Fussbodenaufbau ungedämmte Bodenplatte

  • Hallo,


    ich habe eine Frage zu einem Fussbodenaufbau für eine ungedämmte Bodenplatte, siehe Skizze im Anhang.

    Wir möchten folgenden Aufbau umsetzten, haben bezügliche einzelner Details aber teilweise unterschiedliche Empfehlungen bekommen.


    Dies betrifft vor allem welches Dämmmaterial zwischen der Kreuzlattung eingebracht werden sollte und ob eine variable Dampfbremse Sinn macht oder nicht.

    Es geht primär um die problematische Stelle kalte Bodenplatte zu Dämmung.



    Hat jemand praktische Erfahrungen, wie ein solcher Aufbau bestmöglich ausgeführt werden kann?



    Viele Grüße

    Jens

  • Wie Ralf Dühlmeyer bereits schrieb, ist das so ein in mehrfacher Hinsicht nicht funktionierender Schwingboden. Weshalb wird der hier statt eines konventionellen schwimmenden Estrichs auf Wärmedämmung vorgesehen?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Weshalb ist die Konstruktion ein Schwingboden?

    Die Abstände der Kreuzlattung sollen bei ca. 50 cm liegen, die Massivholzdielen eine Stärke von mindestens 30 mm haben

  • Weil die geschätzten Dimnsionen (angegeben hast ja nix) sich durchbiegen werden beim Begehen/Last drüber transportieren.

    Genauso (vom Prinzip) werden Sportboden/Schwingböden gebaut.


    Wie Skeptiker schrieb -> warum so komplziert? Und warum ohne Lastverteilung (OSB Platte z.B.)?

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Weshalb ist die Konstruktion ein Schwingboden?

    Weil ein Schwingboden ziemlich ähnlich aussieht, nämlich so. Bei Dir stimmen die Dimensionen aber nicht so richtig und die unterste Auflagerebene fehlt.

    Die Abstände der Kreuzlattung sollen bei ca. 50 cm liegen, die Massivholzdielen eine Stärke von mindestens 30 mm haben

    Und genau deshalb wird er auch etwas schwingen, bei weitem aber nicht ausreichend für einen echten Schwingboden. Was spricht gegen einen schwimmenden Estrich mit aufgeklebten Dielen? ("Weil wir das so wollen!" wäre mir jetzt etwas zu dünn, aber kann man natürlich sagen.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wir haben einen ähnlichen Fußbodenaufbau, allerdings auf Kellerdecke. Auch mit Riemenboden.


    Wir haben aber das Verhältnis der Dimensionen etwas anders gewählt: die untere Lage KVH ist im Verhältnis etwas höher, die zweite deutlich dünner (ca. 4cm).

    Hintergrund: die erste Lage wurde normal verlegt, der Höhenausgleich wurde nur über die zweite Lage durchgeführt. Hier musste natürlich einiges unterlegt werden.

    Wir haben den Boden seinerzeit mit Zellulose gedämmt.


    Vorteil: der Höhenausgleich funktioniert einfacher.



    Durch die Kreuzverlegung und die etwas elastischere zweite Lage der Unterkonstruktion "läuft" sicher der Fußboden etwas elastischer/weicher, aber sicher nicht nachgiebig. Besonderes Augenmerk (das sollte wirklich beachtet werden!!!) sollte man auf Übergänge, z.B. zu anderen Böden oder im Türbereich legen.

  • Ich habe die Skizze mal bemaßt, um die Dimensionen besser einschätzen zu können.


    Was unterscheidet den beschriebenen Aufbau von klassischen Aufbauen in Altbauwohnungen, da schwingt auch nichts?


    Was spricht gegen OSB-Unterlage und verkleben. Wir wollten das Geld eher in eine massive Diele investieren, die man auch abschleifen kann als in OSB. Verschrauben finde ich besser, weil es reversibel ist.


    Was spricht gegen Estrich. Prinzipiell nichts, wie sähe ein alternativer Aufbau aus?


  • Alfons Fischer


    Danke für den Erfahrungsbericht und den Tipp mit dem Höhenausgleich zwischen der Kreuzlattung.


    Mein größtes Bedenken ist die Problematik mit dem Taupunkt, soweit ich es verstehe, entfällt das Problem bei euch und Zellulose eignet sich hier.

  • Was spricht gegen OSB-Unterlage und verkleben. Wir wollten das Geld eher in eine massive Diele investieren, die man auch abschleifen kann als in OSB

    auf eine zusätzliche vollflächige beplankung zB mit OSB würde ich, auch wenn massive dielen kommen, nicht verzichten.

  • Was unterscheidet den beschriebenen Aufbau von klassischen Aufbauen in Altbauwohnungen, da schwingt auch nichts?

