Wohnung im Haus Baujahr 1958- In Wände bohren? (Asbest)

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe eine Zusage für eine schöne & sanierte Wohnung in einem Haus mit Baujahr 1958, in die ich auch sehr gerne einziehen würde.

    Nun zu meinem Problem bzw. meiner Frage.

    In solchen Häusern wurde ja häufig Asbest verbaut, u.a. auch dem Putz beigemischt.

    "Saniert" bedeutet in meinem Fall wahrscheinlich, dass der Putz überstrichen wurde, es könnte also sein dass sich unter dem neuen Putz noch asbesthaltiger Putz verbirgt.

    Kann ich da bedenkenlos einziehen, erstmal doof gefragt?

    Wie sieht es aus mit Bohren oder Nägel in die Wand schlagen? Geht das überhaupt bedenkenlos?


    Danke schonmal für eure Antworten! Und sorry falls die Frage doof ist, ich bin Baulaie!


    VG Lea

  • Kann ich da bedenkenlos einziehen, erstmal doof gefragt?

    Grundsätzlich ja, den im eigentlichen Bauwerk ist Asbest überwiegend gebunden und meist auch hinter anderen Materialien verbaut. Im Alltag löst sich deshalb typischerweise ohne größere Bauarbeiten nichts davon, denn anders als bspw. PAK diffundieren die Fasern auch nicht in die Raumluft.

    Wie sieht es aus mit Bohren oder Nägel in die Wand schlagen? Geht das überhaupt bedenkenlos?

    Beim Nageln besteht kein gesundheitliches Risiko, beim haushaltsüblichen gelegentlichen Bohren einiger weniger Löcher auch nicht, wenn man den Bohrstaub nicht direkt einatmet und den heruntergefallenen feucht aufwischt.


    Bei großflächigem Abstemmen von Putz könnten Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll werden bis hin zur professionelle Schadstoffsanierung. Aber dafür sollte konkret klar sein, ob ein Verdacht besteht und ob das Material auch tatsächlich in kritischer Größenordnung vorhanden ist. Also kommt man auch hier um einen Test / Tests nicht herum, wenn man es wirklich wissen will.


    Diesen Beitrag hast Du bestimmt schon gelesen, oder?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Hi Skeptiker,


    ganz lieben Dank für deine schnelle & kompetente Antwort! Du hast mir wirklich sehr geholfen, denn ich hatte schon kurz Angst dass ich vielleicht nicht da einziehen kann..


    Ja, den Beitrag habe ich gelesen. Was mich da sehr beruhigt hat war der Absatz darüber nach wie vielen Stunden Asbest wirklich nachgewiesen krebserregend ist.


    Denn: Ich habe auch noch eine andere Sorge. Und zwar wohne ich aktuell auch in einer WG in einem Altbau (schätzungsweise ähnliches Baujahr oder vllt sogar noch älter). Bisher wusste ich leider nicht viel von Asbest. Meine Eltern (von denen ich dachte sie kennen sich mit sowas aus...) haben hier einige Löcher für mich gebohrt. Dabei kam auch viel Staub raus. Die haben sich da aber keine Sorgen gemacht (Zitat Vater: "In Wänden ist kein Asbest"...). Dadurch ich natürlich auch nicht. Habe den Staub sogar noch paar Tage in meinem Zimmer auf dem Boden liegen lassen bevor ich ihn weg gesaugt habe...

    Jetzt hab ich total Angst dass das gesundheitsgefährend war. Ich hab meinen Vater nochmal gefragt, ihm tut es jetzt natürlich auch leid. Er hat mir noch gesagt, dass der Putz beim Bohren sehr weich war und Asbest den Putz typischerweise eher hart macht. Kannst du das bestätigen? Würdest du sagen ich bin da jetzt ein Risiko eingegangen? Ich habe den Staub nicht direkt eingeatmet, er lag dann halt nur noch ein paar Tage in 2 Ecken aufm Boden rum...

  • Jetzt hab ich total Angst

    Warum?

    Da steht: "Beim Bohren eines Loches in asbesthaltigem Putz besteht nach aktuellen Untersuchungen hingegen im Allgemeinen kein erhöhtes Risiko.."

