Hochbett freihängend

  • Guten Abend!


    Ich plane ein Hochbett im Zimmer meines Sohnes und würde gerne den Rat eines Statikers einholen. Aufgrund von Schornsteinen (links) und einer Aussparung für den Einstieg (rechts) ist die Form ein wenig seltsam geraten (siehe Bild). Um in der Höhe Platz zu sparen plane ich eine flache Stahl-Konstruktion mit OSB-Platten (anstatt Holzbalken). Meine Fragen wären:

    • Reichen Vierkantstahlrohre 50 x 50 x 3, um OSB-Aufbau, Matratze und zwei Erwachsene zu tragen? Oder gäbe es bessere / flachere Alternativen?
    • Wie und an welchen Stellen sollte der Rahmen verstärkt werden?
    • Muss die überhängende Ecke (rechts) durch ein Stahlseil mit dem Deckenbalken verbunden werden?
    • Reichen die neun Befestigungspunkte an den drei Wänden (in rot)?
    • Wie sollte die Befestigung vorgenommen werden, damit der Rahmen gut verankert ist, die Statik jedoch nicht beeinträchtigt wird?

    Besten Dank für Eure Einschätzungen, gerne auch als private Nachricht.

  • Hallo und herzlich willkommen in diesem Forum hier.


    Ich befürchte, dass keiner hier zu dieser Fragestellung eine konkrete Aussage treffen wird.

    Hier geht es um Tragwerksplanung, Statik, Standsicherheit und wie man es sonst noch nennen mag.


    Schon die Querschnitte erscheinen mir tendenziell zu schwach. Die Schweißverbindungen sind vollkommen unklar.

    Und dann ist die Lastabtragung "Stahlseil" vollkommen ungewiss. Wichtig wären hier auch die Anschlüsse, weil ggf. doch einiges an Lasten zu berücksichtigen ist.

    Dies bedeutet auch, sich mal die Wände "anzusehen", in welche die Lasten abgetragen werden sollen. Unter Umständen sind diese ja gar nicht geeignet für solche Belastungen?


    Sorry, ich befürchte, dass für solche Detailfragen dieses Forum überfragt wird. Es sind nicht nur eine Reihe von Punkten offen, eine konkrete Antwort würde auch einiges an Recherche- und rechnerischem Aufwand bedeuten...

  • Hey Alfons, besten Dank für Deine schnelle Rückmeldung. Ich bin durchaus auch offen einen Tragwerksplaner oder Statiker zu bezahlen das einmal genau durchzuplanen. Das Bett soll in Hamburg, am Grindel gebaut werden. Meinst Du da könnte ich hier die richtigen Kontakte finden?

  • Um in der Höhe Platz zu sparen plane ich eine flache Stahl-Konstruktion mit OSB-Platten (anstatt Holzbalken).

    und wo sollen die Platten aufliegen? Ich sehe keine Streben, und nur am Rand die 5cm Auflagefläche, das wird nichts.


    Wie sollte die Befestigung vorgenommen werden, damit der Rahmen gut verankert ist, die Statik jedoch nicht beeinträchtigt wird?

    Man könnte Winkel an der Wand befestigen, auf/in denen der Rahmen dann eingelegt wird. Wie man die Konstruktion in der Wand verankert, dazu müsste man erst einmal wissen aus was die Wände bestehen. Zu den Ankern/Schrauben gibt es von den Herstellern eine Menge Datenblätter inkl. Zulassungen usw.


    Eine Menge :haue:


    Ich weiß nicht ob sie hier jemand so weit aus dem Fenster lehnt um die Konstruktion qualitätiv zu beurteilen. Überlegen wir mal, Rahmen + Streben + OSB + Bettzeug und 2 Personen, das sind schnell mal 400-500kg die da an den Wänden hängen. Wenn das runter kommt, das gibt einen Doppelwumms, um unseren Bundeskanzler zu zitieren.


    Abe selbst wenn die Konstruktion nicht gleich dem Ruf der Schwerkraft folgt, sie muss in sich so stabil sein, dass man nicht bei jeder Bewegung seekrank wird.

