Innendämmung im Keller (Stahlbeton)

  • Hallo liebe Experten,


    Wir beabsichtigen einen Kellerraum unseres kleinen Einfamilienhauses zum Schlafzimmer umzubauen.

    Die Wände bestehen aus 25cm Stahlbeton, sind ungedämmt und stehen nur zum Teil in der Erde, da sich das Haus am Hang befindet. Eine Aussendämmung kommt wegen des großen Aufwandes nicht in Betracht. Die Außenseite des Kellers ist, soweit wir sehen können, nicht abgedichtet. Es befindet sich ab Höhe des Erdkontaktes eine Reihe Sickersteine, welche teilweise ein bisschen Luft zur Wand haben. Der Putz ist bis Oberkante der Sickersteine oberhalb von diesen. Das Geschoss darüber besteht aus 30er Lochziegeln. Ebenfalls nicht gedämmt.

    Nun war die Überlegung, ob wir von innen dämmen oder nicht.

    Einen Schimmersarnierer haben wir bereits dazu befragt. Er meint, wenn wir innen mit Kalziumsilikatplatten dämmen, wäre das kein Problem. Bei der Messung war in einer Ecke eine Temperatur von 2° (als es draußen-10° waren).

    Jetzt stellt sich mir aber die Frage mit dem Taupunkt, der dann vermutlich in der Stahlbetonwand liegen würde. Der Statiker meint, wenn der Beton feucht würde, würde es die Tragfähigkeit nicht beeinträchtigen. Schimmel wäre das einzige, was mich da beschäftigen sollte.

    Nun wäre meine Frage, ob überhaupt Feuchtigkeit in der Wand entstehen würde, da sie ja von innen nicht mehr kommen wird, und falls ja, ob ich Gefahr laufe, dass sie schlechter trocknen würde, da sie nicht mehr nach innen durchkommt.

    Es wäre für uns auch eine Überlegung, die Dämmung wegzulassen und stattdessen nur einen Kalkputz aufzutragen. Dann hätten wir zwar die Feuchtigkeit innen, aber falls etwas zu feucht würde, würden wir es vielleicht wenigstens sehen und könnten ggf. handeln.

    Noch zur Info: Der Raum befindet sich neben dem Heizraum. Durch die Abwärme haben wir mindestens schon 14° und beabsichtigen auf 17-18° zu heizen. Es soll ein bodentiefes Fenstern rein (zu der Seite befindet sich der Keller auf Gartenniveau) und es soll ein dezentralens Lüftungsgerät verbaut werden. Die Decke bekommt eine Öffnung zum Obergeschoss, da eine Treppe direkt in den Raum führen soll, sodass ein Querlüften möglich ist. Als Oberflächen beabsichtigen wir ausschließlich diffusionsoffene Materialien.

    Kann man so abschätzen, ob die Innendämmung problematisch wäre? Oder wäre keine Dämmung die bessere Option?

    Vielen Dank schon mal :)

  • ob überhaupt Feuchtigkeit in der Wand entstehen würde, da sie ja von innen nicht mehr kommen wird,

    Warum sollte von innen keine Feuchtigkeit mehr kommen? Nur wegen der Platten?


    Die Kalziumsilikatplatten können einen Feuchtigkeitseintrag nicht verhindern, sie können aber in Grenzen Feuchtigkeit aufnehmen. Die verschwindet aber dann nicht von alleine, sondern es müssen im Raum Bedingungen hergestellt werden, die ein "abtrocknen" ermöglichen.


    Deswegen ist die geplante Lüftungsmöglichkeit schon wichtig. Bedenken hätte ich eher wegen der geringen Raumtemperatur die geplant ist, und dem offenen Zugang über den warme/feuchte Raumluft von oben eindringen kann. Ja ich weiß, Warmluft steigt nach oben, aber die Luft die unten "raus" geht muss auch wieder nachgeliefert werden. Das wird also nur funktionieren wenn das Lüftungsgerät mitspielt. Ansonsten würde sich in der Öffnung nach oben ein Luftwechsel/-austausch einstellen.


    d.h. Wenn es Dir gelingt die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in dem Raum zu kontrollieren, dann sollte eine Innendämmung auch schadenfrei funktionieren. Immer daran denken, Wunder gibt es nicht, und die Physik lässt sich nicht überlisten.

