KfW KFN und Holzöfen

  • Liebes Bauexperten,


    in der aktuellen KfW-Förderung "klimafreundlicher Neubau" (297/298) ist in der Anlage zum Merkblatt die Rede davon, dass man effektiv im Haus mit nix Wärme erzeugen darf, wenn man dafür was verbrennen muss (so ganz pauschal gesagt). Zitat:



    Das liest sich für mich so als ob man sich nicht mal einen Schwedenofen ins Wohnzimmer stellen dürfe. Ich hab diesbezüglich auf einer Messe mal mit einem Energieberater gesprochen und der meinte, ein Schwedenofen wäre okay, so lange er nicht "ans Heizsystem angeschlossen wäre".


    Wie sieht das in einem klassischen Passivhaus aus, das über Lüftungsanlage beheizt wird? Wenn ich mir da jetzt statt einem Schwedenofen einen Grundofen/Speicherofen reinstelle, den ich optional zur Strombezeihung ab und zu befeuern will, ist das konform?

  • Strombeziehung/Strombezug.

    Ich denke, die Intention ist klar bei der Frage:


    Darf er bei einer Förderung nach Programm 297/298 einen holzbeschickten Einzelofen einbauen. Ich würde mal auf „Nein“ tippen, weil das der Intention des Programms widerspricht.

    ABER, das ist nur geraten. Alfons Fischer  KlausJ , J.B. können da evtl weiterhelfen.


    Ansonsten tatsächlich bei der KfW selbst anrufen.

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  • ein KI fehler :P

    wildgewordene , nicht korrigierte autokorrektur :eek:


    wobei in einem passivhaus ein holzofen ziemlich fehlplatziert sein dürfte

    der dürfte sogar sehr fehlplatziert sein.


    Gruß

  • Wenn ich mir da jetzt statt einem Schwedenofen einen Grundofen/Speicherofen reinstelle,

    Ob Schwedenofen oder Grundofen, das macht erst einmal keinen Unterschied. In beiden Fällen wird ja Biomasse verheizt.


    Die Argumentation des Energieberaters kann ich nicht nachvollziehen, denn man kann in einem Haus auch mehrere "Heizsysteme" betreiben. Der Anschluss an das "Heizsystem" kann somit nicht das entscheidende Kriterium sein. Ich vermute er meinte damit etwas anderes, denn wenn ein Wärmeerzeuger nur einen geringenBeitrag zur Beheizung liefert, dann wird dieser üblicherweise nicht berücksichtigt. Hier spielt in meinen Augen, neben der Nutzung, auch die Heizleistung im Verhältnis zur Heizlast eine Rolle. Wenn beispielsweise in einem Haus mit 20kW Heizlast in einem Zimmer ein Ofen mit 2kW steht, dann ist das im Hinblick auf die Beheizung des Gebäudes nur ein kleiner Anteil, vor allen Dingen wenn dieser nur sporadisch befeuert wird.


    Ein Passivhaus hat naturgemäß eine sehr geringe Heizlast (typ. < 10W/m²) und somit dürfte selbst der kleinste Holzofen in der Lage sein die komplette Heizlast des Gebäudes abzudecken. Man kann hier nicht mehr von geringfügig bzw. einem geringen Anteil sprechen. Im Fall eines Grundofens kann man auch nicht mehr von einer sporadischen Nutzung sprechen, denn diese sind ja darauf ausgelegt, Räume und Gebäude längerfristig zu beheizen. Ein Grundofen ist nichts für ein jährliches Wohlfühlfeuerchen an Hl. Abend.


    Für Dein Vorhaben wird sowieso ein Energieberater benötigt, und das Haus muss ein Effizienzhaus 40 werden. Vielleicht gelingt es darzulegen, dass ein Holzofen aufgrund typ. Nutzung, Leistung und Aufstellungsort, nur unwesentlich zur Beheizung beiträgt. Ansonsten würde dies dem Sinn des KfW Programms widersprechen und wäre nicht zulässig.

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    .

  • Strombeziehung/Strombezug.

    Ich denke, die Intention ist klar

    Nein, diese Intention war mir nicht klar und Deine Vermutung dürfte auch völlig falsch sein.

    Erst nach wwi-Beitrag ging mir der Seifensieder auf, dass es sich bei Strombezeihung um eine Strombeheizung handeln könnte.

