Alles Falsch gemacht? Dampfbremse richtig verbinden 😱


  • Hallo Leute,

    Ich saniere unser erworbenes Haus und verstehe nicht, wie ich die Dampfbremse richtig anschließen soll. Es geht speziell um die Verbindung der Dampfbremse entlang der Dachschräge vom OG zum DG. (siehe das Bild, das ich gemacht habe)

    Das Dachgeschoss und Obergeschoss sind über eine dauerhaft offene Holztreppe verbunden. Dachgeschoss wird also bewohnt.


    - Haus hat ein Steildach und die Zwischendecke zwischen DG und OG besteht aus Kehlbalken

    - Die Dachschrägen und die Zwischendecke habe ich mit Zwischensparrendämmung aus Steinwolle gedämmt

    - Der Bodenbelag im DG ist aus OSB-Platten.


    Mein Problem:

    Ich habe mir einige Video-Anleitungen von ISOVER angeschaut und in einem Video wird klar gesagt, dass wenn man im DG den Boden mit OSB-Platten ausbaut und diese miteinander Luftdicht verklebt oder mit Klebebändern abgedichtet sind, dann kann man die Dampfbremse im Dachgeschoss an der OSB-Platte luftdicht anbinden.


    Jetzt habe ich aber große Zweifel, ob das so richtig ist.

    Sollte die Folie doch vom OG zum DG unbedingt durchgehend sein?


    Ich wurde darauf durch einen Bekannten aufmerksam und dann durch diesen alten Thread im Forum (https://www.bauexpertenforum.d…sbau.104456/#post-1149028). Da hat der Leidensgenosse den Anschluß gemacht, obwohl er zuerst wohl auch durch das ISOVER Video irritiert wurde.

    Ich bin zwar mit dem Verkleben der Folie und dem Verschrauben von Rigips Traglattung fast fertig, kann aber noch mit ein paar Tagen Aufwand den Anschluss der Folie machen. Der Aufwand ist recht hoch, da man um jeden Kehlbalken die Folie abkleben müsste.

    Was sagt Ihr? Muss die Verbindung hin?

  • Wenn die luftdichte Ebene unterhalb der Kehlbalkenlage sauber hergestellt wurde (auch im Bereich der Treppe), dann kann man wohl die obere

    Dampfbremse an dem OSB-Bodenbelag anschließen.


    Gruß

  • Wenn die luftdichte Ebene unterhalb der Kehlbalkenlage sauber hergestellt wurde (auch im Bereich der Treppe), dann kann man wohl die obere

    Dampfbremse an dem OSB-Bodenbelag anschließen.


    Gruß

    Danke für die Antwort!

    Wenn ich um die Treppe drum herum abdichte, dann kommt keine "innere" warme Hausluft in die Konstruktion rein. Das ist schon mal gut.


    Wie ist es aber mit dem Windsog?


    Ich meine, die Zwischendecke ist ja von außen mit Steinwolle gedämmt, lässt aber Luft durch.

    Die Luft kann dann von einer Seite zur anderen durchwandern, da es innen keine Folie aufhält. (Der Ausschnitt für die Treppe ist ja nur 1.5m x1.5m)


    Mein Gedanke wäre, dass die kalte Luft unten an der OSB-Platte durchwandert und diese abkühlt, was zu Kondensation führen kann.


    Ist mein Gedankengang korrekt?

  • Ich sehe als grafisch denkender Mensch ein anderes und ganz eindeutig bestehendes Problem:



    Durch die Leibung der Deckenöffnung eindringende Luftfeuchte (blaue Pfeile). Ansonsten überlasse ich die Beantwortung solcher Fragen gerne den Kollegen mit vertieftem bauphysikalischen Wissen.


    OSB-Platten sind nur ab der Qualität OSB3 und mit dampfdichter Verklebung aller Plattenstösse wasserdampfdiffusionsdicht!

    Ich meine, die Zwischendecke ist ja von außen mit Steinwolle gedämmt, lässt aber Luft durch.

    Die Luft kann dann von einer Seite zur anderen durchwandern, da es innen keine Folie aufhält. (Der Ausschnitt für die Treppe ist ja nur 1.5m x1.5m)


    Mein Gedanke wäre, dass die kalte Luft unten an der OSB-Platte durchwandert und diese abkühlt, was zu Kondensation führen kann.

