Risse unter der Tapete

  • Guten Abend,


    Ich als Baulaie stehe vor einem kleinen oder großen Problem und kann das nicht ganz beurteilen. Wir haben uns ein kleines neues Haus gekauft und fingen heute mit der Renovierung an.


    Kaum entfernten wir die ersten Tapeten, kamen uns schon dicke Risse entgegen. Laut alten Besitzer wurde die Decke mit rotband verputzt. Die Risse sind fuer mich als Laie echt groß und nun stellt sich mir die Frage wie kann ich damit umgehen?

    Soll ich das einfach "ausfegen", annässen, grundieren und mit rotband wieder reparieren?


    Danke fuer die Antworten

  • neues Haus

    ????

    Neu wohl kaum (ausser für euch) Wohl eher 30er - 60er Jahre.


    Sieht aus wie eine Rohrgewebe/Strohmatten/Rabittzdecke mit Kalkputz. Wenn ja, dann WAHRSCHEINLICH harmlos. Man sollte aber darüber nachdenken, die Unterdecken abzureissen und durch Gipskartondecken zu ersetzen (viel Staub)

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Ja natuerlich neu fuer uns. Das Haus ist aus den 60er. Entschuldige meine Laie aber Stroh hab ich jetzt nicht gesehen.

    Zim Hintergrund das Haus ist massiv gebaut aber ja das ist nicht die betondecke.


    Gibt es eine Alternative zum abreisen?

  • Gibt es eine Alternative zum abreisen?

    Jede Form der "Ausbesserung" (Moltofil o.ä.) bleibt genau das - Flickwerk. Keiner weiß, ob und wenn wann die Risse wiederkommen.


    Stroh hab ich jetzt nicht gesehen

    Der (oder Schilfrohr/Rabittz/Heraklith mit Drahtgewebe) ist UNTER dem Putz und kommt erst zum Vorschein, wenn der Putz abfällt.


    Spätestens wenn die Elektrik dran ist, müsst Ihr an die Decken. 60er Jahre möglicherweise = 2-Ader (kein extra PE). Isolierung bröselig (Alter)

    =o

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Off-Topic:

    Gibt es eine Alternative zum abreisen?

    Klar: Dableiben! ;)

    Kaum entfernten wir die ersten Tapeten, kamen uns schon dicke Risse entgegen. Die Risse sind fuer mich als Laie echt groß ...

    Leider ist anhand der Bilder wegen fehlender maßstabgebender Elemente nicht erkennbar, wie breit die Risse sind und auch nicht, wie sie sich an der Decke verteilen. Eine Bewertung ist deshalb schwer.

    Laut alten Besitzer wurde die Decke mit rotband verputzt.

    Für mich sieht es danach nicht aus, aber ich kann eh nicht erkennen, was Wand und was Decke ist.

    Soll ich das einfach "ausfegen", annässen, grundieren und mit rotband wieder reparieren?

    Risse zu verschließen ist fast immer grundsätzlich möglich. Damit allein wird man aber keine neuen oder sich wieder öffnenden Risse verhindern können. Dafür wäre eine Rissbrücke, z.B. aus Glasfaservlies o.ä. hilfreich.

    Sieht aus wie eine Rohrgewebe/Strohmatten/Rabittzdecke mit Kalkputz. Wenn ja, dann WAHRSCHEINLICH harmlos.

    Das sehe ich auch so! :thumbsup:

    Man sollte aber darüber nachdenken, die Unterdecken abzureissen und durch Gipskartondecken zu ersetzen (viel Staub)

    Davon, dies ohne Not zu tun, würde ich abraten, zumindest wenn der erhebliche Aufwand durch andere Maßnahmen vermeidbar ist.