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  • Hey R.B., Du hast recht, nur als Rahmen wird es weder als Auflagefläche taugen, noch würde er die nötige Steifheit haben. Ich würde im ersten Schritt schauen, welche (Quer-)Streben die nötige Steifheit bringen. Dann kann man prüfen, ob sich diese Streben auch als OSB-Auflagefläche eignen.


    Die Ziegelsteinmauern sind von 1900 und 12cm stark.

  • Man könnte bspw. diese drei Streben einziehen. Dann hätte man einen Querbalken, den man gut an der Wand befestigen kann bzw. sollte und einen Überhang von etwa 71cm. Auf Kopfseite müsste man dann wohl berücksichtigen, dass die Kraft nicht nur nach unten, sondern auch nach oben wirken kann (wenn jemand auf der überhängenden Ecke wippt).


    Für die OSB-Platten bräuchte man links wahrscheinlich nochmal eine Strebe mehr.


    Machen die Querstreben so Sinn? Oder seht ihr eine bessere Alternative?

  • Ohne Lattenrost und Unterlüftung wird das nix! Das schimmelt zuverlässig.
    Das ist das Grundproblem was du hast, du musst mit höherem Rand planen, deswegen sind Holzkonstruktionen nicht filigraner gebaut weil Matratze, Lattenrost und Auflagefläche abgedeckt werden muß. Dazu kommt die Umrandung gegen Absturz. Du kannst die dann direkt zum Abhängen nutzen.
    Deine Konstruktion hat leider all diese Punkte nicht gelöst, die Statik ist gar nicht dein Hauptproblem derzeit

  • Für die OSB-Platten bräuchte man links wahrscheinlich nochmal eine Strebe mehr.

    Das sagt mein Bauchgefühl auch. OSB Platten grob so alle 40-50cm unterstützen. Die Querstreben könnte man evtl. als T- oder U-Profile ausführen, spart etwas Material und Gewicht.


    Wie hoch ist der Raum? Bei Bj. 1900 vermute ich mal eine Raumhöhe um die 3m, auch wenn das noch nicht so richtig zu Deiner Zeichnung passt. Türhöhe 2m? Dann sollte die Konstruktion höher hängen, und nicht wie gezeichnet unterhalb Oberkante Tür. Hier kommt aber noch die notwendige Kopffreiheit in´s Spiel. Die Körperhöhe im Sitzen beträgt bei einem erwachsenen Mann ca. 95cm.

    Überschlagen wir mal grob, Montagehöhe UK Konstruktion > 2m (oberhalb der Tür). Konstruktion Rahmen mit OSB ca. 7cm Minimum, vermutlich etwas mehr. Dazu Matraze 12-15cm und dann die Körperhöhe im Sitzen min. 95cm + Kopffreiheit. Das macht zusammen schon mal knapp 3,2m notwendige Raumhöhe wenn ich mich nicht verrechnet habe, und da stößt man beim aufrechten Sitzen schon fast an die Decke.


    Man sollte auch bedenken, dass man beim Hochsteigen über die Leiter ausreichend Platz hat (auch in der Höhe), damit man nicht von der Leiter zur Schlafstelle kriechen muss. Schau mal unter einen Tisch, da hast Du typ. um die 70cm lichte Höhe, das ist nicht viel. Jetzt stelle Dir vor, diese Höhe auf einer Fläche von 4-5m², da kriegt man ja Platzangst. Also ausreichend Höhe zwischen Matraze und Raumdecke einplanen.


    Ich stelle mir gerade vor, Albtraum, man schreckt hoch, stößt sich den Kopf und entschwindet sofort wieder in das Reich der Träume. Hat vielleicht auch etwas für sich. :sleep:


    Die Ziegelsteinmauern sind von 1900 und 12cm stark.