    In Putzen ist Asb... eher selten vohanden. Die "amtliche" Bestätigung hast DU selbst gefunden.

    Die Paar Löcher die Du bohrst, sind keine bedenkliche Erhöhung des Gesundheitsrisikos.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Wenn sich Menschen Gedanken drüber machen, ob sie sich beim Bohren eines Lochs in eine Wand ihre Gesundheit schädigen könnten, über was machen sich

    dann solche Menschen noch so alles ihre Gedanken.

    Wahrscheinlich ist es bedenklicher, sich einen Schrank vom Möbeldiscounter zu holen und dessen Ausgasungen einzuamten.


    Gruß

  • Danke für eure Antworten.

    Ich finde es etwas schade, S.D., dass du dich darüber lustig machst. Ich bin Baulaie und habe keine Ahnung von der Thematik.
    Das Internet ist voller Artikel die einem da Angst machen, und es heißt dass in c.a. 30% der Putze Asbest mit reingemischt wurde.

    Um mir von Profis Hilfe zu holen und eine Einschätzung, habe ich mich hier angemeldet.

    Da ist drüber lustig machen doch nicht der richtige Weg!

    Es wurde ja in manchen Bundesländern Hausmeistern verboten, Löcher in die Wände zu bohren genau aus dem Grund:


    Bohren in Schulen ist ab sofort verboten
    Wegen Asbestgefahr an hannoverschen Schulen untersagt die Stadt Hausmeistern sowohl das Bohren als auch das Schleifen und Stemmen an Wänden in öffentlichen…
    www.haz.de


    Wenn man sowas als Laie liest, ist es da nicht verständlich dass man sich informieren möchte??
    Wäre euch also über eine Antwort die ernst gemeint ist sehr dankbar.

  • Er hat sich doch gar nicht lustig gemacht.

    Mich persönlich würde ja mal interessieren, wie viele Prozent der Asb*st-Paniker gleichzeitig Raucher sind oder wenigstens mal waren. Oder früher, vor dem Rauchverbot, regelmäßig in Kneipen unterwegs waren.

  • in manchen Bundesländern

    Hannover ist KEIN Bundesland, auch wenn manche hier das gern so hätten.

    Und wenn man die Hintergründe dazu nicht kennt, sollte man sich nicht darauf beziehen!

    Wer solche Panikmache noch unterstützt, zu dem äussere ich mich jetzt besser nicht.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Das ist die Sicherheitsmaßnahme eines öffentlichen Arbeitgebers, der sich vor Schadensersatzansprüchen zukünftiger geschädigter Arbeitnehmer schützen will. Dabei reichen dann schon minimale potentielle Gefahren als Auslöser für weitreichende Vorsorgemaßnahmen. Aus Sicht der Arbeitsmedizin müsste ein solcher Hausmeister vermutlich jahrzehntelang jeden Arbeitstag mehrere Stunden lang ausschließlich Löcher in asbestfaserhaltige Putze bohren, um seine Gesundheit ernsthaft zu gefährden. Gebäude, die weniger als 30 Jahre alt sind oder älter als 60 Jahre und noch nicht gravierend saniert sind, müssten also sowieso von solchen asbesthaltigen Spachtelmassen weitgehend frei sein. Und von den dazwischen errichteten Gebäuden ist potentiell ein Drittel belastet - teilweise. Potentiell (teilweise !) betroffen sein dürfte also vielleicht ein Zehntel aller öffentlichen Gebäude in Hannover, also 10 %.


    Da aber niemand so genau und sofort weiß, welche 10 % der Objekte potentiell betroffen sind, wird für 100 % der Objekte ein Bohrverbot erlassen, was auch die Kontrolle erleichtert. Ob das verhältnismäßig ist? Es soll halt jede Gefährdung kontrollierbar ausgeschlossen werden.


    Wenn man dann aber bedenkt, dass ein Hausmeister pro Jahr vielleicht 5 Wandregale mit je 10 Bohrungen fixiert, oder 25 Spinde mit je 2 Bohrungen wird klar, dass hier mit der ergriffenen Maßnahme weit über das sicherlich an sich sinnvolle (Schutz-) Ziel hinausgeschossen wird. (*)


    Was heißt das jetzt für Dich?