    In Altbauwohnungen mit Baujahr älter als irgendwann zwischen 1930 und 1950 wurden die Dielenbretter direkt auf den Balken der Decke vernagelt und mit Nut und Feder miteinander formschlüssig miteinander verbunden, danach erst noch kurz auf Lagerhölzern, dann auf Estrichplatten verklebt. Holzbalkendecken biegen sich deutlicher durch als Stahlbetondecken und schwingen, letztere sind tatsächliche relativ starr. Für den häufiger anzutreffenden Fall der Holzbalkendecke stimmt Deine Aussage aber nicht.

    Was spricht gegen OSB-Unterlage und verkleben. Wir wollten das Geld eher in eine massive Diele investieren, die man auch abschleifen kann als in OSB. Verschrauben finde ich besser, weil es reversibel ist.

    Schrauben führen langfristig wie Nägel zum Knarren. Profis verkleben heute auf einer möglichst starren Platte, wenn es nicht schwingen soll: Einer (Trocken-) Estrichplatte.

    Was spricht gegen Estrich. Prinzipiell nichts, wie sähe ein alternativer Aufbau aus?

    Wie vorstehend beschrieben!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • wie sähe ein alternativer Aufbau aus?

    So ein Gebäude hat doch Anschluß- und Zwangspunkte (Treppen, Tühöhen, Brüstungshöhen, ggf. Leitungen, Steckdosen und Lichtschalter)

    Da kann man/frau nicht einfach zwischen den Systemen hin- und herhüpfen, wies gerade beliebt.

    Der Bodenaufbau muss doch aus Eurer Planung hervorgehen.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Bei ungünstiger Aufstellung des Schranks (und bei einem klassischen Dielenboden ist so ziemlich jede Position ungünstig) klirren bei jedem Schritt die Gläser in demselben

    jo. isso.

    hier handelt es sich aber um keinen klassischen dielenboden (dielen direkt auf viel zu dünnen balken).

    ich hab mir für den beschriebenen (bzw etwas ungünstigeren) aufbau die eigenfrequenzen der lagerhölzer angeschaut und, oh wunder, da "passiert" nix, was ich auch nur entfernt kritisch sehen könnte.

    das entspricht auch meiner erfahrung, wir haben vor über 20 jahren böden mit stelzen/lagerhölzern/OSB und 40cm dämmung geplant - die sind steif. mit ausreichend kurzen spannweiten bekommt man das locker in den griff.

  • @ mls


    Danke für die Einschätzung zur Unterkonstruktion der Lagerhölzer. Ich werde den Punkt OSB-Zwischenbodens noch einmal überdenken und auch noch nochmal die Meinung des Dielenlieferantens einholen.


    Lässt sich noch etwas zu der Notwendigkeit einer feuchtvariblen Dampfbremse unter der Dielung sagen und welcher Dämmstoff, wenn möglich kein EPS oder Mineralwolle am besten geeignet ist?

  • Denn kritischsten Punkt sehe ich selbst am Übergang kalte Bodenplatte (Oberkante) und "warme" Dämmung (Unterkante).


    Ist es so, dass an diesem Punkt sich Tauwasser bilden kann?

    Wenn ja, wie kann diese wieder am besten aus der Konstruktion abgeführt werden?

  • wenn man sich den Aufbau hinsichtlich Tauwasserbildung ansieht, stellt sich automatisch die Frage der Erdreichtemperatur unter der Bodenplatte. diese kennen wir nicht bzw. können diese nur grob abschätzen.


    hier wird der Randbereich der Bodenplatte sich anders verhalten als die Bodenplatte in Hausmitte.


    Ich bin überzeugt, dass speziell der Randbereich der Bodenplatte sogar frostgefährdet sein könnte, sofern es keine Randdämmung/Dämmung der Frostschürze gibt. Eine Wasserführende Leitung direkt auf dem Boden könnte im Randbereich sogar einfrieren.


    Ich würde eine solche Konstruktion also nur ausführen, wenn die Frostschürze eine außenseitige Dämmung erhält.

    Wenn das dann aber so mit außenseitiger Dämmung kommt, habe ich wenig Sorge, weil es unter der Bodenplatte deutlich wärmer wird, eine feuchtevariable Dampfbremse ist aber sicherlich hilfreich. Auch als Abdeckung der offen aufgeblasenen oder geschütteten Dämmung.


    Bei einem echten Dielen-/Riemenboden würde ich keine OSB anordnen, sondern diese direkt (verdeckt) in die Unterkonstruktion schrauben (lassen).


    Solche Konstruktionen haben wir schon vor mehr als 20 Jahren gebaut, diese funktionieren heute noch...