Hoher Stromverbrauch BW-WP

  • Der Stromverbrauch für die reine Heizung ist nach meinen Vergleichswerten super, der für die Trinkwassererwärmung aber deutlich zu hoch, wenn korrekt ermittelt. Denn

    Zum Vergleich: wir brauchen im 4-Personenhaushalt für die WW-Bereitung ca. 150kWh pro Monat. (Fern) *Wärme*, nicht Strom.

    das sind 150 kWh (therm.) / Monat, was ich in der Größenordnung bestätigen kann.

    Die Warmwasseraufbereitung verbraucht praktisch täglich und unabhängig von der Jahreszeit ca. 6 kW/h´Strom pro Tag.

    Meint vermutlich 6 kWh/d * 30 d = 180 kWh (el.) / Monat. Malgenommenen mit einer COP vom 3,5 sind das 630 kWh (therm) / Monat. Dazwischen liegt ein Faktor > 4,0. Da stimmt irgendwas überhaupt nicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Damit ich mir was vorstellen kann: was ist denn ein üblicher Warmwasserbedarf pro Person und Tag?

    Ich habe so was mit ca. 50 Liter p. Person und Tag in Erinnerung. Passt das oder ist das eher unrealistisch?

    Ich habe eben nämlich mit einem Freund telefoniert. Die haben eine 40 Jahre alter Brauchwasser-Kellerluftwärmepumpe und verbrauchen mit ca. 4 Personen rund 220 kWh pro Monat... Ich halte das für extrem hoch, das erscheint mir nicht einmal bei reiner Elektro-Warmwasserbereitung für plausibel...

  • Ich habe so was mit ca. 50 Liter p. Person und Tag in Erinnerung

    Gemischtes WW an der Zapfstelle oder vom Boiler auf Nenntemperatur erhitztes WW?


    50l pro Person und Tag wären bei einem 4-Personenhaushalt 4*50l*365 = 73m³ Warmwasser pro Jahr.

    In unserem Haushalt hatten wir in den letzten Jahren einen sehr konstanten *Gesamt*Wasserverbauch von 100m³/a.

    Davon geht der Großteil sicher in die Waschmaschine und auch noch etwas in die Gartenbewässerung.

    Insofern ist *unser* WW-Anteil sicher ganz erheblich viel niedriger; leider habe ich keinen Zähler am Boiler-Eingang, würde mich auch interessieren.

  • Unser Verbrauch liegt durchschnittlich bei ca. 80 Liter pro Person pro Tag, davon ca. die Hälfte WW.

    Mit Deinen 50 Liter WW pro Person und Tag liegst Du vermutlich im sicheren Bereich.


    Die 220kWh pro Monat erscheinen mir auch etwas hoch, das wären bei Direktstrom 6,3m³ WW pro Monat, die BW-WP sollte aber zumindest einen COP um die 2,5-3 schaffen, und dementsprechend auch eine JAZ in dieser Größenordnung. 18m³ WW pro Monat wären selbst bei 4 Personen schon ziemlich viel.


    Hier würde ich zuerst an Speicher und Zirkulationsverluste denken, aber auch an die Temperatureinstellung der WP und Heizstabeinsatz.

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  • ich habe eben nochmal mit ihm telefoniert.

    Warmwasserverbrauch wird separat erfasst, das waren 22,5m³ in 11 Monaten, also rund 70 Liter am Tag. Für das komplette haus, zuletzt 4 Personen. Also wenig.

    Zirkulationstemperaturen werden auch erfasst: Vorlauf 46°C, Rücklauf 28°C bei relativ langen Laufzeiten, also kein Stillstand. Diese extrem große Differenz würde es erklären, ich habe aber zunächst gebeten, diese Messungen zu plausibilisieren...

    Das Haus ist von Anfang der 1980er, auch da wurde ja schon gedämmt. Ich habe aber schon PU-Dämmschalen gesehen, die in dieser Zeit zerfallen waren, es stand nur noch die Hülle der Schale, Dämmstoff war nur noch Staub...

    WW-Speichertemperatur ist auf 55°C eingestellt.

  • Ich habe so was mit ca. 50 Liter p. Person und Tag in Erinnerung.

    Hat man nicht bei der EnEV mit durchschnittlich 23 liter bei 50°C pro Person und Tag gerechnet? Das wären dann ca. 35Liter mit Duschtemperatur pro Person und Tag. Das halte ich selbst für einen Durchschnittswert für niedrig. Oder gab es da eine Pasuchale pro m²? Müsste man einmal nachlesen.

