Infrarotheizungen?

  • Hallo,

    wir wollen demnächst unsere Gasheizungen austauschen, da diese ja ab Anfang 2024 verboten werden (?). Wir hatten an Infrarotheizungen gedacht. Hat jemand damit Erfahrungen und weiss, wie viele man pro qm Raum installieren sollte? Zusätzlich wollen wir im Wohnzimmer einen Kamin anschließen, sodass man im Winter dann eine Heizkombi aus beidem hat. Was meint ihr, gute Idee?


    PS: Und kann diese Geräte, wenn man sie an der Decke montiert, per Stromkabel für Lampen etc mit Strom versorgen?


    LG

  • 1. Noch ist gar nichts geklärt, zumindest nicht offiziel!

    2. Wenn es wirklich so kommt wie berichtet, werden Gasheizungen nicht verboten, nur darf Ihr Anteil nicht mehr als 35 % an der Wärmebereitung betragen

    3. Das würde auch für elektr. IR Heizungen gelten. Es sei denn sie laufen zu min. 65 % mit Solar- oder Windstrom.

    4. sind el. IR Heizungen IMMER die ineffektivste Art zu heizen, weil die Verluste so hoch sind


    Insgesamt also eine Schildbürger-Idee

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Gasheizungen sollen nicht ab 2024 verboten werden, nur der Neueinbau von Gasheizungen soll dann verboten werden, wenn sie mehr als 35 % zur Gebäudeheizung beitragen würden. Auch Reparaturen solcher Anlagen sollen nicht verboten werden!


    Es gibt momentan keinen Grund ernsthaft darüber nachzudenken, aktuell funktionierende Heizungsanlagen, welche Öl oder Gas verbrennen, "einfach so" zu verschrotten!


    Elektrische "Infrarotheizungen" basieren auf der Wärmeabgabe elektrischer Widerstände und sind unter allen möglichen elektrischen Heizungsformen die ineffizientesten. Sie sind um den Faktor 2 - 3 ineffizienter als Luftwärmepumpen. Von elektrischen "Infrarotheizungen" ist deshalb unter dem Aspekt der Betriebskosten fast immer abzuraten - jedenfalls als alleiniger Wärmequelle für Wohnräume.


    Alle Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen sind Infrarotheizungen, aber um den Effizenzgrad einer Wärmepumpe effizienter, wenn sie über eine WP betrieben werden. Dieser liegt bei Faktor 2,5 - über 4,0.


    Also:

    Was meint ihr, gute Idee?

    nein, eine ganz schlechte

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Infrarotheizungen sind schon immer das Teuerste, was man machen konnte. Ein Ölradiator ist auch nix anderes.

    Es gibt momentan keinen Grund ernsthaft darüber nachzudenken, aktuell funktionierende Heizungsanlagen, welche Öl oder Gas verbrennen, "einfach so" zu verschrotten!

    Doch. Wenn eine vernünftige Gasheizung <15 Jahre auf dem Buckel hat, wäre sie locker noch min. 15 Jahre zu betreiben. Darf sie aber nicht, weil sie nur max. 3 Jahre lang repariert werden darf, wenn sie nächstes Jahr kaputt geht.

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Infrarotheizungen würden gehen, genauso wie jede Strom-Direktheizung (auch Nachtspeicheröfen). Ob das sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.

    Infrarotheizungen sind m. E. sinnvoll, für Räume, die gelegentlich genutzt werden und man es dort schnell warm haben will.


    Gruß

  • Infrarotheizungen sind schon immer das Teuerste, was man machen konnte. Ein Ölradiator ist auch nix anderes.

    Doch. Wenn eine vernünftige Gasheizung <15 Jahre auf dem Buckel hat, wäre sie locker noch min. 15 Jahre zu betreiben. Darf sie aber nicht, weil sie nur max. 3 Jahre lang repariert werden darf, wenn sie nächstes Jahr kaputt geht.

    Das ist falsch.


