen, denn auch ein Wärmetauscher schützt die Rohre nicht vor Verschmutzung. Zudem sind diese meist nicht so einfach zu verarbeiten (Muffenschweißen etc.).

    Die Leistung ergibt sich auch hier aus der Heizwassertemperatur, und man muss auch die entsprechende Menge an Wasser bewegen. Druckverluste und entsprechende Strömungsgeschwindigkeiten sind zu beachten.


    Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich lehne diese ysteme nicht grundsätzlich ab, man sollte halt die Vor- und Nachteile kennen, das erspart Überraschungen.


    Nebenbei bemerkt, der Preis spielt sicherlich auch eine Rolle. Es wäre möglich, dass Alternativen mit 10mm FBH Rohr (+10mm Überdeckung bei entsprechender Matte und Nivelliermasse) deutlich günstiger sind.

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  • Lieben Dank für die Rückmeldung!


    Glückssache ist das nicht, man kann jede FBH berechnen, ist halt etwas schwieriger als einfach in eine Tabelle schauen.

    Da weiß ich leider nicht wie. Das Einzige was ich hierzu gefunden habe ist dieser Test. Schlau werde ich daraus aber nicht. https://nordicfos.com/Files/Fi…ber%202020%20-%20Kopi.pdf


    Das Parkett / Laminat viel Wärme zurück hält ist mir klar. Fliesen wollen wir aber nicht und Teppich geht, zumindest bei den Trockenbauplannten, nicht. Ansonsten würden wir das OG mit Teppich auslegen und im EG die Küche mit Fliesen, Wohnzimmer und Flur mit Parkett



    Nebenbei bemerkt, der Preis spielt sicherlich auch eine Rolle. Es wäre möglich, dass Alternativen mit 10mm FBH Rohr (+10mm Überdeckung bei entsprechender Matte und Nivelliermasse) deutlich günstiger sind.

    Meinst Du ein System, was auf den bestehenden Estrich in Matten aufgelegt und danach mit Nivilermasse übergossen wird? Sind dann nicht FBH in Trockenbauweise sinnvoller, die aus isolierenden Materialien zB XPS bestehen und Wärmeleitbleche haben?


    Am besten geeignet in meinem Fall scheinen mir wirklich die Deckenheizungen. Allerdings, wie geschrieben, habe ich da Zweifel an der Funktionalität.

  • Das Einzige was ich hierzu gefunden habe ist dieser Test.

    Ich habe den Prüfbericht nur mal kurz überflogen, aber wenn ich das richtig sehe, dann wird die Grenzleistung des Systems für Aufenthaltsbereiche (70W/m²) bei 22,5K Heizmittelübertemperatur (9K Spreizung) erreicht, und ein Bodenbelag mit höherem Wärmedurchgangswiderstand ist dabei noch nicht berücksichtigt.

    Das wiederum würde bedeuten, für 21°C RT eine mittl. Heizwassertemperatur von 43,5°C, und eine Vorlauftemperatur von 48°C (RL 39°C). Das kommt mir jetzt etwas hoch vor.


    und Teppich geht, zumindest bei den Trockenbauplannten, nicht.

    Warum nicht? Der Oberbelag reduziert halt die Leistung der FBH. Das erfordert mehr Vorlauftemperatur und reduziert den COP einer WP.

    Meinst Du ein System, was auf den bestehenden Estrich in Matten aufgelegt und danach mit Nivilermasse übergossen wird? Sind dann nicht FBH in Trockenbauweise sinnvoller, die aus isolierenden Materialien zB XPS bestehen und Wärmeleitbleche haben?

    Hat alles Vor- und Nachteile. Wärmeleitbleche verteilen die Wärmeenergie nicht so gut wie ein Estrich der die Rohre umschließt, andererseits ist der Wärmestrom "nach unten" bei der Variante mit Wärmeleitblechen in einer Dämmlaage geringer.


    Wenn nur ein paar Millimeter Aufbauhöhe möglich sind, dann muss man mit Kompromissen leben. I anderen thread wurde ja schon geschrieben, dass man den Estrich entfernen könnte. Das macht zwar etwas Arbeit, verschafft aber mehr Spielraum bei der neuen Aufbauhöhe.

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  • Abermals lieben Dank!

    Ich habe den Prüfbericht nur mal kurz überflogen, aber wenn ich das richtig sehe, dann wird die Grenzleistung des Systems für Aufenthaltsbereiche (70W/m²) bei 22,5K Heizmittelübertemperatur (9K Spreizung) erreicht, und ein Bodenbelag mit höherem Wärmedurchgangswiderstand ist dabei noch nicht berücksichtigt.

