Anbau ausbauen

  • Hallo Experten,


    meine Eltern haben ein großes Haus gekauft und wir die Söhne dürfen nun ackern.

    Das Haus hat wohl in der Vergangenheit bereits mehrere Anbauten bekommen.

    Die meisten Decken sind Holzbalkendecken, jedoch in einem Anbau eine ,ich würde sagen, Kappendecke?


    Geplant ist den Anbau auszubauen, ist allerdings aktuell nicht bewohnbar.

    Weiß Evtl jemand welche Lasten solchen Decken aufnehmen können? Habe mal zwei Fotos anbei.


    Gruß Stefan

  • Man kann eine Erbe nicht antreten.

    Das bezog sich wohl auf

    und wir die Söhne dürfen nun ackern

    wobei nicht gesagt ist, dass es überhaupt um ein Erbe geht..


    Aussagen zur Tragfähigkeit kann NUR die Originalstatik machen. Wir an Hand eines Fotos nicht. Schonagr nicht an Hand eines so beliebigen und wenig aussagekräftigen

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  • Für mich sieht das nicht nach einer "echten" Kappendecke aus, weil diese gewölbt ausgeführt wurden. Ich würde eine solche ebene Decke als "Stahlsteindecke" bezeichnen. Diese wurden ober- wie unterseitig zwischen sichtbaren Stahlprofilflanschen eben ausgeführt. Zeigen Deine Bilder die Ober- oder die Unterseite der Decken? Stell doch bitte noch ergänzend jeweils ein Übersichtsbild ein, welches jeweils zwei "Rippen", das Feld dazwischen und seitlich noch ein klein wenig mehr zeigt. Außerdem sind die konkreten Maße relevant:

    • die Spannweite (= freie Länge) der Dtahlprofile
    • die Achsabstände der Stahlprofile
    • die Flanschbreite der Stahlprofile
    • die Stärke der Decke (Höhe der Stahlprofile)

    Es gibt Nachdrucke historischer Bautabellen, aus welchen sich nach Vorliegen der genannten Informationen mit etwas Glück und Geschick die (theoretische) bauzeitliche bauzeitliche Tragfähigkeit ablesen / ableiten lassen. Die Tragwerksplaner meines Vertrauens rechnen sowas aber im konkreten Fall Trotz Bestandsschutz gerne auch noch einmal nach heutigen Regeln durch und kamen dabei bisher praktisch immer zum selben Ergebnis.


    (Um keine falschen Hoffnungen zu wecken: Ich kann Dir nach Vorlage der oben abgefragten Daten mit Blick in Bücher über historische Baukonstruktionen vielleicht sagen, um welche Bauart es sich bei der Decke handelt, aber nichts zu deren Tragfähigkeit. Die Statiker meines Vertrauens würden Aussagen dazu auch immer nur nach eigener örtlicher Besichtigung treffen, was logisch ist, haften sie doch für ihre Aussage. Und, ja, dafür möchten sie dann auch ein Honorar haben, dass bei ein paar hundert € zzgl. Mwst., aber auch bei 1.000 € liegen könnte. Nein, ein Forum kann solche Fragen nicht verlässlich beantworten, siehe auch dieser Post).

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ja es wird später einmal uns vererbt werden.


    Also die Achsabstände sind 1,30m, Flanschbreite 9cm

    Die Stärke der Decke kann ich nicht sehen.

    Unter der Decke befindet sich zum Teil eine andere Wohnung als auch eine Garage.


    Werde mal versuchen die Stärke der Decke in Erfahrung zu bringen.


    Grund meiner Frage ist der geplante Bodenaufbau.

    Es soll eine Schüttung mit gebundenem Eps Granulat erfolgen.

  • Grund meiner Frage ist der geplante Bodenaufbau.

    Es soll eine Schüttung mit gebundenem Eps Granulat erfolgen.

    Um eine fundierte Aussage zur Tragfähigkeit der Deccke treffen zu können, brauchts die Bauweise, das Material und die Dicke

    Die Stärke der Decke kann ich nicht sehen.

    Wenn Du das nicht kannst, wie soll das dann ein anderer können?

    Eine Bunkerdecke trägt aber nu mal mehr als ein Blatt Papier

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  • Es gab nicht nur flache Systeme mit Stahlträgern, sondern auch mit Betonträgern. Die Bezeichnung mag vielleicht nicht stimmen, aber der Aufbau könnte durchaus in die Richtung gehen. Dazu müsste man das Deckensystem kennen, dann kann der Statikus was berechnen und erst dann wirst Du wissen wie belastbar die Decke ist. Diese Ausgabe wirst Du leider tätigen müssen, denn mit Statik ist nicht zu spaßen, sonst wirst Du oder deine Liebsten mal unter dem Schutt begraben.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Ich bin davon ausgegangen, dass es evtl bei solchen Decken Standartdicken gab, wie bspw. wenn man von Stahlbetondecken spricht idR dieses 18cm stark sind.


    Ich muss meine Eltern mal nach der Statik fragen.

    Meint ihr denn dass Leichtbeton die Beanspruchbarkeit der Decke bereits überschreiten könnte?

