Frischwasserleitung verstopft

  • Hallo,


    folgender Sachverhalt liegt vor:


    Unser Unterputz-Spülkasten (Firma G*) läuft im Gäste-WC nach dem Abspülvorgang nur seehr(!) langsam wieder voll (Dauer > 10 Minuten). Eine Sanitärfirma war da und hat den Kasten komplett (inklusive der Spindel des Einlassventils) auseinander genommen. Der niedrige Wasserdruck liegt schon am Einlass des Spülkastens vor. Vermutung sind Verunreinigungen (Steine etc.) in der Zuleitung, die sich im Laufe der Zeit vielleicht ungünstig positioniert haben und nun die Leitung versperren. Alternativ ein abgeknicktes Rohr (laut Sanitärbetrieb aber unwahrscheinlich). Ein rückwärtiges Reinigen der Leitung mit Frischluft war leider nicht erfolgreich.


    Ungünstigerweise verläuft die betroffene Leitung einmal komplett diagonal durch das gesamte EG: Die Leitung kommt aus dem HAR (Keller) direkt ins Gäste-WC hoch, geht dann aber zuerst durch den Wohn-/Essbereich zu einer Außenzapfstelle, um dann wieder ins Gäste-WC zu verlaufen und dort nur den Spülkasten zu befüllen. Die nun beauftragte Firma (die damals nicht am Bau beteiligt war) vermutet, dass dies so geplant wurde, damit an der Außenzapfstelle kein Wasser steht. Da am Außenwasserhahn noch ordentlich Druck (reicht für mehrere Versenkregner) anliegt, muss das Problem irgendwo auf dem Rückweg ins Gäste-WC auftreten. Da ein Aufreißen der Leitungen (im Estrich liegt FBH) nicht in Frage kommt und ein Reinigen / Untersuchen des Rohres wohl nicht möglich ist, verbleibt nun als Lösungsszenario folgendes: Durchbruch (Kernbohrung?) aus dem HAR im Keller direkt in den Vorbau im Gäste-WC, in dem sich der Spülkasten befindet (unter dem gemauerten Kasten sollte keine FBH liegen). Die bisherige Leitung würde dann nur noch bis zum Außenwasserhahn betrieben, das T-Stück dort entfernt (und die Leitung aufgrund eines vorhandenen Brunnens im Normalfall dann dauerhaft ab dem HAR abgedreht, zur Not könnte man den Außenwasserhahn aber jederzeit wieder in Betrieb nehmen).


    Hat jemand schon einmal mit einem solchen Fall zu tun gehabt und weiß, was man sonst tun könnte? Oder ist das vorgestellte Lösungs-Szenario das einzige, das übrig bleibt?

  • Wie alt und aus welchem Material ist die Leitung ?

    Baujahr ist 2015, die Leitung ist aus Kunststoff. Ab dem Übergang aus dem HAR liegt ein schwarz geriffelter Schutzschlauch um das Rohr. Auf den Bildern aus der Rohbauzeit sieht man, dass dieser Schutzschlauch auf der kompletten Wegstrecke um das Rohr liegt.

  • Ja, es ist eine reine Kaltwasser-Leitung. Ich habe mir das Rohr gerade auch nochmal angeguckt und es handelt sich auf jeden Fall um ein etwas flexibles (also leicht biegbares) Material.

  • Das würde mich nun doch interessieren.

    Kommst Du an eine genaue Bezeichnung ran?

    Ich habe die Dämmung an ein paar Stellen entfernt, aber leider ist dort keine Bezeichnung zu finden, es ist einfach ein weißes Rohr.


    Mit flexibel meinte ich, dass die Leitung nicht so starr ist, wie z.B. ein Metallrohr. Im Anhang ein Foto wie die Leitung im Schutzschlauch aus dem HAR ins EG verschwindet. Dort erkennt man den Biegeradius, der mit dem Material möglich ist. Auf Fotos aus dem Rohbau ist zu sehen, wie die Leitung im EG auf der Betondecke des Kellers entlang verläuft und dort an den „Kurven“ (Abknicken aus Gäste-WC in den Flur) ähnliche Krümmungen aufweist.

