Sanierungsmaßnahmen EFH 1971

  • Hallo zusammen,



    nach vielen Besichtigungen haben wir nun nach über drei Jahren ein Objekt gefunden, bei dem sich erstmals sowas wie ein 'könnte passen'-Gefühl einstellt.

    Konkret geht es um ein 1971 in Massivbauweise errichtetes EFH mit einem Hang- und einem Vollgeschoss und nicht ausgebautem Dach, weitestgehend im Baujahreszustand, mit 140m² Wfl.

    Die erste Besichtigung hat noch ohne Sachverständigen und Energieberater stattgefunden, jedoch konnten wir bereits über die vorherigen, abgesprungenen Interessenten (über Ecken bekannt) auf erste Erkenntnisse eines Sachverständigen zugreifen.

    Unter Berücksichtigung dieser nachfolgend meine Ideen als Laie:


    1 Muss (Sanierungspflicht)


    1.1 Außerbetriebsetzung Ölheizkessel. Sachverständiger hat wohl Umrüstung auf Brennwertkessel empfohlen. Ich trage mich eher mit der Idee einer Wärmepumpe.

    a) WP: am einfachsten (und günstigsten) wäre wohl eine Luft-WP. Sole-WP mit Kollektor schwierig wegen benötigter Fläche, mit Sonde schwierig wegen Zugänglichkeit des Grundstücks (nur öffentliche Treppen; letztlich auch der Grund dafür, dass die vorherigen Interessenten abgesprungen sind) mit Bohrgerät & Hanglage. Letzteres dürfte auch für Grundwasser-WP gelten.

    Macht eine WP bei einem Altbau überhaupt Sinn oder sollten wir Öl als Energieträger beibehalten und lediglich wie unseren Bekannten von deren Sachverständigen vorgeschlagen wurde auf einen Brennwertkessel umrüsten?

    b) Flächenheizkörper: Ich konnte bisher herausfinden, dass zum wirtschaftlichen Einsatz einer WP wohl ein gewisser Dämmstandard (siehe 1.2, 2.1, 2.2 & 2.3) sowie Flächenheizkörper Voraussetzung sind. Fußbodenheizung mit Erhöhung des Bodenaufbaus ist keine Option. Können evtl Wandheizungen eine Alternative sein? Hierzu Meinungen und/oder Erfahrungen?

    c) PV-Anlage: Wegen der vollen Südausrichtung des Dachs würde ich eine WP mit einer PV-Anlage, evtl mit el. WW, kombinieren wollen. Womöglich würde sich sogar eine Indach-Anlage anbieten, sodass auf eine zusätzliche Erneuerung der Eindeckung zumindest auf der Südseite verzichtet werden könnte (2.6). Sollte sich eine Kaufentscheidung abzeichnen würde ich das ohnehin von einem Statiker am Objekt prüfen lassen, aber habt ihr vorab Anhaltspunkte zum Mehrgewicht einer Indach-PV-Anlage ggü herkömmlicher Dacheindeckung (Eternitplatten, Metall, Ziegel etc)?


    1.2 OGD-Dämmung. Dach ist aktuell ungedämmt und nicht ausgebaut. Dachausbau ist auch weder geplant noch wegen geringer Dachneigung sinnvoll. Daher OGD-Dämmung, ggf in Eigenleistung.


    2 Sollte


    2.1 Fassadendämmung. Sachverständiger hat wohl WDVS außen empfohlen. Hierzu müsste jedoch der aktuell so gut wie nicht existente Dachüberstand erweitert werden. Wäre eine Innendämmung der Außenwände eine adäquate Alternative? Von Laien wurde mir wegen 'nichts halbes, nichts ganzes' davon abgeraten.


    2.2 Dämmung Kellerräume. Da Hanggeschoss neben den Decken auch eine Dämmung der an beheizte Wohnräume grenzenden Wände erforderlich/sinnvoll? Ggf. auch in Eigenleistung.