    Gruß

  • Ws sich unter Pfeffersackführung die roten Socken, grünen Jute- und gelben Plastebeutel ausklamüsert haben, ist m.W. noch nicht offiziel raus.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Wenn funktionierende Anlagen am Ende ihres Lebenszyklus stehen, macht es schon Sinn, diese in 2023 gegen wieder eine Öl- oder Gasheizung auszutauschen, damit man die nächsten 15 -20 Jahre wieder Ruhe hat.

    Diese Zeit würde ich dann nutzen, um mit dem gesparten Geld das Gebäude energetisch auf Vordermann zu bringen und so gute Voraussetzungen für den übernächsten Heizungstausch zu schaffen.


    Gruß

  • Wenn eine vernünftige Gasheizung <15 Jahre auf dem Buckel hat, wäre sie locker noch min. 15 Jahre zu betreiben. Darf sie aber nicht, weil sie nur max. 3 Jahre lang repariert werden darf, wenn sie nächstes Jahr kaputt geht.

    Das ist Unsinn. Das Wirtschaftsministerium schreibt:

    Bestehende Heizungen können weiter betrieben werden. Es gibt also keine sofortige Austauschpflicht. Sofern eine bestehende Heizung ordnungsgemäß funktioniert, kann diese weiterhin genutzt werden. Auch sind Reparaturen weiter möglich. Ist die Heizung also nur defekt und kann repariert werden, darf sie weiterhin betrieben werden. Bestehende Gas- und Ölheizungen können damit noch weitergenutzt werden, müssen jedoch – wie bisher- in der Regel 30 Jahre nach Einbau und Aufstellung außer Betrieb genommen werden.

    Was wörtlich im Gesetz stehen soll, wurde noch nicht veröffentlicht, weil der Gesetzentwurf noch in der Ressortabstimmung ist. Das kann außerhalb der Ministerien noch niemand wissen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • 4. sind el. IR Heizungen IMMER die ineffektivste Art zu heizen, weil die Verluste so hoch sind

    Nein, auch das ist falsch. Die Aussage trifft nur für direkt elektrisch erwärmte Heizflächen zu, nicht aber für die ebenfalls überwiegend über infrarote Strahlung Wärme weitergebenden wassergewärmten

    Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen

    (sofern sie über eine Wärmepumpe, egal ob Luft- oder Solewärmepumpe, betrieben werden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das ist falsch.

    Stimmt, nur wenn die Hzg. nicht mehr repariert werden kann. Da könnten die Heizungshersteller immerhin etwas "nachhelfen", indem es z.B. einzelne Bauteile nicht mehr gibt.

    Zitat § 71j:

    "(1) Nach einer Heizungshavarie kann einmalig und höchstens für drei Jahre übergangsweise eine alte Heizungsanlage ausgetauscht und eine neue Heizungsanlage zum Zweck der Inbetriebnahme eingebaut oder aufgestellt und betrieben werden, die nicht die Vorgaben des § 71 Absatz 1 erfüllt. Die Frist nach Satz 1 beginnt mit dem Tag, an dem erstmals Arbeiten zum Austausch der Heizungsanlage durchgeführt werden."


    Aber warten wir auch hier erst mal auf den weißen Rauch aus dem Kanzleramt.

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • sinnvoll, für Räume, die gelegentlich genutzt werden und man es dort schnell warm haben will.

    Ich ergänze, "sinnvoll, für Räume, die gelegentlich genutzt werden und man es dort schnell gefühlt warm haben will."


    Das liegt daran, dass der Körper die IR-Strahlung leichter in Wärme umsetzt, als wenn man den Umweg über die Raumluft geht. In einem kalten Raum fühlt man schnell die Wärme, aber Komfort wird erst dann erreicht, wenn durch die IR-Strahlung alle Bauteile auf Temperatur sind, und die Luft eine angenehme Temperatur erreicht, der Körper also von allen Seiten mit einer angenehmen Lufttemperatur "versorgt" wird. Man kann IR Strahler auch für Arbeitsplätze einsetzen, vorzugweise für Arbeitsplätze an denen man sich auch bewegt. Da spürt man die kalte Luft nicht so stark, die IR-Strahlung sorgt aber für "gefühlte Wärme".


