Abwasserrohr Belüftung

  • Moin tosamen !


    Derzeit plane ich PV-Anlage und Wärmepumpe. Vorab sind noch etliche Dinge zu klären, zu denen auch die Kabel- und Rohrführung vom Flachdach in den Heizungskeller gehört.

    Neben dem Schornstein führt ein Schacht vom Dach bis in den Keller. Leider ist dieser nicht zugänglich und über die Anordnung der drei darin geführten Rohre für Regenablauf, Lüftung Gäste-WC und Belüftung Abwasser kann ich nur spekulieren.

    Eine elegante Möglichkeit für Kabel und Rohre wäre die Verwendung der Abwasserrohrbelüftung, da das HT-Rohr glattwandig und mit DN100 ausreichend im Durchmesser ist.

    Über Sinn und Funktion einer Fallrohrbelüftung bin ich mir im klaren, Sogwirkung einer Vollfüllung ist nachvollziehbar, DIN 1986-100 (2016) und DIN EN 12056 ein Begriff.


    Aber: Die Belüftung führt über zwei Etagen und dient ausschließlich dem Gäste-WC und dem zugehörigen Waschbecken im Erdgeschoss. Die Abwasserleitung des Gäste-WCs (Bild1-links) wird durch den darunterliegenden Keller aus dem Gebäude herausgeführt (Bild2). Die Abwasserleitung des Waschbecken kommt nach 1,5m hinzu, nach weiteren 2,7m endet die Sammelleitung am Hausanschluss (Bild3).


    Höhendifferenzen: WC -> Sammelleitung = 0,5m

    Sammelleitung -> Hausanschluss ca. 0,7m.

    Höhendifferenz Sammelleitung derzeit 5cm auf 3,5m Länge (1,4%)

    Laut Diagramm aus SBZ-Monteur wäre bei einer Fallhöhe von 0,5m mit einer Fließgeschwindigkeit von ca 1 m/s zu rechnen.

    Laut DIN 1986-100 Tab 6 DU = WC(6,0l) + Waschbecken = 2,0 + 0,5 = 2,5 l/s

    Qww = 0,5 * √2,5 = 0,79

    Qtot = Qww + Qc + Qp = 0,79 + 0,0 + 0,0 = 0,79 l/s

    Laut DIN 1986-100 Tab 7 – Bemessung von unbelüfteten Sammelanschlussleitungen wäre die max. Rohrlänge 10m.


    Hier endet mein Wissen und beginnen meine Fragen:

    Wäre die Verwendung eines Belüftungsventils im Keller oder unter dem Waschtisch im Gäste-WC möglich (nach DIN EN 12056-2) ?

    Ist die jetzige Belüftung mit einem Rohr mit DN100 hier überhaupt notwendig oder wäre DN50 ausreichend (könnte im vorhandenen DN100 Platz finden) ?


    Einen Gruß an alle Wissenden und Interessieren !


  • Mir wäre es neu, dass man eine bestehende Be & Entlüftung durch eine Belüftung ersetzen könnte......


    Da bringt es nichts, die DIN1986 nachzurechnen, oder an neuen Muffengummis zu sparen. Lieber für die Elektrik, eine Entsprechende Verrohrung nach VDE zu realisieren.

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  • der drei darin geführten Rohre für Regenablauf, Lüftung Gäste-WC und Belüftung Abwasser kann ich nur spekulieren.

    Es wäre aber schon wichtig zu wissen. Ich gehe mal davon aus, dass bei Deinem "Umbau" die Hauptlüftung "Abwasser" bestehen bleibt. In diesem Fall könnte man über eine Änderung der Nebenlüftung (Gäste-WC) nachdenken.


    Wäre die Verwendung eines Belüftungsventils im Keller oder unter dem Waschtisch im Gäste-WC möglich (nach DIN EN 12056-2) ?

    Unter den o.g. Voraussetzungen, JA. Eine Montage am Siphon des Waschbeckens halte ich für ungünstig. Das muss man sich vor Ort anschauen.



    Ist die jetzige Belüftung mit einem Rohr mit DN100 hier überhaupt notwendig oder wäre DN50 ausreichend (könnte im vorhandenen DN100 Platz finden) ?

    DN100 wäre nicht erforderlich, aber DN50 wäre sehr grenzwertig (bis 0,75l/s zulässig). Eine Lüftungsleitung DN75 (bis ca. 2l/s zulässig) und ein Belüftungsventil DN50 sollten passen. Das Belüftungsventil nicht überdimensionieren.


    Wichtig, die ehemalige (Neben)Lüftungsleitung muss vollständig vom Lüftungssystem des Gebäueabwassers (Hauptlüftung) getrennt werden. Dir sollte klar sein, dass mit einem Belüftungsventil ein Bauteil eingebaut wird das regelmäßig überprüft ("gewartet") werden muss. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es irgendwann einmal nicht mehr richtig öffnet (Verstopfung?) oder nicht mehr richtig schließt (Geruch). Man sollte das Ventil also nicht so verstecken, dass man nur noch mit viel Aufwand rankommt. Es versteht sich von selbst, dass das Belüftungsventil nur so montiert werden darf, dass ausreichend Luft zur Belüftung zur Verfügung steht. Sonst besteht die Gefahr, dass das Ventil seine Aufgabe nicht erfüllt.