    2.3 Fenster. Sachverständiger hat wohl Austausch durch moderne Fenster mit Wärmeschutzverglasung mit U-Wert von max. 1,3 empfohlen. Alte Fenster sind bereits 2fach verglast, U-Wert mir unbekannt. Kellerfenster außen vor gelassen insgesamt 16 zu erneuernde Fenster + 2 Balkontüren.


    2.4 ELW. Das Haus bietet die Möglichkeit im Hanggeschoss eine ELW mit separatem Eingang zu abzutrennen. Dazu wäre erforderlich

    a) einen Kellerraum zu einem Schlafzimmer umzunutzen

    b) eine Wand im Treppenhaus zu ziehen

    c) Anschlüsse für eine Küche im Hanggeschoss zu legen

    d) das Badezimmer zu sanieren (siehe 3.1; in der aktuellen Optik kaum vermietbar).

    Das Abtrennen und Vermieten einer ELW hätte den angenehmen Nebeneffekt bis zu einer Eigennutzung durch etwaigen, noch ungeplanten Nachwuchs die Finanzierung etwas zu erleichtern.


    2.5 Trinkwasserleitungen. Ob noch Blei- oder bereits Kupferrohre verbaut wurden ist aktuell nicht bekannt, aber die Rohre stammen in jedem Fall noch aus 1971. Habt ihr schon Erfahrungen mit einer Rohrinnensanierung mittels Keramikbeschichtung gemacht? Es wäre natürlich nicht nur aus Kostensicht charmant die Wände nicht aufreißen zu müssen.


    2.6 Dacheindeckung. Die Dacheindeckung besteht aktuell aus Eternitplatten und sollte dementsprechend ersetzt werden. Im Idealfall nur auf der Nordseite, wenn die Südseite komplett durch eine Indach-PV-Anlage abgedeckt ist. Am einfachsten wohl Ersetzung durch Blech/Aluminium/Kupfer, wobei ein Gründach auch schön und dank geringer Dachneigung möglich wäre. Statik des Dachstuhls ist aktuell aber noch unklar.


    3 Könnte


    3.1 Badsanierung aus ästhetischen Gründen. Badezimmer OG, separates WC & Badezimmer in angedachter ELW sind optisch in musealem Zustand; es sollen Fliesen und Ausstattung erneuert werden, unter Beibehaltung von aktuellen Anschlüssen. Ggf. auch zu späterem Zeitpunkt möglich.


    3.2 Erneuerung Küche OG. Wurde zwar schonmal erneuert (1992), genügt aber nicht unseren Ansprüchen, es sollen Boden- & Wandbelag sowie EBK erneuert werden. Ggf. auch zu späterem Zeitpunkt möglich.


    3.3 Zusätzliches Fenster im Esszimmer.


    3.4 Erneuerung Treppengeländer aus ästhetischen Gründen


    3.5 Zentrale Wasseraufbereitungsanlage. Weil wir den Kalk satt haben.


    3.6 Regenwasserzisterne zur Gartenbewässerung



    Klingt das schlüssig, oder verstecken sich da irgendwo grobe Denkfehler? Sollte sich die Kaufabsicht konkretisieren würde ich ohnehin Fachleute für eine Einschätzung vor Ort hinzuziehen, aber für erste Hinweise wäre ich dankbar.



    Anderes Thema: Ich habe mich interessehalber an einer Wertbestimmung des Objekts mittels Sachwertverfahren versucht. Hier besteht die Besonderheit, dass es sich auf zwei Grundstücke aufteilt: eine Hälfte mit Bodenrichtwert 500€ & eine Hälfte mit Bodenrichtwert 0,40€ (kein Baugrundstück). Würde bei der Ermittlung des Bodenwertes der höhere Wert für die gesamte Grundstücksfläche angesetzt werden?