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  • Kann man so abschätzen, ob die Innendämmung problematisch wäre? Oder wäre keine Dämmung die bessere Option?

    ja und ja.


    deine beschreibung kann nicht so vollständig sein, dass alle randbedingungen bewertet werden. deshalb muss sich sowas jemand mit übergreifender kompetenz vor ort angucken. da der planer dem bauherren den sichersten weg schuldet, kann eine konservative "abschätzung" nur das ergebnis haben "ja, ist problematisch".


    "keine dämmung" ist zwar auch ungünstig, aber in verbindung mit verzicht auf nutzungsänderung wird zumindest nichts schlechter - deshalb "ja".


    nebenbei: feuchtigkeit kommt aus der raumluft und kriecht in die dämmung. egal, ob der heizungsraum nebenan ist und egal, ob etwa eine KWL oder sonstige lüftung eingebaut wird.

    wenn die dämmwirkung von CaSi schon nicht berauschend ist - wie wird sich wohl wasser in der CaSi-Ebene auswirken?

    welcome to the jungle tropfsteinhöhle.

  • nebenbei: feuchtigkeit kommt aus der raumluft und kriecht in die dämmung

    Wenn die Feuchtigkeit nur aus der Raumluft käme, würde mir das keine so großen Bauchschmerzen bereiten.

    Wenn die nur von der Luft wäre, würde sich das im Umkehrschluss auch wieder trocknen lassen. Stichwort; FeuchtePUFFER.


    Ich hätte aber größte Bedenken, wenn nicht absolut sicher geklärt ist, dass da nichts über die Außenwand eindringt.

    Hier würden diese Materialien einen Löschpapiereffekt haben.

    Das heißt aufsaugen -> nach innen abgeben und aufsaugen und -> nach innen abgeben --- > quasi endlos

    Das nennt man dann "absaufen".


    Mineralschaumplatten sind übrigens billiger und haben einen besseren Dämmwert als CaSi.

    Gruß Werner :)

  • einen Kellerraum unseres kleinen Einfamilienhauses zum Schlafzimmer umzubauen.

    Das habt Ihr gelesen?


    Schlafräume sind meist kühler (also rLf höher) und die zeitlich längstgenutzten Räume (je Tag)

    Bauphysikalisch die schlechtesten Randbedingungen

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Wenn die Feuchtigkeit nur aus der Raumluft käme, würde mir das keine so großen Bauchschmerzen bereiten

    mir schon. so unterschiedlich sind die geschmäcker.

    feuchtigkeit aus der wand (hier: "25cm Stahlbeton") kommt in vergleichsweise marginaler dosierung.

  • Bedenken hätte ich eher wegen der geringen Raumtemperatur die geplant ist, und dem offenen Zugang über den warme/feuchte Raumluft von oben eindringen kann. Ja ich weiß, Warmluft steigt nach oben, aber die Luft die unten "raus" geht muss auch wieder nachgeliefert werden. Das wird also nur funktionieren wenn das Lüftungsgerät mitspielt. Ansonsten würde sich in der Öffnung nach oben ein Luftwechsel/-austausch einstellen.

    Der Austausch über die Treppenöffnung sollte eigentlich kein Thema werden. Geplant ist, dass der Treppenaufgang oben komplett mit Trockenbau umschlossen wird. Es wäre dann also nicht wirklich offen

  • Die Seite, die auf Gartenebene ist: Die lässt sich nicht dämmen?

    Ließe sich schon von aussen dämmen. Aber das wäre nur eine Wand. Und dann müsste ich ja schon die ganze Hausseite mit einschließen, sonst sähe das ja seltsam aus. Würde aber bedeuten, den Balkon komplett entfernen zu müssen. Das wäre definitiv zu viel Arbeit

  • Das heißt aufsaugen -> nach innen abgeben und aufsaugen und -> nach innen abgeben --- > quasi endlos


    Das heißt aufsaugen -> nach innen abgeben und aufsaugen und -> nach innen abgeben --- > quasi endlos

    Das nennt man dann "absaufen".

    Das gibt mir natürlich arg zu denken. Einen nachhaltigen Schaden am Gebäude möchte ich natürlich nicht provozieren

  • Ganz vielen Dank für eure Antworten :)


    Ich sehe schon, ein äußerst heikles Thema. Ich denke, da sollte ich noch mal ganz tief in mich gehen und überlegen, ob nicht eine andere, bauliche Lösung in Betracht käme. Ich denke, so hätte ich eher Bauchschmerzen dabei

  • Ließe sich schon von aussen dämmen. Aber das wäre nur eine Wand. Und dann müsste ich ja schon die ganze Hausseite mit einschließen, sonst sähe das ja seltsam aus. Würde aber bedeuten, den Balkon komplett entfernen zu müssen. Das wäre definitiv zu viel Arbeit

    also ginge es schon, hier geht es aber um den Aufwand/die Kosten.

