Alu-Profile bei Überdachung und Schneelast

  • Eine Überdachung wird auf der einen Seite am Mauerwerk befestigt und steht auf der anderen Seite auf drei Alu-Pfosten, 11x11, Materialstärke 2mm. Also eine klassische Terrassenüberdachung direkt am Haus - Maße 760x250cm.


    Nun stellt sich die Frage der Schneelast. Mit klassischen 8mm VSG liegt die bei 80kg/m², beim Glas (!).


    Was ist aber nun, wenn eine Dachlawine auf das Glas abgeht?


    Vier Möglichkeiten sehe ich da:

    1. Nichts ändern, die Überdachung hält das schon

    2. VSG verstärken auf 10 oder 12mm

    3. Pfosten verstärken von 2 auf 3mm Materialstärke

    4. Sparren verstärken.


    Meinungen? Um es genau zu wissen, müsst eman es berechnen vermutlich. Problematisch empfinde ich wohl nur den möglichstne Schneesturz, da die Überdachung im Zweifel auf von Hand räumen kann, wenn zuviel Schnee liegt.

  • Nun stellt sich die Frage der Schneelast. Mit klassischen 8mm VSG liegt die bei 80kg/m², beim Glas (!).

    Die anzusetzende Schneelast wird aus der Karte der Schneelastzonen abgelesen. Die Stärke des VSG spielt dafür keine Rolle. Sie wird im Gegenteil sogar nach der aufzunehmenden Schnee- und Windlast und den Anständen der Sparren oder Pfetten (= Spannweite des Glases) dimensioniert.


    Hinzu kommt die Eigenlast des Glases, welche vereinfacht mit rd. 2,5 kg / m2 x mm Schichtstärke Glas angenommen werden kann. Das sind bei 8 mm starkem VSG knappe 20 kg / m2, was einer Flächenlast von knapp 0,2 kN / m2 entspricht.

    Was ist aber nun, wenn eine Dachlawine auf das Glas abgeht?

    Dann erhöht sich die Last und damit die aufzunehmende Kraft noch weiter, hinzukommend möglicherweise noch die Geschwindigkeit der auftreffenden Lawine.

    Meinungen?

    Keine Meinungen, sondern Tatsachen, physikalische Kennwerte und passende Rechenwege bitte!

    Um es genau zu wissen, müsst eman es berechnen vermutlich.

    Nein, nicht vermutlich, sondern sogar ganz sicher.

    Problematisch empfinde ich wohl nur den möglichstne Schneesturz, da die Überdachung im Zweifel auf von Hand räumen kann, wenn zuviel Schnee liegt.

    Scherzkeks! Wenn schon zuviel Schnee liegt, erhöhe ich die Last noch durch zwei Punktlasten à 0,5 oder 0,6 kN, die ich auf die rutschige schräge Glasfläche aufbringe? Uuuups, da haben wir bei den Lastannahmen wohl die Verkehrslast aus Personen vergessen - dumm gelaufen, oder gerutscht?

    Ausrechnen lassen! (Stichworte „Standsicherheitsnachweis“ und „Verkehrssicherungspflicht!“)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Meinungen? Um es genau zu wissen, müsst eman es berechnen vermutlich. Problematisch empfinde ich wohl nur den möglichstne Schneesturz, da die Überdachung im Zweifel auf von Hand räumen kann, wenn zuviel Schnee liegt.

    Ist alles in DIN EN 1991-1-3 geregelt und wird vom Tragwerksplaner bei der Bemessung der Stahlkonstruktion und der Glasscheiben genauso berücksichtigt wie die mögliche Betretbarkeit des Daches, wozu die anzusetzenden Lasten in DINEN 1991-1-1 geregelt sind.

    Also wie Skeptiker schon schrieb:, Tragwerksplaner beauftragen.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • Mal so nebenbei gefragt, gibt es in der DIN EN 1991 tatsächlich anzusetzende Lasten für eine Schneeabgang von einem darüber liegenden Dach? Ich kenne Schneeanhäufungen, -verwehungen, Höhensprünge, aber wie möchte man die Last aus einem Schneeabgang von einem darüber liegenden Dach berücksichtigen? Gibt es hier keine Forderung, dass dieser Fall durch Schneefanggitter verhindert werden muss?


    Nun stellt sich die Frage der Schneelast. Mit klassischen 8mm VSG liegt die bei 80kg/m², beim Glas (!).

