Austausch Gasheizung / Brennwert / Heizwert

  • Hallo,


    wir planen eine Gasheizung zu ersetzen. Eigentlich unsinnig, aber es besteht eine Austauschpflicht. Ich habe mich von einer Installationsfirma beraten lassen und wurde mit verschiedenen Tatsachen(?) konfrontiert, auf die ich nicht vorbereitet war.


    Der Plan war: Alte Gasheizung raus -> entsorgen -> neue rein -> anschließen fertig -> ~ 7500€ -> Ruhe für +10 Jahre


    Die Situation ist, dass wir zwei Gasheizungen haben, eine fürs Erdgeschoss und eine fürs Obergeschoss. Beide Heizungen laufen über den gleichen Schornstein. Jetzt müsste für eine neue Heizung (Brennwert) ein Rohr in den Kamin und es darf auch nur eine Heizung dran betrieben werden. Das treibt den Aufwand stark in die Höhe. Eigentlich soll nur eine Heizung ersetzt werden, die stark genug ist, um bei Bedarf auch das ganze Haus beheizen zu können.


    Frage:


    Es scheint hier zwischen Brennwert- und Heizwert-Heizung unterschieden zu werden. Leider war mir das nicht bewusst, sonst hätte ich den Monteur dazu befragt. Darf ich denn nicht einfach eine neue Heizung mit alter Heizwert-Technik und gut ist? Der Aufwand für die Vorgeschlagene Lösung rechtfertigt sich meiner Meinung nach nicht, wenn gar nicht geklärt ist, wie es mit dem (ungedämmten) Gebäude weiter geht.


    Danke schon mal für die Antworten!

  • Die Situation ist, dass wir zwei Gasheizungen haben, eine fürs Erdgeschoss und eine fürs Obergeschoss.

    Werden die getrennt abgerechnet ? (Mieter?) oder werden beide Etagen selbst genutzt?


    Denkbar wäre, dass man beide Thermen entsorgt und nachher beide Etagen über nur noch eine Brennwerttherme versorgt, die entweder im EG oder im OG sitzen könnte. Der Mehraufwand ist überschaubar.


    Wie erfolgt die WW Erzeugung? Speicher?

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  • Darf ich denn nicht einfach eine neue Heizung mit alter Heizwert-Technik und gut ist?

    Was für eine Therme hast Du? Wie alt?

    Evtl. muss die Therme eine Etage höher auch ausgetauscht werden?


    Selbst wenn man es noch irgendwie hinbiegen könnte (Etagenheizung usw.) würde ich auf keinen Fall wieder ein Heizwertgerät einbauen. Deren Zeit ist endgültig abgelaufen.

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  • Hallo, ich muss es genauer schreiben, sorry. Beide Heizungen stehen im Keller direkt nebeneinander, eine 30 und die andere 20 Jahre alt. Eine versorgt das EG und eine das OG. Die Vorbesitzer haben vermietet, wir werden das nicht mehr tun. Wenn wir für die Schwiegermutter getrennt abrechnen können, wäre das aber gut - ginge aber auch ohne. Das Haus ist aus den 50er Jahren und nicht gedämmt. Verbrauch EG ca. 20.000 und OG ca. 10.000 kWh pro Jahr. Weniger geht eigentlich nicht.


    Da wir in den nächsten Jahren nicht mit einer Sanierung planen, dass aber irgendwann wohl kommen muss, kommt eigentlich nur eine Übergangslösung in Frage. Daher dachte ich ein Austausch der 30 Jahre alten Heizung gegen eine neue würde uns Zeit verschaffen. Die Problematik wie im Ausgangsbeitrag beschrieben war mir nicht bewusst.


    Die Alternative wäre erstmal nichts zu machen, aber für die ältere Heizung gibt es eine Austauschpflicht. Bzw. ist es eigentlich nur eine Pflicht die Heizung stillzulegen. Leider hat die neuere Heizung nur 13 kW und das könnte knapp werden für beide Geschosse.


    Falls es mit den 13 kW funktionieren würde, wäre es eine Lösung, einfach nur diese für beide Geschosse zu nutzen.

  • Leider hat die neuere Heizung nur 13 kW

    Mit hätte, könnte, würde kommst Du zu keinem Ergebnis. Lass doch mal die tatsächliche Heizlast für beide Geschosse ausrechnen. Erst dann kannst Du eine fundierte Entscheidung treffen.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Mit hätte, könnte, würde kommst Du zu keinem Ergebnis. Lass doch mal die tatsächliche Heizlast für beide Geschosse ausrechnen. Erst dann kannst Du eine fundierte Entscheidung treffen.

