Dielen schleifen und lackieren

  • Liebes Forum,

    ich habe meine Dielen schleifen und lackieren lassen. Als Laie habe ich leider keinen Durchblick was eine fachgerechte Ausführung angeht.

    Zunächst einmal gibt es auf den Dielen kreisförmige Schleifspuren, die man jedoch nur sieht, wenn man den Boden aus der Hocke betrachtet und nicht ausm Stand. Ist das hinzunehmen oder nicht?

    Dann habe ich nach 2 Tagen bereits tiefere Kratzer von meiner Katze im Boden. Ist das normal oder sollte der Lack dem eigentlich Stand halten?

    Und es gibt eine Farbabweichung recht auffällig in dem einen Zimmer (siehe Bild). Ist das normal und woher kommt das?


    Schon Mal Vielen Dank für Ihre Hilfe!

  • Es gilt ein üblicher Betrachterabstand und der ist nicht in der Hocke,


    Die genagelten Holzdielen waren nie für die Direktnutzung vorgesehen. Bring wieder einen Belag auf und alles wird gut, auch für etwaige fremde Nutzer unterhalb Deiner Wohnung ( Trittschalverbesserung ).

  • Ich kann hier keinen nennenswerten Farbunterschied erkennen. Für mich sieht das nach der natürlichen Holzfarbe aus - das dunklere ist Kernholz, das hellere Splintholz. Ganz sicher liegt das nicht an der Lackierung.

    Gefährlich ist's, wenn Dumme fleißig werden!

  • Es gilt ein üblicher Betrachterabstand und der ist nicht in der Hocke,


    Die genagelten Holzdielen waren nie für die Direktnutzung vorgesehen. Bring wieder einen Belag auf und alles wird gut, auch für etwaige fremde Nutzer unterhalb Deiner Wohnung ( Trittschalverbesserung ).

    Früher wurden die Dielen immer genagelt und sie waren für die Direktnutzung vorgesehen. Ich finde die Dielen sehr schön und würde da definitiv keinen Belag drauf legen. Eine wesentliche Verbesserung des Trittschalls wirst Du damit auch nicht erreichen, ausser vielleicht wenn ein Teppichboden draufkommt.

    Erkennbare Schleifspuren könnten auf einen zu groben Endschliff hindeuten - aber das müsste man sehen. Anhand der Bilder kann das nicht beurteilt werden.


    Gruß

  • der Farbunterschied kommt vermutlich von einer früheren Nutzung, die das Holz tiefer beeinflusst hat. Möglicherweise war teilflächig am Streifen zur Wand hin ein dichter Belag drauf oder es stand dort ein Möbel, so dass dieser Streifen heute heller erscheint...

  • der Farbunterschied kommt vermutlich von einer früheren Nutzung, die das Holz tiefer beeinflusst hat. Möglicherweise war teilflächig am Streifen zur Wand hin ein dichter Belag drauf oder es stand dort ein Möbel, so dass dieser Streifen heute heller erscheint...

    Jetzt verstehe ich erst was gemeint war. Das wird vermutlich mit der Zeit nachdunkeln. Mich würde es nicht stören.

    Gefährlich ist's, wenn Dumme fleißig werden!

  • der Farbunterschied kommt vermutlich von einer früheren Nutzung, die das Holz tiefer beeinflusst hat. Möglicherweise war teilflächig am Streifen zur Wand hin ein dichter Belag drauf oder es stand dort ein Möbel, so dass dieser Streifen heute heller erscheint...

    Danke für die Antwort!!!! Ich habe verschiedenes gelesen. Einerseits, dass es nachdunkelt, wenn man Teppich drauf hat, andererseits, dass es durch Sonne dunkelt, was stimmt denn?

  • Früher wurden die Dielen immer genagelt und sie waren für die Direktnutzung vorgesehen. Ich finde die Dielen sehr schön und würde da definitiv keinen Belag drauf legen. Eine wesentliche Verbesserung des Trittschalls wirst Du damit auch nicht erreichen, ausser vielleicht wenn ein Teppichboden draufkommt.

    Erkennbare Schleifspuren könnten auf einen zu groben Endschliff hindeuten - aber das müsste man sehen. Anhand der Bilder kann das nicht beurteilt werden.


    Gruß

    Ich hab gelesen, dass Schleifspuren im Hocken normal sind, nur im Stehen nicht?

    Ist das richtig? Oder sollten eigentlich gar keine erkennbar sein dürfen?

  • Ich hab gelesen, dass Schleifspuren im Hocken normal sind, nur im Stehen nicht?

    Ist das richtig? Oder sollten eigentlich gar keine erkennbar sein dürfen?

    Ich kenne da keine Normen dafür.

    Aber grundsätzlich sollte man ein Naturprodukt nicht so herangehen, wie an einen Laminatboden.

    Das ist eben Natur, da hat ein Handwerker dran gearbeitet, da gibt es Farbunterschiede, da kommen recht schnell Kratzer rein usw.

