Frage zu Fassadenverfärbungen

  • Hallo zusammen, ich bin neu hier und wollte Euch um Eure Meinung bitten. Wir haben vor ca. 10 Jahren "gebaut" (mit einem Bauträger). Es zeichnen sich zunehmend deutlicher an den Dämmstreifen der Betondecke starke Verfärbungen ab. Auf dem Bild seht Ihr die Nord- und Nord-West-Seite. Die Südseite schimmert auch schon leicht durch. Was kann/sollte man hier machen, hat jemand Erfahrungen mit? VG Anja

  • Aus welchem Material wurden die Außenwände hergestellt? Wurde darauf außen ein Wärmedämmverbundsystem aufgebracht?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich vermute mal, dass es kein WDVS ist, sondern - im Gegenteil - ein aus heutiger Sicht relativ schlecht dämmender Stein.

    Die besser gedämmten Stirnseiten der Decken sind dadurch nachts kälter, es kommt dort zu Kondensat und schließlich zu Schmutz-, Algen- oder Schimmelbildung.

    So sieht bei uns gefühlt jedes zweite Haus aus den 90ern/2000ern aus...

    Dass es auch Bauten aus 2010 und jünger trifft ist aber eher ungewöhnlich.

  • Ich vermute mal, dass es kein WDVS ist, sondern - im Gegenteil - ein aus heutiger Sicht relativ schlecht dämmender Stein.

    Das vermute ich auch, mag aber nicht spekulieren, vielleicht ist ja auch alles ganz anders!?


    Auch den Rest vermute ich natürlich ganz genau so - bis auf weiteres, möchte aber erstmaliger über die Wandbaustoffe und den Putz sicher sein.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die besser gedämmten Stirnseiten der Decken sind dadurch nachts kälter ...

    Dass die Randdämmung der Decken und die Ringanker/Ringbalken/Aussteifungsstützen einen besseren U-Wert als die Steine haben, halte ich für unwahrscheinlich.


    Die Wände können gar nicht so schlecht sein wie die betreffenden Bauteile, jedenfalls fällt mir kein Material aus 2010 ein.

    So sieht bei uns gefühlt jedes zweite Haus aus den 90ern/2000ern aus...

    Aber doch eher in der Fläche?


    Hier vermute ich einen Putz mit sehr geringer Wasseraufnahme. Dadurch entsteht Kondensat gerade an den schlechter gedämmten Bauteilen.


    Sehen die Bauteile bei allen Witterungsverhältnissen und dauerhaft so aus?

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Hier vermute ich einen Putz mit sehr geringer Wasseraufnahme. Dadurch entsteht Kondensat gerade an den schlechter gedämmten Bauteilen.

    Mit der Begründung wäre das aber nur innenseitig der Fall!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Mit der Begründung wäre das aber nur innenseitig der Fall!

    Stimmt auch wieder.


    Neuer Versuch: Der Putz hat eine hohe Wasseraufnahme verbunden mit Weiterleitung in die Wände. Bei den i.d.R. EPS-gedämmten Betonbauteilen gibt es nur den Putz, deshalb hier eher Kondensat.


    Passt die (ohne Kenntnis der Bauteilaufbauten durchaus spekulative) Begründung jetzt besser?

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Neuer Versuch: Der Putz hat eine hohe Wasseraufnahme verbunden mit Weiterleitung in die Wände. Bei den i.d.R. EPS-gedämmten Betonbauteilen gibt es nur den Putz, deshalb hier eher Kondensat.


    Passt die (ohne Kenntnis der Bauteilaufbauten durchaus spekulative) Begründung jetzt besser?

    Hmmm, nach meinem Wissen über die Entstehung der Veralgung von WDVS nicht, denn wenn Putz Feuchtigkeit aufnimmt, ist dessen Oberfläche trockener, so dass es dort nicht zur Veralgung kommt. Das ist jedenfalls der Effekt den diverse Hersteller ihren "hydrophil eingestellten" Putzen nachsagen und der für mich plausibel klingt.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • wenn Putz Feuchtigkeit aufnimmt, ist dessen Oberfläche trockener, so dass es dort nicht zur Veralgung kommt.

    Deshalb habe ich die Frage gestellt, ob es immer so aussieht. Gerade im Oktober hatten wir lange m.E. sehr hohe Luftfeuchtigkeiten (an die 90% bei Temperaturen >15°C), so dass hier die paar mm Putz über dem EPS (?) schnell gesättigt sein könnten.

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Mein Tipp:


    Ringbalken/ Aussteifungsbauteile (2. Bild: Decke mit aufgehenden Stahlbetonstummelstützen für den hohen Kniestock--> Horizonatllasten!) aus Beton, außenseitig mit WD. Daher gut gedämmt. Gut gedämmt = kühlt außenseitig schneller aus, bleibt länger feucht, veralgt früher.

  • außenseitig mit WD. Daher gut gedämmt.

    Rechnen wir mal überschläglich nach, die Einheiten lasse ich weg:


    Annahmen:

    - Wanddicke 36,5 cm

    - Putz innen und außen wird vernachlässigt, da bei beiden gleich

    - Mauerwerk Lambda 0,10

    - Dämmung Betonteile 12 cm Lambda 0,035

    - Beton Lambda 2,1


    Wärmedurchgangswiderstände:

    für die Wand: R = 0,365/0,1 = 3,65

    für die aussteifenden Bauteile: R = 0,12/0,035 + 0,24/2,1 = 3,54


    Im Beispiel wäre der Unterschied nicht so gravierend. Das müsste man jetzt anhand der Realität nochmal nachrechnen, aber ich glaube nicht, dass 12 cm Dämmung 035 überhaupt vorhanden sind.

