Fassadendämmung mit Polystyrol im Altbau?

  • Hallo zusammen,

    wir sind nun ziemlich sicher und kurz vor der Auftragsvergabe für eine Aufsparrendämmung von unserem alten kleinen Häuschen mit Anbau und neuen Fenstern.

    Ja wir mussten die Fenster (Sicherheit) tauschen ohne die Fassade zu dämmen (finanziell).

    Die Heizung ist zwar auch 20 Jahre alt und am meisten interessieren wir uns für Photovotaik, aber wir meinen dass erst dämmen der beste Weg ist bzw. liest man das auch meistens.


    Da wir aber aber im Winter mit erhöhter Luftfeuchtigkeit (50%), Stock/Schimmelflecken zu kämpfen haben, haben wir auch immer das Thema Lüftungsanlage und Fassadendämmung im Hinterkopf da wir vermuten, dass die Fassade Risse hat und evtl. Feuchtigkeit durchlässt.


    Aus diesem Grund haben wir auch von der Dach-&Fassadenfirma unseres Vertrauens auch Angebote für die Fassade machen lassen.

    Eine Fassadendämmung mit Polystyrol und Putz wäre für uns finanziell darstellbar. Alternativen mit Holzfaser sind dann immer eine Vorhangfassade und das wäre uns finanziell zuviel. Die Frage ist also Fassade direkt mitmachen und so ausnutzen dass der Handwerker und Energieberater einmal dran sind, auch Gerüst nur 1x zahlen etc. oder einfach noch ein paar Jahre warten?


    Scheint es bei dem Dach noch sehr gänig zu sein Polystyrol zu verwenden, sieht es bei der Fassade anders aus. Hier gibt es viele Kritikpunkte, die aber auch alle recht alt sind wie z.B. * mehr Heizkosten als vorher weil solare Einstrahlung fehlt * Brandgefahr * Sondermüll. Da gibt es ja unterschiedliche Lager die sich gegenseitig Widerlegen.


    Mitlerweile wird jeder Neubau mit Polystyrol gedämmt. Sowohl der Dachdecker & Stukkateur als auch unser Energieberater sagen, dass das eher ein ökologischer Aspekt ist und man ohne Probleme Polystyrol an unserem Altbau verwenden kann.


    Uns ist wohl bewusst, dass wir auch ein Lüftungskonzept brauchen und im Notfall noch ein paar dezentrale Lüfter einbauen müssen, dazu wären wir auch bereit.


    Vor der Auftragsunterzeichnung würden wir aber gerne noch einmal ein paar "unbeteiligte" Meinungen hören.


    Vielen Dank

    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: Umbrüche mitten in Sätzen zur Verbesserung der Lesbarkeit entfernt.

  • oder

    einfach noch ein paar Jahre warten?

    Ich würde in diesem Zusammenhang auch die zu erwartende Preisentwicklung mit berücksichtigen. Die Preise sind in letzter Zeit sehr stark gestiegen, sicherlich nicht immer gerechtfertigt, aber die Erfahrung zeigt, dass ein Preisrückgang eher selten ist. Auf ein "paar Jahre" gesehen, werden die Preise also nicht unbedingt günstiger sein. Langfristig liegen die jährlichen Preissteigerungen irgendwo im Bereich 2-3%.


    Hinzu kommt:


    Die Frage ist also Fassade direkt mitmachen und so ausnutzen dass der Handwerker und Energieberater einmal dran sind, auch Gerüst nur 1x zahlen etc. oder

    :thumbsup:


    Falls es finanziell machbar ist, dann würde ich die Maßnahmen jetzt ausführen lassen. Neben dem zu erwartenden Preisanstieg spielt, wie richtig erkannt, auch die Baustelleneinrichtung eine Rolle. Der Mehrkosten in sagen wir mal 5 Jahren können sich für diese Arbeiten problemlos im Bereich 20-25% bewegen.