    Außerdem unterscheidet sich eine moderne und bei fachgerechter Ausführung perfekt glatte Abhangdecke erheblich von den rauen und im Vergleich eher unebenen anderen Oberflächen des Bestandes. Spätestens nach dem Anstrich folgt dann der Wunsch alle Wände neu glatt putzen zu wollen. Ich rate deshalb eher zur Sicherung der Decke mit rissüberbrückendem Glasvlies, welche für mehrere Jahrzehnte Ruhe schaffen sollte. Die Elektrik wird dann aber vor der Vlieseinarbeitung fertiggestellt! Mit viel Geschick lassen sich Leuchtenkabel aber auch noch in deren Spannrichtung noch nachträglich über die / in die Holzbalkendecke einziehen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Außerdem unterscheidet sich eine moderne und bei fachgerechter Ausführung perfekt glatte Abhangdecke erheblich von den rauen und im Vergleich eher unebenen anderen Oberflächen des Bestandes.

    OK - Vielleicht bin ich da kein Maßstab.

    Selbst glatte (Q 4) Wände tapeziere ICH mit Rauhfaser 20 (Min.)/ Laienbezeichnung Viva.

    Sieht nach dem Anstrich wie Kalkputz aus

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • aber ja das ist nicht die betondecke.

    Dachgeschoss, auf dem einen Bild die Dachschräge mit Paneelen verkleidet, auf dem anderen Bild scheint der Putz "nahtlos" in die Dachschräge überzugehen?

    Wie soll der Raum genutzt werden?

    Was soll später wieder an die Wand? (Tapete, Farbe, Putz, Paneele, .......)


    Du kannst die Risse reparieren, aber bei der ersten Bewegung des Dachstuhls kommen die wieder. Halbwertszeit ein paar Monate (wahrscheinlich), evtl. wenige Jahre (eher unwahrscheinlich).


    Es wäre schon interessant zu wissen, wie die Flächen gestaltet werden sollen. Falls der Putz nicht entfernt werden soll, dann wäre es denkbar die Decke abzuhängen. Das wird aber mühsam, alleine schon wegen der Unterkonstruktion und deren Befestigung. Falls die Flächen nicht zu groß sind dann würde ich den vorhandenen Putz entfernen. Danach arbeitet es sich einfacher.


    Wie man den Übergang zur Dachschräge gestaltet, das hängt davon ab ob man mit Gipskarton oder irgendwelchen Paneelen arbeiten möchte, und wie die Oberfläche letztendlich aussehen soll. Bei dern Herstellern der Gipskartonplatten gibt es dazu umfangreiches Infomaterial und Verarbeitungsanleitungen.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Ich werde heute mal ausführlichere Bilder machen vom ganzen Raum nachdem die restliche Tapete ab ist.

    Der Raum soll als Büro genutzt werden. Die Wände sollten mit Rollputz und die Decke mit Streichvlies Beendet werden. Ich ging davon aus, dass ich für das Finish eh alles Schleifen muss auf mind. Q2.

    Das die Risse nun zum Vorschein kam war halt unerfreulich. Die Decke Abhängen würde ich ungern da es eine Deckenwölbung gibt die uns sehr gefällt, da kommt noch weniger Erfahrung einher.


    Wie gesagt ich mach heute Abend noch einmal bessere Bilder.

  • aber genau die scheint ja das Problem zu verursachen.

    Glaube ich nicht. Die Risse in der Rundung werden eher nur Symptome sein, wie eine laufende Nase bei einer Erkältung.

    Ursächlich werden eher die Bewegungen im Dach sein

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Ursächlich werden eher die Bewegungen im Dach sein

    Meinte ich ja.

    Du kannst die Risse reparieren, aber bei der ersten Bewegung des Dachstuhls kommen die wieder.

    und mit der "Rundung" wurde eine mehr oder weniger starre Verbindung zwischen Decke und Dachschräge hergestellt. Auf dem anderen Bild (vermutlich Dachschräge mit Paneelen verkleidet) gibt es diese starre Verbindung anscheinend nicht. Der Übergang versteckt sich unter der Abdeckleiste. Folglich keine Risse in der Deckenfläche.

    Den Übergang zur Wand könnte man auch entkoppeln.