    Das ist richtig, hat aber nichts mit der Dampfsperre zu tun! Zur Kondensation käme es dann auf der warmen Seite der Dampfbremsen / -sperren, also auf der Oberseite der OSB-Platten und unter der Decke des oberen Raums. Und dann verstehst man sofort, weshalb die gegen Außen luftdichte Ebene so wichtig ist.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich sehe als grafisch denkender Mensch ein anderes und ganz eindeutig bestehendes Problem:


    Durch die Leibung der Deckenöffnung eindringende Luftfeuchte (blaue Pfeile).

    Dieses Problem wäre aber "gelöst", wenn man run um die Treppe den korrekt luftdicht abdichtet. Oder?

    Zitat


    Das ist richtig, hat aber nichts mit der Dampfsperre zu tun! Zur Kondensation käme es dann auf der warmen Seite der Dampfbremsen / -sperren, also auf der Oberseite der OSB-Platten und unter der Decke des oberen Raums. Und dann verstehst man sofort, weshalb die gegen Außen luftdichte Ebene so wichtig ist.


    Genau. Dieses Problem macht mir mehr sorgen. Die Frage ist, ob die Luft da so einfach in die Decke eindringen kann.


    Ich habe jetzt das ISOVER-Video gefunden. https://youtu.be/pBhkniVnZ9k?t=655

    Ab der 11 Minute, sagt der ISOVER Fachmann, dass man keinen Folienanschluss benötigt, wenn die OSB Platten Luftdicht sind (verklebt, verleimt)


    Jetzt weiß ich nicht. Das widerspricht aber unseren Gedanken, dass dort Luft von außen eindringen kann.

  • Dieses Problem wäre aber "gelöst", wenn man run um die Treppe den korrekt luftdicht abdichtet. Oder?

    Das Problem wäre gelöst, wenn es dort eine ausreichend dimensionierte Dampfbremse, ggf- sperre gäbe. Wasserdampfdichtigkeit und Luftdichtigkeit sind zweierlei!


    Ich schaue mir nur sehr selten Erklärvideos an, weil sie Zeitfresser sind. Wo in Deiner Zeichnung sollte die OSB-Platte sein?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das Problem wäre gelöst, wenn es dort eine ausreichend dimensionierte Dampfbremse, ggf- sperre gäbe. Wasserdampfdichtigkeit und Luftdichtigkeit sind zweierlei!


    Ich schaue mir nur sehr selten Erklärvideos an, weil sie Zeitfresser sind. Wo in Deiner Zeichnung sollte die OSB-Platt sein?

    Ich meine, die Stelle der Zwischendecke, wo die Treppe ist (ca. 1.5 m x 1.5 m). Diese kann ich seitlich komplett mit Dampfbremse verkleiden.


    Zitat

    Ich schaue mir nur sehr selten Erklärvideos an, weil sie Zeitfresser sind. Wo in Deiner Zeichnung sollte die OSB-Platt sein?

    Schau dir das bitte an, das den Link habe ich bereits an die richtige Stelle platziert. Es dauert nur wenige Sekunden.


    In meiner Zeichnung ist es gelb markiert. Der Fußboden des Dachbodens ist aus OSB.

  • Nein, ich schaue mir keine Videos an, in Zeichnungen und Texten kann ich sowas auf den ersten Blick dort erkennen, wo ich relevante Informationen suche. Nur linear verwertbare Informationen halte ich für Zeitverschwendung.


    Der Wind kommt von außen in die Decke oder hast Du eine winddichte Ebene auf der Aussenseite der Wärmedämmung?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Nein, ich schaue mir keine Videos nicht an!


    Der Wind kommt von außen in die Decke oder hast Du eine winddichte Ebene auf der Aussenseite der Wärmedämmung?

    Ich habe nach der Dämmung eine Unterspannbahn von Alujet (diffsionsoffen).

    Die Bahnen sind verklebt.

    Ich denke das bildet aber keine winddichte Ebene.

    Danach Traglattung, Konterlattung und Dachziegel.