    Vielen Dank allgemein fürs Lesen meines Romans und besonders für sachdienliche Rückmeldungen!

    Mit besten Grüßen aus Karlsruhe,


    Heinz

  • Macht eine WP bei einem Altbau überhaupt Sinn

    Wie Du bereits bemerkt hast, wenn der Dämmstandard passt und ausreichend Heizflächen vorhanden sind, oder nachgerüstet werden können, dann JA. Man sollte aber nicht versuchen mit aller Gewalt eine WP zu installieren.



    Können evtl Wandheizungen eine Alternative sein? Hierzu Meinungen und/oder Erfahrungen?

    Wandheizungen wären eine Alternative. Hier bieten sich Innenwände an. Man verbaut sich halt Stellfläche für Möbel.


    : Wegen der vollen Südausrichtung des Dachs würde ich eine WP mit einer PV-Anlage, evtl mit el. WW, kombinieren wollen. Womöglich würde sich sogar eine Indach-Anlage anbieten

    Ob sich eine Indach-Anlage wirklich lohnt? Preis vergleichen. Zuerst aber den Zustand der Dachflächen begutachten lassen, und auch einen Blick auf die Statik werfen.


    .

    2.1 Fassadendämmung. Sachverständiger hat wohl WDVS außen empfohlen. Hierzu müsste jedoch der aktuell so gut wie nicht existente Dachüberstand erweitert werden. Wäre eine Innendämmung der Außenwände eine adäquate Alternative? Von Laien wurde mir wegen 'nichts halbes, nichts ganzes' davon abgeraten.

    Nicht Halbes und nichts Ganzes würde ich nicht sagen, Tatsache ist, dass eine raumseitige Dämmung deutlich schwieriger wird. Wenige cm sind kein Problem, aber ein WDVS mit 14 oder 20cm kann man nicht so einfach durch eine raumseitige Dämmung ersetzen, da sind Probleme vorprogrammiert.



    2.2 Dämmung Kellerräume. Da Hanggeschoss neben den Decken auch eine Dämmung der an beheizte Wohnräume grenzenden Wände erforderlich/sinnvoll? Ggf. auch in Eigenleistung.

    Hier könnte eine raumseitige Dämmung von Vorteil sein, und günstiger als eine komplette Wand außen freizulegen. Eine Außenwand im Erdreich kühlt auch nicht so stark aus als wenn sie direkt der Witterung ausgesetzt ist. Trotzdem gilt auch hier ohne "Plan" besser bleiben lassen.


    2.3 Fenster. Sachverständiger hat wohl Austausch durch moderne Fenster mit Wärmeschutzverglasung mit U-Wert von max. 1,3 empfohlen. Alte Fenster sind bereits 2fach verglast, U-Wert mir unbekannt. Kellerfenster außen vor gelassen insgesamt 16 zu erneuernde Fenster + 2 Balkontüren.

    Stammen die Fenster noch aus den 197xer Jahren, dann austauschen. Der U-Wert dieser "alten" Isolierglasfenster liegt irgendwo um die 2,3-2,7W/m², und der Zustand der Fenster ist meist nicht mehr so berauschen (Dichtungen etc.). Hier lohnt ein Ersatz der Scheiben und Dichtungen nur dann wenn die Rahmen in einem perfekten Zustand sind. Ansonsten besser austauschen lassen. Es gibt auch 3 fach Verglasung schon relativ günstig, da landet man bei einem Uw von 0,8W/m²K (Ug 0,5-0,8W/m²K). Zudem steht dann sowieso in absehbarer Zeit ein Austausch an, also dann besser jetzt richtig machen.


    2.5 Trinkwasserleitungen. Ob noch Blei- oder bereits Kupferrohre verbaut wurden ist aktuell nicht bekannt, aber die Rohre stammen in jedem Fall noch aus 1971. Habt ihr schon Erfahrungen mit einer Rohrinnensanierung mittels Keramikbeschichtung gemacht? Es wäre natürlich nicht nur aus Kostensicht charmant die Wände nicht aufreißen zu müssen.