    Sind die 12cm inkl. beidseitig verputzt? Das könnte gerade so ausreichen für Anker mit Injektionsmörtel. Wenn ich mich richtig erinnere, dann brauchen die min. 10 oder 11cm. Für Vollziegel und quasi ruhende Last gibt es ja bei den einschlägigen Dübelherstellern einige Lösungen. Da sollte der Statiker eine Befestigungslösung empfehlen können.


    soll auf die osb direkt die matratze drauf? ohne unterlüftung? naja ..

    Gutes Argument. Man könnte die OSB mit einem 10mm Bohrer perforieren, oder gleich ein Lochblech verwenden?. ;)

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  • Gutes Argument. Man könnte die OSB mit einem 10mm Bohrer perforieren, oder gleich ein Lochblech verwenden?. ;)

    Reicht nicht, da muß man schon 100mm nehmen. Das wird stark unterschätzt an Feuchtigkeit was sich da ansammelt. Ich baue seit 30 Jahren immer wieder Fahrzeuge aus zum Camping und da sind alle Platten kritisch, man muß entweder Roste nehmen oder täglich lüften.
    Im Wohnbereich gar nicht praktisch...
    Und 15cm Matratze verstecken, dafür sorgen das nix rausfallen kann, Absturzsicherung...
    Da kann man grundsätzlich eine feine zierliche Konstruktion vergessen, das funktioniert praktisch nicht

  • Das Bett soll in Hamburg, am Grindel gebaut werden. Meinst Du da könnte ich hier die richtigen Kontakte finden?

    Gibts in HH keine gelben Seiten mehr?

    Suchmaschinen (Gockel & Co) kaputt? OK, der Gockel hatte wohl Probleme, aber meine Ente z.B. funzt einwandfrei

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Reicht nicht,


    Das hängt von der Anzahl der Bohrungen ab. Wenn die OSB nachher nur noch 500gr/m² wiegt dürften es ausreichend Löcher sein. ;)


    In einem anderen thread hatte ich mal Zahlen genannt, wieviel Feuchtigkeit ein Körper pro Nacht abgibt, und was davon überwiegend im Bettzeug landet. Das wird gerne unterschätzt. Wie Du richtig angemerkt hast, kriegt man das durch Lüften kaum raus, zumal ja nach ca. 15h schon wieder Nachschub kommt. Da ist die Pilzzucht vorprogrammiert.

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  • Das Bett soll in Hamburg, am Grindel gebaut werden. Meinst Du da könnte ich hier die richtigen Kontakte finden?

    R.B. Hamburg ist eine sehr feuchte Ecke, da hat man ständig Schimmelprobleme. Da muß man hier wirklich aufpassen. Leider habe ich noch keine entsprechenden Kontakte zu Statikern ....

  • Moin, Deckenhöhe ist 330cm, Stahlrahmen soll auf 210cm bis 215cm Höhe, OSB dann bis 217cm, Matratze bis 230cm, dann hätte man 100cm zum Sitzen.


    Lochblech finde ich eine gute Idee, da spart man 2 cm Höhe und den Aufwand die Löcher in die Platten zu sägen.


    Mit Holzkonstruktion hätte ich das Problem, dass ich wahrscheinlich auf 190cm runter müsste, um die 100cm zum Sitzen zu haben. Dann stoße ich mir unten den Kopf. Oder würdet ihr die OSB Platten unter die Balken schrauben, damit sie seitlich die Matratze verdecken? Was für Schrauben nimmt man da, damit die Platten nicht runter kommen?

  • Bei Betten hat sich ein Lattenrost bewährt - entsprechend einer (Holz-) Balkendecke. Dabei kommt bei verleimten Massivholz eine Lattenstärke von 2,X bis 3,0 cm heraus - bezogen auf eine Spannweite von 1,0 - 1,2 m und einer Lattenbreite Abstand. Leichter, billiger und stabiler geht es nicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • die knicke in dem äusseren rahmen machen völlig unnötige stabilitätsprobleme.


    ausserdem ist OSB für diesen zweck deutlich ungeeigneter als gescheites sperrholz/tischlerplatte.


    sicher ist das problem lösbar , aber nicht mit dem denkansatz.