    Diese Angabe ergibt keinen Sinn. Bsp.: Es macht schon einen Unterschied ob der Glasstreifen 50cm breit ist oder 150cm (Sparrenabstand, Auflagerfläche).


    Es wird also zuerst die Schneelast berechnet (Region, Höhe ü. NN etc.) und daraus dann das notwendige Tragwerk und Eindeckung. Man kann auch nicht einfach sagen, für die Stütze nimmt man 3mm Alu anstatt 2mm, denn dazu muzss man erst einmal wissen welche Last abzuleiten ist, wie hoch die Stütze ist, in welchem Abstand die Stützen stehen etc.

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  • Mal so nebenbei gefragt, gibt es in der DIN EN 1991 tatsächlich anzusetzende Lasten für eine Schneeabgang von einem darüber liegenden Dach? Ich kenne Schneeanhäufungen, -verwehungen, Höhensprünge, aber wie möchte man die Last aus einem Schneeabgang von einem darüber liegenden Dach berücksichtigen? Gibt es hier keine Forderung, dass dieser Fall durch Schneefanggitter verhindert werden muss?

    DIN EN 1991-1-3, 5.3.6 in Verbindung mit Bild 5.7. Es wird ein Formbeiwert für abgleitenden Schnee und für Schneeanhäufung infolge Wind angegeben, wobei abgleitender Schnee nur zu berücksichtigen ist, wenn die obere Dachfläche mehr als 15° geneigt ist. Eine Forderung, dass ein Schneefanggitter zwingend anzuordnen ist, gibt es nach meinem Kenntnisstand nicht.

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  • Ja, ihr habt Recht. Es fehlen entscheidende Angaben, um auch nur im Ansatz eine Aussage treffen zu können.


    Die könnte ich euch zum größten Teil jetzt liefern und dennoch wäre das nicht allumfänglich, um eine absolute Aussage treffen zu können.


    Deshalb sollte es eher als allgemeine Frage gelten, die z.T. ja auch schon beantwortet wurde, nämlich, dass die Glasdicke nicht der entscheidende Punkt sein wird. Bleiben Sparren, Pfosten und Pfette.


    Angaben, die ich noch machen kann:

    Sparrenabstand 75cm

    Schneelastzone 2

    Pfette verstärkt (was genau das auch heißt)


    Abstand Hausdachunterkante zu Überdachung ca. 2m.

    Dachneigung Hausdach 42°


    Zu den Ausführungen der Sparren kann ich keine Aussage treffen. Es sind die "normalen", die es bei Terrassenüberdcahungen im Baukastensystem eben so dazu gibt.


    Und selbstverständlich räume ich den Schnee von unten und laufe nicht bei Nässe auf einem Glasdach herum.


    Schneefanggitter wäre wohl die einfachste Lösung. Allerdings will ich den Schnee, aufgrund von PV auf dem Dach, möglichst schnell loswerden. Und es wäre ein zusätzlicher Kostenfaktor, den ich gerne vermeiden würde.

  • Aufgrund fehlender Angaben lässt sich weiterhin nichts rechnen. Nein, es gibt hier keine kostenlose Online-Statik, auch nicht für das Glas!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Angaben, die ich noch machen kann:

    Das ist doch ganz einfach.


    Völlig egal ob Du für Deine Überdachung eine Baugenehmigung brauchst oder diese verfahrensfrei errichtet wird, entweder Dein Anbieter liefert eine Statik passend zu Deinem Anwendungsfall, oder Du musst diese erstellen lassen. Meist liefern diese Anbietern eine 08/15 Statik die jedoch nicht pauschal überall in DE verwendet werden kann. An meinem Wohnort funktionieren diese beispielsweise nicht, und bei Dir steht als Bundesland "Bayern", auch da gibt es sehr viele Regionen in denen man mit so einer 08/15 Statik nicht weit kommt.


    Bevor Du nun irgendwas bestellst, solltest Du dem Anbieter alle Informationen liefern, damit er prüfen kann, ob diese Überdachung bei Dir errichtet werden darf, und dann soll er Dir den statischen Nachweis zur Verfügung stellen. Ohne diesern Nachweis ist das Material für Dich an sich wertlos.

    Weichen Deine Anforderungen von seinem "Standard" ab, dann wäre es möglich, dass er für die Erstellung einer neuen Statik zusätzliche Kosten verrechnet. Das dürfte trotzdem der beste Weg sein, weil er alle Unterlagen zum verwendeten Material hat.