    Aber warum lasst Ihr eine an den TE gerichtete Frage, nicht von diesem beantworten?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Off-Topic:

    ThomasMD Weil es für mich klar war und ich wirklich dachte, dass es auch Dir klar sein müsste und ich mich gewundert habe, warum Du diese Frage gestellt hast

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  • Ich wollte zuerst etwas Bissiges zurück schreiben, weil ich mich etwas düpiert fühlte, aber nachdem ich kurzzeitig selbst überzeugt war, dass ich „Strombezug“ gemeint hätte, hat sich das erledigt ;) Gemeint war tatsächlich Stromheizung (glaub ich).


    Ich hätte gerne ein bisschen Holzfeuer im Wohnzimmer. Ökonomisch sinnvoll ist das aber natürlich erst, wenn das auch wirklich etwas zur Heizlast beiträgt und wenn man sein Niedrigenergiehaus komplett mit Holz beheizen will, wird das schnell aufwendig. Ich hab jüngst einen Vortrag von einem Unternehmen gesehen, das viele PHs baut und explizit das mit den Grundöfen beworben hat. Eine zweite Wärmequelle unabhängig vom Strom (falls im Winter die Sonne mal nicht scheint) oder einfach nur eine sinnvoll genutzte und romantische Abfackelung fand ich da recht interessant. Natürlich ist das wahrscheinlich ein teurer goldener Wasserhahn, wenn man denkt, was Schornstein, Grundofen und laufende Kosten alles kosten. Hat dazu jemand ne Einschätzung?


    Vielen Dank für die Erklärungen zur absoluten und relativen Heizlast. Ich kann das alles nachvollziehen, aber es wäre schon auch ein bisschen ironisch, wenn ein Schwedenofen im KfW-Haus gefördert wird und ein Grundofen im PH nicht. Es ließe sich ja argumentieren, dass die absolute Heizlast durch Holz im PH vielleicht sogar geringer ist. Aber wenn Bürokratie versucht jeden möglichen Fall abzudecken, wird es natürlich auch schnell kompliziert.

  • Ich kenne zufällig mehrere zertifizierte Passivhäuser mit Holzheizung, Baujahr um 2010, die damals noch von der KfW gefördert wurden. Alle haben eine Wassertasche am Ofen. Aus heutiger Sicht und im Wissen um die brutale Feinstaubproduktion der Scheitholzverbrennung fände ich es - allerdings ohne genau Kenntnisse des GEG - vernünftig, Objekte mit jeglicher Feststoffheizung nicht mehr zu fördern.


    Nach dem zitierten Text wird das Haus bei Vorhandensein eines Holzofens nicht gefördert. Die Frage ob wassergeführt oder nicht ist danach rein logisch irrelevant. Insofern überrascht die Antwort des Energieberaters.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich hätte gerne ein bisschen Holzfeuer im Wohnzimmer.

    Dann solltest Du nach einem anderen Förderprogramm schauen. Das von Dir genannte Programm ist bewusst auf möglichst geringen CO2 Ausstoß und Verzicht auf Biomasse ausgelegt. Wenn ich ein gefördertes E-Fahrzeug kaufe, dann kann ich ja auch nicht argumentieren, dass ich gerne einen Benzinmotor einbauen würde, da ich ab und zu mit Benzin fahren möchte. Wenn ich das möchte, dann suche ich mir halt eine Förderung für Hybridfahrzeuge, und wenn es die nicht gibt, dann habe ich mit meiner Idee eben Pech gehabt und muss auf die Förderung verzichten.



    Vielen Dank für die Erklärungen zur absoluten und relativen Heizlast.........................dass die absolute Heizlast durch Holz im PH vielleicht sogar geringer ist.

    Dem kann ich jetzt nicht folgen. Ich kenne nur eine "Heizlast", die ist vom Gebäude abhängig.

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  • Fürs Flammenbild gäbs ja alternativen.

    Daran dachte vielleicht auch der Energieberater

    ansonsten endet das wirklich mit fenster auf und zu Grunde gedrosselten Holzofen. :wall:

    Alternativ nichtangeshlossener Ofen mit Flammenbild und elektr. Infrarotstrahler zur atmo

    Früher hat man Götter gesagt, heute sagt man Internet.


