Unterschiedlicher Durchfluss innerhalb vom Haus

  • Guten Tag liebe Experten! Ich kann mir das folgende leider nicht erklären und würde mich über Ideen freuen.


    Ausgangslage: Einfamilienhaus BJ 2005 mit 2 Etagen, Gasheizung (Heizung und Warmwasser) steht unten, alle Entnahmestellen von Warmwasser sind in der Etage darüber. Nach oben 'in die Decke' des Hausanschlussraum mit der Heizung laufen drei Wasserleitungen: Kaltwasser, Warmwasser und der zugehörige "Umwälzrücklauf". Druck ist bei ca. 5 Bar, gemessen nach der Wasseruhr.

    Alle Armaturen sind +- 50cm auf gleicher Höhe.

    Die Unterputzarmatur der Badewanne ist vor Wochen kaputt gegangen, lies sich nicht mehr umschalten (Wechsel Duschkopf - Badewannenfüller) und jetzt kommt nur noch minimalst Wasser, egal welche Stellung der Umstellhebel hat.

    Wir sind erst seit ca. einem Jahr in das Haus eingezogen und haben keine genauen Verlegepläne o.ä.


    Problem: Der Durchfluss von Warmwasser ist seit kurzem sehr unterschiedlich: Küche ist sehr schnell: 8sec/l Badwaschbecken: 16sec/l und Dusche sind sogar nur 22sec/l. Kaltwasser ist überall ungefähr gleich schnell.


    Da ich erst einen Rohrbruch vermutet habe kam von der Versicherung ein Handwerker zur Leckortung, der hat am Warmwasser beim Badwaschbecken die vollen 5 Bar gemessen und kein Leck feststellen können. Woher der wenige und unterschiedliche Durchfluss kommt konnte er nicht sagen oder eine Vermutung anstellen.


    In ca. 4 Wochen kommt die Sanitärfirma zum Anschauen des Problems und der kaputten Unterputzarmatur.


    Ich kann mir das leider nicht wirklich erklären und habe nur die folgenden Theorien (ohne Ahnung davon zu haben):

    1) Das hat was mit der kaputten Armatur zu tun, dagegen spricht aber der zeitliche Unterschied von ca. 2 Wochen (Kaputte Armatur bis weniger Durchfluss)

    2) Das Wasser muss ja 'aufgeteilt' werden, also "nach rechts" in die Küche und "nach links" ins Bad, eventuell könnte bei dem "Bad-Abzweig" ja was kaputt gegangen sein, verstopft oder so (nur von bzw. mit was??).

    3) Dieses Umwälzsystem könnte ja ggf. auch Probleme machen?



    Vielen Dank schonmal für alle Beiträge!

  • Zu 1.) Davon ist auszugehen.

    Zu 2.) Auch das ist möglich. Was, wird sich zeigen, wenn die Diagnose erfolgt ist.

    Zu 3.) Das "Umwälzsystem" nennt sich im Trinkwasserbereich Zirkulation und dürfte an den geschilderten Symptomen schuldlos sein.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: Leerzeichen ergänzt

  • 1) Das hat was mit der kaputten Armatur zu tun, dagegen spricht aber der zeitliche Unterschied von ca. 2 Wochen (Kaputte Armatur bis weniger Durchfluss)

    Wurde in der Zeit davon irgendetwas verändert?



    Druck ist bei ca. 5 Bar, gemessen nach der Wasseruhr.

    Für ein EFH ist das relativ hoch, und wenn dabei (an der Dusche) nur knapp 3Liter/Minute erreicht werden, und auch an den anderen Zapfstellen der Volumenstrom gering ist, dann gibt es irgendwo einen erhöhten Durchgangswiderstand.


    Sind alle Absperrventile im WW Zweig komplett offen?

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  • Danke für die Antwort!

    1) Es wurde nichts verändert, innerhalb von einem Tag auf den anderen war das so.


    2) Es gibt da nur zwei Absperrventile, eins nach dem Abzweig fürs Kaltwasser und eins hinter der Umwälzpumpe (die nichtmal angeschlossen ist).