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Was ist denn dieser in den Raum hinein springender Teil der Wand? Sieht verdächtig nach Abkofferung aus. Dort dürfte dann sowieso nichts befestigt werden. Ich würde Stützen an den Wänden stellen, die das Ganze tragen. Die stören dort doch nicht. Dann erst mal die Balken auf die Stützen und dann die Querträger auf diesen und darauf dann was auch immer man haben will, Bretter oder Platten. IMHO die einfachste und praktikabelste Lösung.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Mit Holzkonstruktion hätte ich das Problem, dass ich wahrscheinlich auf 190cm runter müsste

    Schau dir doch einfach mal die Konstruktion eines 08/15-Holzbettes an. Dann wirst Du merken, dass Du durch einen Holzrahmen genau gar keine Höhe verlierst, weil die Matratze nicht *auf*, sondern quasi *in* der Konstruktion liegt.

  • Was ist denn dieser in den Raum hinein springender Teil der Wand? Sieht verdächtig nach Abkofferung aus.


    Steht geich in der ersten Zeile:


    Aufgrund von Schornsteinen (links) und einer Aussparung für den Einstieg (rechts) ist die Form ein wenig seltsam geraten (siehe Bild).

    Wobei wahrscheinlich ein Teil des Schornsteins in die Wand ragt, oder es handelt sich um verkleidete Abgasrohre. Die 24cm wären nicht typisch für einen kompletten Schornstein.

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  • Besten Dank für all Eure Rückmeldungen. Ich habe aufgrund Eurer Gedanken mal eine alternative Version geplant. Jetzt muss ich da eine Nacht drüber schlafen und schauen, ob das so Sinn macht:



    Ich könnte einen T-Stahl-Profil rechts und links in der Wand verankern, etwa 80cm vor der Türe (S355, 80 x 80 x 9mm, 180° gedreht). Das Profil trägt gut 500kg.



    Darauf kann man den Bettkasten setzen (Holzbalken links und recht 30 x 110mm, vorne 30 x 190mm). Hinten an der Wand sehr gut verankert.



    Das hintere Lattenrost (2cm stark) liegt an der Wand auf einem L-Profil und dem T-Stahl-Profil. Das vordere auf dem T-Stahl-Profil und einem L-Profil am vorderen Balken.



    Da können dann zwei Matratzen drauf, je 160mm hoch. Noch ein paar Querverstrebungen ergänzen, damit's auch quer nicht wackelt.



    Und man kann das ganze dann noch da verkoffern, wo man mag.


    Was denkt ihr? Schlaft gut!

  • Wenn du das vordere Brett komplett durchziehst hast du eine sehr stabile Front an der du richtig viel Masse aufhängen kannst. Wenn du dann die 30x110er da und an der Wand befestigst (geht mit schicken Winkeln an der Wand und mit Verdübeln und Verschraubung am Brett hast du eine sehr stabile, zuverlässige Konstruktion. Deine Konstruktion mit dem T ist nicht stabil genug, 500kg halte ich für zu wenig wenn man Konstruktion, Kinder und Toben einkalkuliert. Da kannst du das Eisen direkt weglassen, die reißen dir die Konstruktion ab. Dazu kommt das 500kg die Versagensgrenze ist und nicht die Durchbiegungsgrenze. Wenn ich mich mit 80kg auf solche Träger drauf stelle beim Arbeiten biegen die sich durch und das ist für diesen Zweck mist. Da darf nix durchbiegen.
    Zieh das Brett an der Front durch, zieh die Bretter an den Seiten durch und die Konstruktion ist zuverlässig stabil. Deine Idee mit dem Stahl hilft dir hier relativ wenig weil es die entscheidenden Probleme nicht wirklich sinnvoll löst.

    Du kannst dann die Treppe immer noch neben dem Bett hochführen, kannst einen Auftritt integrieren etc. Aber immer an Absturzsicherung denken, diese Höhe ist leider die gefährlichste Absturzhöhe weil keinerlei Zeit zum Reagieren bleibt und man ziemlich sicher mit den Kopf einschlägt.