Trittschalldämmung zwischen OSB-Platten und Kieferndielen im Fachwerkhaus?

  • Guten Tag,


    wir sanieren ein Fachwerkhaus und mussten im 1. Stock den Fußbodenaufbau erneuern, der sieht von unten nach oben folgender Maßen aus: Rigips - OSB - ca 12 cm Steinwolle - Lattung - OSB.

    Die letzte Schicht unseres Fußbodenaufbaus sind also OSB-Platten. Bisher ist es nach unten sehr hellhörig und wir benötigen zwischen den OSB-Platten und den Kieferndielen eine Trittschalldämmung, die wenn möglich auch den Raumschall nimmt. Wir benötigen eine möglichst kostengünstige Möglichkeit und auch nicht zu dick.

    Ich bin dankbar für Ideen und Tipps!


    Sarah

  • In dem beschriebenen Bodenaufbau fehlen die eigentlichen Tragelemente (Holzbalken, Stahlbetonplatte, Stahlsteindecke …)! Wie kommt dieser Bodenaufbau zustande und welchen Zweck hat die Mineralfaserdämmung?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das mit der Masse wurde schon gesagt.

    Zur Trittschalldämmung in Verbindung mit Dielenböden gibt es Holzweichfaserplatten mit eingearbeiteter Verlegeleiste. Die Verlegeleiste dient der Befestigung und sorgt für die Verbindung der Dielen untereinander, hat aber keinen Kontakt zum tragenden Boden.

    Ich glaube aber, die Mindestdicke sind 40 mm. Voraussetzung ist ein ebener Boden.


    Um Masse auf dem Boden zu bekommen, haben wir früher immer gerne die Estrichwabe mit Wabenschüttung verwendet. Die lässt sich relativ einfach verlegen und bringt, glaube ich, 45 kg pro Quadratmeter bei einer Stärke von 3 cm.

    Die Schüttung kann dabei auch gleich als Ausgleich verwendet werden, wenn nur wenig ausgeglichen werden muss.


    In der Summe ist man dann mit ein bisschen Ausgleich und den Dielen mindestens bei einer Aufbauhöhe von 10 cm

  • eine Trittschalldämmung, die wenn möglich auch den Raumschall nimmt.

    Trittschall, Gehschall, Raumschall, und was ist mit der Luftschalldämmung "nach unten"? Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht, schon gar nicht wenn

    Wir benötigen eine möglichst kostengünstige Möglichkeit und auch nicht zu dick.

    es bereits Einschränkungen zur Ausführung gibt. Was verstehst Du unter "nicht zu dick"? Welche Aufbauhöhe ist möglich? Türen, Treppen, Fenster(brüstungs)höhe schon berücksichtigt? Bei älteren Gebäuden waren die Räume oftmals sehr niedrig im Vergleich zu heute.


    Du schreibst zwar, dass es Balken gibt, und dann von 12cm Steinwolle (nicht näher spezifiziert), aber ich vermute mal, dass die Balken deutlich höher sind. Was ist mit dem entstandenen Hohlraum? Wie war der Aufbau vorher? Neben der Schalldämmung stellt sich doch auch die Frage, wieviel "Gewicht" kann man der Decke noch zumuten.


    Mit einer dünnen Zwischenlage zwischen OSB und Dielen kann man den Trittschall etwas bedämpfen, Gehschall lässt sich davon nicht beeindrucken (Stichwort Oberfläche), aber ich befürchte, dass Dich das Ergebnis enttäuschen wird, vor allen Dingen wenn man noch weitere Schwachstellen im Aufbau "eingebaut" hat.


    Die Frage ist also, suchst Du eine einfache, kostengünstige Lösung, auch auf die Gefahr hin, dass das Ergebnis enttäuschen wird, dann lege eine einfache Trittschalldämmung (EPS, PE, Kork o.ä.) unter die Dielen. Ich würde diesen Weg nicht empfehlen. Die Alternative wäre, dass man sich den vorhandenen Aufbau genauer anschaut und dann versucht zu optimieren. Der Aufwand für die Analyse ist natürlich bedeutend höher, und das Ergebnis mit Deinen Anforderungen (nicht zu dick und kostengünstig) wohl kaum zu vereinbaren.

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  • Die Decke wurde sicherlich mal von jemandem saniert/umgebaut. Historisch ist ein solcher Aufbau für ein altes Fachwerkhaus definitiv nicht. Normalerweise wäre zwischen den Balken oder darunter, eine geschlossene Holzkonstruktion und zwischen den Balken dann mineralisches Material, je nach Gegend, Schutt oder sonst was, um Gewicht und somit Schallschutz zu bekommen. Gegen Mäuse in den Hohlräumen wurden noch Glasscherben beigefügt. Wer auch immer umgebaut hat, der hat den Schallschutz weg saniert. Sieht nach DIY aus. Man könnte jetzt also einen ähnlichen Aufbau wieder herrichten, also was schweres und raumfüllendes zwischen die Balken, oder das Gewicht auf die Decke bringen. Der Rest entspricht dem heute üblichen Bodenaufbau mit Trittschalldämmung.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Für eine vernünftige akustische Entkopplung hat sich eine schwere Estrichplatte, auf elastischer Trittschalldämmung (ideal mit zwei unterschiedlichen dynamischen Streitigkeiten) schwimmend auf einer schweren Decke, bewährt. Bei Euch wurde die erforderlicher Masse erfolgreich wegsaniert und damit auch gleich noch der bauliche Brandschutz verschlechtert. Dem Sanierungsvorschlag Frau Maier ist insofern zuzustimmen.


    Bisher gibt es in Eurem Bodenaufbau aber noch keine Trittschalldämmung!


    Aber: Keine vernünftige Trittschalldämmung kann die Raumakustik verbessern. Das ist ein anderes Thema!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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