Hallo erstmal, ich bin neu hier (aus Berlin/Brandenburg) und wollte mich gleich mal mit einer Frage zur Bauphysik vorstellen.
Danke schon mal im Voraus für eventuelle Antworten.
Kurz zu mir: ich bin kein Bauprofi, aber Ing. auf dem Gebiet der Wärmeübertragung im Maschinenbau, von daher kann ich mit Bauphysik generell schon was anfangen. Allerdings fehlen mir natürlich Erfahrungen zu konkreten Bauausführungen und deren langjährigen Auswirkungen, da steckt der Teufel ja im Detail. Ich würde mich daher sehr freuen, hier input zu bekommen.
Nun zu dem Problem, das in dem pdf im Anhang bebildert ist.
Ich möchte meine oberste Geschossdecke dämmen. Das Haus is Bj1927, Mansarddach, Pfettenkonstruktion. Dach ungedämmt, die Unterspannbahn aus den 90ern hat sich größtenteils aufgelöst, man guckt direkt auf die Dachsteine. Die nächsten Jahre ist dort keine Wohnnutzung geplant, später evtl schon, d.h. ich möchte jetzt nicht 20cm Dämmung auf die Decke legen, dann wäre der Dachboden definitv nicht mehr nutzbar. Und in ein paar Jahren die aufgelegte Dämmung als Sondermüll entsorgen zu müssen wäre auch nicht ideal.
Es sollte also nach Möglichkeit! eine Dämmung zwischen den Deckenbalken sein, allerdings ohne die kostenlose Zugabe namens Hausschwamm.
Aus dem Anhang sollte hervorgehen, dass der aktuelle Aufbau (siehe S.1), den der Voreigentümer zu verantworten hat, aus wärmetechnischer Sicht eine Katastrophe ist, da kalte Luft sowohl direkt durch den Spalt zwischen der Lattung für die Strohdecke und den Rieselschutz, als auch durch den neu geschaffenen Hohlraum (seitliche Anlaschungen zum Höhenausgleich) über der Schüttung einmal von vorne nach hinten durch das Haus strömt (und meine Gasrechnung in unbequeme Höhen treibt). Darüber hinaus wurde der originale Rieselschutz schon mal gegen OSB3 Platten ersetzt, so dass die Dampfdiffusion dort direkt behindert wird. Da die Platte kalt bleibt, kondensiert dort Wasserdampf. An einigen Tagen ist der Dampf den gesamten Spalt bis zur Öffnung an der Hausrückwand geströmt, dort ausgetreten, auf die alte diffusionsdichte Unterspannbahn getroffen und dort kondensiert (genau die Stelle auf dem Foto, allerdings auf dem Foto ohne das Kondenswasser).
Generell schwebt mir der Aufbau der Dämmung so vor, dass die Gefache mit einer Dampfbremse ausgekleidet und ausgedämmt werden. Von der Oberseite Rieselschutz bis Oberkante Anlaschung stehen dafür 20cm zur Verfügung. Bzgl. der Gefachauskleidung hab ich ein paar Varianten auf der letzten Seite des pdf, wobei mir die Varianten A/E bzw D/F am sinnvollsten vorkommen. Ich würde mich hier über Erfahrungen freuen, was sich in der Praxis bewährt hat oder unpraktikabel ist etc. Insbesondere die Frage, ob es wirklich nötig ist, die Dampfbremse um die Deckenbalken zu schlaufen, oder ob eine seitliche Befestigung mit Kompriband und Leiste besser wäre? Mir kommt letzteres sinnvoller vor, da bei eindringendem Dampf vom OG dieser nicht zwischen Dampfbremse und Deckenbalken gelangen kann und dann dort an der Oberseite sättigt, da dort die aufliegende Dämmung recht dünn wäre. Gibts dazu Erfahrungswerte?
Was mir am meisten Kopfschmerzen bereitet, ist die Situation an der Fußpfette und der Anschluss der Dampfbremse (S. 2). Die Fusspfette liegt sehr tief im Dachgeschoss und liegt zur Hälfte im OG darunter. Ein Anbringen der Dampfsperre im OG soll wegen des enormen Aufwandes nach Möglichkeit vermieden werden.
Mein Ansatz wäre daher, die Dampfsperre vom Rieselschutz auf die Fußpfette zu ziehen, dort mittels Kompriband und Leiste zu fixieren. Dann eine OSB Platte schräg an die Sparren zu setzen und die Dampfbremse dort weiter hoch zu ziehen. Dadurch bekäme man einen sauberen Abschluss, an den in ferner Zukunft auch eine Dampfbremse bei einer Dachdämmung angeschlossen werden könnte. Zwischen den Deckenbalken würde ausgedämmt und oben käme eine diffusionsoffene Dielung drauf.
Ich bilde mir ein, dass auf diese Weise auch keine Flankenübertragung von Feuchtigkeit in das Dämmaterial stattfinden kann, und die Fußpfette sogar nach außen (links, Außenwand) bzw innen im OG trocknen könnte, wenn etwas über den Innenraumputz in die Fußpfette diffundiert.
Alternativ hatte ich noch daran gedacht, statt der OSB Platte eine Styrodurplatte (S. 3) für die Befestigung der Dampfbremse zu verwenden, um das Restrisiko, bei feucht gewordener Dämmung eine Kondensation an der Dampfbremseninnenseite zu haben, zu verringern. Gibt es dazu Empfehlungen?
So, ich hoffe, das Problem ist einigermaßen klar geworden, falls ich wirres Zeug geredet habe, ist Corona Schuld.
Würde mich sehr über Antworten freuen.
Danke und Gruß,
TJ