  • Dort erkennt man den Biegeradius, der mit dem Material möglich ist.

    Solche "Kunststoff"rohre (auch Verbundrohre) lassen sich von Hand mit einem Biegeradius von typ. 5xD biegen, mit entsprechendem Werkzeug sind auch engere Biegeradien möglich. Bei Einhaltung dieser Vorgaben sollten Schäden am Rohr nahezu ausgeschlossen sein. Ein Knick in der Leitung der zu dem beschriebenen Effekt führt, kann zumindest für den auf dem Bild gezeigten Abschnitt wohl ausgeschlossen werden. Wenn das Befüllen 10 Minuten dauert, dann deutet das auf mehr als nur einen Knick hin. Das wären ja weniger als 1Liter/Minute, die kriegt man selbst durch eine Strohhalm.


    Der niedrige Wasserdruck liegt schon am Einlass des Spülkastens vor.

    Ist der Effekt plötzlich aufgetreten? Wenn ja, dann kann man die Theorie mit einem Knick wohl vergessen. Denkbar wäre auch eine Leckage, aber die müsste man bei dieser Wassermenge in kürzester Zeit erkennen.

    Hat der Heizungsbauer auch das Eckventil überprüft? Lässt es sich komplett öffnen?

    Wurde der Volumenstrom direkt vor dem Eckventil schon überprüft?

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  • Ich habe nicht umsonst nach einer Bezeichnung gefragt.

    Für Laien ist es schwierig, den Unterschied zwischen einer Kunststoffummantelung und einem massiven Kunststoffrohr zu erkennen.

    Ich habe schon Verbundrohr in Händen gehabt, da hatte sich die innere Kunststoffschicht abgelöst und vagabundierte mit der Strömung im Rohr, bis sie an der nächsten Engstelle hängenblieb und so für eine Verstopfung sorgte.

    Darum wäre die Beantwortung der Frage von R.B. ,ob der Effekt neu ist, wichtig.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Vielen Dank schonmal an alle, die bisher hier geantwortet haben!


    Das Rohrstück selbst ist bis zum Schutzschlauch leider nur sehr kurz, dort steht keine Bezeichnung. Direkt nach dem Wasserzähler (Eingang Wasserleitung ins Haus) scheinen ähnliche Rohre verbaut zu sein (nur eben größerer Durchmesser, weil an dieser Stelle noch der Volumenfluss für das ganze Haus stattfindet). Dort habe ich eine Bezeichnung finden können, als Material wird dort Pe-Xc/Al/Pe-Xc aufgeführt.

    Ist der Effekt plötzlich aufgetreten? Wenn ja, dann kann man die Theorie mit einem Knick wohl vergessen. Denkbar wäre auch eine Leckage, aber die müsste man bei dieser Wassermenge in kürzester Zeit erkennen.

    Hat der Heizungsbauer auch das Eckventil überprüft? Lässt es sich komplett öffnen?

    Wurde der Volumenstrom direkt vor dem Eckventil schon überprüft?

    Das ganze ist uns schon vor ein paar Jahren aufgefallen. Ob plötzlich oder schleichend (oder schon immer da) lässt sich leider schwer sagen…das Thema ist auch eigentlich nur dringend, wenn man eine größere Anzahl Besucher empfängt…im normalen Familienleben (auch wegen einer weiteren Toilette im 1. OG) fällt das einfach wegen der niedrigen Spülfrequenz fast nie auf.


    Das Eckventil wurde nicht ausgebaut, da kommt man wohl nur von der Hinterseite dran und müsste den Mauerkasten aufreißen. Aber das ist ein guter Punkt: Um eine neue Leitung zu verlegen, müsste das ja eh gemacht werden, dann könnte natürlich zunächst der Volumenstrom direkt vor dem Spülkasten nochmal geprüft werden, bevor dort mit weiteren Arbeiten begonnen wird.

