Altes Fertighaus Ja oder Nein ?

  • Hallo,

    vor nun mittlerweile bald zwei Jahren hatte ich fast die Möglichkeit ein wunderschönes, in der Größe perfektes, vollunterkellertes Haus auf einem schönen großen Grundstück zu kaufen.

    Da ein Arbeitskollege angrenzend an das Grundstück wohnt, hat dieser mir gesagt das die Eigentümer welche beide zu dem Zeitpunkt um 95 waren ins Altersheim gegangen sind.

    Leider hat sich dann herausgestellt, als die Frau des Kollegen für mich bei der Nichte der Eigentümer die sich um alles kümmert nachgefragt hat, dass die Eigentümer nun doch im Haus bleiben.

    Mittlerweile ist die Frau verstorben und der Mann wird bald 97 Jahre.

    Die Nichte hat uns zugesichert, das wenn es soweit sein sollte dass das Haus zum Verkauf steht, wir als erstes Bescheid bekommen.


    Nun der einzige hacken, es handelt sich um ein altes Fertighaus, welches ca in den 60-70ern erbaut wurde.


    Ich habe mich nun schon länger über alte Fertighäuser schlau gemacht was die Schadstoffbelastung angeht und deren Sanierung.

    Da immer wieder die einen zum komplett Abriss raten und die anderen sagen das eine Sanierung möglich ist, wollte ich hier nachfragen ob es nun grundsätzlich möglich ist und ob es so wie ich mir das überlegt habe funktionieren könnte.


    Ich würde alles, selbstverständlich unter Berücksichtigung der Schadstoffbelastung, bis auf den Rohfußboden und das Ständerwerk entkernen, dann sollten möglicher Asbest, Formaldehyd etc aus dem Innerraum entfernt sein und nur noch das Holzschutzmittel des Ständerwerks vorhanden sein.

    Dieses würde ich, wenn sinnvoll, mit einem absperrmittel einstreichen und die gefache mit Absorbierender Schafwolldämmung dämmen.

    Darauf eine Dampfsperrfolie auf welche dann eine ca. 60 mm Lattung als installationsebene kommt, welche dann mit Mineralwolle gedämmt wird.

    Als Abschluss kommt dann doppeltbeplankt Gipskarton bzw. wo etwas aufgehängt werden soll eine schicht OSB.

    Die Außenfassade welche jetzt verputzt ist wird dann etwas später, wenn vorhanden vom Asbest befreit und dann mit Mineralwolle oder Holzfaserplatten gedämmt und mit Klinkerriemchen belegt.

    Als Heizkörper kommt, wenn es der Platz zulässt, eine Fußbodenheizung zum Einsatz welche erstmal wenn möglich mit der vorhandenen Heizung betrieben werden soll.

    Kunststofffenster werden mit der Fassade ausgetauscht und das Dach ist noch optisch in einem Guten Zustand.


    Das meiste kann ich selber machen, oder ich habe jemanden im Bekanntenkreis welcher mir hilft.

    Somit muss wenig, wie z.b. die Entfernung des Asbest, an eine Firma vergeben werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: funktionslose Links aus Altersangaben entfernt

  • Woher beziehst Du Dein Wissen über die vorhandenen Schadstoffe oder handelt es sich dabei bisher lediglich um Vermutungen?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • und die gefache mit Absorbierender Schafwolldämmung dämmen.

    Was um alles in der Welt ist eine "absorbierende Schafwolldämmung"?


    Ja, es gab während dieser Zeit "Fertighäuser" bei denen verschiedene Baumaterialien mit Schadstoffen belastet waren, aber das war nicht generell so. Bevor Du Dir also Gedanken über solche Details machst, warte mal ab in welchem Zustand Du das Haus erwerben kannst, wenn Du es überhaupt bekommst. Wer weiß, was die Erben dazu sagen (wird die Nichte zur Alleinerbin?), gesagt wird viel, und man kann seine Meinung über Nacht ändern. Vielleicht möchte Sie ja das Haus verkaufen, aber nicht zu einem Preis der Dir gefällt.


    Ich würde mir jetzt keine Gedanken über ungelegte Eier machen, abwarten und dann sehen was Sache ist.

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  • Ich frage mich, ob da das Schaf noch an der Wolle dran sein muss, damit das funktioniert. :lach:

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  • Hallo Jannik


    Bevor Du so ausführlich planst mach erst mal eine Raumluftanalyse damit Du ein verbindliche Aussage bekommst mit was Du es zu tun hast. Um welchen Fertighaushersteller handelt es sich denn.


    Rudi

  • Wie soll er denn eine Raumluftanalyse machen in einem Haus, das noch von "Fremden" (Eigentümer) bewohnt wird, und von dem noch nicht einmal sicher ist, ob er es irgendwann einmal erwerben kann? Das könnte nur der Eigentümer veranlassen, und der scheint sich in seinem Haus noch wohl zu fühlen.


    Ich würde mich als Eigentümer bedanken, wenn da ein SV vor der Tür stehen würde, von irgendeinem Fremden beauftragt, der hofft, irgendwann einmal nach meinem Ableben das Haus erwerben zu können.

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  • Woher beziehst Du Dein Wissen über die vorhandenen Schadstoffe oder handelt es sich dabei bisher lediglich um Vermutungen?

    Bzgl Formaldehyd ist das wohl tatsächlich in manchen Häusern der Fall. Alfons Fischer hat doch von solchen Erfahrungen geschrieben.

    Der Tipp, vorher eine Raumluftanalyse zu machen, bevor man loslegt, ist ja nicht falsch. Muss ja nicht während des Bewohnens passieren.


