Schwingende hohle Rabitzwand stabilisieren

  • Ich benötige bautechnischen Rat bei folgendem Problem:


    In einem Altbau von 1912 habe ich an einer Rabitzwand, die doppelwandig hohl ausgeführt ist, auf ca. 1,10m Höhe Schallplattenspieler angebracht, in der Absicht, diese von den Bodenschwingungen zu entkoppeln.

    Dies hat wegen der Beschaffenheit der Wand nicht funktioniert, die Wand schwingt sowohl, wenn ich den Raum durchschreite, als auch noch stärker, wenn dies der Nachbar in der Wohnung darüber tut.


    Jetzt frage ich mich, ob es eine Möglichkeit gibt, diese Schwingungen aus der Wand zu bekommen.


    Im darunterliegenden Teil der Wand sind Verschraubungen mit langen Schrauben für ein Regal zur Anbringung der zugehörigen Verstärkeranlage bereits ausgebrochen, diese würde ich ebenfalls gerne in diesem Zuge reparieren und stabilisieren.



    GIbt es hierzu Erfahrungen?


    Danke.

  • Eine Rabitzwand ist denkbar ungeeignet zur Befestigung von Lasten > Bild o.ä. Die besteht nach meiner Erfahrung in Berliner und Umland-Gründerzeitbauten i.d.R. nur aus Kalk- bzw. Kalkzementmörtel, der von Draht verschiedener möglicher Ausführungsarten am sofortigen Zusammenbrechen gehindert wird.


    Die Schwingungen bekommt man nicht aus der Wand, weil die unten und oben mit offensichtlich recht stark schwingenden Holzbalken(decken) verbunden ist.


    Stabiler als eine Rabitzwand sind Gipskartonständerwände, die auch für höhere Lasten geeignet hergestellt werden können. Die Schwingungen aus Deiner Decke bzw. der, auf der Du herumläufst, bekommst Du m.E. nicht weg. Oben wäre ein sogenannter gleitender Anschluss möglich.


    Zu klären wäre mit Vermieter oder ggf. Eigentümergemeinschaft, ob Du überhaupt irgendetwas an den Wänden machen darfst, was über Instandhaltung/Renovierung hinausgeht.

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Evtl. mit Schwingungsdämpfern für die Anlage arbeiten. Aber wenn der Boden einer Altbauwohnung schon kräftigt schwingt, bekommt man solche selbst mit guten Schwingungsdämpfern nicht weg. Selbst wenn mans an die Decke hängt, springt die Nadel sobald oben einer läuft. Man muss es ausprobieren. Als ich in jungen Jahren in einer Altbauwohnung (mehrere Hundert Jahre alt) gewohnt habe, da hat die Decke auch geschwungen wie auf hoher See. Habe mir eigene Schwinungsdämpfer gebaut und das hat relativ gut funktioniert. Für normales laufen ging es noch, aber sobald jemand rum getanzt oder schwerer aufgetreten ist, dann war Schluss mit lustig.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Jetzt habe ich mp3, aber eine feste Decke. Das Leben kann so gemein sein... :D


    Neee, den Plattenspieler habe ich noch und erfreue mich hin und wieder der guten alten Schallplatte ohne Hüpfer. :)

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Vielen Dank für die Erklärungen, ja das habe ich befürchtet und leider besteht dieses Haus aus fast nix anderem als Rabitzwänden und stark schwingenden Decken und Böden.


    Zu klären wäre mit Vermieter oder ggf. Eigentümergemeinschaft, ob Du überhaupt irgendetwas an den Wänden machen darfst, [...]

    Leider ist die Antwort, ich gehe davon aus, dass nicht. Ich bin lediglich Mieter der Wohnung.

    Solange man nix total zerstört, zum Einsturz bringt oder optisch stark verändert wird es jedoch nicht weiter auffallen, was man da macht...


    Gedanken, die ich mir gemacht habe, waren ob,

    das Aufbringen von Masse, also die Frage ob auf der Fläche der Anlage angebrachte MDF Platten oder Metallplatten oder Granitplatten o.ä. schon verhindern würden, dass an der Stelle, an der der Plattenspieler hängt die Wand schwingt und die Schwingungen dann die Stellen umlaufen würden?


    Oder ob man über eine partielle, stabile Holz oder Metallrahmenkonstruktion um diese Wandstelle rum etwas Ruhe bekommen könnte.

    Die Rabizwände tragen ja nicht, aber es wäre zu vermeiden, dass die sich großflächig verabschieden.


    Habe mir eigene Schwinungsdämpfer gebaut und das hat relativ gut funktioniert.

    ... wie sah das in etwa aus?


    Tanzveranstaltungen mache ich keine; ich bewege mich auch nur auf leisen Sohlen durch die Wohnung, aber im Moment besteht doch das Risiko, dass die Schwingungen vom Boden selbst dann zu groß sind... leider.


    Off-Topic:


    Und so wurde der mp3-Player erfunden!

    ... so ist es: das Leben ohne Schallplatten ist eindeutig leichter....

  • Schwingungsdämpfer sind oft Gummis zwischen zwei Platten (zum befestigen), oder schwere Litzen in U-Form zwischen zwei Platten für schweres Gedöns, oder teuer, hydraulisch. Ich habe die leichte Hobby-Version vom ersteren gemacht und weichen Schaumstoff zwischen zwei Platten gemacht. Funktionierte recht gut. Aber der Schaumstoff drückt sich mit der Zeit zusammen und verliert seine Eigenschaft, darum muss man den regelmäßig wechseln. Gleiches Prinzip habe ich später beim filmen von Konzerten verwendet. Da der Bass oft recht kräftig war und mein Sensor im Takt zu schwingen begann, habe ich mich an meinen damaligen Schwingungsdämpfer erinnert und mir für das Stativ Schaumstoff-Platten gemacht. Hat auch gut funktioniert, außer der Bass war so heftig, dass er direkt über Luftschall und das Kameragehäuse auf den Sensor eingewirkt hat. Da es heute so gut wie alles zu kaufen gibt, würde ich mich mal umschauen, ob es nicht schon fertige Lösungen für Hi-Fi Anlagen gibt.

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