Frage an die Dachprofis!

  • Hallo in die Runde!


    ich bin gerade dabei unser 45 Jahre altes Haus zu sanieren und möchte selbst so viel wie möglich verstehen, da ich bei Freunden schon viel Pfusch erlebt habe.


    Wir wollen auch unser Satteldach (50°, Kehlbalkendach) neu eindecken. Das alte Dach hatte noch keine Konterlattung und Unterspannbahn.


    Jetzt soll es eben mit Konterlattung und Unterspannbahn gemacht werden und neuen Dachpfannen. Ich habe zwei Dachdecker gefragt und die haben mir irgendwie widersprüchliche Angaben gemacht



    1. Soll zwischen der Konterlattung und Unterspannbahn ein Nageldichtband? Der eine Dachdecker meinte, dass man sie nicht braucht, wenn man gute Folie benutzt, so z.B. Dörken Maxx Plus. Ist das richtig, kann so eine Folie selbst abdichten oder ist so ein Nageldichtband Pflicht?


    2. Dachlatten. Unsere Dachsparren sind ca. 20 cm x 8 cm und der Abstand der Sparren ist so zwischen 100cm und 90 cm.


    Der eine sagt, man kann für Konterlattung und Traglattung 3cm x 5cm Latten nehmen, der andere 4cm x 6cm. Wie wird die korrekte Lattung berechnet?


    Hat jemand genug Wissen, um mir hier zu helfen? :)

  • Moin,


    1. Soll zwischen der Konterlattung und Unterspannbahn ein Nageldichtband? Der eine Dachdecker meinte, dass man sie nicht braucht, wenn man gute Folie benutzt, so z.B. Dörken Maxx Plus. Ist das richtig, kann so eine Folie selbst abdichten oder ist so ein Nageldichtband Pflicht?

    Ja wird in der Regel notwendig sein. Dir das jetzt fachlich 100% darzulegen wäre zu kompliziert aber unsere Fachregel, wenn man Sie richtig interpretiert, lässt kaum einen anderen Schluss zu wenn es sich am Ende um ein ausgebautes Dachgeschoss handelt.



    2. Dachlatten. Unsere Dachsparren sind ca. 20 cm x 8 cm und der Abstand der Sparren ist so zwischen 100cm und 90 cm.

    Das man hier im Norden überhaupt 30x50mm verwenden will irritiert schon aber bei den Abständen wird es ganz sicher notwendig sein eine 40x60mm Dachlatte zu verwenden. Streng genommen wäre bei weiteren Abständen sogar eine 60x80mm denkbar, rein von der Fachregel her. Erfahrungsgemäß funktionieren 40x60mm aber bei den Abständen noch problemlos.

    Dachdecker [ˈdaχˌdɛkɐ] - Jemand der basierend auf ungenauen Daten, die von Leuten mit fragwürdigem Wissen zur Verfügung gestellt werden, präzise Rätselraten kann. Siehe auch; Zauberer, Magier

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  • Ja wird in der Regel notwendig sein. Dir das jetzt fachlich 100% darzulegen wäre zu kompliziert aber unsere Fachregel, wenn man Sie richtig interpretiert, lässt kaum einen anderen Schluss zu wenn es sich am Ende um ein ausgebautes Dachgeschoss handelt.

    Okey, verstanden. Also Nageldichtband ist Pflicht. Kannst du mir vielleicht eins empfehlen? Möchte nämlich, dass das Dach mich überlebt und daher möglichst langlebige Produkte verwenden.

    Zitat

    Das man hier im Norden überhaupt 30x50mm verwenden will irritiert schon aber bei den Abständen wird es ganz sicher notwendig sein eine 40x60mm Dachlatte zu verwenden. Streng genommen wäre bei weiteren Abständen sogar eine 60x80mm denkbar, rein von der Fachregel her. Erfahrungsgemäß funktionieren 40x60mm aber bei den Abständen noch problemlos.


    Vielen Dank!




    Noch eine Frage:

    Warum werden die Dachlatten auf den Sparren genagelt und nicht geschraubt, zumindest bei normalen Dächern ohne Aufsparrendämmung? Spontan würde ich denken, dass Schrauben besser sind, aber scheinbar haben Drahtstifte irgendwelche Vorteile.

