Zu trockene Luft durch Innendämmung?

  • Hallo in die Runde,


    ich werde bei mir im Haus mit Kalziumsilikatplatten dämmen, werde die von Multipor verwenden, da etwas besserer Dämmwert, als bei "normalen" Kalziumsilikatplatten.
    Es wurde auch mit speziellen Simulationsprogrammen durchgerechnet und scheint für mein Haus geeignet zu sein.


    Kalziumsilikatplatten sind kapillaraktiv und diffusionsoffen, nehmen also Feuchtigkeit auf, wenn es zu feucht ist und geben diese auch ab, wenn die Feuchtigkeit im Raum sinkt. Regulieren also die Feuchtigkeit.


    Jetzt würde ich gern wissen, ob es sein kann, dass diese Platten quasi zu viel Feuchtigkeit aufnimmt, sodass die Luft für eine gewisse Zeit zu trocken ist?


    Hat jemand Erfahrungen damit oder kann mir es plausibel erklären?

  • Jetzt würde ich gern wissen, ob es sein kann, dass diese Platten quasi zu viel Feuchtigkeit aufnimmt, sodass die Luft für eine gewisse Zeit zu trocken ist?

    Das ergäbe keinen Sinn. Eine derartige "Entfeuchtung" wäre nur denkbar wenn die Oberflächentemperatur der Wand deutlich unter der Raumtemperatur liegen würde, so dass die Raumluft an der Wandoberfläche kondensiert. Dann wäre es theoretisch möglich, dass die Luft zeitweise zu trocken wird, schließlich spielt bei diesen Vorgängen der Faktor Zeit ebenso eine Rolle (auch wenn viele Berechnungen mit statischen Bedingungen durchgeführt werden). Es dauert also bis die Wand die Feuchtigkeit wieder an die Raumluft abgibt.

    Es ist ja Aufgabe der Dämmplatten den Wärmedurchgang durch die Wand zu reduzieren, was eine höhere Oberflächentemperatur der raumseitigen Wandoberfläche ergibt als im ungedämmten Zustand.

    d.h. Eine Dämmung reduziert das Risiko von Kondensatbildung an der Wandoberfläche


    Wasserdampfdiffusion durch eine Wand hindurch kann man vernachlässigen, das spielt praktisch keine Rolle. Die Feuchtigkeits(wasser)aufnahme einer Wand spielt sich überwiegend in den ersten paar cm ab, und das dauert Stunden. In dieser Zeit ändern sich die Umgebungsbedingungen mehrfach. Bis Deine Platten in sagen wir mal 5 oder 10cm Tiefe einen Wassergehalt erreichen der mit dem der Oberfläche vergleichbar ist, vergehen Tage. Das wurde schon vor Jahrzehnten untersucht und die Physik dahinter hat sich bis heute nicht geändert.

    Übrigens, auch Gipsputz zeigt hier ein positives Verhalten, der Wassertransport verläuft sogar noch deutlich schneller als bei den Dämmplatten. Nachteilig beim Gipsputz ist, dass das Material Schimmelbildung fördert, was bei mineralischen Platten nicht der Fall ist (vorausgesetzt die Oberfläche enthält keine Materialien die Schimmelbildung ermöglichen).


    Nicht vergessen darf man dabei, dass die Wand nicht nur aus den Dämmplatten besteht. Üblicherweise werden die auch noch verputzt, bekommen einen Anstrich, und dann gibt es ja noch das eigentliche Mauerwerk, im Bestand vielleicht noch verputzt.

    d.h. Man hat viele Schichten im Aufbau und entsprechend auch Grenzschichten zwischen diesen Lagen.


    Wenn beispielsweise die Dämmplatten keinen Kontakt zur eigentlichen Wand haben, dann wird an dieser Stelle der Kapillartransport unterbrochen. Stehen diese in Kontakt, dann verändert sich der Kapillartransport aufgrund der unterschiedlichen Materialeigenschaften. Für die Wasserdampfdiffusion gibt es analog zum Wärmeübergang auch für den Wasserdampf sogenannte Übergangskoeffizienten, die primär für den Übergang zur Außen- bzw. Raumluft genutzt werden, aber auch für Grenzschichten herangezogen werden können.