    Die Frage für mich ist, ob Du Dich da nicht in der Renovierung verrannt hast @Jannik Ich kann mir vorstellen nach meinen Erfahrungen mit Fertighäusern, dass es evtl einfacher und sogar günstiger ist, das Fertighaus abzureißen (Keller lassen) und neu darauf zu bauen. Dann passen die Anschlüsse, Luftdichtigkeit, Grundriss kann evtl auch noch angepasst werden etc.

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Bzgl Formaldehyd ist das wohl tatsächlich in manchen Häusern der Fall. Alfons Fischer hat doch von solchen Erfahrungen geschrieben.

    Das mag sein. Ich selbst habe von vergleichbaren Fällen auch schon geschrieben. Aber allein weil bestimmte Schadstoffbelastungen bei Gebäuden einer bestimmten Bauart und -zeit häufiger vorkommt, sollte man sich für einen weitgehenden Rückbau eines Objekts dieser Art erst dann entscheiden, wenn eine solche erhebliche Schadstoffbelastung auch tatsächlich sicher nachgewiesen wurde und sich andere Sanierungskonzepte als nicht sinnvoll erwiesen haben.


    Dafür wäre …

    eine Raumluftanalyse damit Du ein verbindliche Aussage bekommst mit was Du es zu tun hast.

    sicher grundsätzlich sinnvoll.


    Aber als hochbetagter Bewohner fände ich es vermutlich weniger lustig, wenn ich den Eindruck bekäme, dass mir bis dahin unbekannte Menschen quasi schon darauf warten, dass ich mein Haus verlasse, damit sie es (teilweise) abreißen können.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die Nichte hat uns zugesichert, das wenn es soweit sein sollte dass das Haus zum Verkauf steht, wir als erstes Bescheid bekommen.

    Notariell eingetragenes Vorkaufsrecht? Ansonsten ist die Aussage nichts wert.

    Wenn der alte Herr irgendwann stirbt oder auszieht (und das kann auch mit 97 noch ein paar Jahre dauern), und wenn die Nichte dann tatsächlich die Alleinerbin und verkaufen darf (kennst Du das Testament?), und wenn Sie dann immer noch an Dich verkaufen will (hat sie vielleicht Angehörige/Kinder die dann selbst zugreifen wollen?) und wenn Deine Lebenssituation dann noch so ist, dass Du da überhaupt leben willst (in einem Jahr kann viel passieren, Jobverlust, Lottogewinn, Scheidung, neue Liebe in Kiel etc.), und wenn Eure Kaufpreisvorstellungen irgendwie zusammen passen, dann erst würde ich in die Details gehen und vor Kauf die Immobilie von einer sachverständigen Person auf diese Dinge hin begutachten lassen.

    Der gesunde Verstand ist die bestverteilte Sache der Welt, denn jedermann meint, damit so gut versehen zu sein, dass selbst diejenigen, die in allen übrigen Dingen sehr schwer zu befriedigen sind, doch gewöhnlich nicht mehr Verstand haben wollen, als sie wirklich haben. ~ René Descartes

  • das die Eigentümer welche beide zu dem Zeitpunkt um 95 waren ins Altersheim gegangen sind. [...] und der Mann wird bald 97 Jahre. [...] Nun der einzige hacken, es handelt sich um ein altes Fertighaus, welches ca in den 60-70ern erbaut wurde. Ich habe mich nun schon länger über alte Fertighäuser schlau gemacht was die Schadstoffbelastung angeht und deren Sanierung. Da immer wieder die einen zum komplett Abriss raten und die anderen sagen das eine Sanierung möglich ist, wollte ich hier nachfragen ob es nun grundsätzlich möglich ist und ob es so wie ich mir das überlegt habe funktionieren könnte.

    Das Baujahr würde ich näher in Erfahrung bringen, ebenso Hersteller und Modell. "Circa 60er / 70er" sind ja ein weites Feld an technischen Generationen "Fertig"haus. Pauschal einem umfassenden Exorzismus unterziehen würde ich das Haus nicht, auch wenn baubiologisch in der Zwischenzeit große Sprünge gemacht wurden. Aber wenn die Eigentümer auch die Erstbezieher gewesen sind und dort ü90 werden konnten, kann das Haus wohl nicht der Krankmacher No. 1 sein. Rundweg alle ich sachma "Spanplatten" auszutauschen, würde wenig klug sein, da marktfrische Exemplare in sämtlichen "Schadstoffwerten" höher belastet dastehen dürften als was der Bestand noch ausdünsten kann. Mein Motto wäre "Angst raus, Diagnose rein".

  • worüber man auch nachdenken könnte ist der Einbau einer Lüftungsanlage.

    Dann wäre nämlich ein kontinuierlicher Luftwechsel zuverlässig sichergestellt, wodurch gegebenenfalls vorhandene Schadstoffe deutlich zuverlässiger abgeführt würden als ohne Lüftungsanlage.

    Das bringt zusätzliche Sicherheit und lässt ruhiger schlafen... 🙂

  • Naja, die Bewohner sind alle über 90 geworden. Das ist für diese Generation über dem statistischen Durchschnitt. Gefährlich kann das Wohnen in diesem Hause wohl nicht sein. ;)


    Aber ältere Fertighäuser sind immer so ein Glücksspiel. Können völlig OK sein, können aber auch unter der Oberfläche schon ziemlich angenagt sein. Da sollte schon immer ein SV dabei sein, wenn man sich so ne Bude anguckt, egal welcher Kaufdruck da herrscht und nen Dutzend Kaufinteressenten auch wollen. Lieber nen Schnäppchen verpassen, als sein ganzes Geld (plus Schulden bei der Bank) in den Sand setzen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Wenn eh fast bis zu den Grundmauern abgerissen, wieso dann nicht gleich ein neues Fertighaus? Dann hat man auch noch die Möglichkeit, eigene Wünsche umzusetzen.