Dach Alukaschierte Wolle im Bad - zusätzliche Dampfsperre/Dampfbremse?

  • Hi Leute,


    ich bin kurz vor der Badezimmer-Renovierung im Dachgeschoss. Und jetzt ist mir beim Öffnen der Holzdecke aufgefallen:

    es gibt weder Dampfsperre noch Dampfbremse. Lediglich alukaschierte Wolle.


    Frage: wie kann ich den aktuellen Zustand am besten verbessern, ohne Feuchtigkeitsschäden zu riskieren?
    Alles bis auf die Unterspannbahn rausnehmen + neue Dämmung + Dampfbremse/-sperre + GKBI?


    Mein Dachaufbau (BJ 1989) ist wie folgt:

    - Holzpaneelen

    - Konterlattung

    - Nach innen Alukaschierte Glaswolle 10cm Zwischensparrendämmung

    - Luftschicht zur Hinterlüftung

    - Unterspannbahn gitterverstärkt und mikroperforiert (ähnlich Dragofol mit Sd=3m)

    - Lattung

    - Ziegel


    Die Unterspannbahn ist vom Material keinesfalls diffusionsoffen, aber ist durch die Perforierung zumindest semi-diffusionsoffen. Wahrscheinlich eher dazu gedacht, notfalls etwas Dampf ablassen zu können.

    Ebenso ist die Alukschierung ja eine Art Dampfsperre, aber eben auch keine richtige.


    Offenbar hat das die letzten 30J keine Probleme bereitet. Aber dennoch frage ich mich natürlich, wie ich den Aufbau verbessern könnte, wenn ich schonmal die Decke offen habe.

    Insbesondere bzgl den Punkten:

    1.) Dämmung

    2.) Dampfbremse


    Frage an die Experten: ist es vertretbar, hier eine Dampfbremse zu verbauen? Oder besser eine Dampfsperre? Oder lieber gar nichts?


    Auch im Hinblick, dass die Kehlbalken bis ins Badezimmer reichen, und ich damit gar keinen richtigen Feuchtigkeitsabschluss hinbekomme, wenn ich die neue Folie nur auf den Sparren anbringe. Denn es kann ja immer noch Feuchtigkeit vom Bad über die Kehlbalken in den Rest der Nicht-Badezimmer-Decke diffundieren (s. Bild). Ich könnte natürlich die Folie unter die Kehlbalken bis zur Innenwand des Bades ziehen, dann wäre die Decke und Schräge des Bades zumindest dicht.


    Da es nur um ca 3qm Dachschräge geht, lohnt es sich vermutlich nicht, die alte Wolle drin zu lassen, oder? Wenn ich die alten Paneelen, Konterlattung und Wolle entferne, wäre mein Plan wie folgt:

    - neues Klemmfilz 10cm wie Isover 1-032 Zwischensparrendämmung, weiterhin mit Luftschicht zur USB.

    - Dampfbremse wie Isover Vario Duplex (Sd=0.3-5m). Diese aber unter die Kehlbalken tackern und bis zur Badezimmer-Innenwand rüber ziehen, um das Badezimmer quasi dachseitig mit Folie "einzukasteln".

    - Konterlattung 30mm, mit Untersparrenklemmfilz zB Integra UKF-32

    - GKBI


    Aufdopplung der Dämmung fällt flach, sonst wirds oben zu eng.

    Dann in ein paar Jahren den Rest des DG nachholen (aktuell wenig Zeit wegen kleinen Kindern), und sowohl Dämmung als auch Folie an die Renovierung anknüpfen, mit der selben Vorgehensweise.


    Meinungen?


    Ich habe auch mit verschiedenen Leuten und auch Fachfirmen gesprochen, leider erzählt jeder was anderes. Die angeratenen Lösungen sind in etwa ein Querschnitt aus:

    a) Stöße, Übergänge und Wandanschlüsse mit Aluband abdichten. Keine zusätzliche Folie.

    b) Konterlattung ab, Dampfsperre mit direktem Kontakt über die Alukaschierung, neue Lattung, GK.

    c) Lieber eine Dampfbremse nehmen, damit falls etwas nicht ganz dicht ist, die Feuchtigkeit sich nicht zwischen der Alukaschierung und der neuen Folie fängt und die Balken wegfaulen.


    Wenn ich's mir einfach machen will, würde ich einfach mit Aluband abdichten und GK draufpacken, fertig.

    Wenn ich's "richtig" und auch etwas besser gedämmt haben möchte, dann vielleicht so wie von mir beschrieben mit einer Dampfbremse/-sperre?