  • Das Eckventil wurde nicht ausgebaut, da kommt man wohl nur von der Hinterseite dran und müsste den Mauerkasten aufreißen.


    Vielleicht kommt man durch die Revisionsöffnung dran. An sich sollte es so positioniert sein, dass man es für eine Reparatur am Spülkasten bedienen kann. Sonst müsste man ja immer einen kompletten Strang absperren. Ich würde zuerst einmal schauen ob das Eckventil funktioniert, ob sich dort etwas festgesetzt hat, oder ob es evtl. schon immer nicht richtig "aufgedreht" war. Ein erster Versuch wäre, komplett zudrehen, dann wieder vollständig aufdrehen, das ganze mehrmals, evtl. lösen sich dadurch Rückstände. Wer weiß, vielleicht wurde auch bei der Montage vergessen das Teil komplett aufzudrehen.


    Der nächste Schritt wäre, Eckventil entfernen und ein Schlauchstück anschließen und das Rohr spülen. Vielleicht hat man ja Glück. Bei einem so geringen Durchfluss müsste sich aber ein sehr großes Stück "Irgendwas" im Rohr befinden.


    Ein rückwärtiges Reinigen der Leitung mit Frischluft war leider nicht erfolgreich.

    Hat er also durch das Eckventil hindurch mit Druckluft "durchgeblasen"?

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  • Pe-Xc/Al/Pe-Xc

    Das ist eindeutig kein Kunststoff- sondern ein Mehrschicht-Verbundrohr. Aus welcher Bauzeit stammt es?

    Ob plötzlich oder schleichend (oder schon immer da) lässt sich leider schwer sagen

    Das wäre aber für unsere Glaskugel sehr wichtig.

    müsste den Mauerkasten aufreißen. Aber das ist ein guter Punkt

    Das glaube ich nicht. Wenn der Installateur keine Wrestlingpranken hat, sollte er durch die Öffnung der Betätigungsplatte und nach Ausbau des Gestänges gut an das Eckventil rankommen. Das sollte eigentlich das Erste sein, was überprüft wird.


    Btw: Hat denn der Raum kein Handwaschbecken, an dem der Volumenstrom festgestellt werden könnte?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Vielleicht kommt man durch die Revisionsöffnung dran. An sich sollte es so positioniert sein, dass man es für eine Reparatur am Spülkasten bedienen kann. Sonst müsste man ja immer einen kompletten Strang absperren. Ich würde zuerst einmal schauen ob das Eckventil funktioniert, ob sich dort etwas festgesetzt hat, oder ob es evtl. schon immer nicht richtig "aufgedreht" war. Ein erster Versuch wäre, komplett zudrehen, dann wieder vollständig aufdrehen, das ganze mehrmals, evtl. lösen sich dadurch Rückstände. Wer weiß, vielleicht wurde auch bei der Montage vergessen das Teil komplett aufzudrehen.


    Der nächste Schritt wäre, Eckventil entfernen und ein Schlauchstück anschließen und das Rohr spülen. Vielleicht hat man ja Glück. Bei einem so geringen Durchfluss müsste sich aber ein sehr großes Stück "Irgendwas" im Rohr befinden.


    Hat er also durch das Eckventil hindurch mit Druckluft "durchgeblasen"?

    Das Eckventil wurde aufgedreht, es wurde sogar die Spindel einmal komplett entfernt. Nur eben alles von innerhalb des Spülkastens, hinter den Spülkasten wurde nicht geguckt (ist ohne Entfernung der Fliesen/des Mauerwerks auch nicht möglich?).


    Und ja, der Druckluftkompressor wurde an das Eckventil angeschlossen und die Luft dann bis in den Keller (dort wurde ein entsprechendes Ventil geöffnet) mit 8 bar gepustet.