  • Der zentrale Vorteil sind die Kosten - und dass es statisch ausreicht. Bei der Aufsparrendänmung gibt es dafür einen statischen Nachweis!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • und möchte selbst so viel wie möglich verstehen,

    Dann empfehle ich als Grundlagen mal die ZVDH Fachregeln die Kalle schon erwähnt hat. Die sind ganz informativ, und man kann sich schon einmal einen Überblick verschaffen, über so Dinge wie Regeldachneinung bzw. Unterschreitung der RDN, und erhöhte Anforderungen, Klassen usw.


    Du schreibst beispielsweise nur von einer neuen Eindeckung und 50° Dachneigung, nichts über Dämmung, Nutzung der Räume unter dem Dach usw.


    Was spricht eigentlich gegen die Verwendung? Der Preis kann es nicht sein, der dürfte im Vergleich zu den Gesamtkosten sehr überschaubar sein.


    Alternativ zum Nageldichtband gibt es anscheinend auch so eine Masse die man wie "Leim" unter die Latten spritzt und dann die Latte montiert. Ob das ein adäquater Ersatz ist? Keine Ahnung.

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  • Okey, verstanden. Also Nageldichtband ist Pflicht. Kannst du mir vielleicht eins empfehlen? Möchte nämlich, dass das Dach mich überlebt und daher möglichst langlebige Produkte verwenden.

    Leider nein, da wir in unseren Aufbauten seltenst Nageldichtbänder verwenden. Da wir mit einer Holzweichfaser-Unterdeckplatte arbeiten. Da ist kein Nageldichtband erforderlich. Ich würde keine Nagelmasse nehmen sondern nur Rollen, am besten passendes Zubehör zum Hersteller der Unterspannbahn.



    Noch eine Frage:

    Warum werden die Dachlatten auf den Sparren genagelt und nicht geschraubt, zumindest bei normalen Dächern ohne Aufsparrendämmung? Spontan würde ich denken, dass Schrauben besser sind, aber scheinbar haben Drahtstifte irgendwelche Vorteile.

    Schrauben haben eine schlechteren Werte bei den Abscherkräften. Ebenfalls würden die Abstände zum Holz zu groß werden, so das keine Regelkonforme Verwendung bei den meisten Konterlatten - gerade bei 24x48er Querschnitt - möglich wäre. Wir verwenden als Konterlatte ausschließlich 40x80mm KVH das liegt aber zum Teil auch an den verwendeten Unterdeckplatten.

    Dachdecker [ˈdaχˌdɛkɐ] - Jemand der basierend auf ungenauen Daten, die von Leuten mit fragwürdigem Wissen zur Verfügung gestellt werden, präzise Rätselraten kann. Siehe auch; Zauberer, Magier

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  • Das man hier im Norden überhaupt 30x50mm verwenden will irritiert schon aber bei den Abständen wird es ganz sicher notwendig sein eine 40x60mm Dachlatte zu verwenden. Streng genommen wäre bei weiteren Abständen sogar eine 60x80mm denkbar, rein von der Fachregel her. Erfahrungsgemäß funktionieren 40x60mm aber bei den Abständen noch problemlos.

    Kalle, jetzt habe ich bei dem Dachdecker nochmal nachgefragt und er meinte, dass er nur für die Konterlattung die 30x50mm nehmen möchte und für die Traglattung die 40x60mm.


    Wäre das dann so in Ordnung oder ist ist es für die Konterlattung auch zu schwach?

  • Kalle, jetzt habe ich bei dem Dachdecker nochmal nachgefragt und er meinte, dass er nur für die Konterlattung die 30x50mm nehmen möchte und für die Traglattung die 40x60mm.

    Wenn man sich überlegt, wie an einem Lattenstoss zwei Nägel mit ausreichendem Randabstand zu den Enden der Latten einerseits und den Rändern der Konterlatte andererseits einschlagen will, dürfte man ganz schnell auch die Konterlatte auf mind. 60 mm Breite bringen, oder?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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