    Bei Innenbeschichtungen wäre zuerst einmal zu prüfen, ob diese zugelassen sind. Wenn aber Kunststoffrohre verbaut sind, dann kann man diese auch durch einen Innebeschichtung nicht retten. Da gilt, ein Austausch ist sinnvoll, dann ist für die nächsten 50 jahre wieder Ruhe.

    Bleirohre sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verbaut, und bei Kupferrohren würde ich die optisch überprüfen, und dann das Thema abhaken. Je nach Wasserqualität und Verarbeitung halten diese quasi ewig. Schwachstellen sind meist Verbindungen die man halt überprüfen sollte.


    2.6 Dacheindeckung. Die Dacheindeckung besteht aktuell aus Eternitplatten und sollte dementsprechend ersetzt werden. Im Idealfall nur auf der Nordseite, wenn die Südseite komplett durch eine Indach-PV-Anlage abgedeckt ist. Am einfachsten wohl Ersetzung durch Blech/Aluminium/Kupfer, wobei ein Gründach auch schön und dank geringer Dachneigung möglich wäre. Statik des Dachstuhls ist aktuell aber noch unklar.

    Austausch der Eindeckung sollte kein Problem sein. Ob man mit Blechen arbeitet, Ziegel oder Dachsteinen, das ist auch Geschmackssache.


    Zu den Punkten 3.x kann man nicht viel schreiben.



    Anderes Thema: Ich habe mich interessehalber an einer Wertbestimmung des Objekts mittels Sachwertverfahren versucht. Hier besteht die Besonderheit, dass es sich auf zwei Grundstücke aufteilt: eine Hälfte mit Bodenrichtwert 500€ & eine Hälfte mit Bodenrichtwert 0,40€ (kein Baugrundstück). Würde bei der Ermittlung des Bodenwertes der höhere Wert für die gesamte Grundstücksfläche angesetzt werden?

    Eine Verkehrswertermittlung ist kompliziert und es gibt eine Menge "weicher Faktoren" die den Wert erhebliche beeinflussen können. Da verzweifeln manchmal selbst Seachverständige mit sehr viel Erfahrung.


    Den Bodenrichtwert von 500,- €/m² kannst Du nicht auf beide Grundstücke anwenden, wenn ein Teil nur einen Bodenrichtwert von 0,40 €/m² hat, sondern nur auf das "Baugrundstück". Das zweite Grundstück für 0,40€/m² ist halt ein Stück Wiese oder was auch immer, und getrennt zu betrachten.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

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  • Guten Morgen,


    und vielen Dank für die rasche und ausführliche Replik!


    Wandheizungen wären eine Alternative. Hier bieten sich Innenwände an. Man verbaut sich halt Stellfläche für Möbel.

    Das geben die Raumzuschnitte glücklicherweise her. Einzig die Küche könnte ein Thema werden. Sie ist klein (ca. 9m²) und offen an das Esszimmer angeschlossen - wäre es hier denkbar auf einen Heizkörper ganz zu verzichten?

    Ob sich eine Indach-Anlage wirklich lohnt? Preis vergleichen. Zuerst aber den Zustand der Dachflächen begutachten lassen, und auch einen Blick auf die Statik werfen.

    Zum einen sollte die Dacheindeckung ohnehin erneuert werden, zum anderen müsste für ein WDVS der Dachüberstand erweitert werden.

    Noch habe ich keine Angebote eingeholt, so weit sind wir noch nicht. Bislang bin ich aber tatsächlich davon ausgegangen, dass eine Indach-Anlage gegenüber kompletter Neueindeckung + Aufdach-Anlage ähnlich teuer, wenn nicht gar günstiger sein würde.

    Große Unbekannte ist aber weiterhin wie von Dir bemerkt die Statik.