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Ich hätte die beiden rechteckigen "Dinge"für Pfettenköpfe, die sich abzeichnen, gehalten.

    Ich auch!


    Aber:

    2. Bild: Decke mit aufgehenden Stahlbetonstummelstützen für den hohen Kniestock--> Horizonatllasten!

    Betonung auf 2. Bild! Nicht das erste. Das zweite! Traufseite. Da zeichnen sich auch so Sachen ab. Passt für mich ins Bild. Gedämmte Stahlbetonbauteile.

  • Im Beispiel wäre der Unterschied nicht so gravierend

    Es ist mMn auch gar nicht so sehr der U-Wert der kompletten Wand entscheidend. Sondern eher die nicht vorhandene Masse bei den gedämmten Bauteilen. Durch die abgehende Wärmestrahlung/Energie bei klarem Himmel kühlt dort der Putz viel schneller aus.

  • Durch die abgehende Wärmestrahlung/Energie bei klarem Himmel kühlt dort der Putz viel schneller aus.

    Ja, das ist wohl so. Kurz unter Dachüberständen tritt dieser Effekt aber eigentlich nicht bis viel weniger auf. Hier doch, siehe Stützen in der Ansicht der Traufe.


    Kondensat müsste allerdings dann auch an den Rollladenkästen entstehen, was offensichtlich nicht der Fall ist. (Ich schließe wegen der geringen Laibungstiefe die Existenz von Mauerwerksstürzen mit dahinterliegendem Kasten aus.)


    Mir ist unabhängig vom bis jetzt Geschriebenen noch aufgefallen, dass der Deckenrand vermutlich gar nicht betroffen ist, siehe den großen Abstand des EG-Sturzes bis zur Verfärbung. Plausibel wäre das nur bei sehr großer Geschosshöhe oder Fenstersturz unter 2 m, was mir beides nicht so aussieht.


    Rätselhaft das Ganze...

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Schade dass sich die TE bzgl. Bauweise/Wandmaterial nicht mehr gemeldet hat.


    Gerade fiel mir diese Fassade auf (Außentemperatur 3°C, rel. LF 95%)



    Alle Häuser in diesem Neubaugebiet haben ein ähnliches Baualter (4-8 Jahre), Flach- oder flach geneigtes Pultdach. (Nein die Häuser im Hintergrund gehören nicht zu diesem Baugebiet).

    Das Haus im Bild ist das Einzige, bei dem es jetzt gerade diese massiven Farb/Feuchtigkeitsunterscheidliche gibt.

    Und es ist das einzige Haus, das mit einem monolithischen Stein (Hersteller/Dämmwert unbekannt) gebaut wurde.

    Der überwiegende Rest wurde mit KS/WDVS erstellt, aber auch 2 Häuser die monolitisch aus Porenbeton gebaut wurden, zeigen keine solchen Effekte.

  • Gerade fiel mir diese Fassade auf (Außentemperatur 3°C, rel. LF 95%)


    Die Erklärungen aus den Posts # 03, 08 und 10 treffen auch hier zusammen wieder zu.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Hallo zusammen und lieben Dank für die Antworten! Sorry, dass ich mich jetzt erst melde, mein Mann wird jetzt auch die notwendigen Info´s liefern :)


    "Na dann auch HALLO von meiner Seite hier in die Runde.
    Gebaut haben wir massiv mit einem 36er Porotonstein, ungefüllt. Damals lief es unter einem KfW 70 Haus.
    Welches Dämmaterial (grün im Bild) und welche Dicke verwendet wurde kann ich leider nicht sagen, gehe mal von XPS aus,
    da wird es ja bestimmt einen Standard geben.
    Auf die Außenfassade kam dann direkt der Putz drauf, es wurde kein WDVS verbaut.

    Was ich denke und mir persönlich vom Bauprozess gemerkt habe, dass an den Stellen, wo die Dämmung ist, nur der dünne Putz aufgebracht wurde und somit immer eine kalte Oberfläche ist und sich somit schnell Feuchtigkeit nieder schlagen kann.
    Eine schnellere Moos/Algen- und was auch immer Bildung ist somit möglich.
    Dies tritt wohl extem oft bei Häusern mit WDVS an den Nordseiten auf, da wo wenig Sonne und Licht hin kommt.

    Ist dies tatsächlich so, dass es an der Dämmung und dem dünnen Putz liegt und was können wir jetzt machen?

    Die Wand neu anlegen lassen und dann mit Moos-hämmender Farbe oder mit einer Imprägnierung übersprühen?
    Vielen Dank Vorab an der Stelle.
    Ich gebe dann mal wieder zurück an meine Frau :-)"


    VG

  • Ist dies tatsächlich so, dass es an der Dämmung und dem dünnen Putz liegt …

    ja

    und was können wir jetzt machen?

    Mit vertretbarem Aufwand eigentlich nichts, außer einfach damit leben!


    Allenfalls könnte man auf allen Fassaden zur Egalisierung ein relativ dünnes WDVS aufbringen. Dann hat man hinterher auf allen Fassadenoberflächen Algenwachstum - aber einigermaßen gleichmäßig. Ob das besser ist?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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