    Was dabei auch gerne vergessen wird, die Dämmung spart sofort auch Heizkosten, und da können in 5 Jahren gerade bei den aktuellen Energiepreise viele Euro zusammenkommen, auch wenn die Energiepreise sich wieder normalisieren sollten.



    wie z.B. * mehr Heizkosten als vorher weil solare Einstrahlung fehlt * Brandgefahr * Sondermüll. Da gibt es ja unterschiedliche Lager die sich gegenseitig Widerlegen.

    Leider ist bei solchen Diskussionen immer sehr viel Voodoo im Spiel, anstatt einfach mal die Fakten zu betrachten.


    Fakt ist doch, Wärmedämmung funktioniert, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Bei dieser Menge wird es natürlich auch zu Schadensfällen kommen, völlig unabhängig vom Material. Die Ursache liegt überwiegend bei einer mangelhaften Planung und/oder Ausführung, oft verstehen auch die Bewohner nicht, dass sie ihr Nutzerverhalten nach einer Sanierung/Modernisierung anpassen müssen (Thema Lüften), das gilt auch bei neuen Fenstern usw. Gibt es überhaupt Schadensfälle die eindeutig auf das Material bzw. die Materialauswahl zurückzuführen sind?


    EPS hat ein sehr gutes Kosten-/Nutzenverhältnis und eine sehr gute Wärmedämmung, aber wie andere Materialien auch, natürlich auch Schwächen.

    EPS ist doch genau genommen nichts anderes als Luft die in kleine Kunststoffbläschen eingebettet ist, dabei überwiegt bei weitem der Luftanteil (daher auch das geringe Gewicht und die hohe Wärmedämmung). Solche leichten Konstruktionen sind hinsichtlich Schalldämmung eher von Nachteil, was bei einem EFH in einer ruhigen Gegend aber keine Rolle spielt.

    Der Kunststoff im EPS kann bei Hitzeeinwirkung natürlich schmelzen und die Dämpfe können sich sogar entzünden, aber wer es darauf anlegt, der kann auch eine Holzassade abfackeln oder einen ganzen Dachstuhl. Trotzdem käme niemand auf die Idee einen Dachstuhl zukünftig nur noch aus Stahlträgern zu fertigen (wobei selbst die bei sehr hohen Temperaturen schmelzen könnten bzw. ihre Stabilität verlieren).


    Diese Betrachtung kann man für alle Materialien anstellen und man wird immer Argumente für oder gegen ein bestimmtes Material finden. Nervig wird es, wenn Argumente konstruiert werden, die der Physik widersprechen, wie beispielsweise mehr Heizkosten weil die solare Einstrahlung fehlt. Dazu muss man noch nicht einmal Physik studiert haben, jeder weiß doch, dass zur Heizsaison die Anzahl der Sonnenstunden deutlich geringer ist als die Anzahl der Stunden an denen man zumindest theoretisch solare Erträge im Mauerwerk speichern könnte. Da braucht man über Details wie Eindringtiefe, Temperaturleitfähigkeit o.ä. noch nicht einmal nachdenken.


    Mitlerweile wird jeder Neubau mit Polystyrol gedämmt.

    Sicherlich nicht jeder Neubau, aber die meisten. Man geht von einem Marktanteil bei Fassadendämmungen um die 85-90% aus. Bei Dachdämmungen hat anscheinend MiWo die Nase vorn.


    Alternativen mit Holzfaser sind dann immer eine Vorhangfassade

    Es gibt auch Dämmplatten die direkt verputzt werden, sowohl aus Holzfasern als auch MiWo. Evtl. mit Einschränkungen bei der Dämmstärke. Darüber sollte die Firma aufklären können, ansonsten Datenblätter der Hersteller studieren.


    Nicht vergessen, ein WDVS besteht immer aus mehreren Komponenten, die eigentlichen Dämmplatten sind nur ein Teil davon.


    Sowohl der Dachdecker & Stukkateur als auch unser Energieberater sagen, dass das eher ein ökologischer

    Aspekt ist und man ohne Probleme Polystyrol an unserem Altbau verwenden kann.