    Bei einer Innendämmung steckt der Teufel in den Details. Was passiert mit Wärmebrücken (Estrich, Decken), Steckdosen, Fensteröffnungen usw. usw. usw. Man sollte sich niemals auf den Feuchtetransport durch eine Wand bzw. Wasserspeicherfähigkeit einer Wand verlassen, stattdessen besser lüften und heizen, dann kommt man erst gar nicht in den kritischen Bereich. Nicht vergessen, Feuchtigkeit reduziert das Wärmedämmverhalten der Platten.

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  • Ich hatte vor vielen Jahren bei mir eine Innendämmung verbaut und in der Tat fand ich das Raumklima dort nicht sonderlich angenehm. Die Sache mit der trockenen Luft bei diesen Mineraldämmplatten könnte ich mir durchaus vorstellen, ist aber eher so ein Bauchgefühl.

    Ich hatte mit solchen Platten in meinem Nebengebäude geliebäugelt, da die Werbung ja vermittelt, dass es durch die dampfoffenheit des Material eine Kondesatbildung zwischen Bestandswand und Dämmplatten nicht stattfindet bzw. die Dämmplatten die Feuchtigkeit nach innen ausdiffundieren lassen.

    Ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Bei schlecht gedämmten Betonstürzen, Ringankern, etc. - wie es bei Altbauten oft der Fall ist - kommt die Dämmung an die Grenzen.

    So hatte ich in meinem Fall von keinem Hersteller (Mineraldämmplatten, Holzfaser) eine Freigabe erhalten.

    Ausserdem ist zu bedenken, dass beispielsweise ein vorhandener Gipsputz ebenfalls nicht zulässig ist.

    Innendämmung ist ein sehr schwieriges Thema, bei dem es sehr viel zu beachten gibt.


    Gruß

  • Ich hatte vor vielen Jahren bei mir eine Innendämmung verbaut und in der Tat fand ich das Raumklima dort nicht sonderlich angenehm. Die Sache mit der trockenen Luft bei diesen Mineraldämmplatten könnte ich mir durchaus vorstellen, ist aber eher so ein Bauchgefühl.

    Ich vermute hier weniger die Dämmplatten als Ursache. Die werden sich unter "normalen" Bedingungen neutral verhalten. Bei einer luftdichten Bauweise werden wir aber immer mehr mit Extremwerten konfrontiert, sprich besonders hohe aber teilweise auch besonders niedrige rel. Luftfeuchtigkeit. Das liegt am mangelnden Austausch mit der Außenluft.

    Es gab aber auch schon früher Probleme mit sehr trockener Raumluft im Winter. Besonders bemerkbar machte sich das bei Lufterhitzern. Ich hatte deswegen im Betrieb eine Befeuchtung der Heizluft, die ich später aber abgetrennt habe. Mir war das Risiko (Hygiene) zu hoch, und ich hatte auch keine Lust ständig das Teil zu warten.

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  • Vielen Dank für die ausführliche Zusammenfassung der bauphysikalischen Vorgänge.

    Dann kann ich davon ausgehen, dass die Platten das Raumklima nicht negativ beeinflussen. Sie werden wahrscheinlich nicht umsonst auch Klimaplatten genannt, hoffentlich kein Werbegag.


    In meinem Fall habe ich tatsächlich paar Wände mit altem Gipsputz, auf den dann die Mineraldämmplatten (6cm) geklebt werden, da hatte ich auch sehr große sorgen, aber die Simulation sagt, dass bei meinem Wandaufbau das Okey ist, solange das keine Badezimmer sind und die Räume normal bewohnt und beheizt werden.

  • Sie werden wahrscheinlich nicht umsonst auch Klimaplatten genannt, hoffentlich kein Werbegag.

    Na ja, ein Werbegag ist das nicht. Porenbeton kann Raumfeuchtigkeit aufnehmen, das ist unstrittig. Andere Baustoffe können das aber auch. Die Baustoffe unterscheiden sich halt in der Menge an Feuchtigkeit die sie aufnehmen können und der Zeit die sie zur Aufnahme benötigen. Oben hatte ich ja schon "Gips" angesprochen, das könnte man um Ziegel und andere Baustoffe erweitern. Ob man das nun als Raumklimaverbesserung bezeichnet, das bleibt jedem selbst überlassen. Selbst EPS kann Feuchtigkeit aufnehmen und durchlassen, aber die Feuchtigkeitsaufnahme ist im Vergleich zu den genannten mineralischen Baustoffen halt geringer. Dafür ist die Wärmedämmung besser.