    Danke herzlich für eure Ratschläge!

  • Ich hab in der Zwischenzeit auch mal mit verschiedenen Herstellern gesprochen. Auch da könnten die Aussagen nicht unterschiedlicher sein:


    # Rockwool:

    - Wenn der aktuelle Zustand 30J gehalten hat, wegen der Hinterlüftung, dann einfach so belassen.

    - Oder: Alukaschierung einschneiden und eine Dampfbremse einbauen (Rockwool centitop sd=100).


    # Isover:

    - Dampfbremse anbringen (Vario KM Duplex, sd=0.3-5m), ggf. Alukaschierung vorher mit Nagelwalze durchlöchern oder rausreißen.


    # Pro clima:

    - Einfach Dampfbremse direkt unter die Alukaschierung, zB Hydrosafe Pro Clima Intello (sd=0.25-25m), direkt unter die alukaschierung



    Was sagt uns das? Dass es mehr oder weniger Willkür ist, was man machen kann?

    Was haltet ihr von dem Vorschlag, die Alu zu durchlöchern, bevor man eine Dampfbremse einzieht?

  • Wenn du sonst nix machst: drin lassen, fertig.

    Hat 30 Jahre funktioniert, es wird auch weiterhin funktionieren.


    Wenn du sowieso dran bist würde ich die Dämmung rausnehmen und hochwertige 032er einbauen. Die Alten sind mindestens 040, eher 045er und somit gutes Stück schlechter.

    Mach unter die Latten flachkant 2 Dachlatten 24/48 als Abstandhalter, dann ist die Belüftung auch gesichert in der Fläche, oben und Unten braucht es sowie Frischluft und Abluft.

    Ein paar cm kannst du vielleicht noch raus holen an Dämmungsdicke, du kannst bei gesamt 13cm Dämmung 10cm zwischen den Sparren, dann Dampfbremse und drunter 3cm zwischen der Konterlattung für den GKT packen. Zwischen den Sparren kannst du Sparrendicke - 3cm rechnen, das passt.

    Ich würde wenn ich sowieso ein mal Dreck habe tauschen. Jetzt ein mal investieren und es vernünftig machen ist billiger als jetzt sparen.

    Klebebänder und Folien bitte nur von namhaften Herstellern wie Siga, Würth, isover nehmen auch wenn die sackteuer sind. Mit Billiganbietern aus dem Netz hab ich keine guten Erfahrungen gemacht, die Dauerhaltbarkeit und/oder Verarbeitung waren nicht wirklich tollDaher nutze ich für meinen Verantwortungsbereich ausschließlich Siga und Würth, isover ist mir z. B. viel zu steif und das finde ich richtig Mist, ärgere ich mich ständig drüber und das ist nie gut für den Blutdruck 😁😁...

  • Stimmt schon, wenn einmal auf ist, dann könnte man direkt tabula rasa machen...


    Sicher, dass man problemlos zwischen Dampfbremse und Gipskarton nochmal Dämmung packen kann, ohne dass die durchfeuchtet?


    Ich hab die Wärmedämmung mal auf ubakus durchgerechnet. Dabei kommt raus:

    WLG045: u=0,45

    WLG032: u=0,37


    > 0,08 W/m²K besser. Ob sich dafür der Austausch wirklich lohnt??

  • Sicher, dass man problemlos zwischen Dampfbremse und Gipskarton nochmal Dämmung packen kann, ohne dass die durchfeuchtet?

    Vereinfacht gesagt, das hängt vom Verhältnis der beiden Dämmlagen ab.

    Bei 10cm Zwischensparrendämmung könnten zusätzlich 2cm raumseits funktionieren. Hat die Zwischensparrendämmung einen sehr schlechten Wärmedämmwert und die raumseitige Dämmung einen sehr guten, dann könnte es auch knapp werden. Deswegen muss man solche Simulationsergebnisse immer überprüfen.

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  • Vereinfacht gesagt, das hängt vom Verhältnis der beiden Dämmlagen ab.

    Bei 10cm Zwischensparrendämmung könnten zusätzlich 2cm raumseits funktionieren. Hat die Zwischensparrendämmung einen sehr schlechten Wärmedämmwert und die raumseitige Dämmung einen sehr guten, dann könnte es auch knapp werden. Deswegen muss man solche Simulationsergebnisse immer überprüfen.

    20% funktioniert immer und braucht nicht nachgerechnet zu werden. Bei mehr muß man dann rechnen.