    Farbunterschiede sieht man schon nach kurzer Zeit, wo ein Teppich lag oder wo ein Möbelstück stand.

    Anhand der Fotos finde ich den Boden sehr schön.


    Gruß

  • Ja, ich finde ihn auch schön und möchte grundsätzlich nichts unterstellen, aber einfach Sorge, da ich von einigen Handwerkern schon Pfusch erlebt habe und der Boden ist eben erst vor wenigen Tagen geschliffen worden, die Möbel noch nicht eingeräumt. Daher die Frage nach Schleifspuren und Farbunterschieden, da ich dachte nach dem fachgerechten Abschleifen gibt es sowas nicht, aber ich Laie bin

  • Der Boden wurde offensichtlich mit einem Tellerschleifer geschliffen. Machen viele so. Besser wäre eine Walzenschleifmaschine. Endschliff mit sehr feinem Schleifpapier.

    Feine Schleifspuren wird man trotzdem immer sehen. Aus einem üblichen Betrachtungswinkel sollten die Schleifspuren nicht erkennbar sein.

    Beurteilung bei Streiflicht ist ebenfalls nicht zulässig.

    Wenn in ein paar Wochen die ersten Gebrauchskratzer- und macken im Boden sind, sind die Schleifspuren vergessen.


    Gruß

    • Bei einem fachgerechten Abschliff (zumindest anfänglich mit einer Walzenmaschine) und ansteigender Körnung bis zum Feinschliff und einem Zwischenschliff nach der ersten Behandlung sind im fertigen Zustand keine Schleifspuren mehr sichtbar. Aus einer Höhe > 1,0 m sichtbare Schleifspuren sind immer ein Mangel.
    • Bestehende farbliche Unterschiede bzw. Verfärbungen des Untergrundes aus vorheriger Nutzung / Oberflächenbehandlung / unterschiedlicher Sonneneinstrahlung sind bei der Oberflächenbehandlung nur wenig bis garnicht zu beeinflussen. Hierauf sollte eine Fachfirma dann hinweisen, sobald solche Unterschiede beim Abschliff sichtbar werden.
    • Bei nennenswerten Unterbrechungen der Arbeit und Oberflächenbehandlung in Schritten treten an den Übergängen sichtbare Helligkeitsunterschiede auf. Solche sind durch eine sinnvolle Arbeitsreihenfolge und das Vorhalten von genug Material und auf die Flächengrößen abgestimmte Pausen vermeidbar. Solche Farbunterschiede stellen einen Mangel dar.
    • Die Kratzfestigkeit der Dielung hängt vor allem vom vorhandenen Holz, nur ein wenig von der gewählten Oberfläche (Wachs / Öl oder Lack) ab. Hier sieht es für mich nicht nach der für B typischen breiten Kieferndielung der Gründerzeit (also spätes 19. Jhdt.) aus, sondern nach deutlich jüngerer Fichte, vielleicht aus den 1920er Jahren. Diese ist deutlich weicher als Kiefer und damit natürlich auch kratzempfindlicher. Dass der Verarbeiter keine Verantwortung für die Beschaffenheit des Bestandes hat, dürfte klar sein. Auf die Folgen bzw. falsche Erwartungen aber sollte rechtzeitig hingewiesen werden.
    • Alle Dielenböden zeigen über kurz oder lang Nutzungsspuren als Kratzer oder neue Verfärbungen. Besonders kritisch sind dabei Straßenschuhe und Tierkrallen, vor allem von laufenden Hunden auf eher glatten Böden. Geölte / gewachste Böden sind zwar generell etwas empfindlicher als lackierte, lassen sich aber besser durch regelmäßige Pflege „auffrischen“.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich habe verschiedenes gelesen. Einerseits, dass es nachdunkelt, wenn man Teppich drauf hat, andererseits, dass es durch Sonne dunkelt, was stimmt denn?

    Helles Naturholz dunkelt durch UV Strahlung (Sonnenlicht) nach. Das kann man auch künstlich herbeiführen (UV Lampen, Restaurator fragen). Sehr dunkle Hölzer werden eher etwas heller/grau. Wie stark der Effekt ist, das hängt auch davon ab wie die Oberfläche behandelt wurde.


    Wodurch der Streifen auf Deinem Boden entstanden ist, da wäre ich bei Alfons, evtl. stand früher an der Wand irgendein Möbelstück. Vielleicht wurden die Dielen früher auch nur mal teilweise behandelt, weil Möbel im Weg waren, es gab Laufspuren die durch das Abschleifen nicht restlos entfernt wurden, oder in der Nähe von Fenstern sieht man das auch öfter mal, weil die Sonne immer nur auf einen Teilbereich des Bodens trifft.

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    .

  • = kein Mangel.