    Wer hat denn die Aussage getroffen, dass es zuviel Aufwand ist?


    Wie hoch wäre denn der Aufwand ganz konkret?

    Wie viel wäre Euch das Risiko, eine bauphysikalisch kritische Lösung zu wählen, wert?


    Warum wurde jetzt in der Planungsphase ein Schimmelsanierer eingebunden? Gibt es einen Schimmelschaden? wenn ja: wie äußert sich der?

    Was sagt der Schimmelsanierer zur Ursache des Schimmels?


    Pläne (Grundriss, Schnitt durch Wand/Balkon, therm. Trennung vorhanden), Bilder und weitere Infos (wie alt, welches Abdichtungskonzept ist vorhanden, Drainage etc. vorhanden, Umfeld) wären sehr hilfreich.

    Eine pauschale Info wie "wäre zu viel Aufwand" führt manchmal leider auch zu einer äußerst pauschalen Antwort...

    Habt Ihr schon einen weiteren Planer eingebunden?

  • also ginge es schon, hier geht es aber um den Aufwand/die Kosten.

    Wer hat denn die Aussage getroffen, dass es zuviel Aufwand ist?

    Die Aussage kommt von uns. Wenn es mit der Innendämmung unproblematisch wäre, wären wir bei geschätzten Kosten von 10.000€. Bei einer Aussendämmung wären die Kosten sicher um ein vielfaches höher. Wie gesagt, es wäre nur eine Wand frei. An eine Wand käme ich absolut gar nicht dran, da das Haus nur teilunterkellert ist und sich die Wand praktisch mitten unter dem Haus befindet, und die andere Wand müsste erstmal freigelegt und abgedichtet werden. Da ich aussen keine Versätze haben möchte, müsste ich praktisch zwei Hausseiten komplett dämmen.

  • Ganz vielen Dank für eure Antworten :)


    Ich sehe schon, ein äußerst heikles Thema. Ich denke, da sollte ich noch mal ganz tief in mich gehen und überlegen, ob nicht eine andere, bauliche Lösung in Betracht käme. Ich denke, so hätte ich eher Bauchschmerzen dabei

    Ich hatte sowas ähnliches in meinem Nebengebäude vor, welches aus Hohlblocksteinen errichtet ist vor. Hab das dann von verschiedenen Herstellern bauypsikalisch durchrechnen lassen und wegen der schlecht gedämmten Betonstürze dafür keine Freigabe erhalten.

    Bei einem Betonkeller hätte ich da mehr als große Bedenken.


    Gruß

  • Hallo noch mal,


    erstmal wünsche ich frohe Weihnachten gehabt zu haben :)


    Wir haben uns nun noch mal Gedanken gemacht, ob wir nicht doch vielleicht eine Aussendämmung realisieren können. Mit dem Übergang zum nicht gedämmten Bereich müssen wir uns dann noch was einfallen lassen. Das ganze Haus zu dämmen würde definitiv grad unser geplantes Budged sprengen. Vielleicht kommt das dann in ein paar Jahren noch.


    Eine Wand liegt ja bereits frei, da auf Gartenniveau, eine müssten wir ausgraben, eine ist eine Innenwand zum Heizungsraum, aber die letzte Wand befindet sich mittig unter dem Haus, da das Haus nur teilunterkellert ist. Bei der Messung war diese deutlich wärmer, als die Wände, die Luftkontakt hatten. Trotzdem bin ich unsicher, ob die nachher Probleme bereiten könnte. Ein kleines Bad wird noch im Raum integriert und dieses soll genau an die Wand. Zudem liegen an der Wand der Stromkasten und ein paar Rohre. Die sollen alle verkoffert werden. Das wäre dann ja praktisch wie eine Innendämmung.

    Hätte da jemand eine Idee? Und wäre es mit einer Aussendämmung wohl unkritisch oder gibt es da auch evtl. Schwierigkeiten?

  • Warum denkt Ihr bei dem prognostizierten oder absehbaren Aufwand und den trotzdem bleibenden Risiken nicht über eine andere räumliche Lösung nach?

    Leider ist unser Haus winzig, da es sich um ein ehemaliges Ferienhaus handelt. Deshalb versuchen wir den Keller eben noch als Wohnraum dazuzunehmen. Ein Anbau wäre zwar vom Bebauungsplan her möglich, aber das sind natürlich ganz andere Kosten.