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  • Eine 40 Jahre alte Luft Wärmepumpe die das Wasser auf 55 Grad erhitzt. Da schwitzt das Teil aber ganz schön....


    Die schafft keinen COP zwischen 2.5 und 3. Das glaube ich nicht...


    Erklärt aber immer noch nicht den immens hohen Verbrauch.

  • also rund 70 Liter am Tag. Für das komplette haus, zuletzt 4 Personen.

    Das wären dann durchschnittlich ca. 110 Liter mit Duschtemperatur (38°C) bei 4 Personen. Das passt.


    Damit sind die 220kWh pro Monat also nicht zu erklären. Die Zirk.temperaturen erscheinen mir auch nicht plausibel. Wo wird da was gemessen? 9K Verlust vom Speicher ab und 18K zwischen Zirk VL und RL, und das bei "Dauer"betrieb, das passt nicht. Die Verluste wären ja enorm, das könnte ich mir selbst mit ungedämmten oder schlecht gedämmten Leitungen nur schwer erklären. Nehmen wir mal 20m mit 10W/lfm, also 200W, und das 16h am Tag, wären 3,2kWh pro Tag, und das mal 30 Tage, macht 96kWh. Dazu dann für WW Erzeugung 70x45*1,16*30 = 109kWh. Macht zusammen 205kWh. Da würde die WP mit einem COP von 1 laufen.


    Eine Vermutung wäre Kältemittelverlust und/oder zu hoher Heizstabeinsatz.

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  • Hat man nicht bei der EnEV mit durchschnittlich 23 liter bei 50°C pro Person und Tag gerechnet? Das wären dann ca. 35Liter mit Duschtemperatur pro Person und Tag. Das halte ich selbst für einen Durchschnittswert für niedrig. Oder gab es da eine Pasuchale pro m²? Müsste man einmal nachlesen.

    das waren 12,5 kWh/m²a, bei einer Nutzfläche nach EnEV von z.B. 150 m² (kleines EFH) macht das immerhin 1875kWh/Jahr, am Tag 5 kWh

  • WIe alt ist die BW-WP? Eine Vermutung wäre Kältemittelverlust und/oder zu hoher Heizstabeinsatz.

    die BW-WP ist 40 Jahre alt. Heizstab ist außer Betrieb. Meine erste Vermutung ging auch in Richtung Kältemittelverlust, nachdem berichtet wird, dass die Pumpe sehr viel läuft

  • Sorry, das mit dem Alter hatte ich beim Nachlesen gesehen, und daher meinen Beitrag korrigiert.


    Eine lange Laufzeit ist bei BW-WP durchaus üblich, weil diese nur eine geringe Leistung haben. Auch neue Modelle haben nur ein el. Leistung von einigen hundert Watt, typ. 1,5-2kW thermisch. Da kann es schon mal 10h dauern bis ein 300 Liter Speicher mit 55°C geladen ist.


    Wenn so eine BW-WP nicht regelmäßig gewartet wird, dann würde ich spätestens nach 10 Jahren das Kältemittel überprüfen lassen. Wurde die Kiste die letzten Jahrzehnte nicht überprüft, dann ist ein Kältemittelverlust sehr wahrscheinlich. Das könnte den COP von ca. 1 erklären. ;)


    Sollten wir die Beiträge nicht in ein neues Thema überführen?

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  • Hausaufgaben für Deinen Freund:


    1. WP überprüfen lassen

    2. Messwerte Zirk. überprüfen, Zeiten optimieren

    3. WW Temperatur würde ich mal auf 50°C stellen, Heizstab deaktiviert lassen

    4. Messen, und dann Daten hier mitteilen.

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  • So, jetzt kann es hier weitergehen.


    Den Eingangsbeitrag von Skeptiker habe ich aus dem anderen thread



    hier her kopiert, damit haben wir auch den Bezug zur Frage von Alfons Fischer

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  • ich hoffe, ich bekomme in Kürze aktuelle Daten zu Vor-/Rücklauftemperaturen und weitere Infos...


    Habt Ihr ne Vorstellung, was realistische Kosten für das Prüfen so einer Wärmepumpe mit Kältemittelfüllung sein könnten? 200? 400? 600?

  • Bei der aktuellen Entwicklung traue ich mich kaum irgendwelche Preise zu nennen. Zudem ist der Begriff "Prüfen" ziemlich schwammig. Es gibt Wartungsanleitungen für verschiedene BW-WP mit den Punkten die abgearbeitet werden sollten.


