Vinylboden löst sich immer wieder

  • Hallo Kollegen,

    ich bin gelernter Bodenleger und habe bereits jahrelange Erfahrung. Derzeit stehe ich jedoch vor einem Problem und finde keine Lösung. Darum bitte ich um Eure Hilfe bzw. Erfahrungswerte.

    Ich habe in einem Einfamilienhaus auf einen neuen Estrich (über Fußbodenheizung) in mehreren Räumen Vinyl verklebt. Der Estrich hat ausreichend lange getrocknet, der Vinylbelag abgelüftet, es herrschten normale Raumtemperaturen (Fußbodenheizung war aus und wurde bisher auch nicht eingeschaltet!), also optimale Verlegebedingungen. Den Untergrund habe ich normal vorbereitet also Estrich geschliffen, gesaugt, grundiert, gespachtelt, geschliffen, gesaugt. Zwischen den Räumen habe ich die Fugen mit Standfeste überspachtelt und Gewebeband eingearbeitet, danach auch geschliffen und grundiert. Im Randbereich beim Verlegen natürlich Fuge belassen. Ich habe im gesamten Haus den Untergrund mit gleichen Materialien und auf gleiche Weise vorbereitet. Nirgends gab es ein Problem mit dem Belag. Nur im Wohnzimmer mit offener Küche. Hier wurden im Küchenbereich Vinyl in Fliesenoptik und im Wohnbereich Paneele in Holzoptik verklebt. Nach ca. 1 Woche bekam ich einen Anruf der Hauseigentümer. Sie teilten mir mit, dass sich der Boden im Küchenbereich löst, sich einige der Vinylfliesen heben. Ich musste vor Ort feststellen, dass sich einige Vinylfliesen mit haftendem Kleber an der Rückseite vom Estrich gelöst hatten. Da ich annahm, die Ursache liegt beim Belag, haben ich in Absprache mit dem Auftraggeber die Vinylfliesen komplett entfernt, den Boden geschliffen, gesaugt, 2 x grundiert ... also nochmals den Untergrund gründlich vorbereitet und dann dieselben Vinylpaneele wie im Wohnbereich verlegt. Das ist jetzt eine Woche her. Heute meldet sich der Eigentümer und berichtet mir, dass sich erneut das Vinyl (jetzt Paneele) im Küchenbereich (und nur dort) an einigen Stellen gelöst hat. ;( Habt Ihr so etwas schon einmal gehabt? Was kann ich nun tun? Wäre sehr dankbar über Eure zeitnahen Vorschläge.

    Handwerkliche Grüße

    Fondo

  • 1,8 % bei CM-Messung

    War auch mein erster Gedanke, aber wieso sollte explizit im Küchenbereich ein anderer (schlechterer) Wert gemessen werden? Wie gesagt im gesamten Haus herrschen die gleichen Grundbedingungen, gleicher Untergrund - zumindest augenscheinlich.

  • Ich musste vor Ort feststellen, dass sich einige Vinylfliesen mit haftendem Kleber an der Rückseite vom Estrich gelöst hatten.

    Hat sich der Kleber von der Ausgleichsmasse oder die Ausgleichsmasse vom Estrich gelöst?

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • aber wieso sollte explizit im Küchenbereich ein anderer (schlechterer) Wert gemessen werden?

    Weil die Spülen/Geschirrspüleranschlüsse gerne ohne Eimer als Behelfszapfstelle genutzt werden - mit allen negativen Folgen für die Bodenfeuchte

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • dass sich erneut das Vinyl (jetzt Paneele) im Küchenbereich (und nur dort) an einigen Stellen gelöst hat.

    sind die Stellen wahllos in der Küche verteilt oder ergibt sich ein Muster? (Bsp. in eine Reihe oder konzentriert in einem bestimmten Bereich der Küche).


    Es scheint ja so, dass sich der Kleber korrekt mit dem Vinyl verbindet, aber nicht am Estrich haftet. Somit stellt sich die Frage, was an der Estrichoberfläche der Küche anders ist als in den anderen Räumen. Da kommt einem natürlich zuerst einmal Feuchtigkeit in den Sinn, alles andere sollte ja durch die Untergrundvorbereitung schon beseitigt sein. Zumindest theoretisch wäre noch denkbar, dass während der Bauphase irgendwas in den Estrich eingedrungen ist, das nun nach der Untergrundvorbereitung wieder an die Oberfläche kommt (Öl, Fette, Tapetenkleister oder was auch immer).


    Ich würde die Untergrundvorbereitung hinterfragen, vielleicht war die für diesen Fall (Küche) nicht ausreichend. Eventuell auch mal über einen anderen Kleber nachdenken.

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  • de Bakel Der Kleber hat sich vom Estrich gelöst, Kleber ist am abgelösten Vinyl. K.A. warum, habe doch beim 2ten Mal sogar 2fach grundiert.

    Ralf Dühlmeyer Ja ich weiß, ist aber hier nicht der Fall, weil hier bisher weder Wasseranschluss (Hahn) noch Küche vorhanden ist.

  • Ausgleichsmasse hat sich vom Estrich gelöst, Ausgleichmasse + Kleber hängt am abgelösten Vinyl

    Das liest sich, als hätte die Haftung lokal nicht funktioniert. Ob nun mangelhafte Vorarbeit, Grundierung oder einfach dumm gelaufen, wird man nur örtlich sagen können.