    Ob das mit der einen Wand kritisch wäre, war ja die Frage. Vielleicht ist diese ja anders zu bewerten, da sie, das denk ich als Laie, nicht so viel Feuchtigkeit von aussen bekäme.

  • Schon mal ehrlich gegeneinander gerechnet?

    Ein Angebot für einen 20qm Anbau als Ausbauvariante lag bei 75.000€ ein anderes bei 100.000€. Dadurch, dass wir den Anbau an die Wohnebene hätten anschließen wollen, die ja im 1. OG liegt, müsste der Anbau auf Stützen, was das ganze wohl verteuert. Alternativ könnte man, wenn es nur um das Schlafzimmer gehen soll auch über einen Anbau auf Gartenebene nachdenken. Da wäre ich aber sicher auch noch bei mindestens 50.000€.

    Für die Innendämmung hatten wir ja bereits ein Angebot, das waren ca. 7.000€, fällt ja aber eh aus. Was die Aussendämmung kosten würde, weiß ich noch nicht. Aber von den Anbaukosten dürfte ich noch weit entfernt sein.

    Ursprünglich hatten wir für den Umbau 15.000-20.000€ geplant.

  • Wenn das Schlafzimmer jetzt in den Keller soll, warum dann ein Anbau auf Stelzen? Da werden doch Äppel mit Birnen verglichen.

    Und was für ein Anbau? Stein auf Stein? + WDVS? Oder HRB mit Dämmung IM Wandquerschnitt?

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Das Schlafzimmer soll jetzt in den Keller, da es den Raum ja bereits gibt und wir dachten, dass das die einfachste und günstigste Lösung wäre. Dann hätten wir das ehemalige Schalfzimmer mit zu Küche und Wohnzimmer genommen.


    Den Anbau hatten wir so angefragt, da es uns vor allem um Platzgewinn für Küche und Wohnzimmer ging. Wir hätten dann den Raum damit vergrößert.

    Von der Konstruktion her wurde uns ein Holzständerbau angeboten.


    Gibt es denn nicht vielleicht eine Möglichkeit, mithilfe von Messwerten (Temperatur und Feuchtigkeit von Wänden, Boden und Luft) Berechnungen anzustellen, um die Machbatkeit abzuwägen?

  • Feuchtigkeit von Wänden, Boden

    Sind denn Wände und Boden feucht?? Oder anders gefragt: Von wann/wie konstruiert sind die Abdichtungen von Wänden und Boden?

    Denn wenn die Messungen mehr als ausgleichsfeucht ergäben, wär das Vorhaben eh gestorben.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Feuchte Stellen haben wir augenscheinlich keine. Das Baujahr ist 1986. Die Wand zum Garten die frei liegt, ist bis unten verputzt. Die Wand, die zum Teil im Erdreich liegt, hat eine Schicht Sickersteine. Der Putz geht nur bis zur Oberkante dieser. Eine Abdichtung kann ich so nicht erkennen. Diese würden wir ja aber im Zuge der Aussendämmung nachholen. Von innen ist bisher nichts auf den Wänden. Der Boden hat bereits einen Estrich. Auch da hab ich noch nie Feuchtigkeit gesehen. Wie die Wand, die unter dem Haus liegt vor Feuchtigkeit geschützt ist, kann ich leider nicht sagen. Ebenso nicht, wie der Boden abgedichtet ist.

    Ich hatte mir mal ein Feuchtemessgerät gekauft. Das hatte bei einem Wert von 50% angeschlagen. Allerdings steht in der Anleitung, dass metallische Gegenstände die Messwerte deutlich erhöhen können. Ich denke aufgrund der Bewehrung ist das Messgerät für Stahlbetonwände einfach nicht geeignet.

  • Bewohnten Stb.-Keller hab ich auch schon geplant (und realiesieren lassen), aber einen bestehenden Stb.-Keller zu einem Wohnraum mit Innendämmung und (wahrscheinlich) nur marginal gedämmtem Boden umbauen, würd ich nicht mal mit ner Kneifzangen anpacken

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  • Das Thema Innendämmung wäre für mich eh schon raus. Da hab ich mittlerweile zu oft gehört, dass das kritisch ist.

    Momentan denke ich ja schon über abdichten und dämmen von außen nach. Den Boden würde ich ebenfalls noch dämmen.


    Ist denn Stb noch ungünstiger als Mauerwerk? Ich dachte umgekehrt wäre das der Fall, da ins Mauerwerk doch viel mehr Feuchtigkeit kommt, oder nicht?