    Das ist eindeutig kein Kunststoff- sondern ein Mehrschicht-Verbundrohr. Aus welcher Bauzeit stammt es?

    Das wäre aber für unsere Glaskugel sehr wichtig.

    Das glaube ich nicht. Wenn der Installateur keine Wrestlingpranken hat, sollte er durch die Öffnung der Betätigungsplatte und nach Ausbau des Gestänges gut an das Eckventil rankommen. Das sollte eigentlich das Erste sein, was überprüft wird.


    Btw: Hat denn der Raum kein Handwaschbecken, an dem der Volumenstrom festgestellt werden könnte?

    Das Baujahr ist 2015 gewesen.


    Eckventil wurde wie gesagt von innen geprüft, Ausbau des Gestänges etc. ist dabei erfolgt.


    Das Handwaschbecken hängt an einer anderen Leitung. Die Leitung um die es hier geht, kommt aus dem Keller, fließt dann erst zu einem Außenwasserhahn und dann quasi wieder den ganzen Weg zurück in den Spülkasten. Am Außenwasserhahn liegt noch ein ausreichender Wasserdruck an.

  • Kannst du mal ein Foto von der Leitung und eines Verbinders- T-Stück, Übergang Winkelstück ect. machen.

    So einen fall gibt es eigentlich nur bei Warmwasserleitungen.

    Wenn das Kaltwasserrohr doch auch in so einem Schutzrohr liegt, könnte man einen Versuch starten und versuchen eins neu durchzuschieben/ziehen. Wenn es denn direkt am Rohr liegt....

    Wir haben Chaos und Bürokratie, Made in made in Germany, Propaganda und Poesie, Made in Germany

    Wir können am Glücksrad die Geschichte drehen, auf Stelzen über Leichen gehen, Bis zum Mittelmeer mit Feuer spucken, die Eins am Schießstand und Autoscooter...Made in Germany

  • Hallo,


    ich wollte hier noch ein kleines Update geben, damit ihr wisst, wie die Sache ausgegangen ist:


    Nachdem alle nicht-invasiven Versuche dem Problem auf den Grund zu gehen gescheitert sind, hat die Sanitär-Firma die Leitung aufgemacht. Als erstes wurde im Wohnzimmer-Bereich die Leitung am Auslass für die Außenzapfstelle freigelegt. Der Außenwasserhahn war dort mit einer Doppelwandscheibe angeschlossen. Auch wenn diese Stelle nicht unbedingt der erste Kandidat für den Auslöser des Problems war, wurde dort begonnen, weil man dort ja noch vergleichsweise gut dran kommt (anders als im gemauerten und gefliesten Spülkasten oder gar unter dem Fußbodenaufbau Erdgeschoss). Zum Glück war die besagte Stelle dann doch für das Problem verantwortlich: Nach Durchtrennen der Rohre von der Doppelwandscheibe konnte Druckluft durch das problematische Rohrstück gelassen werden, wobei es (anders als bei bisherigen Versuchen) auch zu einem entsprechenden Druckabfall kam. Daraufhin wurde dann die Doppelwandscheibe ausgebaut und in dieser hatte sich tatsächlich irgendein "Bauschutt" (Steine/Lehm/Sand) festgesetzt. Nach dem Austausch der Doppelwandscheibe füllt sich der Spülkasten nun so schnell, wie man es erwarten sollte :)

  • Bauschutt" (Steine/Lehm/Sand)

    Und das alles in der Trinkwasserinstallation!

    Da schauderts dem Hygieniker.

    Ist denn, ich wage es kaum zu fragen, vor dem Wiedereinbau der Doppelwandscheibe die komplette Leitung ausgiebig mit einem Luft/Wasser-Gemisch gespült worden? Was mag da noch alles drinliegen, was bisher durch geringe Strömungsgeschwindigkeiten nur noch nicht in Bewegung geraten war?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow