Vorgehensweise bei möglichem Einbau einer Wärmepumpenheizung

  • Hallo,

    vor der Neuvermietung einer bisher mit Ofenheizung und Nachtstrom beheizten Wohnung möchte ich den Einbau einer Wärmepumpenheizung prüfen lassen. Meine Vorgehensweise wäre, dass ich bei drei regionalen Anbietern Kostenvoranschläge machen lasse und mich danach für einen oder gegen die Heizung entscheide.

    Ist das so sinnvoll, oder sollte ich Weiteres bedenken?


    Weitere Info: In dem Haus gibt es mehrere Wohnungen, die beim nächsten Mieterwechsel evtl. auch eine WP-Heizung erhalten würden. Ich neige dazu, diese für jede Wohnung separat zu halten, um den Aufwand mit Einzelabrechnungen zu sparen. Kommentare auch dazu sind erwünscht.

  • Hallo,

    vor der Neuvermietung einer bisher mit Ofenheizung und Nachtstrom beheizten Wohnung möchte ich den Einbau einer Wärmepumpenheizung prüfen lassen. Meine Vorgehensweise wäre, dass ich bei drei regionalen Anbietern Kostenvoranschläge machen lasse und mich danach für einen oder gegen die Heizung entscheide.

    Ist das so sinnvoll, oder sollte ich Weiteres bedenken?

    Da ein ISFP momentan erstellt wird, würde ich vor jeder weiteren Aktion dessen Vorliegen abwarten.


    Generell

    • sind bisher individuelle Raumheizungen vorhanden.
    • lassen sich Einzelraumheizungen nur durch eine komplette Neuinstallation ersetzen, welche bei moderner Heizanlagen komplett anders aussieht als die bisherige.
    • können zentrale Wärmequellen oft / meist effizienter eingesetzt werden, als dezentrale. Und übernehmen bei kleineren Objekten bis ca. 6 - 8 WE meist auch noch die Warmwasserbereitung zentral.
    • arbeiten Wärmepumpen am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen, mit denen typischerweise Flächenheizungen betrieben werden, passen also am besten zu Fussboden- oder Wandheizungen.
    • wirtschaftlich betriebene Flächenheizungen können nur mit einer relativ niedrigen Wärmeabgabe / Fläche arbeiten. Diese reicht bei älteren Gebäuden (wonach sich diese Frage liest) oft nicht aus, die hohen Wärmeverluste durch un- oder nur wenig gedämmte Außenwände auszugleichen. Vor dem Einbau einer Flächenheizung sollte also die Gebäudehülle (besser) wärmegedämmt werden. Das schließt regelmäßig den Austausch von Fenstern ein, welche älter sind als etwa 20 Jahre - sofern es sich nicht um Kastenfenster handelt.
    • macht der nachträgliche Einbau von Flächenheizungen erhebliche Baumaßnahmen am Estrich und / oder an Wänden erforderlich.
    • sollte der Umbau einer Heizungsanlage immer im Zusammenhang des Gesamtobjekts betrachtet werden, was der ISFP ja tun wird.

    Insofern: Abwarten, was im ISFP steht und dann weitersehen!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • In dem Haus gibt es mehrere Wohnungen,

    Wieviele Wohnungen?


    Nacheinander jede Wohnung mit einer eigenen WP ausstatten könnte sich als unwirtschaftlich erweisen. Man muss dabei auch an den Aufwand für Verrohrung usw. denken, und irgendwo müssen die vielen WP auch platziert werden. Da kommt dann das Thema Schallentwicklung (Lärm) in´s Spiel. Wenn irgendwo ein halbes Dutzend oder mehr WP im Dauerbetrieb laufen, dann produziert das schon einen ordentlichen Geräuschpegel, und eine Abschirmung ist deutlich schwieriger als bei einem einzelnen Gerät. Das fällt an einer viel befahrenen Straße kaum auf, in einer ruhigen Gegend kann das dazu führen, dass sich Nachbarn beschweren und worst case die Dinger während der Nachtzeit abgeschaltet werden, oder dauerhaft entfernt werden müssen.


    Meine Vorgehensweise wäre, dass ich bei drei regionalen Anbietern Kostenvoranschläge machen lasse und mich danach für einen oder gegen die Heizung entscheide.

    Wie schon geschrieben wurde, kann man nicht überall eine WP einsetzen. Bevor man also Angebote einholt, sollten so Dinge wie Heizlast und Auslegung der Heizflächen bekannt sein. Ohne diese Grundlagen kann man später die Angebote sowieso nicht vergleichen.


    Auch zum Thema Heizflächen hat Wolfgang schon etwas geschrieben. Knackpunkt ist die Heizlast der Räume, und dann die Auslegung der Heizflächen. Mit "normalen" Heizkörpern lassen sich WP nicht immer sinnvoll betreiben, schon gar nicht, wenn diese bei begrenzten Abmessungen eine hohe Heizleistung liefern müssen. Es gibt noch die Möglichkeit Gebläsekonvektoren zu verwenden, deren Nachteil besteht darin, dass man während der Nacht das Gebläse abschalten sollte (Geräuschpegel), womit die Heizleistung drastisch sinkt.


    Grundsätzlich halte ich es für eine gute Idee die Nachtspeicher zu ersetzen, welchen Weg man einschlägt das sollte gut überlegt sein.

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  • Vielen Dank für die Rückmeldungen. Es sind sechs Wohnungen. Ich gehe derzeit davon aus, dass mittelfristig nur 2 davon mit WP ausgestattet werden, je eine größere Wohnung im EG und OG. Die Aufstellung der WP sollte kein Problem werden (Alleinlage im Außenbereich), die Lärmentwicklung auch nicht (zwischen Hauptstraße und Autobahn).

    Bevor man also Angebote einholt, sollten so Dinge wie Heizlast und Auslegung der Heizflächen bekannt sein.

    Ein Energieberater hat sich die Wohnungen gestern angeschaut. Bekomme ich von dem diese Werte? Automatisch mit dem "individuellen Sanierungsplan"? Oder woher? Die Heizflächen berechnet (hoffentlich) der Installateur, wenn er sein Angebot macht. Oder nicht?

  • Bekomme ich von dem diese Werte? A

    Kommt darauf an womit er beauftragt war. Ich vermute eine Heizlastermittlung hatte er nicht im Auftrag. Man könnte aber aus den Daten schon einige Rückschlüsse ziehen.

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  • Die Heizflächen berechnet (hoffentlich) der Installateur, wenn er sein Angebot macht. Oder nicht?

    Darauf würde ich nicht wetten. Bestenfalls eine Pi * Daumen Abschätzung, viel mehr gibt es gratis für ein Angebot sicherlich nicht. Ich kenne keinen Heizungsbauer der aus Langeweile Stunden damit verbringt für ein Haus die raumweise Heizlast zu ermitteln, nur damit er ein Angebot abgeben kann. Entweder die Angaben werden vom Kunden geliefert (Leistungsverzeichnis) oder es wird halt gewürfelt (um es mal vorsichtig auszudrücken).

    Sehr beliebt sind hier pauschale Abschätzungen mit xxx W/m², das sieht schon mal wichtig aus, ist aber am Ende nichts anderes als Kaffeesatzleserei.

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  • Wenn eh der Energieberater im Haus war: Frag den doch mal, ob er sich auch Heizlast macht oder mit jemanden zusammen arbeitet, der das macht.

    Wir bieten das bei unseren ISfPs mit an, da die Datenerhebung zumeist (!) dadurch nicht wirklich aufwendiger wird (Die Verarbeitung im Programm schon)


    Das charmante an den ISfPs ist meines Erachtens, dass jemand einerseits das Gebäude anschaut und andererseits mit Dir Deine Vorstellungen bespricht. Eigentlich müsstest Du hier gar nicht mehr groß fragen. Das sollte der Energieberater alles beantworten bzw dann im Fahrplan darauf eingehen. Der sollte dann auch größere Zeiträume und Zusammenhänge im Blick haben.


    Prinzipiell so aus der Ferne finde ich die Idee nicht so gut. Sie wirkt wenig strukturiert und zielgerichtet.

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Ich vermute eine Heizlastermittlung hatte er nicht im Auftrag.

    Das stimmt. Bis zu euren Antworten habe ich daran garnicht gedacht. Ich habe diese eben beim Energieberater angefragt.

    Eigentlich müsstest Du hier gar nicht mehr groß fragen.

    Der Hinweis auf die Heizlastermittlung war für mich jetzt schon ziemlich wertvoll. Vielleicht hätte der Energieberater das nächste Woche auch angesprochen. Vielleicht auch nicht.

    Prinzipiell so aus der Ferne finde ich die Idee nicht so gut. Sie wirkt wenig strukturiert und zielgerichtet.

    Das habe ich nicht verstanden. Ich dachte, Energieberatung, iSFP und Anfrage bei Installateuren wäre eine ziemlich gute Vorgehensweise bei der Informationsbeschaffung. Und insbesondere ziemlich zielgerichtet ("Wohnung vor der Neuvermietung auf vernünftigen Stand bringen"). Es wäre prima, wenn du mir das etwas erläutern könntest. Auf jeden Fall vielen Dank für die Hinweise.

  • Man sollte sich halt erstmal festlegen was man will.

    Wenn man das weis, kann man sich um die Ausführung Gedanken machen.

    Wir haben Chaos und Bürokratie, Made in made in Germany, Propaganda und Poesie, Made in Germany

    Wir können am Glücksrad die Geschichte drehen, auf Stelzen über Leichen gehen, Bis zum Mittelmeer mit Feuer spucken, die Eins am Schießstand und Autoscooter...Made in Germany

  • Sorry. Ich fand es unstrukturiert, dass Du einerseits hier nachfragst hast und schon etwas planst, andererseits einen ISfP in Auftrag gibst.(der eigentlich diese Fragen klären sollte)


    Den ISfP selbst finde ich nämlich eine gute Sache und finde es gut, dass Du den machst. Mit dem geht man (im besten Falle) strukturiert an sein Gebäude heran. Eben weil einerseits das Haus angeschaut wird, andererseits Deine Wünsche und Fragen berücksichtigt werden.(sollten)


    Aber wie ich sehe, haben wir Dir dennoch weiterhelfen können (freut mich)

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  • Mit dem geht man (im besten Falle) strukturiert an sein Gebäude heran.

    Hm, hoffentlich habe ich da beim Berater nicht danebengegriffen. Er hat sich weder das ganze Haus angeschaut (sondern nur zwei (leere) von sechs Wohnungen, sowie Keller und Dachboden), noch hat er den Wandaufbau irgendwie geprüft. Aber ich warte mal ab, was er mir liefert.

    Man sollte sich halt erstmal festlegen was man will.

    Aber das hängt doch davon ab, was es bringt (deshalb der Energieberater) und was es kostet (deshalb die Angebote). Und dass der Mieter zufrieden ist (deshalb die Gespräche mit ihm). Erst danach kann ich anfangen, konkret zu planen.

  • das ist schon richtig. Die Empfehlung mit der Festlegung würde ich so deuten, dass man zuerst einmal einen groben Rahmen abstecken muss, quasi eine Art "Schmerzgrenze". Man sollte auch daran denken, dass man Maßnahmen nicht beliebig im Baukastensystem zusammenstellen kann, denn da gibt es unter Umständen Abhängigkeiten die man nicht ignorieren darf. Ist es sinnvoll die Fenster auszutauschen, ohne die Fassade anzufassen? Wieviel Aufwand hat man bei Nachrüstung der Heizflächen, bzw. welche weiteren Gewerke sind davon betroffen (wenn beispielsweise Leitungen durch´s halbe Haus verlegt werden müssen)?


    Aber ich warte mal ab, was er mir liefert.

    Das würde ich auch so machen, zuerst einmal abwarten. Die Heizlast wird raumweise berechnet, man könnte also die Heizlast für jede einzelne Wohnung berechnen. Abweichungen, wie Decke einmal als Decke zu eine beheizten Wohnung oder als obere Geschossdecke, oder Boden einmal an einen unbeheizten Keller angrenzend und einmal an eine beheizte Wohnung, kann man dann noch berücksichtigen.

    Hat der Energieberater Bauunterlagen angefordert? (Pläne o.ä.) Auch daraus lassen sich viele Informationen entnehmen, auch wenn man nicht jede Wohneinheit auf jedes Detail hin untersuchen kann.


    Eine Heizlastermittlung ist wichtig, aber da geht es nicht um xx Nachkommastellen, so präzise kann man eine WP und die Heizflächen sowieso nicht dimensionieren.

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  • Wenn er diese Daten alle hat, dann könnte er auch die Heizlast nach EN12831 berechnen. Evtl. fehlen ihm ein paar Materialwerte, aber die kann man durch eine Begehung vor Ort auch nur abschätzen, schließlich kann man ja nicht überall Wände und Decken anbohren.

    Wie Anda oben schon geschrieben hat, muss er die Daten sowieso zusammenstellen, und die kann er dann auch für die Heizlastermittlung übernehmen.

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  • Könnte je nach Gebäude auch ich sein (und ich bin ziemlich sorgfältig, frag meinen Chef 😆)

    Keller ist wichtig, Dach (boden) ist wichtig.

    Wohnungen: Wenn ich Pläne habe und Infos bzgl der Fenster bzw bzgl der energetischen Modernisierungen, dann muss ich auch nicht in jede Wohnung. Weil ja die Wohnungen normalerweise mehr oder weniger gleich sind.

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  • Die ISFP für zwei Gebäude liegen mir jetzt vor. Das ist ziemlich ernüchternd. 40 Seiten, mit schönen bunten Piktogrammen und im Wesentlichen Textbausteine, Trivialwissen und schwer nachvollziehbare Berechnungen. Insbesondere das Zustandekommen der "Sowieso-Kosten" wirft Fragezeichen auf. Natürlich werde ich nachfragen. Im Moment habe ich den Eindruck, dass hier der Staat (der ja die meisten Kosten trägt) abgezockt wird.