    Ökologie mag für manche Menschen ein wichtiges Argument sein, da darf doch jeder seine eigenen Prioritäten setzen. Manchmal wird das mit der Ökologie aber auch falsch verstanden, nur weil ein natürlicher Baustoff als Basis verwendet wird, bedeutet das noch nicht, dass dieser Baustoff auch "ökologisch" ist.


    Völlig unabhängig davon, wenn ich das hier lese


    Da wir aber aber im Winter mit erhöhter Luftfeuchtigkeit (50%), Stock/Schimmelflecken zu kämpfen haben, haben wir auch immer das Thema Lüftungsanlage und Fassadendämmung

    dann halte ich Euren Ansatz für richtig. Die Wärmedämmung der Fassade kann dabei helfen, ein Schimmelproblem zu vermeiden. Das ergibt sich alleine schon daraus, dass die raumseitigen Oberflächentemperaturen der Außenwände höher sind. Auch das Lüften ist wichtig, denn die in Wohnräumen anfallende (Luft)Feuchtigkeit kann nur über Lüften abgeführt werden und niemals durch Diffusion durch die Außenwände.

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  • Aber nicht erschrecken wenn Du die Preise siehst. ;)

    Stimmt. Beim Dach wäre der Aufpreis 3.700 netto gewesen. Wäre an der Fassade dann nicht weniger. Wir haben die ganzen mal angedachten Extras (Holzfaser, Klinkerriemchen an der Fassade) gestrichen, damit wir eben beides machen können. Und wie du schon schreibst, wenn wir warten um ums dann die Fassade mit Holzfaser leisten zu können ist es ein wettrennen mit den Baukosten.

  • Wenn du eine Steinfassade hast kannst du ruhig Styropor nehmen. Das Material ist übrigends ökologisch weit besser vom Material als man denkt, Holzfasern und andere Naturfasern sind weit weniger Ökologisch als man denkt.
    Fassaden sind auch oft Zweischalig, diese Hohlschicht muß ausgeblasen werden mit Dämmung bevor überhaupt Aussen etwas drauf kommt.
    Wenn du das Mauerwerk ausgeblasen hast hast du schon Viel erreicht für kleines Geld.
    Thema vorgehängte Fassade: Du kannst da ruhig auch Mineralwolle für nutzen, jede vorgehängte Fassade ist besser als ein WDVS auf Styropor.
    Die bergischen Dachdecker sind richtig gut in dem Thema, da lass dir mal ein Angebot von Dachdeckern zu machen mit einer vorgehängten Fassade. Du bist dann auch unglaublich flexibel für die Gestaltung, da kommt kein WDVS mit weil man auch Schiefer, Holz, Plattenware, Putz, Aluwelle in tausend Farben etc etc etc als Wetterschutz nutzen kann.

    Wenn du Fragen hast meld dich, ich kann dir da auch eventuell Firmen nennen die wirklich gute Arbeit ausführen.
    Ich komme ursprünglich bis letztes Jahr aus Hückeswagen, habe viel in deiner Gegend gearbeitet, kenn daher die Situation vor Ort recht gut.

    Gruß Holger

  • Beim Dach wäre der Aufpreis 3.700 netto gewesen. Wäre an der Fassade dann nicht weniger.

    Da muss man wirklich konkrete Angebote einholen. Vergleicht man nur den Preis für die Dämmplatten dann hat man zwar eine grobe Richtung, viel mehr aber auch nicht. Im Vergleich zu EPS kosten Dämmplatten aus MiWo (als Putzträger) bei vergleichbarer Dämmstärke (WLG beachten) in etwa das Doppelte, bei Holzfasern kommt man schnell auf das Dreifache. Bei einer vorgehängten Fassade wird zwar der Dämmstoff günstiger, dafür hat man etwas mehr Aufwand für Unterkonstruktion usw.

    Es gibt also viele Faktoren die da mit rein spielen.