    Die Wartung einer LWP oder Klimagerät kostet(e) beim Klimafachbetreib um die Ecke meist so um die 200,- €. Je nach Entfernung (AN-/Abfahrt) und Preissteigerung würde ich mit irgendwas zwischen 300,- € und 400,- € kalkulieren, regionale Unterschiede möchte ich auch nicht ausschließen. Bei einer BW-WP ist der Aufwand eher geringer, andererseits ist das Teil schon sehr alt, wer weiß ob es defekte Teile gibt die den Preis dann nach oben treiben.


    Du siehst, eine Menge :haue:


    Ich würde mit den Daten der BW-WP (inkl. Alter) und dem Hinweis, dass sie lange Laufzeiten hat und der Stromverbrauch nicht zum WW Verbrauch passt, bei verschiedenen Betrieben im Umkreis nachfragen. Sind die Angebote verdächtig günstig, dann sollte man genau schauen, welcher Leistungsumfang enthalten ist. Ist das Angebot relativ teuer, dann würde ich mich fragen, ob da schon Teile einkalkuliert werden, von denen noch gar nicht klar ist, ob sie überhaupt benötigt werden. Nicht alle Schafe sind weiß, es gibt sie auch in grau und schwarz.


    Mein Bauchgefühl sagt mir, dass aufgrund Alter und nicht durchgeführter Wartungen der Aufwand über den einer einfachen Wartung hinausgehen wird. Wie sich das in Euro bemerkbar machen wird, das steht in den Sternen. Nach 40 Jahren hat das Teil seine Lebensdauer überschritten, da könnte man auch mal über einen Ersatz nachdenken.

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  • über den Ersatz denkt er tatsächlich nach. Da der Heizkessel noch nicht so alt ist, möchte er wohl die BW-Bereitung über den Kessel betreiben. In diesem Zug spielt auch die Möglichkeit der Einbindung einer thermischen Solaranlage eine Rolle. Wobei das Hausdach schon mit PV voll ist, also müsste er auf's Garagendach ausweichen. Die Anbindeleitungen müssten daher durch's Erdreich geführt werden...


    Ich hab ihm schon gesagt, er soll mal drüber nachdenken, die PV zu vergrößern und den Strom direkt verheizen. Dann bräuchte er aber einen neuen Wechselrichter, sagt er...


    Alles also nicht so ideal...

  • Da der Heizkessel noch nicht so alt ist,

    Öl? Gas? Pellets?


    Es gibt ja BW-WP deren Speicher einen Wärmetauscher für einen zusätzlichen Wärmeerzeuger haben. Ob sich das wirklich lohnt, auch die Solarthermie, da würde ich mal genauer rechnen. Solarthermie nur für WW-Erzeugung rechnet sich im EFH meist nicht, in Deinem Fall wäre aber der Vorteil, dass die Anlage vielleicht sowieso umgerüstet werden muss, d.h. man bräuchte wahrscheinlich sowieso einen neuen WW-Speicher, und das "Upgrade" auf einen solartauglichen Speicher ist sicherlich günstigerals wenn man nur wegen der Solarthermie einen neuen Speicher kaufen muss. Die Zusatzkoten für Solarthermie ergeben sich somit aus den Kollektoren, Montage, Verrohrung, Regler, und dem Aufpreis für einen zusätzlichen WT im WW Speicher.


    Man darf halt die Erträge nicht überschätzen, auch wenn die Anlagen im Sommer ausreichend Ertrag liefern. Simulationen (ohne Heizungsunterstützung) ergeben meist so Erträge um die 250-300kWh/m²*a an nutzbarem Ertrag. Da muss man wirklich penibel rechnen, weil es auch eine Menge Anlagen gibt die nicht einmal 200kWh/m²*a erreichen, während Optimierer ihre Anlagen inkl. Heizungsunterstützung schon mal über 400kWh/m²*a "tunen".


    Wahrscheinlich dürfte aber Dein Vorschlag mit PV das bessere Ergebnis liefern. Im einfachsten Fall über einen Heizstab, wenn man aber weiter optimieren möchte, und der vorhandene Speicher (alte BW-WP) sowieso entsorgt wird, dann wäre auch eine neue WP bzw. BW-WP eine Überlegung wert. Eine neue BW-WP kostet inkl. Montage halt schnell 3-4T€, je nach Aufwand für das Einbinden in die vorhandene Anlage.

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