    Als Vollheizung für ein Gebäude ist man mit jeder WP besser bedient, selbst wenn der COP niedrig sein sollte. Damit ein angenehmes Raumklima vorherrscht, muss dem Raum min. so viel Energie zugeführt werden, wie er durch Transmission und Lüftung verliert, und das kostet als IR Heizung nun einmal mehr als bei Einsatz einer WP.

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  • und weiss, wie viele man pro qm Raum installieren sollte?

    Wie alt ist das Gebäude? Dämmstandard? Zustand Elektroinstallation?

    Wie alt ist die Therme? (Hersteller, Modellbezeichnung)


    Ich vermute die Gastherme ist auch für das Warmwasser zuständig. Wie soll das zukünftig gelöst werden? Elektroboiler (oder DLE) oder BW-WP?


    Es stellen sich also viel mehr Fragen als nur "IR ja oder nein". Ich würde jetzt nichts überstürzen, sonst läufst Du Gefahr, dass Du eine Menge Lehrgeld bezahlst.

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    .

  • Das ist falsch.

    Welche der Aussagen ist denn Deiner Meinung nach unrichtig?

    Diese Zeit würde ich dann nutzen, um mit dem gesparten Geld das Gebäude energetisch auf Vordermann zu bringen

    Wäre es nicht auch in Deinem Sinn (nicht dem Hans-Werner) besser, zuerst die Gebäudehülle energetisch zu ertüchtigen und danach erst zu entscheiden, wie denn die reduzierte Heizlast bedient werden kann?

    Die Aussage trifft nur für direkt elektrisch erwärmte Heizflächen zu,

    Ralf Dühlmeyer schrieb aber von elektrischen?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Welche der Aussagen ist denn Deiner Meinung nach unrichtig?

    Wäre es nicht auch in Deinem Sinn (nicht dem Hans-Werner) besser, zuerst die Gebäudehülle energetisch zu ertüchtigen und danach erst zu entscheiden, wie denn die reduzierte Heizlast bedient werden kann?

    Ralf Dühlmeyer schrieb aber von elektrischen?

    Unrichtig ist die Aussage, dass eine Heizung bei Inkrafttreten des Gesetztes nur 3 Jahre lang repariert werden darf.

    Was das Gesetz (sofern es so kommt nicht besser macht).

    Am besten wäre es natürlich zuerst die Gebäudehülle zu ertüchtigen und dann zu entscheiden, wie die reduzierte Heizlast

    bedient werden kann. Nur können sich das die meisten Leute nicht leisten.

    Ausserdem ist es für betagtere Menschen auch eine enorme Belastung, sich sowas anzutun.

    Vor knapp 12 Jahren habe ich Dach, Fassade und Fenster machen lassen. Das Theater mit den Handwerkern hat mich mit meinen

    zarten 40 Jahren auf dem Buckel enorm viele Nerven gekostet. Mit 70+ hätte ich dafür keine Nerven mehr.


    Gruß

  • Ich habe damals leider im Keller keine Fußbodenheizung verlegen lassen, da ich damals Keller = Abstellraum dachte. Mittlerweile nutze ich einen Raum darin als Heimkinoraum und stand hier auch vor der Frage - wie am besten heizen. Ich habe dort einen IR-Deckenstrahler verbaut (1500/3000 Watt). Der Raum (besser gesagt, die Personen darin) wird schnell angenehm warm (im Winter von etwa 18 Grad (unbeheizt) auf 22 Grad) und es müffelt auch nicht wie bei anderen Heizlösungen.


    Der Raum ist etwa 25qm groß. Es gibt IR-Heizungen mit 600-800 Watt, diese würden gefühlt nicht reichen Aber klar, der Stromverbrauch ist darin beachtlich.

    Für die Dauer eines Films gehen locker 4-7 kwh Strom durch die IR-Heizung (Habe dort einen Stromzähler vorgeschalten).


    Daher: Als Ersatz für eine funktionsfähige Heizanlage würde ich von diesen Heizgeräten abstand nehmen.