    Wenn der Energieberater den Ziel-U-Wert vorgibt, dann kann man ja rechnen, welcher Aufwand bei welcher Variante erforderlich ist, und wie sich die Kosten zusammensetzen. Der Endpreis bzw. das Verhältnis zwischen einem WDVS mit EPS, MiWo oder Holzfaser, kann also anders ausfallen als bei einem einfachen Vergleich der Preise für die Dämmplatten.


    Hinzu kommt, dass manche Firmen vorwiegend eine bestimmte Art von WDVS verbauen, die haben damit dann mehr Erfahrung und können günstiger anbieten als eine Firma die so etwas "exotisches" noch nie gemacht hat, und vielleicht auch noch mit einem hohen Risikoaufschlag kalkuliert.

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  • Ich schmeiß jetzt mal etwas zu "pro Dämmung - jetzt" hin und gestehe, den Faden nicht komplett gelesen zu haben.


    Die neuen Fenster würden bei einer aktuell ausgeführten oder zumindest sehr kurzfristig geplanten Dämmung weiter nach außen (bis an/in die Dämmebene) gesetzt.

    Das wird bei einer erheblich späteren Ausführung des WDVS "jetzt" natürlich nicht so gemacht und kann später einen Nachteil bedeuten.

    Gruß Werner :)

  • Der allgemeine Irrtum, dass Holzfaser, Steinwolle, etc. so ökologisch ist.

    Bei sind nahezu alle Materialien verarbeitet worden (EPS, Einblasdämmung, Holzfaser) und unter ökologischen Gesichtspunkten betrachtet würde ich EPS als ökologischer betrachten als die anderen beiden. Im Dach wollte ich etwas mehr Masse haben, deshalb Holzfaser. An einer massiven Wand sehe ich keinerlei Probleme mit EPS.


    Grup

  • Die neuen Fenster würden bei einer aktuell ausgeführten oder zumindest sehr kurzfristig geplanten Dämmung weiter nach außen (bis an/in die Dämmebene) gesetzt.

    Das wird bei einer erheblich späteren Ausführung des WDVS "jetzt" natürlich nicht so gemacht und kann später einen Nachteil bedeuten.

    Ändern können wir es leider nicht. Die "neuen" Fenster sind schon seit 5 Jahren drin und werden somit im Rahmen der Dämmung nicht nach außen gesetzt. Da ja auch "nur" 14cm Dämmung drauf kommen, ist das zumindest optisch für uns in Ordnung. Dass die Fenster damit nicht wie maximal möglich eingepackt sind, ist schade, aber einen Passivhaustandard kriegen wir eh nicht hin. Bleibt nur zu hoffen dass hier keine Wärmebrücken/Schimmelfallen lauern.

  • denke daran, dass Dämmplatten aus Holzfasern eine etwas schlechtere Wärmedämmung haben, WLG 040 oder 045 anstatt 035 oder 032. Ob dann die 14cm ausreichen das sagt der Taschenrechner. Ansonsten werden es halt 16cm Dämmstärke sofern es dafür zugelassene Dämmplatten gibt.

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  • denke daran, dass Dämmplatten aus Holzfasern eine etwas schlechtere Wärmedämmung haben, WLG 040 oder 045 anstatt 035 oder 032. Ob dann die 14cm ausreichen das sagt der Taschenrechner. Ansonsten werden es halt 16cm Dämmstärke sofern es dafür zugelassene Dämmplatten gibt.

    Das war auch mit ein Grund, warum ich mich damals für EPS (Neopor) entschieden hatte. Um den U-Wert zu erreichen, wären es anstatt 12 cm Neopor 14 cm weisses EPS, 16 cm Mineralwolle und nochmal mehr Holzfaser gewesen.

    Wenn Du dann noch Kleberr und Putz dazu rechnest, gibt das mit Holzfaser schon einen fetten Aufbau.

    Wenn man schon den erheblichen Mehrpreis für ein Holzfaser-WDVS bereit ist auszugeben, würde ich mir dann auch noch überlegen, die

    Fenster zu versetzen.


    Gruß