  • Ab der 11 Minute, sagt der ISOVER Fachmann, dass man keinen Folienanschluss benötigt, wenn die OSB Platten Luftdicht sind (verklebt, verleimt)

    das ist meine argumentationskette: eine these aufstellen, dann eine harte bedingung hinterherschieben - und an der reaktion sieht man, wer mitgedacht hat .. allerdings würde ich noch ein paar "wenn´s" dazugeben :)


    jetzt mal anders - ich bin mir nicht sicher, ob ich das mag:

    1. von aussen belüftete gefache
    2. unklarer anschluss kehlbalken-an-dachflächen-x´el
    3. unklare eignung der osb
    4. dat köllsche prinzip (et hätt noch imma jut jejange)
  • das ist meine argumentationskette: eine these aufstellen, dann eine harte bedingung hinterherschieben - und an der reaktion sieht man, wer mitgedacht hat .. allerdings würde ich noch ein paar "wenn´s" dazugeben :)


    jetzt mal anders - ich bin mir nicht sicher, ob ich das mag:

    1. von aussen belüftete gefache
    2. unklarer anschluss kehlbalken-an-dachflächen-x´el
    3. unklare eignung der osb
    4. dat köllsche prinzip (et hätt noch imma jut jejange)

    Hi mls,


    also dein Fazit? Würdest mir raten, doch noch die DG-Folie und OG-Folie zu verbinden?

    Wenn das die einzige korrekte Ausführung ist, würde ich das machen, ist zwar Mordsaufwand, da ein Teil wieder abgebaut werden muss, aber ich möchte es lieber richtig machen.



    Ich würde einfach gern wissen, was die Profis normalerweise machen. Wird wirklich jeder einzelne Kehlbalken mit Folie + Dichtmasse abgedichtet und die Folien verbunden?


    Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass die Kehlbalken immer doppelt sind, muss also in den Zwischenräumen fummeln. 🧐🥴

  • Zitat

    Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass die Kehlbalken immer doppelt sind, muss also in den Zwischenräumen fummeln. 🧐🥴

    Eine Lösung hierfür gibt es auch bei Isover-live mit Stellbrettern. Deren Erklärvideos sind gut und brauchbar. Wer außer Isover soll denn überhaupt wissen, wie die luftdichte Ebene in den kritischen Bereichen handwerklich richtig auszuführen ist.


    In Deinem Fall:


    Die Winddichtheit, die u.a. auch der Auskühlung der Dämmung vorbeugen soll, ist durch die von Dir beschriebene Unterspannbahn vorhanden, Sie ist nach Deinen Angaben, wie zwischenzeitlich in der Norm gefordert, auch an den Überlappungen verklebt. Mehr an Schutz gegen Auskühlung der Dämmung hast Du auch an den Dachschrägen nicht.


    Ich würde die vom DG kommende raumseitige Dampfbremse unter- und oberhalb der Kehlbalkenlage durchverlegen und luftdicht an die Dachschrägen anschließen. Diese Dampfbremsen würde ich mit einer Dampfbremse an den Leibungen der Treppenöffnung zum Spitzboden verbinden. Damit sollte es dann auch in Ordnung sein.


    Auf der rundum verlegten und luftdicht verbundenen Dampfbremse kannst Du dann im Spitzboden OSB 2-Platten und an den Leibungen der Treppenöffnung Gipskarton anbringen. Luftdichte OSB 3-Platten mit luftdicht verklebten Stößen sollten auch gehen.


    Die Verlegung der Dampfbremse durch die Kehlbalkenebene hindurch ist eine Arbeit für einen " Uhrmacher " und wäre mir zu zeitaufwändig und zu fehlerträchtig.

  • Wer außer Isover soll denn überhaupt wissen, wie die luftdichte Ebene in den kritischen Bereichen handwerklich richtig auszuführen ist

    hmm .. :):)

    da wüsste ich schon ein paar leute.


    Ich meine, die Zwischendecke ist ja von außen mit Steinwolle gedämmt, lässt aber Luft durch.

    Die Luft kann dann von einer Seite zur anderen durchwandern, da es innen keine Folie aufhält

    no go.

    Würdest mir raten, doch noch die DG-Folie und OG-Folie zu verbinden?

    ich rate garnix, da ich die situation nicht aus eigener anschauung kenne - aber die folien zu verbinden, sollte minimalkonsens sein. besser/anders geht vielleicht auch .. das soll sich ein fachmann vor ort angucken. der kann dann auch einen vorschlag versus aussenluftzutritt machen.