    Möchtest Du eine Statik bei einem Statiker Deines Vertrauens in Auftrag geben, dann benötigt er dafür alle Unterlagen. Bei einer Terrassenüberdachung kommen oftmals Profile zum Einsatz die man nicht mit einfachen runden oder quadratischen "Rohren" gleichsetzen kann.


    Bsp.:


    Pfette verstärkt (was genau das auch heißt)

    Das wäre so ein Fall. Je nach benötigter Tragfähigkeit etc. kommen unterschiedliche Profile zum Einsatz. Bei einem Sparren kann das ein Profil mit einer anderen Höhe sein, oder es wird in das Aluprofil noch ein Stahlprofil geschoben, oder..... keines dieser Profile ist mit einem einfachen quadratischen oder rechteckigen Alurohr vergleichbar.


    Man kann also die Antwort auf Deine Frage nicht auf 8mm oder 10mm VSG reduzieren, oder 2mm oder 3mm Profil als Stütze. Oben schreibst Du beispielsweise 760cm mit 3 Stützen, das macht immerhin knapp 4m zwischen den Stützen. Es wäre beispielsweise denkbar, dass für die äußeren beiden Stützen ein 2mm Profil ausreicht, für die mittlere Stütze aber 3mm benötigt werden. Oder man nimmt 4 Stützen und dann reichen 2mm für alle.


    Das sind alles Details die man aus der Ferne nicht beantworten kann.

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  • Vielleicht noch als Ergänzung:

    Was die Anbieter auch gerne "vergessen" ist das Thema Befestigung. Das wird dann einfach als "bauseits" deklariert oder man bekommt irgendwelche 08/15 Anker geliefert. Eine falsche/unzureichende Befestigung kann aber fatale Folgen haben. Man braucht also die für den jeweiligen Anwendungsfall passenden Befestigungsmittel (Mauerwerk aus Ziegel, Beton, mit/ohne WDVS usw.,)

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  • Okay. Ich könnte nun alles kritisch hinterfragen, was mannigfach im Internet angeboten wird, oder ich muss an gewissen Stellen auch einfach vertrauen, dass das schon alles passen wird.


    Ich habe auch nie eine kostenlose Berechnung erwartet, geschweige denn persönlich von jemanden verlangt.


    Was mich wundert und worauf ich es eigentlich abgesehen hatte waren Erfahrungswerte à la "auf 2mm Aluprofile könntest du ein Auto stellen und es wird halten", d.h. grundsätzliche AUssagen, die ohne großartoge Kenntnis der Umstände zu einer hohen Wahrscheinlichkeit (oder altnernativ mit entsprechenden Einschärnkungen) gültig sind.

    Und wie gesagt wurde es so über das 8mm VSG ja auch geschrieben.


    Aber wenn man solche Aussagen nicht treffen kann wie "Ich würde besser auf 3mm Materialstärke der Pfosten gehen" oder umgekehrt "3mm Materialstärke macht das Kraut nicht fett, wenn dann lieber die Sparren verstärken" oder sie nicht treffen möchte, weil man ja Experte sei, dann werde ich damit leben und schauen müssen, was ich mit dieser Infotmation mache.

    Danke.

  • oder ich muss an gewissen Stellen auch einfach vertrauen,

    Nein, nicht blind vertrauen, denn für Schäden musst Du den Kopf hinhalten. So mancher Carport hat schon die Grätsche gemacht weil der Bauherr blind vertraut hat. Der Anbieter wird dann sagen "steht doch da, 0,75kN/m², und wenn der Käufer das Teil zweckentfremdet dann ist das sein Bier".

    Bedenke, Du schließt einen "Kaufvertrag" mit dem Anbieter und keinen Werkvertrag. Vereinfacht gesagt muss er nur das liefern was Du bestellt hast, und schon ist er raus aus der Nummer.


    Und wie gesagt wurde es so über das 8mm VSG ja auch geschrieben.

    Ich weiß nicht woraus Du das ableitest. Ich habe jetzt einfach mal bei ein paar Anbietern geschaut, da war ausnahmslos von Schneelastzone 1 die Rede. Wie gesagt, bei mir wäre so etwas nicht zulässig, auch wenn ich so einen Bausatz jederzeit kaufen könnte. Ich würde mich an Deiner Stelle absichern, denn verfahrensfrei bedeutet, dass Du alleine für die Einhaltung aller "Vorschriften" verantwortlich bist.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die gerade mal 2,5m Ausladung Dir entgegenkommen. Glauben reicht aber nicht, wenn es darauf ankommt zählt nur was Du schwarz auf weiß nachweisen kannst.

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