Die Desaster von BER und Stuttgart 21 sind noch in aller Bewusstsein, da bahnt sich in meinen Augen das nächste an:
Das Schiffshebewerk Niederfinow - nein, nicht das alte!
Zitat: "Mitte Dezember kam es nach Angaben des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin bei zweistelligen Minus-Temperaturen zu einem Störfall, bei dem der Trog um 40 Zentimeter in Schieflage geriet."
Man stelle sich vor, Mitte Dezember und zweistellige Minustemperaturen - wer hätte das gedacht!
Dabei dachte man, dass endlich gut wird, was lange währt: "Nach 14 Jahren Bauzeit, mit einer Verzögerung von acht Jahren und einer Verdoppelung der ursprünglich geplanten Kosten, können nun auch größere Containerschiffe den Oder-Havel-Kanal passieren. Insgesamt 520 Millionen Euro hat das Großprojekt der Superlative gekostet."
Nun hat das neue Schiffshebewerk nach knapp 1/4 Jahr an unplanmäßigen Ausfalltagen:
14.-17.10: freundlich betrachtet 3
16.12.22 - voraussichtlich 15.01.2023: 31, gesamt 34
Das alte hatte seit 1934, also in fast 90 Jahren, immerhin auch 47. Wahrscheinlich wird das alte noch als Backup herhalten müssen, wenn das neue wieder abgerissen wird. Das alte Hebewerk enthält ca. 5 Mio Nieten. Sind die heutigen alle in der Planung und Ausführung als bezahlte Arbeitskräfte zugange?
Ich stelle Fragen, woran das wohl liegen mag.
1. Sind die Planer dümmer geworden? Das kann ich mir nicht vorstellen.
2. Besteht die Gefahr, dass durch ausufernde Planungsvorschriften eine gewisse Softwaregläubigkeit existiert und Plausibilitätsprüfungen unterbleiben? Andererseits ist es kaum noch möglich, per Hand normenkonform zu planen, jedenfalls in der Tragwerksplanung.
3. Haben wir inzwischen so viele komplizierte Schnittstellen, dass eigentlich keiner mehr durchsieht?
4. Reden zu viele Fachfremde rein?
5. Gibt es in den Ministerien und Konzernführungen zu wenig Fachleute, und die beschäftigen sich alle gegenseitig mit irgendwelchen "Prozessen", ohne dass dabei etwas herauskommt?
Oder ist das gar kein deutsches Problem?