    Es wäre auch interessant zu wissen, wie weit die beiden Abwasserleitungen außerhalb des Gebäudes noch getrennt verlaufen.


    Angesichts des zu erwartenden Aufwands stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht einen einfacheren Weg gibt die Kabel für eine PV Anlage zu verlegen. Der Schacht neben dem Schornstein wäre vielleicht eine Alternative. Warum ist der nicht zugänglich?

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  • Der lichte Querschnitt der Entlüftungsleitung entspricht immer dem Querschnitt des Fallstranges. Ein WC, wenn es ein wassersparendes ist, lässt sich mit DN90 anschließen. Im Extremfall sind auch 80 legitim. Würde ich aber nicht machen. Zuviele Umlenkungen oder ich kapier die Bilder nicht.

    Warum nicht mal auf den den Monteur vetrauen, der das gebaut hat...

    Ick glaub', ich brauch `ne Zeichnung

  • Die Fragestellung lautet doch, ob man in diesem Fall die vorhandene Nebenlüftung des Gäste-WC ersetzen kann. Die vorhandene Hauptlüftung wird doch gar nicht angetastet.

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  • Die vorhandene Hauptlüftung wird doch gar nicht angetastet.

    Woher weißt Du das? Im Ausgangsbeitrag steht nur:

    und Belüftung Abwasser kann ich nur spekulieren.

    Man könnte jetzt zwar aus dem darauf folgenden herausspekulieren, es gäbe eine weitere ENTlüftung.

    Sicher ist das aber nicht.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Richtig. 100% Sicherheit bringt nur eine Untersuchung vor Ort. Anhand der Bilder und Infos bleibt nur Spekulieren. Deswegen auch mein Hinweis


    Es wäre aber schon wichtig zu wissen. Ich gehe mal davon aus, dass...


    Ein Plan/Zeichnung wäre hilfreich, wird es aber vermutlich nicht geben.


    Ich würde unabhängig davon sowieso versuchen die E-Leitungen für die PV anderweitig zu verlegen. Im Gegensatz zu Abwasserrohren lassen sich diese doch relativ flexibel verlegen, da sollte sich ein Weg finden. Vielleicht war die Idee mit der Lüftung halt nur die erste Idee, und die muss nicht zwangsläufig die beste sein.

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  • Ich habe das Thema jetzt in den Bereich "Sanitär" verschoben, mit Grundrisskiskussion hat das ja nichts zu tun.

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  • Ja, da ist es besser aufgehoben, aber nicht aufgeschoben. Anhand der Beschreibung, dass die Leitung des Gäste-WC über 2 Etagen führt, ist es schon sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um eine Hauptlüftung handelt , welche über Dach mündet. Daher mein Hinweis mit dem lichten Querschnitt. Eine Nebenlüftung wurde seitens des Threaderstellers nicht vorgegeben.

    Viel interessanter sind aber die "verklebten" Enden des einen Formstückes. Hier sehe ich viel größeren Handlungsbedarf.

    Ick glaub', ich brauch `ne Zeichnung

  • dass die Leitung des Gäste-WC über 2 Etagen führt, ist es schon sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um eine Hauptlüftung handelt ,

    Da melde ich mal leise Zweifel an. Wahrscheinlicher ist, dass die vielen anderen Sanitärgegegenstände an der Hauptlüftung hängen, und nicht nur das einzelne WC mit Waschbecken, zumal in dem Schacht anscheinend auch 2 (Lüftungs)rohre liegen. Warum sollte man ein einzelndes WC an eine Hauptlüftung hängen, und den anderen Strang mit den vielen anderen Sanitärgegenständen an eine Nebenlüftung?


    Was sich der Installateur dabei gedacht hat das bleibt sein Geheimnis, zumindest kann man das aus den gelieferten Infos nicht zuverlässig beurteilen.

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  • Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass auch noch andere Objekte in den Strang eingebunden sind. Was oberhalb des Gäste-WC passiert, bleibt unklar. Aber ob es so viele sind?

    Die Nebenlüftung ist eben nicht vorgegeben. Kann sein, dass das Gäste-WC+WB auch unbelüftet dran hängt. Die Aussagen des Verfassers hierzu sind eben widersprüchlich.


    "...und über die Anordnung der drei darin geführten Rohre für Regenablauf, Lüftung Gäste-WC und Belüftung Abwasser kann ich nur spekulieren."


    "Aber: Die Belüftung führt über zwei Etagen und dient ausschließlich dem Gäste-WC und dem zugehörigen Waschbecken
    im Erdgeschoss."


    Iwie kommen da zwei Rohre aus der Kellerdecke. Nicht das am Ende noch die Flachdachentwässerung dranhängt lol

    Der Verfassers will ja auch die Vollfüllung mit einbeziehen, hat sich aber wahrscheinlich eh schon ausgeklinkt, und das tue ich jetzt auch.