    Herbert Achternbusch RIP

  • Das liest sich für mich so als ob man sich nicht mal einen Schwedenofen ins Wohnzimmer stellen dürfe.

    ja, so sehe ich das auch...


    ich muss aber gestehen: mit diesem neuen Förderprogramm habe ich mich noch nicht intensiver auseinandergesetzt. Wird aber kommen. Insbesondere bezüglich des Treibhauspotentials GWP unter Anwendung der Lebenszyklusanalyse habe ich noch Nachholbedarf...

    Es wird aber zwei Arten von förderfähigen Wohngebäuden geben, soweit ich verstanden habe. Hier nachzulesen: Anlage zum Merkblatt: Klimafreundlicher Neubau - Wohngebäude Technische Mindestanforderungen (kfw.de)

    - Klimafreundliches Wohngebäude

    - Klimafreundliches Wohngebäude mit Nachhaltigkeitszertifizierung.


    Die Kollegen, mit denen ich regelmäßig zu tun habe, haben hier auch noch nicht den Durchblick. Das braucht noch Zeit.

    Sei daher bitte kulant und verständnisvoll mit den Energieberatern, mit denen Du zu tun hast. Das geht nicht "über Nacht".

  • Also nach meinem momentanen Kenntnisstand kein Holzofen im geförderten Wohnhaus

    Aber da ich mich in Zukunft aus der Neubau Förderung ganz raus halten werde ist mir das auch egal.


    Die neuen Regeln sind eindeutig Lobby bezogen ( Fertighaus Firmen) ...

    Der private Häuslebauer, welcher den (Massiv) Bau selbst durchführt wird wohl ohne Förderung auskommen müssen ....

    So jedenfalls meine Erkenntnis nach dem kürzlichen Studium der neuen Förderbedingungen

  • Die neuen Regeln sind eindeutig Lobby bezogen ( Fertighaus Firmen) ...

    Der private Häuslebauer, welcher den (Massiv) Bau selbst durchführt wird wohl ohne Förderung auskommen müssen ....

    Woraus konkret leitest Du das ab?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Woraus konkret leitest Du das ab?

    Nun wenn man such anschaut was gebraucht wird für die LCA und QNG Analyse dann sind das Daten welche ein Systemhaus Hersteller recht leicht liefen kann

    weil eben die verbauten Materialien gut bekannt sind.

    Der private Häuslebauer tut sich da wesentlich schwerer ... und ob sich das dann noch lohnt ist fraglich


    Ich hatte gerade ne Anfrage wegen Neubau Massivhaus KFW40 LCA Klasse

    Habe mich dann am weekend damit beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen....Finger weg .


    Schaut man sich die Homepages der grossen Fertighausfirmen an, dann haben die meisten das ( LCA oder QNG ) schon im Angebot

    Man kauft das Fertighaus incl. der Förderung

    Zahlt der Bauherr natürlich auch, mit...aber ohne die Kosten explizit zu sehen...

  • Was ja auch der Klassiker ist. Da liest man dann halt KfW xy (früher) oder entsprechend anderes als Käufer und freut sich. Dass das alles eingepreist ist … Freunde erzählten (ist schon 15 Jahre her), dass sie eingeladen wurden und das Hotel bezahlt wurde etc. Wie toll das alles war usw. Dass die Kosten irgendwo wieder herkommen müssen, haben sie nicht gepeilt. (auch manch anderes nicht-> Selbstausbauhaus, aber hey, hat funktioniert. Hatten Glück)


    Fertighausfirmen und deren Angebot: Für diese Firmen ist das aufgrund der Menge einfach rentabel, weil man das Pferd nicht ständig von vorne aufzäumen muss.

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  • Richtig...für Fertighaus Firmen lohnt es sich...ebenso für Bauträger welche zig Wohneinheiten in ein Gebäude packen

    Aber der 0815 Häusebauer bleibt auf der Strecke... ein Schelm, wer Böses dabei denkt

  • Danke für die Erläuterung. Die neuen Bauträger-Eigenheime der von mir begleiteten EFH-Käufer sind davon allerdings noch m meilenweit entfernt.


    Und 'mal ehrlich: Wer kauft sich seinen Anzug beim Schneider? 99,9 % dürften schon lange Konfektion sein! Inzwischen wird ja schon das Tiny-House für viele Haushalte unbezahlbar.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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