    Das wiederum würde bedeuten, für 21°C RT eine mittl. Heizwassertemperatur von 43,5°C, und eine Vorlauftemperatur von 48°C (RL 39°C). Das kommt mir jetzt etwas hoch vor.

    Ich habe noch ein sehr ähnliches System gefunden, wo Daten vorhanden sind. Etwas dicker in der Aufbauhöhe, dafür Verlegeabstand größer (166mm). https://quick-tec.com/media/74…ufbau_Parkett_Laminat.pdf Demnach erreicht dieses Sytem bei nutzung von Laminat, Einer RT von 20° und Wassertemp. von 35° 67,9w/m². Das würde natürlich super passen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das XPS-System viel schlechter ist, wenn ich mir den Aufbau anschaue.


    Warum nicht? Der Oberbelag reduziert halt die Leistung der FBH. Das erfordert mehr Vorlauftemperatur und reduziert den COP einer WP.


    Teppich und Vinyl geht wohl bei diesen Systemen nicht als Direktbelag, weil eine Lasterverteilschicht benötigt wird. Diese ist dann durch Laminat oder Parkett automatisch gegeben.

  • dafür Verlegeabstand größer (166mm).

    Das spielt keine Rolle. Ob 15cm oder 16,6cm VA, den Unterschied beim Heizverhalten wird man nicht feststellen können.


    weil eine Lasterverteilschicht benötigt wird. Diese ist dann durch Laminat oder Parkett automatisch gegeben.

    Laminat zur Lastverteilung? Der kann sich ja kaum selbst gerade halten.

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  • Für die XPS-Platten scheint es zu reichen. Ist zumindest stabiler als Teppich ;)


    Hat niemand Erfahrungen mit Deckenheizungen?

  • Gibt es sonst noch irgendeine Möglichkeit, Heizungsrohre auf dem Estrich zu verlegen und mit 16mm (im Falle von 16mm Rrohren) Verbundestrich o.ä. zu verfüllen?

  • Hat niemand Erfahrungen mit Deckenheizungen?

    Ich nicht, ich bereue aber bisweilen mich nicht intensiver damit beschäftigt zu haben.

    Ob eine Deckenheizung wirklich weniger Leistungsfähig ist (in der Praxis), da zweifle ich tatsächlich, denn wenn dann

    - ein 15mm Parkettboden installiert

    - Möbel und Auslegeware großzügig verteilt

    wird und zudem die Maximaltemp. arg begrenzt ist (bei WP ggf weniger relevant)..

    könnte ICH mir vorstellen, dass die Deckenheizung dagegen nicht so schlecht abschneidet, denn dort wirkt praktisch immer die gesamte Fläche. Und ggf. kann man auch mit der VL etwas weiter rauf.

    Sollte Kühlung relevant sein, spielt sie hier natürlich den Trumpf aus.


    Das Thema "kalte Füße" ist bei dem von dir geplanten Holzboden eher keines.



    Ich würde dir raten dich damit zu befassen, ggf. mal rechnen zu lassen obs nicht reicht.
    Die Kosten sind aber sicher auch nicht ganz ohne.

  • Für die XPS-Platten scheint es zu reichen. Ist zumindest stabiler als Teppich ;)

    Bauakustisch sind die aber weniger sinnvoll. Weshalb nimmst Du nicht eine bzgl. des Trittschalls akustisch bessere Faserdämmung?

    Hat niemand Erfahrungen mit Deckenheizungen?

    Doch, ich, aber nur allgemein. Was genau ist die Frage?

    Gibt es sonst noch irgendeine Möglichkeit, Heizungsrohre auf dem Estrich zu verlegen und mit 16mm (im Falle von 16mm Rrohren) Verbundestrich o.ä. zu verfüllen?

    Du hast Dich offensichtlich in dieses System verknallt und kommst jetzt nicht mehr von ihm los. Was hält Dich so beharrlich daran? Wirf den alten Estrich raus und fang neu an, egal ob mit einem Nass- oder einem Trockensystem!


    Bei den von Dir verlinkten Systemen wird die laut Deinen Angaben erforderliche Leistung nur mit unwirtschaftlich hohen, unbehaglichen und nicht empfohlenen Oberflächentemperatururen > 30 Grad C erreicht. Das funktioniert nach meiner Erfahrung praktisch nicht. Denkbar wären aber stattdessen:

    • Eine Fußbodenheizung + Deckenheizung
    • ein leistungsfähigeres Fußbodenheizungssystem (nass oder konventionell trocken)
    • eine vorgezogene Dämmung der Außenwände
    Zitat von Skeptiker

    Wirf den alten Estrich raus und fang neu an, egal ob mit einem Nass- oder einem Trockensystem!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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