    Dann wären diese Farbdifferenzen (und die Schleifspuren in 45° zur Faser)



    und solche Schleifspuren



    (Aufnahme aus ca. 1,0 m Entfernung mit einem leichten Weitwinkel) bei neu verlegtem Massivparkett nach Deiner fachlichen Bewertung zu akzeptieren?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Hier Bilder der Spuren. Sichtbar in der Hocke oder im Stehen, wenn die Sonne rauf fällt


    = kein Mangel.

    Nahaufnahmen, Entfernung definitiv weit < 1m und/oder Vergrößert (genauer kann ich das nicht erkennen ohne Maßstab), und man kann nur ansatzweiße was sehen = kein Mangel.

    Alte Dielen + Nichts zu erkennen auf den Fotos = kein Mangel.

    Hier sieht man es etwas mehr den Farbunterschied. Ist das wie eine Laufspur? Und geht es durch Schleifen nicht normalweise weg?


    Alte Dielen da kanns "Überraschungen" immer geben = kein Mangel.

  • Dann wären diese Farbdifferenzen



    bei neu verlegtem Massivparkett nach Deiner fachlichen Bewertung zu akzeptieren?

    Gute Frage, was ist denn vereinbart/Bemustert?

    Neues Parkett ist nicht meine Baustelle (Gewerk).

    Die Schleifspuren sind unschön, aber fachlich bewerten möchte ich das nicht da das nicht mein Gewerk ist.

    Besser jemanden Fragen der sich damit auskennt (z.B. Sachverständige Parkettleger Handwerk).

  • Gute Frage, was ist denn vereinbart/Bemustert?

    Eichenparkett Fischgrät mit definiertem Format örtlich geschliffen nach VOB/C. Ein bestimmter Lack wurde in der Ausschreibung vorgegeben, beauftragt und auch verarbeitet. Das Rohmaterial wurde bemustert und freigegeben.

    Die Schleifspuren sind unschön, aber fachlich bewerten möchte ich das nicht da das nicht mein Gewerk ist.

    Schade, aber verständlich.

    Besser jemanden Fragen der sich damit auskennt (z.B. Sachverständige Parkettleger Handwerk).

    Das war in diesem Fall nicht erforderlich. Der Parkettlegermeister und Betriebsinhaber hat die Fläche nach Reklamation noch vor der Abnahme ohne Widerspruch komplett überarbeiten lassen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • und waren die Farbunterschiede dann weg?

    Ja, sie waren weg, rührten aber ja auch ganz offensichtlich von einer unterbrochenen Verarbeitung des Lacks her - bei an sich untadeligen Parkettstäben. Ob bei Dir das Holz vor der Oberflächenbehandlung gleichfarbig war, wissen wir leider nicht.


    Die verbliebenen sichtbaren Schleifriefen wurden bei der von mir gezeigten Fläche bei der Gelegenheit auch verschliffen, so dass die Leistung schließlich komplett mangelfrei war. Es ging also deutlich besser, aber man hat einfach 'mal probieren, ob man damit durchkommt und - man kam nicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ja, da ist ein Farbunterschied zu erkennen, mir aber auch schon ohne Deine Kringel.

    Ob bei Dir das Holz vor der Oberflächenbehandlung gleichfarbig war, wissen wir leider nicht.

    • Bestehende farbliche Unterschiede bzw. Verfärbungen des Untergrundes aus vorheriger Nutzung / Oberflächenbehandlung / unterschiedlicher Sonneneinstrahlung sind bei der Oberflächenbehandlung nur wenig bis garnicht zu beeinflussen.

    Mit anderen Worten: Wenn der Farbunterschied schon vor dem neuen Lack da war, brächte erneutes Abschleifen wahrscheinlich nichts. (In "meinem" Fall war der Farbunterschied vorher sicher nicht da und der Parkettleger wusste auch, wie er entstanden war.) Dein Boden ist eine einfache Nadelholzdielung (Fichte?) und wird auch durch langes böses oder freundliches Anschauen nicht zur märkischen Schloßdiele werden, bei der ausgeflickten Ofenecke

    eh nicht. Und nach einem weiteren halbe Jahr haben sich Laufspuren gebildet und andere Bereiche sind neu ausgeblichen.


    Bemängel die Schleifspuren und versuch, die Oberfläche noch glatter zu bekommen, aber vergiss in jedem Fall die leichten Helligskeitsunterschiede und die fehlende Härte des Holzes. Es ist nun einmal nur Nadelholz. Und so glatt wie Laminat wird es auch nie werden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • ob die mit etwas mehr abschleifen nicht weg wären

    Vielleicht wären die weg, vielleicht aber auch gleich die ganzen Dielen ...


    Auf den Fotos sehe ich jetzt nichts Schreckliches. Der leichte Farbunterschied ist eventuell schon in der damaligen Vorbehandlung für den Anstrich mit Ochsenblut begründet. Auf jeden Fall wird der in relativ kurzer Zeit durch die Einflüsse aus UV-Strahlung und Gebrauch überlagert werden und kaum noch wahrzunehmen sein.