    -> ich habe beide geprüft und nochmal voll geöffnet, leider kein Unterschied.


    Sonderbar finde ich einfach dass in der Küche der Durchfluss praktisch unverändert ist und das Badwaschbecken auch noch deutlich mehr Durchfluss hat als die Dusche.
    Also kann es sein, dass "nur" der Abzweig ins Bad bzw. Richtung Dusche irgendeine Art Durchgangswiderstand hat und deshalb auch nur dort so wenig Wasser kommt?

  • Also kann es sein, dass "nur" der Abzweig ins Bad bzw. Richtung Dusche irgendeine Art Durchgangswiderstand hat und deshalb auch nur dort so wenig Wasser kommt?


    Der Volumenstrom an der Dusche hängt sehr wahrscheinlich mit der Armatur zusammen. Sobald diese repariert oder ersetzt ist, kann man weiter suchen. Der Volumenstrom am Badwaschbecken mit 5-6Liter/Minute ist noch erträglich, wobei ich auch hier bei 5 bar etwas mehr erwartet hätte. Um das zu erforschen müsste man den kompletten Leitungsweg anschauen, bis hin zu den Eckventilen und Armatur.

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  • eins hinter der Umwälzpumpe (die nichtmal angeschlossen ist).

    Heißt das, das Wasser steht einfach so in der Zirkulationsleitung rum und modert vor sich hin?




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    M.G.Wetrow

  • Danke nochmals für die weiteren Antworten, das hilft mir alles schonmal!


    Heißt das, das Wasser steht einfach so in der Zirkulationsleitung rum und modert vor sich hin?

    Nun... es scheint zumindest geringfügig zu zirkulieren, da die Leitung warm wird. Bei der Heizungswartung habe ich darauf hingewiesen, mir wurde gesagt dass das aber in Ordnung sei. Ich werde einfach mal bei dem anstehenden Termin nochmals nachfragen.

  • Nein, nicht nachfragen sondern einen regelgerechten Zustand einfordern.

    Entweder vollständig zurückbauen oder bestimmungsgemäß betreiben.




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    M.G.Wetrow

  • Nachdem heute der Termin war fasse ich das Ergebnis für alle Interessierten hier gerne zusammen:


    Das Problem war eine zerbröselte Dichtung in der Heisswasserleitung, woher genau war nicht herauszufinden. Alle vorgeschalteten Absperrventile und die (kaputte) Zirkulationspumpe hatte ihre Dichtungen noch. Die Vermutung war dann dass bei einem früheren Tausch eine Dichtung bis in den Abzweig Badewanne/ Dusche gewandert ist und sich dort dann zerlegt hat.


    Die Lösung war die Leitung durchzuspülen und die beiden Armaturen zu reinigen, jetzt ist wieder überall richtiger Durchfluss.


    Ausblick: Die viel zu grosse Zirkulationspumpe (28W) lässt sich nicht drehen und wird gegen eine passende, kleine getauscht, Handwerker äußerte die Vermutung dass diese in den 17 Jahren seit Errichtung des Hauses sich noch nie gedreht hat.

  • Update..


    Leider war das nicht das Ende und alles war gut. Inzwischen wurde noch 2x gespült weil es kein Ende nahm. Bei der Menge an Dreck (dunkle, kleine Brocken, welche sich zerreiben lassen) konnte es keine Dichtung mehr sein.

    Es war der Warmwasserspeicher Buderus S120W. Dieser hat alle Anschlüsse oben und daher für Kaltwasser ein Tauchrohr bis ganz nach unten (ca. 80cm), genau das hat sich langsam zerbröselt. Das auf dem Bild zu sehende Teil ist der klägliche Rest von ca. 10cm.

    Der Großteil des Tauchrohrs lässt sich nicht bergen und bleibt nach dem Tausch im Speicher.

    Wir haben nochmal ordentlich durchgespült, ganz aufhören wird das mit den Plastik-Partikeln aber wohl erst mit einem neuen Speicher.