    Letztendlich wird der Anspruch an die Optik entscheiden was notwendig wird, bei einem Vlies hätte ich Bedenken, ob dieses dauerhaft in der Lage ist die Folgen der Bewegungen zu kaschieren. Ich würde eine Trennung bevorzugen.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Wenn ich das nun richtig verstehe, die Decke wurde mit Kalkputz angelegt und eine Verbindung zu den Wänden geschaffen. Durch Bewegung des Hauses/Daches ist der Putz gerissen und die Risse sind entstanden.

    Eine Lösung wäre Wand und Decke von einander zu trennen aber wie mache ich das?

  • Mit reparieren wäre ich skeptisch. Der Putz ist eh dabei so langsam runter zu fallen. Das Beste wäre diesen komplett zu erneuern, oder mit GK abhängen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • …da es eine Deckenwölbung gibt die uns sehr gefällt …

    Was ist mit „Deckenwölbung“ gemeint? Gibt es wirklich eine vollflächige Wölbung ähnlich einem echten Gewölbe, hat die flache Decke umlaufend Hohlkehlen zu den Wänden oder Dachschrägen oder hängt sie einfach mittig durch. Und geht es um eine Holzbalkendecke, den

    … Streichvlies ... Ich ging davon aus, dass ich für das Finish eh alles Schleifen muss auf mind. Q2.

    QX meint aber immer schleifen und spachteln! Und insbesondere das vollflächige Spachteln führt dann zu einer einigermaßen einheitlichen Saugfähigkeit des Untergrundes. Gerade bei aufgerollten Strukturen ist die einheitliche Saugfähigkeit meines Wissens, besser nach meiner Erfahrung, extrem wichtig. Demnach würde man das vollflächig spachteln müssen und das meint dann eher Q4 als Q2 !

    Der Putz ist eh dabei so langsam runter zu fallen. Das Beste wäre diesen komplett zu erneuern, oder mit GK abhängen.

    nein, nein und nochmal nein!

    Gipskaton kann man mit Radien (gebogen) einbauen. Also kein Hinderungsgrund

    Eine Hohlkehle aus Gipskartonplatten in einer Verbindung von Holzbalkendecke und Massivwand!? Hilfe, sarkas , wo bin ich hier?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Nö, das war weniger Nachhilfe, als eher Irreführung. Das Material kenne ich bereits seit über zwanzig Jahren, wie man dem Längsschnitt in dieser Veröffentlichung ganz rechts entnehmen kann. Seither weiß ich aber auch, dass es dafür eine UK benötigt, welche in gekrümmt kaum unter 40 mm hin zubekommen sein dürfte, eher doppelt so dick. Und genau das war die Zielrichtung meiner Frage:

    Eine Hohlkehle aus Gipskartonplatten in einer Verbindung von Holzbalkendecke und Massivwand!?

    Die UK lässt sich nämlich leider nicht auf 0 mm ausziehen und dann gäbe es einen hässlichen Absatz.


    Mir ist die Situation des TS bisher allenfalls ansatzweise klar. Und deshalb erhoffe ich mir hiervon

    Ich werde heute mal ausführlichere Bilder machen vom ganzen Raum nachdem die restliche Tapete ab ist.

    mehr Klarheit.

    Die Wände sollten mit Rollputz und die Decke mit Streichvlies Beendet werden.

    Hmmm. Wurde das schon 'mal visualisiert? Ich sehe mir da einen nicht ganz unkritisch erscheinenden Materialmix vor meinem inneren Auge!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Wie versprochen die Bilder.


    Da wir heute nun die ganze Tapete runter haben, haben wir uns nun entschieden ein Fachmann zu Rate zu ziehen und diesen dann wohl auch zu beauftragen. Mit ihm werden wir dann auch besprechen was das bester waere.


    Das Stroh hab ich jetzt auch gefunden 😔

  • … kann in so einer Art von Decke aus diesem Baujahr auch Schadstoffe enthalten sein wie Asbest?