    Ick glaub', ich brauch `ne Zeichnung

  • So, ich danke erst einmal für die rege Teilnahme und den sehr konstruktiven Beitrag von R.B.


    Als ich das Haus 2017 gekauft habe war es in einem ziemlich desolaten Zustand und es gab andere Prioritäten - daher auch noch keine Investition in Muffengummis, da das Rohr dicht ist.


    Um die Spekulationen mal einzufangen:

    Bad, Dusche im OG und Küche im EG haben eine Abwasserleitung mit Be-/Entlüftung über das Flachdach.

    Gäste-WC mit Waschbecken im EG haben eine eigene Abwasserleitung (siehe Bilder) mit eigener Be-/Entlüftung über das Dach.

    Beide Abwasserleitungen werden ca. 1m außerhalb des Gebäudes zusammengeführt (kein Foto - müsste ich erst aufgraben).

    Die Be-/Entlüftungsrohre haben den gleichen Querschnitt wie die Fallrohre (soweit man bei Gäste-WC überhaupt davon sprechen kann).


    Meine Spekulation bezog sich auf die Positionen der Rohre im nicht zugänglichen Schacht (gemauert, unten Betonplatte (Bild1), oben Flachdach (Kies, Folie, Isolierung, Betondecke).

    Zu verlegende Leitungen sind 4 PV-Kabel, Steuerleitung PV, 2 Kältemittelleitungen Wärmepumpe, Spannungsversorgung WP, Steuerleitung WP.

    Dafür keinen "glatten" Weg zu haben macht die Sache "hakelig". Und wenn ich das Dach per Kernbohrung aufmache, sollte ich möglichst genau wissen was mich erwartet.

  • O.K., also doch eine sep. Lüftung für das Gäste-WC. Dann bleibt meine Aussage zum Nennquerschnitt der Entlüftung bestehen. Die auf ne 50er runterzumodeln bringt nix.

    Die Länge der Kältemittelleitungen sind bei Splitgeräten äußerst begrenzt. Zudem ist bei einer Dachaufstellung die Schallausbreitung wesetlich kritischer für den Nachbarschaftsfrieden.

    Ebenso sollte die Wärmepumpe auf dem Dach gescheit aufgestellt werden. D.h., der Unterbau wäre für mich entscheidend.

    Was bedeutet Folie? Ist das kein Schwarzdach?

    Und die Muffengummis erübrigen sich mit dem Einbau eines neuen Bogens. Ein bescheidener Aufwandmit großem Nutzen.

    Ick glaub', ich brauch `ne Zeichnung

  • Dann bleibt meine Aussage zum Nennquerschnitt der Entlüftung bestehen. Die auf ne 50er runterzumodeln bringt nix.

    Ein DN50 im DN100 unterzubringen sollte nicht das Ziel sein, aber er möchte ja die Nebenlüftung ersetzen, und genau das ist auch zulässig, schließlich gibt es bereits eine Entlüftung. Die Nebenlüftung muss er auch nicht über Dach führen, und diese muss auch nicht entlüften sondern "nur" belüften.


    Ob sinnvoll oder nicht, das steht auf einem anderen Blatt. Zulässig wäre diese Modifikation. Ich halte das nur für die zweitbeste Lösung, denn bisher hat anscheinend alles funktioniert, die Dimensionierung war auch völlig unkritisch. Mit einem Belüftungsventil holt man sich halt einen Unsicherheitsfaktor in die Installation.


    Zum Thema WP auf´s Flachdach, da stimme ich meinem Vorschreiber zu. Da kommt die Nachbarschaft rundherum in den Genuss des Geräuschpegels, und gerade während der Nacht wird man das auch über größere Entfernungen hören. Wenn ich am Abend auf der Terrasse sitze, dann kann ich Dir genau sagen, welcher Ölbrenner in der Nachbarschaft gerade ein- oder ausschaltet.


    Ich kann nur empfehlen das Thema Schallentwicklung/-ausbreitung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

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  • Hmm, wie es für mich aussieht, gibt zwei Strangentlüftungen, welche über Dach führen. Keine Nebenlüftung, die ersetzt/erneuert werden soll. Und ja, eine der beiden Lüftungen könnte man als Nebenlüftung 12056 ersetzen. Im vorliegenden Fall handelt es sich aber eher um einen Anwendungsfall der 1986. Eine Nebenlüftung sehe ich hier nicht.

    Ick glaub', ich brauch `ne Zeichnung

  • So, ich war in den letzten Tagen mit einigen anderen Themen beschäftigt.

    Die Option Rohre und Kabel durch die umgewidmete Be-/Entlüftung zu führen habe ich verworfen.

    Das Abwasserrohr wird erneuert und die Verbindung zum Lüftungsrohr anders geführt.

    An der frei gewordenen Stelle wird der Schacht neben dem Schornstein geöffnet.

    Damit werden die exakten Lagen der Rohre sichtbar und die richtige Position für die Bohrung auf dem Dach festlegbar.

    Ein DN75-Rohr wird eingezogen und dient als Führung durch den Schacht.


    Fazit: Mehrere Optionen ausgedacht und abgeprüft - Lösung gefunden.


    Dank für die konstruktiven Beiträge.