    Also -> Trinkwasser wird nur kalt gezapft und beim Duschen, Waschen etc. leben wir damit.

    Das Problem ist wohl schon länger (meines Wissens nach seit 2009) bekannt und Buderus hat inzwischen auch eine verbesserte Version mit anderem Plastik.


    Falls jemand also auch so einen (ähnlichen) Speicher hat oder jemanden kennt: ggf. lohnt sich die Überlegung dieses Tauchrohr auf Verdacht zu tauschen. Das war nämlich echt nicht teuer.

  • Danke für die Info. Wie alt ist der Speicher?

    Hätte nicht für möglich gehalten, dass Buderus solchen Mist in Umlauf bringt.

    So teuer sind die Kleinspeicher nicht. Ich würde vorsorglich einen neuen Edelstahlspeicher einbauen. Wenn der ganze Plastikschrott da unten drin liegenbleibt, kann das nicht gesund sein




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    M.G.Wetrow

  • Der Speicher ist von 2005, also bald 18 Jahre alt.

    Im Zusammenhang mit diesem Mist gibt es schon einiges (z.B. Haustechnikdialog oder Heizungsforum) über die google-Suche (Keyword "Graue Partikel Warmwasser Buderus") zu lesen. Ich denke mal Links zu anderen Foren sind eher unerwünscht?

    Buderus war dabei. laut den Berichten, alles andere als kulant.

    Dabei gab es dann auch Untersuchungen zu dem Thema und das verwendete Plastik wurde als ziemlich unbedenklich eingestuft.

    Aber du hast Recht, als absolute Dauerlösung sehen wir das auch nicht. Ich denke, gerade mit unserer neuen PV-Anlage, werden wir uns zeitnah etwas umorientieren und z.B. einen Speicher mit elektrischem Zusatzheizgerät beschaffen oder sogar die gesamte Heizung zukunftsorientiert tauschen.

  • das verwendete Plastik wurde als ziemlich unbedenklich eingestuft...

    Von wem wurde die Analyse beauftragt und mit welcher Zielsetzung?

    Auch wenn das verwendete Material der damaligen KTW-Liste entsprach, ist es sehr zweifelhaft, ob die Vervieltausendfachung der mit dem Trinkwasser in Verbindung stehendem porösen Oberfläche immer noch unbedenklich ist.

    Dich stört das Gekrümel, was in Deinen Ventilen oder im Auslaufdifusor hängenbleibt. Die Mikropartikel, die überall ungehindert durchgehen und in Deinem Zahnputzwasser oder an der Spüle zum Tee- oder Kartoffelkochen landen, merkst Du nicht sofort.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasMD ()

  • Es ist vollbracht.

    Brauchwasserwärmepumpe ist installiert, Gasheizung ist nur noch für Heizkörper zuständig. Den alten Speicher hab ich mal aufgeflext, am Boden sieht man das zerbröselte 8 Euro Plastik Teil.

    In der Zwischenzeit haben wir nur kaltes Wasser genutzt... durch Nutzen vom Warmwasser haben sich binnen kürzester Zeit Perlatoren oder Filter der Dusche zugesetzt -> Also kein warmes Wasser.

    Beim Einbau der Brauchwasserwärmepumpe wurden alle Leitungen inkl. Entnahmestellen gespült und die Zirkulation auf Parallelleitung umgebaut. Bei den sehr kurzen Leitungslängen merke ich praktisch keinen Unterschied zur Zirkulation vorher, die "Haupt"Warmwasserleitung wurde etwas gedrosselt, damit etwa gleich viel Wasser fließt.

    Der alte Speicher wird nun zur Feuertonne und ich hab aktuell Spass an der Steuerung der Brauchwasserwärmepumpe zu basteln und möglichst den PV Eigenverbrauch zu erhöhen.

    Kostenpunkt inkl. Einbau ca. 3850 Euro, das hätten wir im Nachhinein einfach direkt machen sollen anstatt der endlosen Versuche den Speicher zu "retten".