Dach vor Abnahme aber viele Mängel

  • Hallo zusammen,


    Ich brauche Eure Hilfe und Tipps. Ich lasse mir gerade das Dach (Ziegel, Gaubenverkleidung, Gaubenvergrößerung, Fenster, Aufdachdämmung, Zwischensparrendämmung) machen.

    Mir ist vor Weihnachten am Sparren beim Dachfenster, was nasses aufgefallen. Danach habe ich festgestellt, dass die Wolle auch nass war. Mit dem Dachdecker habe ich das besprochen und er ist damit einverstanden, dass ab nächste Woche anzugehen. Allerdings habe ich da grundsätzlich meine Zweifel bekommen.

    Ich habe dann einen Gutachter/Sachverständigen geholt und der war gestern da. Der hat wie halt Gutachter arbeiten, "1000" Baufehler gesehen. Laut seiner Meinung von 1...10 Note 5 also mitte. Ein Schaden von 25k€ bei einem Auftrag von ca. 60k€. Primär sind uns folgende Sachen aufgefallen:


    Aussen:


    - Kamin, Dachfenser (Bad) sind nicht richtig abgedichtet mit der Bahn. Provisorisch sind da Tapes drauf und die sind bei dem nassen Wetter eben nicht richtig verklebt. Hier sieht (!) man den Sparren auf dem Dach. Das kann einfach nicht richtig sein. Beim Kamin konnte man das nicht so richtig sehen


    - An anderen Zimmerfenstern sind die Unterdeckbahnen direkt an den Kanten beim Fenster abgeschnitten, so dass das Wasser nicht richtig abfliesen kann.


    - Regenrinne vom Nachbarn Anschluss an unserere Regenrinne nicht durchgehend sondern mit Plastikübergang so dass das Regenwasser mit Dreck blockieren würde.


    - Verblechungen um den Gauben und Fenster mit Rinne erschienen ihm nicht fachgerecht. Teilweise stimmt das auch m. M. nach.



    Innne:


    - Fenster sind nur mit Bauschaum abgedichtet. Hier fehlen auf allen Fenstern die Anschlussbänder


    - Dämmung nicht richtig/abgeschlossen an Wandanschluss


    - Verklebung nicht richtig, weil auch Dampfbremsfolie nicht richtig rum eingebaut. Überall müsste es seiner Meinung nach alles rausgenommen werden und wiedereingebaut werden. Das ist ein enormer Aufwand.


    - Lücken bei den Dämmungen,



    Wie geht es weiter:


    - Der Gutachter will gerne das zusammenschreiben. Extrakosten 1000€ minimum. Er meint ich könnte das vom Dachdecker das Geld anfordern. Das glaube ich aber nicht, weil ich den Gutachter und nicht das Gericht beauftragt hat. Ausserdem hat die Abnahme noch gar nicht stattgefunden. Was ratet ihr mir hierbei? Ich würde lieber das Geld für die Abnahme nehmen und den Gutachter da nochmal bestellen.


    - Ich habe die Kontaktdaten von einem Anwalt bekommen. Der will natürlich erstmal alles wissen (Vetrag) usw. Dabei war noch gar nicht die Abnahme. Das alles kostet Extra, und ich bezweifele den Mehrwert für mich.


    - Ich würde dem Dachdecker erstmal schriftlich meine und nicht vom Gutachter eine Stellungnahme geben, Abnahme war ja noch nicht und dann ggfs. mit Gutachter/Anwalt weitermachen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich am Ende der Depp bin, der sich mit Gericht und keinem Dach rumschlagen muss, weil der Dachdecker jetzt beleidigt wurde. Vor allem ich finde doch keinen alternativen Dachdecker, der die Sosse vom anderen verfeinern kann....



    Ich würde mich über Eure Hilfe/Rat freuen.



    Vielen Dank vorab


    Hucky

  • Bis zur Abnahme reicht es meistens aus, dem AN bereits festgestellte Mängel schriftlich mitzuteilen und im ersten Anlauf auch ohne SV. Die 1.000 € für die Verschriftlichung der Mängel durch den SV mit Aufhübschung durch ein paar Fotos erscheint mir in der Phase stark übertrieben. Das wären ja je nach Stundensatz 8 - 12 Stunden Arbeit. Mehr als vier Stunden braucht es meines Erachtens dafür nicht, eigentlich sollte eine in max. zwei Stunden erstellt schriftliche Auflistung ausreichen, auch mit 4 - 8 Fotos. Das kann man doch heute in jeder Textverarbeitung.


    Die Kostenübernahme schätzt Du richtig ein, den SV zahlst Du bis inkl. Abnahme selbst. Du kannst die offenen Mangel-Punkte auch erstmal ähnlich wie hier selbst aufschreiben und dem AN per Email mit der Bitte um Beseitigung bis zu Abnahme zusenden. Nimm lieber den SV persönlich mit zur Abnahme und lass ihn dann ein Protokoll erstellen. Das sollte nicht länger als 4, max. 6 Std. dauern, Fotos inkl..


    Wenn die Mängel dann in der gesetzten Frist nicht beseitigt sind, könnte es Zeit für den Einsatz eines Anwalts werden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Die eingestellten Bilder sind nur bedingt aussagekräftig. Das beruht darauf, dass nur Nahaufnahmen angefertigt wurden. Klarer wäre es, wenn von den beanstandeten Punkten jeweils eine Nah- und eine etwas weiter entfernte Aufnahme angefertigt worden wäre.


    Zwischensparrendämmung ist nicht zu sehen. Auf- und Zwischensparrendämmung laut TE klingt etwas merkwürdig.


    Mangelschilderung ist sehr laienhaft und zur Beanstandung gegenüber dem Dachdecker kaum brauchbar. Klar ist nur: es dringt Wasser ein, was natürlich auch schon in der Bauphase nicht passieren sollte.


    Hier fehlt offensichtlich der eigene Bauüberwacher ( Archi ), der den Dachdecker während der Ausführung anleitet und ständig kontrolliert. Insofern wurstelt der Dachdecker offenbar vor sich hin. Daran ändert sich wahrscheinlich auch nichts, wenn der SV die derzeitigen Mängel auflistet. Denn es muss jemand an der Baustelle sein, der beurteilen kann, ob die derzeitigen Mängel danach auch fachgerecht behoben werden und alles was noch fehlt, fachgerecht ausgeführt wird.


    Wenn der Sachverständige erst zur Abnahme kommt, sind die Arbeiten fertig und von etwaigen ( überdeckten ) Mängeln ist nichts mehr zu sehen.


    Insofern auch: Bauüberwachung während der Ausführung, die vom TE offenbar eingespart wurde.


    Hinweis Winterbau: Die Zwischensparrendämmung muß im Winter sofort luftdicht mit einer raumseitigen Dampfbremse " eingepacktl " werden. Anderenfalls kommt es zu Kondensatausfall an der Unterseite der Dachhaut und das Wasser tropt dann von dort in die Zwischensparrendämmung, die hierdurch durchfeuchtet wird. Hierzu bedarf es also gar keiner Undichtigkeiten auf der Dachaußenseite. Auf den Bildern sehe ich weder Zwischensparrendämmung noch eine Dampfbremse.


    Auf Bild 5 sieht man Reste von nicht fachgerecht auf der Wand verklebte Anschlussbänder. Bild 6 zeigt den untauglichen Versuch eines Anschlusses von irgendeiner Dachbahn an eine Rohrdurchdringung.