    Nicht Halbes und nichts Ganzes würde ich nicht sagen, Tatsache ist, dass eine raumseitige Dämmung deutlich schwieriger wird. Wenige cm sind kein Problem, aber ein WDVS mit 14 oder 20cm kann man nicht so einfach durch eine raumseitige Dämmung ersetzen, da sind Probleme vorprogrammiert.

    [...]

    Hier könnte eine raumseitige Dämmung von Vorteil sein, und günstiger als eine komplette Wand außen freizulegen. Eine Außenwand im Erdreich kühlt auch nicht so stark aus als wenn sie direkt der Witterung ausgesetzt ist. Trotzdem gilt auch hier ohne "Plan" besser bleiben lassen.

    Ist WDVS im OG und Innendämmung im EG eine sinnvolle Kombination (im Vergleich zu beidem mit Innendämmung? Dann müsste der Dachüberhang nicht erweitert werden.), oder wäre das auch ein fauler Kompromiss? Hanggeschoss aufgraben wird wohl keine Option sein, da das Grundstück mit schwererem Gerät nicht zu erreichen ist.

    Eine Verkehrswertermittlung ist kompliziert und es gibt eine Menge "weicher Faktoren" die den Wert erhebliche beeinflussen können. Da verzweifeln manchmal selbst Seachverständige mit sehr viel Erfahrung.


    Den Bodenrichtwert von 500,- €/m² kannst Du nicht auf beide Grundstücke anwenden, wenn ein Teil nur einen Bodenrichtwert von 0,40 €/m² hat, sondern nur auf das "Baugrundstück". Das zweite Grundstück für 0,40€/m² ist halt ein Stück Wiese oder was auch immer, und getrennt zu betrachten.

    Die großen Variablen sind doch die Regelherstellungskosten (da wären aktuelle Neubaukosten anzusetzen, also ca. 1800€/m², korrekt?), der Wertminderungssatz bzw. Gesamt- oder Restnutzungsdauer (gehe bei Massivhaus von Gesamtnutzungsdauer 80J aus) und Marktanpassungsfaktor (Faktor 1 angenommen, da sehr gute Makrolage, aber nur durch Treppenweg zu erreichen). Mir ging es leidglich mal um eine ganz grobe Ersteinschätzung. Die Bank wir ja sicherlich auch den Objektwert zu ermitteln versuchen, und eine etwaige Diskrepanz zum Kaufpreis in das Finanzierungsangebot einfließen lassen.


    Da unsere sowie die Erfahrungen von Freunden/Verwandten recht lange her sind - bestehen bei der aktuellen Marktsituation Verhandlungsspielräume bei EFHs? Sicher, fragen kostet nichts, aber ich würde uns ungern direkt ins Aus schießen indem wir andere Preisvorstellungen äußern, die dem Verkäufer ggf unangemessen erscheinen.

    Mit besten Grüßen aus Karlsruhe,


    Heinz

  • Ist WDVS im OG und Innendämmung im EG eine sinnvolle Kombination (im Vergleich zu beidem mit Innendämmung? Dann müsste der Dachüberhang nicht erweitert werden.), oder wäre das auch ein fauler Kompromiss? Hanggeschoss aufgraben wird wohl keine Option sein, da das Grundstück mit schwererem Gerät nicht zu erreichen ist.

    Bauphysik ist keine Politik und damit nur selten ein Feld für "Kompromisse", denn Physik hat keinen Verhandlungsspielraum. Sie muss funktionieren. Das Problem sehe ich bei einem vertikalen Wechsel von Außen- zu Innendämmung im Übergang, wo auf einem "Wärmeweg" von warm zu kalt auf einer Länge von etwa einem Meter beide Seiten überlappend gedämmt werden sollten. Außenseitig würde also 0,5 m über die Trennlinie (bspw. eine Decke) in einer Richtung hinweg gedämmt werden, innenseitig in der anderen Richtung und dies auch bei allen einbindenden Bauteilen wie Innenwänden. Die außen vorstehende Dämmung muss an ihrer Oberkante dann gegen Niederschlag abgedeckt werden. Besonders lustig wird die Doppeldämmung an Fenstern oder Türen.