    Da muss ich nicht lange rechnen. Da ich den Gasverbrauch am Zähler regelmäßig notiere, kann ich berechnen was die Heizungen in der Spitzenzeit an Gas umgesetzt hat. Bei der Heizung im OG komme ich auf 8 kW und im EG sind wir bereits am Limit von 13 kW. Interessant, dass ich mit meinen Annahmen, tatsächlich die Leistungsgrenze der Heizung getroffen habe, das gibt mir vertrauen in die Zahlen.

  • Da muss ich nicht lange rechnen. Da ich den Gasverbrauch am Zähler regelmäßig notiere, kann ich berechnen was die Heizungen in der Spitzenzeit an Gas umgesetzt hat.

    Für die Heizlastermittlung gibt es ein genormtes Rechenverfahren. Dies sollte für eine Heizungsdimensionierung auch angewandt werden. Deren Plausibilität lässt sich dann durch Abgleich mit dem tatsächlichen Verbrauch prüfen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die Vorbesitzer haben vermietet, wir werden das nicht mehr tun. Wenn wir für die Schwiegermutter getrennt abrechnen können, wäre das aber gut - ginge aber auch ohne.

    Na dann ist es doch einfach.


    Beide Thermen auf den Müll und eine Brennwerttherme einbauen lassen, 2 Heizkreise anschließen, evtl. noch Wärmemengenzähler für die Abrechnung falls erwünscht, und die Sache hat sich.



    Da muss ich nicht lange rechnen. Da ich den Gasverbrauch am Zähler regelmäßig notiere, kann ich berechnen was die Heizungen in der Spitzenzeit an Gas umgesetzt hat. Bei der Heizung im OG komme ich auf 8 kW und im EG sind wir bereits am Limit von 13 kW. Interessant, dass ich mit meinen Annahmen, tatsächlich die Leistungsgrenze der Heizung getroffen habe, das gibt mir vertrauen in die Zahlen.

    Was ist mit WW?


    Den Verbrauch der Thermen (überwieviele Monate bzw. jahre hast Du diesen vorliegen?) kann man nur bedingt für eine Heizlastermittlung ansetzen, weil die Dinger so was von ineffizient sind, dass Rückschlüsse auf die Heizlast kaum möglich sind. Zudem ist das Nutzerverhalten zu berücksichtigen, und das Thema WW bzw. dessen Anteil am Verbrauch, ist auch noch nicht geklärt

    Ohne jetzt gerechnet zu haben, würde ich die Heizlast im EG auf max. 10kW schätzen, wahrscheinlich geringer, die im OG auf irgendwas um die 5-6kW. Mit ein bisschen Optimierung könnte ein 13kW Gasbrennwerter ausreichen, und den könnte man auch nutzen wenn das Haus gedämmt wird, weil er eine Mindestleistung von vielleich 2 oder 3kW hat. Da muss man halt in die Datenblätter schauen.

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  • Beide Thermen auf den Müll und eine Brennwerttherme einbauen lassen, 2 Heizkreise anschließen, evtl. noch Wärmemengenzähler für die Abrechnung falls erwünscht, und die Sache hat sich.

    Bei den diversen derzeit diskutierten Foerderungen, Abwrackpraemien, Umstellzuschuessen...wuerde ich damit langsam machen. Da bietet sich vielleicht noch eine Gelegenheit dieses Konstrukt foerderungsgerecht in eine bivalente WP/Gas-Heizung umzustricken.

  • Das wäre eine Überlegung wert.

    Bei 30.000kWh für die beiden Etagen schätze ich jedoch die Chance für einen sinnvollen Einsatz einer WP als gering ein. Hilfreich wäre natürlich wenn man mehr Daten zum Gebäude und evtl. geplanten Modernisierungen (Dämmung) hätte.

    Ob sich die dann höheren Investitionen in Technik trotz Förderung noch lohnen, das steht in den Sternen. Bei einer WP für 2.000,- € könnte das funktionieren, aber wir wissen ja, welche Preise von den Heizungsbauern aufgerufen werden wenn man nur das Wort WP sagt.

    Man muss also damit rechnen, dass man in 1 oder 2 oder 3 jahren ein Vielfaches auf den Tisch blättern muss, trotz Förderung, und ob die Betriebskosten dadurch günstiger werden, darauf würde ich auch nicht wetten.


    Ich würde jetzt zuerst einmal ein Angebot einholen, für den Austausch beider Thermen durch ein zentrales Brennwertgerät inkl. LAS. Vorsichtig geschätzt wird der Preis irgendwo zwischen 10.000,- € und 15.000,- € liegen, wobei ich aufgrund der aktuellen Situation eher mit einem Preis im oberen Bereich rechnen würde. Mangels Infos zur vorhandenen Anlage (WW etc.) kann man hier nur eine grobe Richtung nennen. Das wäre dann die Referenz mit der man verschiedene Alternativen vergleichen kann. Einen Preis unter 10T€ halte ich für unwahrscheinlich, das war einmal, die Preise kommen wohl nie wieder.