    Eine raumseitige Wärmedämmung, also "Innendämmung", kann schadlos funktionieren, jedoch wird das insbesondere bei hohen Dämmwerten schwierig. Zudem kostet die Innendämmung Platz, also Wohnfläche. Eine Fassadendämmung ist diesbezüglich viel einfacher und unkritischer, obwohl auch da Probleme auftreten können.


    Heizen und Lüften kann eine Wärmedämmung nicht ersetzen, egal aus welchem Baustoff sie besteht. Auf so Dinge wie "atmenden Wände" (Wasserdampfdiffusion) oder Feuchtespeicherung darf man sich nicht verlassen.

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  • In meinem Fall habe ich tatsächlich paar Wände mit altem Gipsputz, auf den dann die Mineraldämmplatten (6cm) geklebt werden

    Mineraldämmplatten auf gipshaltigen Untergründen ist mit den richtigen Vorarbeiten und dem entsprechendem Kleber schon möglich,

    es ist aber eine Herausforderung (auch für manche Fachleute) den Taupunkt so zu berechnen das im Bereich des Gips/bzw. Klebers

    kein Kondensatausfall ist,

    Gruß Werner :)

  • Ich könnte mir vorstellen, dass auch die Verarbeitung, sprich Klebefläche, nicht so einfach wird. Also da ist nichts mit "Batzen" an die Wand kleben ;)

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  • Ich könnte mir vorstellen, dass auch die Verarbeitung, sprich Klebefläche, nicht so einfach wird. Also da ist nichts mit "Batzen" an die Wand kleben ;)

    Darf es da überhaupt Batzen geben?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Nein, darf es nicht.

    Nur im Kammbettverfahren.

    Un selbst da muss darauf geachtet werden, dass keine noch so kleine Hinterlüftung möglich ist.

    Hat mich mein umfassendes Viertelwissen nicht getrogen! :thumbsup:

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Nein, darf es nicht.

    Deswegen ist es auch wichtig den Wandaufbau zu kennen. Verputzt, mit GKP beplankt oder geklebt,......


    Hinter den Satz mit den Batzen hatte ich nicht umsonst ein smiley gesetzt. Ich wage mal die Behauptung, dass eine nicht funktionierende Innendämmung in den meisten Fällen auf mangelhafte Planung und Ausführung zurückzuführen ist. Das Material kann nichts dafür, aber es wird halt oftmals einfach irgendwas vor eine Wand geklebt, ohne den Hintergrund zu verstehen. Vielleicht noch gepaart mit ein paar Mythen aus dem Internet und schon ist der Schaden vorprogrammiert.

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  • Ich wage mal die Behauptung, dass eine nicht funktionierende Innendämmung in den meisten Fällen auf mangelhafte Planung und Ausführung zurückzuführen ist. Das Material kann nichts dafür, aber es wird halt oftmals einfach irgendwas vor eine Wand geklebt, ohne den Hintergrund zu verstehen. Vielleicht noch gepaart mit ein paar Mythen aus dem Internet und schon ist der Schaden vorprogrammiert.

    Genau so ist es.

    Die Innendämmung hat genau deswegen einen schlechten Ruf, "WEIL" so unglaublich viel falsch gemacht wird.


    Dabei ist eine mineralische Innendämmung durchaus für viele Fälle eine Option.

    Von Eigentumswohnungen (wo sich die Gemeinschaft gegen WDVS wehrt) bis zum Denkmalschutz.


    Ich lehne mich aber nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass an die (über) 90% derer, die das Ausführen,

    weder eine Ahnung von der richtigen Verarbeitung geschweige denn von Physik haben.


    Und DAS ist es, was den schlechten Ruf bildet.

  • So ist es. Ich habe hier sogar an einer Wand eine Innendämmung aus EPS ausgeführt, funktioniert seit über 10 Jahren, aber da steht auch eine Couch davor damit ich immer horchen kann ob die Wand noch atmet. ;)

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  • Deswegen ist es auch wichtig den Wandaufbau zu kennen. Verputzt, mit GKP beplankt oder geklebt,......