    Dachte immer dass heute wirtschaftlicher bemessen wird als damals.


    Es geht eigentlich nur darum den Boden gerade zu bekommen.

    Was ist das eigentlich an der Oberfläche der Decke? Sieht wie eine Gitterstruktur aus

  • dass heute wirtschaftlicher bemessen wird als damals.

    Das schon aber z.B.:


    Stahlbetondecken spricht idR dieses 18cm stark sind.

    Diese waren in den 50ern u. 60ern bei EFH eher 14 cm, in den 70ern ca. 15 cm und in den 80ern u. 90ern eher 16 cm. Bei Stb. Bei Ziegeln konnten das schon in den 60ern 20 cm sein, bei Holz sind die eher dünner geworden

    Jetzt kommst Du wieder

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  • Ich bin davon ausgegangen, dass es evtl bei solchen Decken Standartdicken gab...

    Ja, für das Material zwischen den Stahlträgern bestimmt, allerdings waren nicht alle Systeme für alle Lasten geeignet bzw. die Bewehrung zwischen den Stahlträgern wurde im besten Fall nach den Erfordernissen gewählt, im schlechteren Fall frei Schnauze, im schlechtesten schon damals rechnerisch zu gering.


    Die Stahlträger sind in den wenigsten Fällen überdimensioniert, da sie teuer waren.


    Links zum Weitersuchen:

    ab ca. 1940 - 1960, Dt. Reich vorher

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Was ist das eigentlich an der Oberfläche der Decke? Sieht wie eine Gitterstruktur aus

    Das können Betonsteine sein, oder auch Ziegel. Vorsichtig damit umgehen. Die sind meistens hohl und wenn man nen Loch da rein haut schwindet auch ein Teil der Tragfähigkeit. es wurden auch damals auf einer Trennlage Estriche gemacht. Das sollte die Decke aushalten. Aber die waren nicht so stark wie heute. Es ist ja nicht so, dass diese Decken nix aushalten, auch wenn sie nach heutigen Maßstäben unterdimensioniert sind. Es sind kaum Häuser mit solchen Decken eingestürzt. Aber es hat auch keiner das Gedöns auf die Decke gepackt wie man es heute macht. Bitte keine Leitungen auf der Decke befestigen, so wie man es heute macht! Sie wird sicherlich auch keine Leichtbauwände/Trennwände aushalten.

    Aber näheres wird Dir dann dein Statiker erklären, wenn er sich das angeschaut hat und die Berechnung macht. Aus der Ferne kann man ja nichts aussagekräftiges sagen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Ich bin davon ausgegangen, dass es evtl bei solchen Decken Standartdicken gab, wie bspw. wenn man von Stahlbetondecken spricht idR dieses 18cm stark sind.

    Nein, eher nicht. Es kommt dabei u.a. auf die Bauzeit und andere Randbedingungen an. Ich hatte es eine Zeit lang in Neubau mit deutlich dickeren Decken zu tun, danach bei älteren Bestandsecken mit deutlich jüngeren.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wir hatten in der Vergangenheit auch einmal eine Steineisendecke auf ihre Tragfähigkeit hin bemessen zu lassen. Relevant waren neben der bereits angesprochenen Spannweite und Steinstärke insbesondere der Abstand der Bewehrungs- bzw. Zugeisen und deren Durchmesser und Zustand. Von "trägt nur sich selbst" bis hin zu "neue lastverteilende Schicht nicht notwendig" war alles möglich, Klarheit gab's erst nach Öffnung und Untersuchung der Decke.


    Ein paar Zentimeter Aufbeton hatte sie auch, allerdings war dieser unstrukturiert (diese Betonstrukturwalzen werden zur Erhöhung der Rutschsicherheit verwendet).

  • Danke erst einmal für die vielen Infos.

    Ich war heute in der Wohnung unterhalb und habe feststellen können, dass es sich doch um eine Kappendecke handelt. Siehe Foto.


    Ich habe mir eine Masterarbeit über Kappendecken durchgelesen. Das deutsche Reich hat wohl bereits in der Vergangenheit die Traglast solcher Decken versucht zu ermitteln. Diese dann bis zum Bruch belastet. Die zulässig aufnehmbaren Einwirkungen wurden auf ein Zehntel begrenzt.


    Die Belastbarkeit wurde in der Masterarbeit angegeben zwischen 5-30 kn/m2.

    Hilft mir zwar auch noch nicht weiter, da ich das Eigengewicht nicht kenne, halt nur zur Info.


    Spannweite der stahlträger beträgt 9m.

    Den Stich könnte ich ermitteln wenn die abgehangene Decke darunter entfernt wird.


    In den statischen Berechnungen ist lediglich der Dachstuhl ausgeführt, da dieser 1980 nach einem Brand erneuert.


    Wenn ich den Statiker kommen lasse benötigt dieser doch auch die Dicke der Decke, oder irre ich da?

  • ich würde diese Decke in Gesamtheit erstmal genauestens von unten inspizieren lassen...da könnten noch ganz andere Erkenntnisse daraus erwachsen. Du brauchst hier einen ausgewiesenen Fachmann.