Verankerung Tresor - Interpretation Bauzeichnung/Grundriss

  • Sehr geehrte Forumgemeinde,


    ich bin auf der Suche nach einem geeigneten Ort für die Aufstellung und Verankerung eines Tresors. Der Tresor kann sowohl an einer Wand als auch im Boden verankert werden. Ich habe jedoch Probleme den Grundriss bzw. die Bauzeichnung richtig zu interpretieren (siehe Anhang).

    Zum einen sind mir einige Abkürzungen nicht klar - vor allem FHB - sollte ja eigentlich Fussbodenheizung sein, in meiner Wohnung aus 70er Jahren gibt es aber keine Fussbodenheizung. Könnte es Bodenhöhe sein? Estrich? Ich kriege keine Daten zur Bodenbeschaffenheit vom Vermieter. Im Treppenhaus ist die Bodendicke übrigens 24cm.


    Desweiteren würde ich den Tresor natürlich an einer tragenden Wand aufstellen - wie kann ich so eine Wand anhand der Zeichnung bestimmen (Außenwände mal ausgenommen)? Wie kann ich "Festpunkt 3 OG Dachdecke" verstehen?

    Ich hoffe es findet sich jemand, der mir einen Tipp geben kann wie ich es am besten angehen kann. Im Boden und in der Wand verankern? Wenn in der Wand - am besten im Kalksand-Vollstein oder Gisoton?


    Ah, und noch eine Frage! Wie ich es verstanden habe ist der Wandschlitz für die HEizungsrohre nur bis zur Fensterbrüstung - macht auch sinn im Dachgeschoss... aber dennoch, lieber bei PRofis nachfragen :) Statisch ist übrigens alles mit dem Vermieter geklärt - ist kein Thema!



    Würde mich auf Antworten sehr freuen!

    LG :)

  • Man müsste wissen aus was die Wände bestehen. Ich würde den Tresor an einer der tragenden Wände befestigen. Das sind meist 24cm starke Wände. Die bekommt ein Schränker nicht so schnell kaputt um den Tresor mitzunehmen. Die nichttragenden 11,5er Wände sind relativ leicht zu durchbrechen. Ein kräftiger Ruck und der Tresor ist ab.


    FBH bedeutet Fußbodenhöhe. Das ist die Höhe des Fußbodenaufbaues ab Rohfußboden. Das was Du im Treppenhaus gemessen hat ist die Decke inklusive Fußbodenaufbau. Damals übliche Deckenstärken bewegten sich um die 16cm. Das ist nach heutigem Maßstab nicht viel. Da sollte man schon wissen wie groß und vor allem wie schwer der Tresor sein soll. U.U. wäre die Konsultation eines Statiker gar nicht so verkehrt, wenn das ein schrankgroßer Tresor ist, der gutes Gewicht auf die Waage bringt. Ob deine 24er Wände tragende Wände sind, sollte ein Statiker heraus finden. Nur weil die 24cm stark sind, bedeutet es nicht automatisch, dass sie tragend sind. Es kann auch sein, dass sie aus akustischen Gründen diese Stärke haben. Aber auch wenn sie nichttragend wären, wäre der Tresor an diesen besser aufgehoben.


    Also kurz: Konsultiere bitte einen Statiker, der sich das alles mal auch vor Ort anschauen sollte.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Aufstellung und Verankerung eines Tresors. Der Tresor kann sowohl an einer Wand als auch im Boden verankert werden.

    Was ist hier unter "Tresor" zu verstehen?

    VDS Klasse? Gewicht ab 2to aufwärts?

    Oder so ein Mini-Schrank für 2 oder 3 Aktenordner mit vielleicht 50-100kg?


    Wenn ich mich richtig erinnere, dann fordern Versicherungen ein Mindestgewicht. Es könnte aber sein, dass das in Deinem Fall keine Rolle spielt wenn Du das Teil just for fun in der Wohnung aufstellen möchtest.


    Bei einem richtig schweren Schrank brauchst Du Dir keine Sorgen machen, dass den jemand aus dem 3. OG holt. Da stellt sich schon die Frage wie man den überhaupt in das 3. OG bekommt. Eine Treppe dürfte für diese Last wohl nicht geeignet sein. Das könnte aber schon an der Decke bzw. Last durch den Tresors scheitern.


    Deine Angabe, dass es eine Verankerungsmöglichkeit am Schrank gibt, deutet eher auf ein kleineres Exemplar hin.


    Wenn in der Wand - am besten im Kalksand-Vollstein oder Gisoton?

    Letzteres müsstest Du etwas genauer definieren. Vollstein? Hohlblock? Schalungsstein?

    Ohne die Daten zu verifizieren, kann man nur abschätzen, und da würde ich mal behaupten, dass die benötigte Auszugskraft eines Dübels (Anker) in KS (aufgrund der Rohdichte) höher ist. Damit lehne ich mich natürlich weit aus dem Fenster. Ein Statiker würde wohl die Dübelhersteller oder Hersteller der Steine kontaktieren und technische Prüfberichte anschauen. Mit diesen Daten könnte man dann mehr dazu sagen.


