Mit Gipskarton abgestellte Wand muss entfernt werden...

  • Hallo zusammen,


    wir wurden aufgrund des Brandschutzes von unserem zuständigen Kaminkehrer angewiesen, eine mit Gipskarton abgestellte Wand zu entfernen, da die 5cm Luftschicht zwischen einen mit Backsteinen gemauerten Kamin (in der Außenwand) und der Gipskartonplatte sich entzünden könne...


    Der eine Zug des Kamins wird seit kurzem von der Gaststätte unter unserer Wohnung als Dampfabzug genutzt und der Kaminkehrer könne die Installation erst abnehmen, wenn wir die Luftschicht zwischen Kamin und Gipskarton entfernt hätten.


    Erstens, ist das korrekt? Kann sich die Luftschicht wirklich entzünden? Und zweitens, könnte man nicht z.B. eine Schüttung in den Hohlraum einbringen und damit das Problem beseitigen ohne die abgestellte Wand komplett zu entfernen?


    vG Markus

  • wir wurden aufgrund des Brandschutzes von unserem zuständigen Kaminkehrer angewiesen, eine mit Gipskarton abgestellte Wand zu entfernen, da die 5cm Luftschicht zwischen einen mit Backsteinen gemauerten Kamin (in der Außenwand) und der Gipskartonplatte sich entzünden könne

    ...

    Kann sich die Luftschicht wirklich entzünden?

    Luft (78 % N, 21 % O, ...) kann unter den üblichen natürlichen Umständen der unteren Erdatmosphäre nicht brennen und damit kann sich eine Luftschicht auch nicht entzünden. Einige Feuerungverordnungen in D verlangen Abstände von ca. 5 cm zwischen Schornsteinen / Kaminzügen und brennbaren Baustoffen. Liegt hier möglicherweise diesbezüglich ein Missverständnis vor, oder wurde die bestehende Trockenbauwand mit Holzlatten gebaut und ist deshalb zur Schornstein hin als brennbar zu bewerten?

    Der eine Zug des Kamins wird seit kurzem von der Gaststätte unter unserer Wohnung als Dampfabzug genutzt und der Kaminkehrer könne die Installation erst abnehmen, wenn wir die Luftschicht zwischen Kamin und Gipskarton entfernt hätten.

    Ein "Dampfabzug" (gemeint sein dürfte hier wohl eher ein "Wrasenabzug" bzw. ein "Abluftkanal für Küchenabluft") ist kein Schornstein und damit unterliegt er auch nicht den Anforderungen an einen Schornstein. Wenn er mehrere Aufenthaltsräume durchläuft, muss er allerdings trotzdem durchgehend feuersicher ummantelt sein. Liegt vielleicht auch hier ein Missverständnis vor? Ist vielleicht nur eine zusätzliche nichtbrennbare Ummantelung gefordert?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Der eine Zug des Kamins wird seit kurzem von der Gaststätte unter unserer Wohnung als Dampfabzug genutzt und der Kaminkehrer könne die Installation erst abnehmen, wenn wir die Luftschicht zwischen Kamin und Gipskarton entfernt hätten.

    Was ist denn in dem anderen Zug des Kamins? Die Schilderung klingt sehr verworren...Für die Abnahme einer Küchenlüftung ist m.W. ein Sachverständiger für Lüftungsanlagen zuständig. Grundlage dürfte hier die LüAR sein.

  • Für die Abnahme einer Küchenlüftung ist m.W. ein Sachverständiger für Lüftungsanlagen zuständig

    In M-V ist nach RÜGVO M-V der Bezirkschornsteinfegermeister zuständig.

    Wie es in Hessen ist, weiß ich nicht.


    Leider fehlt denen hinsichtlicht der baukonstruktiven Abschottungen oft das Fachwissen. (persönliche Erfahrung)

    Es könnte deshalb durchaus eine Verständnisfrage sein.


    P.S.: Die rechtliche Frage zu Kostentragung wurde ja nicht gestellt. Die Kostentragungspflicht würde ich aber beim Verursacher, der Gaststätte sehen.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Erstmal vielen Dank für die sehr schnellen und professionellen Antworten. Dieses Forum ist wirklich TOP! 👍

    Zitat von Skeptiker


    wurde die bestehende Trockenbauwand mit Holzlatten gebaut

    Ja, das ist genau der Fall. Das geht jedenfalls so aus den Bildern hervor, die beim Errichten der Wand gemacht wurden. Es wurde wohl 2x 25x50mm Holzlatten (1x vertikal, 1x horizontal) auf das Backsteinmauerwerk und eventuell auch an den Kamin (?) angebracht. Daran wurden dann die Gipskartonplatten festgemacht.


    Ich hatte dem Schornsteinfeger eben vorgeschlagen, den Zwischenraum mit einer nicht brennbaren Schüttung (z.B PERLITE) auszufüllen.
    Da könnten die Holzlatten ja auch nicht mehr brennen, da ja kein Sauerstoff mehr vorhanden wäre!?
    Es geht dem Schornsteinfeger wohl speziell um ein eventuell entstehenden Fettbrand in dem Zug.


    Zum Schornsteinzug. Er wurde mit einem speziellen neuen Kunststoff (genau weiß ich es momentan nicht!) ausgekleidet um den Querschnitt des Zuges voll auszunutzen. Ein normalerweise eingesetztes Edelstahlrohr hätte vom Querschnitt nicht ausgereicht und man hätte es am Haus außen entlang legen müssen.
    Der Abluftkanal geht direkt von der Abzugshaube in der Küche der Gaststätte in den Kamin.


    Im anderen Zug des Schornsteins ist ein Edelstahlrohr für die Gastherme der Gaststätte.

  • Ich hatte dem Schornsteinfeger eben vorgeschlagen, den Zwischenraum mit einer nicht brennbaren Schüttung (z.B PERLITE) auszufüllen.

    Da könnten die Holzlatten ja auch nicht mehr brennen, da ja kein Sauerstoff mehr vorhanden wäre!?

    Sämtliche ungebundenen Schüttungen sind luftdurchlässig und damit kann das Holz eben doch weiter brennen. Außerdem ist das Holz weiterhin innerhalb des "verbotenen" Distanz von 5 cm (hier in B). Auch wenn das Holz da definitiv weg muss, könnte die GK-Wand mit Metallständern neu gebaut werden. Unzulässig war die Konstruktion dann aber schon länger!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Kurze Nachfrage: Wo sind die 5 cm bei euch geregelt?

    Die standen in der Feuerungsverordnung. Jetzt gibt es aber keine mehr.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: Zitat ergänzt

  • wir wurden aufgrund des Brandschutzes von unserem zuständigen Kaminkehrer angewiesen, eine mit Gipskarton abgestellte Wand zu entfernen,

    Das klingt für mich nach einer typischen Heimwerker- oder Hausmeisterdienst-Baumaßnahme; und vermutlich würde man die Wand im betreffenden Bereich am geschicktesten durch eine solche aus Gipsdielen ersetzen. Eine Bebilderung der Situation (Detailzeichnung) könnte hilfreich sein.