Hallo miteinander,
vorweg: Es geht um eine Bestandsimmobilie. Ich hoffe, das ist in Ordnung.
Wir müssen uns bis Ende der Woche für oder gegen ein Haus im Ostalbkreis (BRW 150€ m²) entscheiden und sind auf der Suche nach einer Entscheidungshilfe von Leuten, die sich wirklich auskennen.
Daten zum Haus:
- EFH Bj. 1976 in Ständerbauweise (höchstwahrscheinlich Streif, Bauherr war Neue Heimat BW, als Haustyp wird nur 130 RO 1 Fertighaus genannt)
- Wfl. 166m², Grund 670m²
- voll unterkellert (Bims) und trocken
- erstes Dach - Satteldach 30° ausgebaut, aber ungedämmt
- erste Wasserleitungen aus Kupfer und erste Stromleitungen
- Bad 2003 und okay
- Gaszentralheizung Viessmann unterm Dach installiert von 2017
- Daten Energieausweis, Endenergiebedarf 158 kWh/(m²-a), Primärenergiebedarf 175,9 kWh/(m²-a), Energetische Qualität Gebäudehülle Ist-Wert 0,64 W/(m²-K)
Geschätzt laut Wertgutachten Makler 288.000€. Kosten soll es 365k + Kaufnebenkosten
Wie renovieren und sanieren?
Wir sind uns nicht sicher, was wir zunächst renovieren bzw. sanieren sollten.
Laut Gesetz müssen wir binnen zwei Jahren das Dach oder die Geschossdecke dämmen. Da wir oben auch bewohnen also das Dach. Wir könnten zunächst von innen zwischen den deutlich sichtbaren Sparren dämmen, um die Kosten für das Dach hinauszuzögern und die PV, die in BW mittlerweile ebenfalls Pflicht ist, verlieren dadurch aber Platz und die schöne Optik. Daher der Gedanke
- Dach und PV inkl. Dachfenster jetzt machen
- Alle Fenster neu
Wandaufbau ist vermutlich (es existieren keine Unterlagen mehr): 8 mm Asbestzementplatten, 20mm Luft, 10mm Holzspanplatten FP/Y DIN 68761 Verleimung V100, 90mm Holzständerwerk, 80mm Minralwolle, Dampfsperre (Durchsichtige Plastikfolie), 18mm Gipskartonplatte
Da das Haus also wohl mit 8mm Asbestzementplatten beplankt ist, wird das Ersetzen der Fenster (da Fertighaus in HSBW) laut Einschätzung Malermeister ein Problem und sollten auch weg. Also
- Außendämmung inkl. Entfernung und Entsorgung Asbestzementplatten
- Küche neu
- Böden, Wände und teilweise Türen ersetzen
- Wasser- und Stromleitungen erstmal noch 5-10 Jahre so lassen
Geplante Sanierungs- und Renovierungskosten:
- 20k Küche
- 15k Böden, Wände und Türen
- 25k Fenster
- 45k Dachdämmung + Dachdeckung
- 20k Photovoltaik
- 40k Außendämmung inkl. Entfernung und Entsorgung Asbestzementplatten
Was könnten wir leisten?
- Böden, Wände und Türen würden wir selber machen
- Einbau Küche ebenfalls
- Fenster bekämen wir zum Einkaufspreis und selbst installieren, da aber problematisch wegen Asbestzementplatten brauchen wir eine Firma, die sicher nicht unsere gekauften Fenster installiert
- Dach könnten wir selber decken und dämmen, genau wie PV teils selbst installieren (Dachdecker in der Familie), fällt aber wohl flach, weil man für die Förderung eine Firma braucht
Sind diese 165.000€ eine realistische Schätzung?
Wie können wir die Finanzierung aufbauen?
Die Interhyp möchte die komplette Summe von knapp 535.000€ nach Abzug 30k Eigenkapital über einen einzigen Baustein bei der Hypovereinsbank für 4% Zins, 30 Jahre Zinsbindung und Sondertilgung 5% pro Jahr laufen lassen und rät uns die BAFA Förderung in Anspruch zu nehmen. KfW soll komplett außen vor bleiben. Die L Bank hat laut Aussage Interhyp Aufnahmestopp bis mindestens bis März 2023.
Belastung entspräche 2300€ pro Monat auf 32 Jahre. Wir sind beide Lehrer (34 + 33) mit zwei Kindern (1+3). Einkommen knapp 6000€ + 500€ Kindergeld)
Unsere Gegenvorstellung wäre:
• 100.000€ KfW-Wohneigentumsprogramm 124
• 315.000€ Hypo-Vereinsbank oder PSD-Bank
• 120.000€ KfW-Wohngebäudekredit 261
• evtl. KfW Erneuerbare Energien – Standard 270 für die PV
Vorausgesetzt, wir beauftragen zuvor einen Energieberater und das Haus könnte auf die entsprechende Effizienzstufe gebracht werden - würde das dann nicht mehr Sinn machen als den reinen Weg über HypoVereinsbank und die BAFA zu gehen? Oder lassen sich sogar noch weitere Förderprogramme mit der BAFA kombinieren?
Und letzte Frage: Natürlich hätten wir, selbst wenn es funktioniert, etwas Bauchweh, denn es ist dann immer noch ein altes Fertighaus mit 15cm Wandstärke, das wohl in 30 Jahren nichts mehr wert ist bis auf das Grundstück (Lage ist okay, aber keine Toplage) und vielleicht noch ein paar Rest Euro für den Keller. Wie seht ihr das?
Viel Text, viele Fragen. Danke für jede Hilfe!
Andreas