    Ein wichtiger Punkt:


    Die nichttragenden 11,5er Wände sind relativ leicht zu durchbrechen. Ein kräftiger Ruck und der Tresor ist ab.

    Das gilt auch für den Befestigungsgrund (material) unabhängig von der Wanddicke. Wichtig ist, dass man das passende Befestigungssystem verwendet. Also nicht einfach ein Loch bohren, einen Kunststoffdübel in die Wand stecken, und hoffen dass das hält.

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  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Der Tresor ist wirklich eher ein Leichtgewicht mit ca 130 kg inklusive Inhalt. Auch die Art der Verankerung ist ja auch fest vorgeschrieben vom Hersteller, klar wird es kein Plastik-Dübel oder ähnliches.


    Was die Bodenbeschaffenheit bzw. Wandbeschaffenheit angeht, so existiert nur die Zeichnung die angehängt ist.

    Nicht Mal das Architektenbüro hat weitere Informationen für mich. Ich vermute auch ein Statiker wird - ohne Proben zu nehmen - keine Aussagen tätigen können.


    Deshalb ist auch schwierig zu sagen was Gisoton ist - es gibt da verschiedene Arten beim Hersteller.


    Ich habe mit einem befreundeten Bauingenieur gesprochen. Er vermutet die tragenden Wände sind die 24cm dicke Wände aus Ksv150 und FBH wäre die Fußbodenhöhe.

    Und das aufbohren des Bodens wird eher Glücksspiel...

  • Das mit der Fußbodenhöhe wurde ja geklärt. Eine Verankerung muss dann durch den Estrich hindurch in der Betondecke erfolgen.

    Eine Verankerung im KS wäre mir sympathischer als in Gisoton von dem keine Daten bekannt sind.


    Stellt sich noch die Frage, ob man den Schrank überhaupt verankern muss. Ist der wertvolle Inhalt versichert dann wird wohl die Forderung bestehen, aber versicherte Wertschränke im Privatbereich sind eher selten. Wer steigt im 3. OG in eine Mietwohnung ein um dort einen Wertschrank zu entwenden?

    Wenn tatsächlich jemand Interesse an diesem Schrank (bzw. Inhalt) hat, dann hebelt er auch die Anker aus der Wand, und zwar mitsamt Schrank. Dann rettet nur noch das Gewicht vor einem Abtransport, wobei das Teil mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem nächsten Fenster geworfen wird, denn ein Abtransport durch ein Treppenhaus wäre zu gefährlich, schließlich ist man ja nicht alleine im Haus.

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  • Meiner Ansicht nach ist es so, dass der Schrank nur vor "gewöhnlichem" Einbruchdiebstahl und Wohnungsbrand (hoffentlich, falls auf die Feuerklasse geachtet wurde) schützt. Dazu reicht das Eigengewicht i.d.R. schon aus, weil keiner so ein schweres Teil auf gut Glück mitnimmt um am Ende für Ihn völlig wertlose Akten darin zu finden.


    Wenn der Inhalt des Tresors so wertvoll ist, bspw. größere Mengen Bargeld oder Edelmetall, dass ein Eindringling gezielt auf den Tresor geht, dann hilft bei einem "Leichtgewicht" von 130kg auch die Verankerung nicht viel. Tresore, die wesentliche Vermögenswerte schützen sollen, müssen m.E. schon in der Planung eines Gebäudes berücksichtigt und fest eingebaut werden und sind im Grund auch nur der letzte Schutz in einer Kette verschiedener Sicherungsmaßnahmen, zu denen meiner Meinung nach auch eine vernünftige Alarmanlage gehört.


    Statt groß mit der Verankerung rumzuhantieren (noch dazu in einer Mietwohnung) würde ich mir eher Gedanken darüber machen, was da drin ist und ob nicht ein zusätzlicher Einbruchsschutz der Wohnungstür (und/oder ggfs. Balkontüren) sinnvoll ist.

    Der gesunde Verstand ist die bestverteilte Sache der Welt, denn jedermann meint, damit so gut versehen zu sein, dass selbst diejenigen, die in allen übrigen Dingen sehr schwer zu befriedigen sind, doch gewöhnlich nicht mehr Verstand haben wollen, als sie wirklich haben. ~ René Descartes

  • Naja, vielleicht ist der TO Jäger oder Sportschütze und es ist ein Waffenschrank. Bei solchen macht man sich nicht diese Mühe mit viel Aufwand einzubrechen. Es geht da nur darum, dass keiner so leicht an die Waffen kommt. Wertsachen würde ich eh in der Bank aufbewahren und wegen Papieren, ist es eh egal, die müssen nur feuersicher aufbewahrt werden und da muss die Verankerung auch nicht so 100% sein, dass nach einem Abbruch des Hauses der Tresor mit seiner Wand noch da stehen muss, Hauptsache sie erfüllt die Vorgaben des Herstellers wegen der Versicherung.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...