    Ja. Aber die Asbestfasern wären dann sehr wahrscheinlich im Putz gebunden, so dass außer bei der abtragenden Bearbeitung wenig Gefahr des Überganges in die Raum- und Atemluft bestünde.


    Zu Deinen Fotos: Ich sehe keine Notwendigkeit, die Decke zu erneuern. Aber wie sieht es mit dem Dachaufbau darüber aus? Ist der vom Wärmedämmwert her noch ausreichend? Soll die Dachdeckung perspektivisch erneuert werden? Hier sehe ich Punkte, die bedacht werden sollten, bevor es an die inneren Oberflächen geht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Das Dach ist jetzt nicht gedämmt, muessen wir aber innerhalb der nächsten zwei Jahre, als Auflage von Eigentümerwechsel.

    Da das Spitzdach nicht bewohnt ist, wollten wir mit rockwoll die Geschossdecke dämmen. Das Dach als solches wurde erneuert aber ohne Dämmung.


    Kann ich davon ausgehen das auch die Decke im EG so aufgebaut ist?

  • Das Dach ist jetzt nicht gedämmt, muessen wir aber innerhalb der nächsten zwei Jahre, als Auflage von Eigentümerwechsel.

    Da das Spitzdach nicht bewohnt ist, wollten wir mit rockwoll die Geschossdecke dämmen.

    Das klingt tendenziell plausibel. Aber die schrägen Teile der „Decke“ (ich halte sie für „Dach“) müssten demnach ungedämmt sein, oder?

    Kann ich davon ausgehen das auch die Decke im EG so aufgebaut ist?

    nein, aber wie ist denn „so“ überhaupt?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Die Dachschrägen sind wohl gedämmt laut vorbesitzer. Das werde ich in den Unterlagen nochmal sichten.


    Mit welchen Kosten muesste ich denn ca. Rechnen um diesen Raum bzw diese Decke von einem Fachmann neumachem zu lassen. Also die Kosten fuer eine rep. Oder einen kompletten Abriss?

  • Die Dachschrägen sind wohl gedämmt laut vorbesitzer.

    „Sind wohl …“ ist eine etwas dünne Basis für nachhaltiges eigenes Handeln. Mir wäre das zu wenig.

    Das werde ich in den Unterlagen nochmal sichten.

    Das solltest Du auf jeden Fall. Doch Papier ist geduldig. Ich würde deshalb an einer oder besser zwei verschiedenen Stellen die eigenen Augen zur Kontrolle des Ist-Zustandes einsetzen und dafür jeweils vorsichtig das Bauteil öffnen.

    Mit welchen Kosten muesste ich denn ca. Rechnen um diesen Raum bzw diese Decke von einem Fachmann neumachem zu lassen. Also die Kosten fuer eine rep. Oder einen kompletten Abriss?

    Meinst Du die gesamte Decke (im Bauwesen wird das gesamte begehbare waagerechte Bauteil als „Decke“ bezeichnet) oder nur die unterseitige „Bekleidung“ von Decke und Dach?


    Welchen Grund siehst Du in beiden Fällen für eine komplette Erneuerung?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Nur die Unterseite der Bekleidung. Ob das wirklich raus muss werde ich dann mit der Firma besprechen. Ich werde die hier genannten Punkte mit einbringen und evtl. Kann die Firma das ja reparieren ich bin da fuer alles offen. Aber die kosten kann ich gar nicht absehen.

  • Da ich es selbst hasse, wenn einer nicht schreibt wie etwas ausgeht, einmal hier das Ende der Geschichte.


    Ich hatte eine trockenbaufirma da, die sich das ganze Geschehen einmal angeschaut. Der nette Herr war direkt zuversichtlich und hat mit seinen Kollegen eine Membran drueber gelegt und alles verputzt mit rotband. Davon wurden zwei Schichten angelegt und zum Schluss mit Streichrigips das Finish angelegt. Alles wurde mehrfach geschliffen und nun kam die Farbe direkt drauf. Mal sehen wie lange das ganze hält.


    Besten Gruß