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  • Ich selbst bin nicht Besitzer, sondern nur mietfreier Mitbewohner. Ich kann daher selbst nur Beraten und hoffen, dass sich bzgl. der Immobilie was in Bewegung setzt. Vor zwei oder drei Jahren habe ich bereits meine Bereitschaft signalisiert mich finanziell an einer Sanierung zu beteiligen. Alles war wichtiger und nichts ist passiert. Ich habe dann schließlich auch die Motivation verloren. Was Förderungen Angeht, bin ich noch auf dem Stand von vor zwei Jahren.


    Ich tendiere jetzt dazu, gar nichts mehr zu unternehmen. Und abzuwarten. So wie ich die Sache sehe, muss im schlimmsten Fall eine Heizung stillgelegt werden. Die zweite könnte noch übernehmen und wenn es ein paar kalte Monate gibt, kann man sich damit arrangieren. Vielleicht steigt dann auch das Bewusstsein, dass man sich mal Gedanken machen muss.

  • So wie ich die Sache sehe, muss im schlimmsten Fall eine Heizung stillgelegt werden.

    Aber nur im schlimmsten Fall. Die Hürde dafür ist sehr hoch. Letztendlich ist das halt Sache des Eigentümers, und wenn man "mietfrei" dort wohnt (Vertrag? verwandt? befreundet?) dann sind die Möglichkeiten der Einflussnahme auch überschaubar. Man kann auch nicht die Ansprüche stellen wie bei einer Wohnung für die man 2.000,- € im Monat an Kaltmiete bezahlt. Da hilft nur abwarten bis es an´s Eingemachte geht, sprich Strom, Wasser, Wärme. Dann stellt sich die Frage, ob eine Etage überhaupt noch bewohnbar ist.


    Eine einzelne Therme auszutauschen wäre nicht (Heizwert) oder nur schwer (Brennwert) möglich. Da stellt sich die Frage ob es sich überhaupt lohnt, viel Zeit und Energie in einen Austausch zu stecken der evtl. nur über viel Hindernisse möglich ist (Ausnahmeregelung, Härtefall usw.). Dann besser richtig machen und man hat die nächsten Jahrzehnte Ruhe.


    Wenn es so ist wie beschrieben, dass auch die Gebäudemodernisierung in den Sternen steht, dann würde ich eine Gastherme oder einen Pelletkessel verbauen lassen. Da muss man sich halt hinsetzen und ein Konzept basteln, Preise einholen, und dann vergleichen. Sicher ist, für ein paar Euro fuffzig geht das nicht über die Bühne.

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  • *mietfrei* heißt, verheiratet, meine Frau hat das Haus geerbt.


    Habe mich inzwischen beraten lassen. Eine neue Brennwert-Gasheizung käme auf ca. 20.000€. Die kosten sind so hoch, weil in den Schornstein ein Rohr eingezogen werden muss. Außerdem darf dann nur noch ein Kessel angeschlossen sein und beide alten Kessel müssen raus. Die Option fällt also schon mal weg, weil der Betrag ist viel zu hoch, um es nur für den Übergang zu machen.


    Ich hatte mit deutlich unter 10.000€ gerechnet, aber das geht wohl nur mit Heizwertkessel. Ich finde aber keinen Betrieb, der diese noch anbietet. Einen Kessel den ich sonst wo besorge, will keiner einbauen. Rechtlich zulässig ist es aber noch - jedenfalls konnte ich kein Verbot entdecken.


    Es wird also zunächst darauf hinaus laufen erstmal nichts zu machen.

  • Na ja, man müsste zuerst einmal ein Heizwertgerät finden das überhaupt noch zulässig ist. Viele der alten Geräte wurden schon lange vom Markt genommen weil sie die notwendigen 85% (oder waren´s mehr?) nicht erreicht haben, und somit durften sie auch nicht mehr verbaut werden.



    Einen Kessel den ich sonst wo besorge, will keiner einbauen.

    Das ist doch verständlich. Die Änderung muss auch dem BSFM gemeldet werden. Mit dem würde ich sowieso zuerst einmal sprechen, sonst kann es sein, dass das tolle neue Gerät nicht in Betrieb gehen darf.

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  • Wir haben bis jetzt gewartet und keine neue Heizung beauftragt. Wie es aussieht, nimmt die Politik jetzt auch den Druck raus und man kann sich in Ruhe neu ausrichten.


    Danke trotzdem an alle für die Antworten!