    Hinter den Satz mit den Batzen hatte ich nicht umsonst ein smiley gesetzt. Ich wage mal die Behauptung, dass eine nicht funktionierende Innendämmung in den meisten Fällen auf mangelhafte Planung und Ausführung zurückzuführen ist. Das Material kann nichts dafür, aber es wird halt oftmals einfach irgendwas vor eine Wand geklebt, ohne den Hintergrund zu verstehen. Vielleicht noch gepaart mit ein paar Mythen aus dem Internet und schon ist der Schaden vorprogrammiert.


    Nein, darf es nicht.

    Nur im Kammbettverfahren.

    Un selbst da muss darauf geachtet werden, dass keine noch so kleine Hinterlüftung möglich ist.



    In meinem Fall ist es alter Gipsputz auf 17er Ytong (hinter Ytong ist eine Mörtelfuge von 2cm und dann kommt sofort der Klinker, also die haben damals die Luftschicht komplett mit Mörtel dichtgemacht). Mir wurde gesagt, dass beim alten Gips die Mineralschaumplatten angebracht werden können (gilt nur für diesen speziellen Wandaufbau) und zwar vollflächig verkleben, sodass keine Luft dahinter ist. In Badezimmer und Küche soll der Gipsputz runter.

  • Mir wurde gesagt, dass beim alten Gips die Mineralschaumplatten angebracht werden können (gilt nur für diesen speziellen Wandaufbau) und zwar vollflächig verkleben, sodass keine Luft dahinter ist. In Badezimmer und Küche soll der Gipsputz runter.

    Die Begründungen erschließen sich mir jetzt nicht so ganz.


    Die meisten Hersteller erklären das Verbot auf Gips mit der Ettringitbildung durch den zementhaltigen Kleber.


    Es gibt also tatsächlich wenige Hersteller die für eine Verarbeitung auf Gipsputzen eine Zulassung haben.

    Dazu gehört z. B. Getifix mit dem Spezialkleber CS und einer entsprechenden Grundierung.

    (Das soll jetzt keine Werbung, sondern nur eine Info sein)


    Also schaust dann mal nach, ob das bei deinem geplantem System auch wirklich zulässig ist.

    Gruß Werner :)

  • Ach ja, Du hast ja geschrieben Multipor.


    Hab mal nachgesehen.

    Ytong Multipor und der entsprechende Leichtmörtelkleber sind NICHT auf gipshaltigen Putzen zugelassen.

    Gruß Werner :)

  • So kenne ich das auch.


    Aber bei dem Gipsputz geht es nicht nur darum, dass sich er sich nicht mit dem Klebemörtel verträgt, sondern, dass es höchstwahrscheinlich zu einer gewissen Tauwassermenge kommt, was bei Gipsputz gerne zu Schimmel führt. Bei Putzen auf Zementbasis diffundiert die Feuchtigkeit über die Dämmplatten in den Innenraum.

    Das ganze funktioniert natürlich nur bis zu einer gewissen Menge an Feuchtigkeit. Deshalt muss das alte Mauerwerk zur Innendämmung passen.

    Sonst wird das nichts.


    Gruß

  • Das mit dem Taupunkt habe ich ein paar Posts weiter vorne schon geschrieben.


    Das sind halt zwei paar Stiefel.


    Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass die hygrische Geschichte mit allem drum und dran funktioniert,

    habe ich aber immer noch das Problem der Verträglichkeit von gips- und zementhaltigen Materialien.

    Gruß Werner :)

  • Zur Etringbildung brauchts m.W.n. neben Gips und Zement auch noch Wasser, also Kondensat im Bauteilquerschnitt

    Wo recht hast, hast recht, aber der "Taupunkt" in der Kleber- oder Gipsebene kann ein Aufweichen und/oder Quellen der gipshaltigen Schicht,

    eine Schädigung der Kleberschicht, Schimmelpilz UND Ettringit nach sich ziehen, aber nur die Kleberfeuchte bei der Verarbeitung UND höhere

    Luftfeuchte (dann auch über längere Zeit) können das auch ohne Kondensatbildung bewirken.

