hallo,
ich habe eine Frage hinsichtlich einer Honorarschlussrechnung meines Architekten.
Wir haben den Architekten für die Leistungsphase 1-4 beauftragt um im Anschluss mit einer Zimmerei ein Holzhaus inkl. Werkplanung (LP5-9 eingeschlossen) zu bauen. Er hat in seinem Angebot (gemäß HOAI §35 Honorarzone II Basissatz Phase 1-4) eine Kostenschätzung gemacht mit dem Hinweis "Die angegebenen Baukosten wurden nur zur Honorarermittlung berechnet. Diese richten sich nach der Planung. Sollten die Baukosten differieren, wird das Honorar an diese angepaßt".
Nun haben wir die Genehmigung erhalten und unsere Abschlagrechnungen (2 insgesamt) bezahlt - eine Anpassung der Kostenschätzung hat während der gesamten Planungsphase 1-4 nicht stattgefunden. Auf den Rechnungen war immer die geschätzte Bausumme gleich. Eine Kostenberechnung wie lt HOAI vorgegeben, hat nie stattgefunden. Nun haben wir nach 3 Monaten eine Schlussrechnung erhalten in der er eine aus unserer Sicht "fiktive" und nicht nachvollziehbare Baussumme ansetzt (ohne Erklärung, keine Kostengruppe nur unterteilt in Hauspreis, Außenanlage, Aushub) und verlangt von uns eine Nachforderung in Höhe von mehreren tausend Euro. Zudem hat kein Gespräch, keine Kommunikation zu der Anpassung stattgefunden - es kam einfach nur die Rechnung.
Wir sind nun sehr überrascht über das Vorgehen des Architekten und sind nicht bereit der Nachforderung nachzukommen, da wir der Ansicht sind dass lt §6 der HOAI die Kostenschätzung (welche unverändert geblieben ist) unsere Basis ist für die Honorar Abrechnung. Hätte es eine Erhöhung der Baukosten gegeben, hätte diese der Architekt in LP3 uns via Kostenberechnung mitteilen müssen, ebenso die entsprechende Anpassung an sein Honorar. Wir berufen uns nun auf HOAI §6 1 Abs 2, welche besagt dass ...„für die Leistungsbilder der Teile 3 und 4 und der Anlage 1 Nummer 1.2, 1.3 und 1.4.5 nach den anrechenbaren Kosten des Objekts auf der Grundlage der Kostenberechnung oder, sofern keine Kostenberechnung vorliegt, auf der Grundlage der Kostenschätzung"...basiert
Nun meine Frage an euch: wie schätzt ihr die Situation ein und habt ihr Erfahrungen mit solchen Nachforderungen ohne Kostenberechnung?
Vielen Dank und VG
Bauheute