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  • Hallo Zusammen,

    danke an alle, die sich mit mir den Kopf zerbrochen haben. Das Problem scheint jetzt erkannt. Ist offensichtlich doch ein Problem mit Feuchtigkeit. Heizungsbauer und Bauleiter sind jetzt vor Ort. Es gibt wohl eine Undichtigkeit bei der Fußbodenheizung. An der Decke des darunterliegenden frisch gemalerten Raumes gibt es jetzt nasse Flecken. X/

  • Das Problem scheint jetzt erkannt. Ist offensichtlich doch ein Problem mit Feuchtigkeit. Heizungsbauer und Bauleiter sind jetzt vor Ort. Es gibt wohl eine Undichtigkeit bei der Fußbodenheizung.

    Deswegen die Frage


    sind die Stellen wahllos in der Küche verteilt oder ergibt sich ein Muster? (Bsp. in eine Reihe oder konzentriert in einem bestimmten Bereich der Küche).

    Die nächste Frage wäre gewesen, hat schon mal jemand den Druck der FBH Kreise überprüft?


    Bei einer Leckage der FBH zeigt sich die Feuchtigkeit typischweise auf einen Bereich konzentriert (Verbindungsstelle) und/oder "entlang" der FBH Rohre (Verlegerichtung). Die Rohre selbst sind an sich sehr stabil und werden ja vor Einbau des Estrich geprüft. Schwachstellen sind dann eher Verbindungsstellen, vor allen Dingen wenn diese auch noch innerhalb einer Kreisfläche liegen (wo sie nichts zu suchen haben).


    Bleibt noch die Frage, wie eine CM Messung zu einem Ergebnis von 1,8% kommen kann. Hier würde ich mal meine Messung überprüfen. Entweder es wurde an der falschen Stelle gemessen, oder die Messung selbst war für die Tonne. Letzteres sollte natürlich nicht passieren, und sollte schon aus Eigeninteresse verifiziert werden, damit man bei den nächsten Messungen (Bauvorhaben) nicht auch "zufällig" zu einem Ergebnis von 1,8% kommt obwohl der Boden vor Feuchtigkeit trieft.

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  • Genau genommen zeigt die CM-Messung ja nur die Feuchte am Entnahmeort. Durch die Mehrschichtigkeit heutiger Bodenaufbauten kann unter / in der Trittschallebene Wasser stehen und der Estrich kann in seiner oberen Hälfte trotzdem CM-Werte unter 2,0 zeigen, also ausreichend trocken für die messbare Belegreife sein. Verstärkend können dabei der (meist) raummittige Deckendurchhang, eine gute Belüftung und eine Probenentnahme in Randnähe wirken.


    Wenn dann eine mehr oder weniger wasserdampfdiffusionsdichte Schicht aufgebracht wird, steigt oberflächennah schnell die Estrichfeuchte in den kritischen Bereich. That's all!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Zitat

    Die nächste Frage wäre gewesen, hat schon mal jemand den Druck der FBH Kreise überprüft?


    Bei einer Leckage der FBH zeigt sich die Feuchtigkeit typischweise auf einen Bereich konzentriert (Verbindungsstelle) und/oder "entlang" der FBH Rohre (Verlegerichtung). Die Rohre selbst sind an sich sehr stabil und werden ja vor Einbau des Estrich geprüft. Schwachstellen sind dann eher Verbindungsstellen, vor allen Dingen wenn diese auch noch innerhalb einer Kreisfläche liegen (wo sie nichts zu suchen haben).

    .. ich werde die Frage an den Heizungsbauer bzw. Bauleiter weitergeben

    Zitat

    Bleibt noch die Frage, wie eine CM Messung zu einem Ergebnis von 1,8% kommen kann. Hier würde ich mal meine Messung überprüfen. Entweder es wurde an der falschen Stelle gemessen, oder die Messung selbst war für die Tonne. Letzteres sollte natürlich nicht passieren, und sollte schon aus Eigeninteresse verifiziert werden, damit man bei den nächsten Messungen (Bauvorhaben) nicht auch "zufällig" zu einem Ergebnis von 1,8% kommt obwohl der Boden vor Feuchtigkeit trieft.

    .. Asche auf mein Haupt =o wahrscheinlich habe ich die CM-Messung nicht an einer richtigen (betroffenen) Stelle durchgeführt. Auf jeden Fall war der Boden oberflächlich trocken. Ich werde die CM-Messung noch einmal nachholen, wenn ich wieder involviert bin. I.M. bin ich raus .. die Ursache (Wasserschaden) muss erst beseitigt werden.

  • .. ich werde die Frage an den Heizungsbauer bzw. Bauleiter weitergeben

    Brauchst Du nicht. Das wäre nur zu Beginn wichtig gewesen, bevor der HB involviert ist. Ich gehe mal davon aus, dass die wissen wie man eine Leckage in einem FBH Kreis findet.

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  • Probenentnahme in Randnähe

    Deswegen meine Frage nach CM-Messung. Da ist das Probematerial nämlich aus der Mitte des Bauteilquerschnitts zu entnehmen.

    Eine mehr oder weniger oberflächliche Entnahme wäre nämlich gerade bei FBH falsch, würde aber den Wert 1,8 trotz Leck erklären

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Ja, die Probe ist mittig (meiner Meinung nach sogar eher unterhalb der vertikalen Mitte) zu entnehmen. Sie sollte meiner Meinung nach aber auch dort entnommen werden, wo mit höchster Wahrscheinlichkeit Wasser auf der Decke stünde, also bei Böden auf Decken in der Mitte der größten Spannweite.


    Und wenn die beliebte PE-Folie unter dem Estrich liegt, kann der sogar trotz 5 mm Wasser unter sich auch bei korrekter Probenentnahme einen CM-Wert deutlich unter 2,0 zeigen! (BTDT!)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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