    In den Boden hinein würde man möglicherweise nicht weiter als etwa einen Meter graben um zu dämmen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Sie ist klein (ca. 9m²) und offen an das Esszimmer angeschlossen - wäre es hier denkbar auf einen Heizkörper ganz zu verzichten?

    Denkbar wäre es schon. Außenwandflächen? Fensterfläche(n)? Man muss halt schauen, welche Heizlast für die Küche anzusetzen ist, Transmissions- und Lüftungsverluste, und dann sieht man, ob diese Leistung durch die Heizfläche im Esszimmer gedeckt werden kann. Beim Kochen wird ja auch Wärme in den Raum abgegeben, aber diese wird meist durch das dann notwendige Lüften zum größten Teil wieder nach draußen transportiert.



    Ist WDVS im OG und Innendämmung im EG eine sinnvolle Kombination (im Vergleich zu beidem mit Innendämmung? Dann müsste der Dachüberhang nicht erweitert werden.), oder wäre das auch ein fauler Kompromiss? Hanggeschoss aufgraben wird wohl keine Option sein, da das Grundstück mit schwererem Gerät nicht zu erreichen ist.

    Pauschale Empfehlungen aufgrund einer Beschreibung sind immer schwierig. Raumseitige Dämmung würde ich nur an Stellen einsetzen an denen es keine andere Option gibt. Eine Etage mit WDVS und eine andere mit raumseitiger Dämmung ist denkbar, erfordert aber die Berücksichtigung vieler Details (Wärmebrücken, Übergänge etc.). Da brauchst Du wirklich jemanden der Ahnung hat und genau hinschauen kann.


    Die Bank wir ja sicherlich auch den Objektwert zu ermitteln versuchen, und eine etwaige Diskrepanz zum Kaufpreis in das Finanzierungsangebot einfließen lassen.

    Das hängt von der Bank und Deiner "Bonität" ab. Für eine Angebotserstellung wird keine Bank einen Gutachter schicken, da wird bestenfalls anhand von Pauschalwerten hochgerechnet, ob der Preis grob im Rahmen liegt. Das Risiko liegt ja primär bei Dir, die Bank kann aufgrund der Kreditverträge jederzeit eine Verstärkung der Sicherheiten fordern, wenn sich herausstellen sollte, dass das Objekt nicht werthaltig ist. Hat man ausreichend EK das eingesetzt wird, dann ist es der Bank sowieso egal ob Du ein paar Euro mehr oder weniger dafür bezahlst, ihr Anteil ist ja auchsreichend abgesichert.


    Ich habe auch schon erlebt, dass ich eine Wertermittlung (Gutachten durch SV) eingereicht habe, und die Bank den Wert höher angesetzt hat.


    bestehen bei der aktuellen Marktsituation Verhandlungsspielräume bei EFHs? Sicher, fragen kostet nichts, aber ich würde uns ungern direkt ins Aus schießen indem wir andere Preisvorstellungen äußern, die dem Verkäufer ggf unangemessen erscheinen.

    Das hängt vom Objekt und dessen Lage ab (wie lange das Objekt zum Verkauf steht). Ob sich das in den letzten Wochen deutlich zugunsten der Käufer verbessert hat, das kann ich nicht sagen. Zuerst einmal ist ja der Verkäufer am Zug, der muss (sollte) einen Preis nennen wenn er etwas verkaufen möchte. Weicht dieser zu sehr von der eigenen Preisvorstellung ab, dann sollte man das Angebot und die eigenen Vorstellungen hinterfragen. Liegt ein Gutachten vor dann wäre das schon einmal ein Anhaltspunkt. Hat der Verkäufer den Preis nur gewürfelt, dann werden Verhandlungen sowieso schwierig, zumal wenn er seinen Wunschpreis utopisch hoch angesetzt hat. Da bleibt dann meist nur der Rückzug.

