Fußbodenheizung + Estrich auf Holzdecke

  • Hallo zusammen,


    wir sanieren aktuell ein Haus BJ 1889. Wir haben alles bis aufs Mauerwerk entkernt. Es wurden bereits neue Leitungen verlegt und die Wände mit Kalkzement verputzt. Nun wird der Estrich in einigen Tagen gemacht. Wir möchten auf beiden Etagen eine Fußbodenheizung haben. Nun haben mich einige aus dem Bekanntenkreis verunsichert, weil die der Meinung sind dass die Holzbalken das Gewicht von der Fußbodenheizung + Leichtestrich im OG nicht tragen würden. Der Estrichleger sagt dass er so ähnliche Häuser gemacht hat und das Gewicht kein Problem wäre. Kann mir jemand vielleicht mit dem selben Bauhergang sagen ob das geklappt hat ? Soll ich eventuell unten weitere Träger einsetzen ? Vielen Dank.

  • Du benötigst eine statische Bewertung genau Deiner Decke in Deiner Einbausituation. Dafür benötigt die den Nachweis führende Person den genauen Schichtaufbau Deiner fertigen Decke und natürlich alle Dimensionen der vorhandenen Decke. Ob eine ähnliche Konstruktion bei Deinem Nachbarn oder mir gehalten hat oder noch hält, ist dabei gleichgültig. Ich halte schon aus rein konstruktiven und bauphysikalischen Gründen einen nass eingebrachten Estrich auf einer Holzbalkendecke für keine gute Idee - selbst wenn die Bestandsdecke diese zusätzliche Last sicher abtragen kann.


    Deine Decke hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aber auch ein massives Brandschutzproblem, sie erfüllt nämlich soweit erkennbar keine aktuellen Brandschutzanforderungen. Durch den vermutlichen Abbau einer vorher vorhandenen unterseitigen Rabitzschicht hat sie auch ihren Bestandsschutz verloren.


    Die Person für den statischen Nachweis sollte sich auch gleich darum kümmern!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Deine Decke hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aber auch ein massives Brandschutzproblem, sie erfüllt nämlich soweit erkennbar keine aktuellen Brandschutzanforderungen. Durch den vermutlichen Abbau einer vorher vorhandenen unterseitigen Rabitzschicht hat sie auch ihren Bestandsschutz verloren.

    In NRW gibt es bei Gkl. 1 keine Anforderungen an den Brandschutz von Decken außer der KG-Decke. Dafür wurde die Luftschalldämmung durch Entfernung der wahrscheinlich vorhandenen Schüttung (Lehm, Schlacke o.ä.) ausgebaut. Dadurch gibt es wieder Reserven beim Gewicht.


    Bei einer umfangreichen Sanierung sollte man die zulässigen Durchbiegungen auf ein Maß von l/300 bringen, was bei alten Gebäuden i.d.R. nicht zutrifft. Noch besser wäre die Einhaltung des Schwingungsnachweises.


    Ich stimme den Vorschreibern zu, dass hier schnellstens ein Planer zugezogen werden solle, am besten einer, der Statik und Planung macht.


    Für eine erste Einschätzung der Schallproblematik könnte man sich mit dem Prüfbericht Decken vom Informationsdienst Holz beschäftigen. Statik am besten parallel bzw. spätestens nach Festlegung eines geeigneten Schichtenaufbaus.

    Nun wird der Estrich in einigen Tagen gemacht.

    Das passt nicht.

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • In NRW gibt es bei Gkl. 1 keine Anforderungen an den Brandschutz von Decken außer der KG-Decke.

    Stimmt. Das gilt auch für andere Bundesländer.


    (Ich muss zugeben, überwiegend mit den Anforderungen an die GK 3, 5 und Sonderbauten zu tun zu haben. Das letzte Mal GK 1 und 2 ist jeweils etliche Jahre her!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ohne all dem oben geschriebenen widersprechen zu wollen (Statiker, Decken, Rabitz, etc. pp.) habe ich zu folgender Aussage -

    Ich halte schon aus rein konstruktiven und bauphysikalischen Gründen einen nass eingebrachten Estrich auf einer Holzbalkendecke für keine gute Idee - selbst wenn die Bestandsdecke diese zusätzliche Last sicher abtragen kann.

    - eine Frage.


    Warum?


    Mein Architekt hat genau dies vor 15 Jahren in meinem Haus von 1937 geplant und durchgeführt. Ich habe überall FBH auf Holzdecken.


    Im 1 OG ein Niedrigaufbausystem über 90m² Bodenfläche.


    Im 2 OG (Dachgeschoss) ein ganz normales FBH System mit 7 cm (oder mehr weiß ich nicht mehr genau) Estrich auf Holzdecke.


    Da hat es noch nie Probleme gegeben.


    lg

  • Mein Architekt hat genau dies vor 15 Jahren in meinem Haus von 1937 geplant und durchgeführt. Ich habe überall FBH auf Holzdecken.


    Im 1 OG ein Niedrigaufbausystem über 90m² Bodenfläche.


    Im 2 OG (Dachgeschoss) ein ganz normales FBH System mit 7 cm (oder mehr weiß ich nicht mehr genau) Estrich auf Holzdecke.

    Wurden die Estriche schwimmend, also auf einer Trittschalldämmung verlegt? Wurde der Durchgang der Decken vor Verlegung der Trittschalldämmung durch Aufbringen einer gebundenen Schüttung kompensiert?


    Ich antworte in jedem Fall noch ausführlicher, bin momentan unterwegs!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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