    Gruß Werner :)

  • Multipor hat hat auch eine Richtlinie, dass das Anbringen unter bestimmten Randbedingungen auch auf Gipsputz möglich ist.


    Das ist aber mehr die feuchttechnische Betrachtung..

    Verdammt, das mit "nicht zugelassen" auf Gips wusste ich nicht. Das widerspricht auch deren Aussagen. Wo genau finde ich das?

    Zur Etringbildung brauchts m.W.n. neben Gips und Zement auch noch Wasser, also Kondensat im Bauteilquerschnitt

  • So ist es. Ich habe hier sogar an einer Wand eine Innendämmung aus EPS ausgeführt, funktioniert seit über 10 Jahren, aber da steht auch eine Couch davor damit ich immer horchen kann ob die Wand noch atmet. ;)

    Und würdest Du auf der Couch rauchen, dann würde die Wand sogar husten. ;)

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Multipor hat hat auch eine Richtlinie, dass das Anbringen unter bestimmten Randbedingungen auch auf Gipsputz möglich ist.

    Ich bin mal kein Multiporvertreter, habe aber den Link gefunden.

    Irgendwie wenn man sich das durchliest, widersprechen die sich selber :freaky:

    Gruß Werner :)

  • In meinem Fall ist es alter Gipsputz auf 17er Ytong (hinter Ytong ist eine Mörtelfuge von 2cm und dann kommt sofort der Klinker

    Klinker.


    Man sagt immer: wenn man innen dämmen will, muss man sich zuerst die Wand von außen ansehen.

    Gemeint ist eine Beurteilung des Schlagregenschutzes, in Abhängigkeit von der Orientierung und weiterer Randbedingungen.


    Und hier könnte der Knackpunkt begraben sein: Klinker und insbesondere die Fugen sind nicht so arg schlagregendicht. Und wenn die Außenschale nicht schlagregendicht ist, ist es hier die Wandkonstruktion insgesamt auch nicht, wegen nicht vorhandener Hinterlüftung.


    Ich gehe davon aus, dass das hier fast das KO-Kriterium für den Einsatz einer Innendämmung sein könnte...

  • Wäre dann aber die diffusionsoffene und kapilaraktive Innendämmung dann dennoch nicht einigermaßen fehlertolerant, da diese im Fall der Fälle die Feuchtigkeit im Innenraum abtrocknen würde?

  • Wäre dann aber die diffusionsoffene und kapilaraktive Innendämmung dann dennoch nicht einigermaßen fehlertolerant, da diese im Fall der Fälle die Feuchtigkeit im Innenraum abtrocknen würde?

    So, jetzt lässt es mal ein paar Tage regnen. (soll ja trotzdem noch vorkommen).


    Dabei wird kontinuierlich eine Feuchtigkeitsmenge "X" über Kapillaren oder sonstwie nach innen geleitet.


    Vorher ist es im gesamten Sytem geblieben und ein "bisschen" nach innen und viel wieder nach außen abgetrocknet.

    Jetzt stellst Dir mal vor, Du machst/hältst innen einen extrem hygroskopischen Baustoff (wie ein Schwamm nur noch stärker saugend) auf diese Stelle(n).


    Der zieht jetzt alles an verfügbarer Feuchtigkeit nach Innen, wobei hier MEHR nachkommt, als wenn der Baustoff (ohne Innendämmung) schon gesättigt wäre.


    Ergebniss: Du hast eine tropische Wohnung mit Potential zum Mangos züchten oder Andere würden einfach sagen,

    Deine Wohnung bzw. Innendämmung säuft ab. (kann, muss nicht)

    Gruß Werner :)

  • Vielen Dank für die gute Erklärung! Mangos wollte ich dennoch nicht züchten ;)


    Es werden aber mittlerweile pro Jahr Millionen von Quadratmetern von diesen Kalziumsilikatplatten verkauft, es sollte doch seit Jahren Erfahrungsberichte dazu geben. Ich finde irgendwie nichts dazu im Internet. Normalerweise schreiben Leute, wenn etwas schlecht gelaufen ist. Daher werte ich das Fehlen solcher Berichte eher als ein gutes Zeichen.