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  • Bauphysik ist keine Politik und damit nur selten ein Feld für "Kompromisse", denn Physik hat keinen Verhandlungsspielraum. Sie muss funktionieren. Das Problem sehe ich bei einem vertikalen Wechsel von Außen- zu Innendämmung im Übergang, wo auf einem "Wärmeweg" von warm zu kalt auf einer Länge von etwa einem Meter beide Seiten überlappend gedämmt werden sollten. Außenseitig würde also 0,5 m über die Trennlinie (bspw. eine Decke) in einer Richtung hinweg gedämmt werden, innenseitig in der anderen Richtung und dies auch bei allen einbindenden Bauteilen wie Innenwänden. Die außen vorstehende Dämmung muss an ihrer Oberkante dann gegen Niederschlag abgedeckt werden. Besonders lustig wird die Doppeldämmung an Fenstern oder Türen.


    In den Boden hinein würde man möglicherweise nicht weiter als etwa einen Meter graben um zu dämmen.


    WDVS OG & EG

    --> Erweiterung Dachüberstand erforderlich

    --> Hanglage, Kellerwände Hanggeschoss müssten aufgegraben werden - wegen schwierigem Grundstückszugang mit schwererem Gerät kaum möglich.


    WDVS OG, Innendämmung EG

    --> Erweiterung Dachüberstand erforderlich

    --> Überlappung am Übergang, a) im OG 0,5m hoch Innendämmung erforderlich, b) Kellerwände Hanggeschoss müssten max 1m aufgegraben werden. Letzteres sicher möglich, ersteres vermutlich nicht nur optisch unglücklich?


    Innendämmung OG & EG

    --> keine Erweiterung Dachüberstand erforderlich

    --> Verlust von Wohnraum, je nach Stärke der Dämmschicht unproblematisch dank großzügigen Raumzuschnitten

    --> nicht die Dämmwerte eines WDVS erreichbar?

    Weitere Vor- oder Nachteile?


    Habe ich das soweit richtig verstanden?

    Gibt es noch Alternativen?

    Mit besten Grüßen aus Karlsruhe,


    Heinz

  • Frage: bei der KfW Förderung gibt es zusätzliche Tilgungszuschüsse für WPB (worst performing building), die sich bei Wohngebäuden mit Energieausweis über die Energieeffizienzklasse H definieren. Kann jemand beantworten ob sich dies auf den Primär- oder den Endenergiebedarf bezieht?

    Im vorliegenden Fall liegt ersterer im Bereich G, letzterer im Bereich H.

    Mit besten Grüßen aus Karlsruhe,


    Heinz

  • Frage: bei der KfW Förderung gibt es zusätzliche Tilgungszuschüsse für WPB (worst performing building), die sich bei Wohngebäuden mit Energieausweis über die Energieeffizienzklasse H definieren. Kann jemand beantworten ob sich dies auf den Primär- oder den Endenergiebedarf bezieht?

    Im vorliegenden Fall liegt ersterer im Bereich G, letzterer im Bereich H.

    Kurzes Update, gem. Rückmeldung von der KfW bezieht sich der WPB-Bonus auf den Endenergiebedarf.


    Bei dem Objekt sind wir aber leider nicht zum Zug gekommen, da andere Interessen auf Gutachter etc verzichtet und kurzfristiger zugeschlagen haben.

    Jedoch wird uns aktuell ein anderes Objekt (ebenfalls Sanierungsfall) in unmittelbarer Arbeitsplatznähe angeboten, das wir morgen erstmals besichtigen werden. Dazu später ein einem neuen Thema mehr.

    Mit besten Grüßen aus Karlsruhe,


    Heinz