    Bei großflächigem Abstemmen von Putz könnten Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll werden bis hin zur professionelle Schadstoffsanierung. Aber dafür sollte konkret klar sein, ob ein Verdacht besteht und ob das Material auch tatsächlich in kritischer Größenordnung vorhanden ist. Also kommt man auch hier um einen Test / Tests nicht herum, wenn man es wirklich wissen will.


    Diesen Beitrag hast Du bestimmt schon gelesen, oder?

    Also: Nageln geht immer, für eine Handvoll Löcher pro Jahr braucht es nicht mehr Vorsichtsmaßnahmen als eine gut sitzende FFP2-Maske und einen feuchten Lappen zum Wegwischen! Oder trägst Du bei jeder Autofahrt Protektoren an Armen und Beinen, Schutzweste und Integralhelm?

    ___

    (* Ich habe just eine Umbaumaßnahme für eine bundesweit tätige „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ abgeschlossen. Derartig viele fachkundige Kontrolleure auf Bauherrenseite hatte ich noch nie. Da wurde jeder fachkundige Externe von mind. einer intern tätigen sachkundigen Person umfassend kontrolliert und geprüft, oft zusätzlich von einer externen. Das führt mitunter dazu, dass ein Bauherrenvertreter (Architekt), ein von ihm beauftragter (Fach-) Bauleiter, ein Fachkundiger aus dem Haus des AG und ein externer SV einem Handwerker auf die Finger schauen, wie er in 20 Minuten eine Aufgabe überschaubarer Komplexität erledigt. Das System der Beratung und Verantwortungsweitergabe ist bei öffentlichen Institutionen völlig eutrophiert, bis ins Sinnlose. Das führt zu solch unsinnigen Verboten wie in dem Artikel aus Hannover.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wo bitte habe ich mich lustig gemacht?

    Wenn ich mich grad eben so umschaue, wenn ich vor dem PC sitze, mit was ich umgeben bin. Egal was es ist, wenn ich lange genug rumgoogle, finde ich über alles irgendetwas, was meine Gesundheit schädigen könnte.

    Mein Schreibtisch, mein Bodenbelag, meine Teppiche, div. Farben, Elektrogeräte, Kleidung, usw.

    Das Beispiel mit der Schule ist typisch Staat.

    Ich arbeite auch beim Staat. Uns wurde jetzt aus energetischen Gründen die Heizung runtergedreht. Gleichzeitig befindet sich das landeseigene Gebäude in einem energetisch katastrophalen Zusand, die Beleuchtung ist der reinste Stromfresser, usw.

    Es ist schon gut, wenn man nicht völlig gedankenlos durch die Gegend läuft. Aber sich Gedanken darüber zu machen, ob es gesundheitsschädlich ist, wenn ich ein Loch in meine Wand bohre ..... sorry ...

    Was machen eigentlich die ganzen Handwerker, die täglich in den verschiedensten Gebäuden unterwegs sind und hunderte Löcher in Wände bohren?

    Womöglich sollten die dann von den Hausbesitzern erstmal eine Materialanalyse einfordern.


    Gruß

  • Hallo Skeptiker,


    hab ganz lieben Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort! Ja, es scheint doch ein recht sinnloses Verbot zu sein, wenn man bedenkt, wie viele Menschen ebenfalls in Gebäuden mit Asbestputzen leben und da macht sich keiner Gedanken übers Löcherbohren in Wände...

    Der Tipp mit der FFP2-Maske und dem feucht wegwischen ist auf jeden Fall sehr sinnvoll, danke! Das werde ich dann umsetzen. Ich habe jetzt übrigens besagte Wohnung aus anderen Gründen doch nicht genommen, aber bin trotzdem sehr beruhigt, dass so etwas kein Grund ist, nicht in einen Altbau ziehen zu können.

    Wie gesagt, @ S.D., als Laie sieht man so einen Artikel und macht sich dann eben seine Gedanken. Dieser Artikel suggeriert ja, dass das Löcherbohren eine Gefahr sein kann, was natürlich, vom Menschenverstand her, völliger Quatsch ist, aber da ich mich damit nicht auskenne, wollte ich doch mal nachfragen.


    Danke euch, zumindest denen mit den ernst gemeinten Antworten! :)